M-P
15.02.2005, 22:13
Track 01
Kyuss’ Thumb dröhnt aus meinen Kopfhörern als Ich das Haus verlasse. Es ist noch dunkel. Mal auf die Uhr schauen... 7:11 Uhr, gestern war noch Sonntag, da hab Ich um die Zeit noch geschlafen, was ist nur passiert, dass jetzt wieder Montag sein muss und ich zur Schule gehe? Die ganzen... öhm... 600 Meter, oder so. Nun ja. Wie auch immer.
Aber vielleicht stell Ich mich erstmal vor, wie man das in einer (mehr oder weniger) guten Geschichte halt so macht. Mein Name ist Stefan Weber. Ich mag den Namen nicht. So gewöhnlich. Da frag ich mich gleich, warum ich keinen coolen spanischen Namen haben kann, wie zum Beispiel Eduardo Garcia, das hätte was. Egal. Ich bin 17. Nicht sehr alt, was? Nicht erfahren genug um eine gute Geschichte zu erzählen. Ich weiß, Ich weiß, aber... na und?
Seit einer Woche bin Ich in der 11. Klasse eines Gymnasiums (Sekundarstufe 2 – das hat was animalisches) und wohne in einer Kleinstadt nahe Berlin. Deswegen vielleicht ein klein wenig cholerisch. Ich bin der Durchschnittstyp, höre gerne Musik und... das war’s auch schon, das ist meine ganze Person, das bin Ich. Ich habe relativ lange Haare, ein ungewaschenes Gesicht, bin ständig müde und achja, pleite ausserdem.
Jedenfalls befinde ich mich, wie eben schon angedeutet, auf dem Weg zur Schule, was sich jetzt – so kurz nach den Ferien - anfühlt wie ein nie enden wollender Strick, der sich um mein Leben zusammenzieht, aus dem ich nicht entkommen kann, der mich vereinnahmt und mir jegliche Freude in meinem Leben nimmt, dazu dann dieses dunkle, kalte, nasse Wetter, welches sich auf meiner Haut an diesem Morgen wie kochende Säure anfühlt. Um es so auszudrücken: Hurrah. Willkommen zurück im Leben. Dabei hab ich noch tierischen Jetlag vom Wochenende, man muss sich erst wieder in den Schultakt einfinden, aber nein, man hat keine Probewoche oder so, es geht sofort los. Ich bin wirklich dafür, dass man nach jedem Wochenende 5 Tage frei haben sollte, um sich auf die Schule vorzubereiten.
Ich bin kurz vor meinem Ziel (der Schule) als der erhabene Riff von Green Machine (wie eben erwähnt höre Ich Kyuss) einsetzt. Ich bleibe wie in Trance stehen, mitten auf dem Weg, umzingelt von Hunderten von Menschen, und spiele Luftgitarre. Warum zum Henker? Weil der Song es wert ist, seinen ganzen über Jahre hinweg aufgebauten Respekt bei den Schulgenossen (schönes Wort) in nur 22 Sekunden wegzuwerfen? In der Tat, ja.
Nach dem kleinen Intermezzo (bei dem es sogar Applaus gab, deprimierender Weise) komm Ich zu dem ersten kleinen Grüppchen, die Ich Freunde nenne, was zwar nicht ganz der Wahrheit entspricht, da sie nerven, aber bleiben wir erst mal dabei. Das Grüppchen besteht aus 3 langhaarigen Schwarzgekleideten, die von sich behaupten Black Metaller zu wären. Dabei sind sie so sehr Black Metaller wie ein Schlumpf, der mit Mach3 durch den Sudan fliegt... also gar nicht. Nunja, das Trio besteht aus Schmidt, einem kleinen, dicken nach Wan-Tan stinkendem Jungen mit schwarzen, ungewaschenen Haaren, dann Deedo (der eigentlich Dittmar heißt – verständlich, dass er anders genannt werden will, mh?) – braune, zersauste Haare, Trenchcoat, immer ein dämlich dummes Grinsen auf dem Gesicht und Pepsi (Der eigentlich Pepito heißt – warum hat der’n spanischen Namen und ich nicht?), einem kleinen, blonden Jungen, ein vorzeige Linksextremist, mit „Nazis Raus!“ Buttons und so weiter – die drei stehen in einem Kreis, rotzen widerwärtiger Weise in den Mittelpunkt dieses Kreises, rauchen selbstgedrehte Zigaretten und diskutieren mit wild fuchtelnden Armen über Dimmu Borgir, soviel ich aus meiner noch 5 Meter betragenden Position herausbekommen kann, findet Schmidt sie Scheisse, da sie Kommerz sind, Deedo sie „true“ (Aber nur die älteren Sachen, das ist ungeheuer wichtig) und Pepsi schaut mit offenem Mund gen Himmel. Von dem Bild wird mir schlecht, also schreite ich ein, werde ihnen sagen, wie lächerlich ich sie finde und dann kommentarlos und souverän weitergehen.
„N’Morgen.“ sage ich, gut gemacht.
„Aye!“
„Krieg!“
„Böööhr!“
Können sie sich nicht normal verständigen?
„Was hörst du da?“ fragt Schmidt.
„Oh, Ähm, Amon Amarth. Permanent.“ Ich habe keine Lust auf eine Diskussion über Musik. Ich will weiter, lieber nicht mit diesen Erscheinungen aufhalten.
„Also, Ich muss dann mal weiter, den Rest begrüßen, bevor der monotone Mist, genannt Montag, losgeht.“
„Aye!“
„Krieg!“
„Böööhr!“
Ich gehe also weiter.
Während Green Machine langsam am Ausklingen ist, biege ich kurz vorm Schuleingang links ein, um auf die Raucherinsel zu gelangen. Raucherinsel, das muss Ich erklären. Die Raucherinsel ist ein Entgegenkommen der Schule gegenüber den Süchtigen, die können da rumhocken und während den Pausen Zigarettenqualm ausatmen, wenn ihr mich fragt ist das besser als wenn sie pseudointelligent über wichtige Ereignisse diskutieren würden, wie es der Rest der Schule tut. Als Molten Universe einsetzt, steh ich vor den üblichen Leuten, mit denen ich immer rumhänge, als da wären Felix (lange, blonde Haare), ein Gitarrist; Marcus (kurze, braune Haare – er hatte mal lange, aber dann kam er auf die verräterische Idee, sich die abzuschneiden), ein Gitarrist; Rico (lange, schwarze Haare, Zuhälter-Sonnenbrille), ein Gitarrist mit spanischem Namen. Die Welt ist Scheisse.
„Tagchen.“ Sage Ich.
„Tag auch.“ sagt lediglich Marcus, da Felix und Rico über einen Spruch lachen, den irgendwer vor 4 Sekunden gerissen hat. Wäre Ich früher da gewesen, hätte Ich den mitgekriegt. Irgendwie zerreißt es mich doch innerlich, dass Ich nicht früher da gewesen bin. Zeit stinkt.
Früher war das leichter, da gab’s keine coolen oder lustigen Sprüche, sondern nur Schwarzweiß, und das hat bestimmt tierisch genervt. Man hatte nichts. Man saß wohl nur so rum und dachte an überhaupt mal voll so gar nichts. Muss das schön gewesen sein, Ich wünschte, Ich wäre 70 Jahre älter und wäre ein schwarzer Mundharmonika Blues Musiker, der mit kleinen weißen Hunden den Mississippi runterschifft. Ich denk schon wieder zuviel nach, Memo an Hirn, stell dich bei Gelegenheit mal aus, danke.
„Kann mir einer ne Zigarette geben?“
„Du meinst leihen? Na Klar!“ Natürlich mein ich leihen. Ich hab ein neues Feuerzeug mit eine Meerjungfrau drauf, männlich, oder?
Ich stehe auf der Raucherinsel, rauche irgendeine ekelhafte Zigarette von Marcus (er sagte noch lachend „Wunder dich nicht, wenn kurz nach dem Rauchen sich bei dir ein zügelloses Verlangen zu kacken einstellt.“ Das Schlimme ist, Ich nehm’s verdammt ernst.) und warte darauf, bis wir alle wie die Schafe zum Klingeln reingehen und den Schulstress hinter uns bringen.
Ich schalte mit einem Seufzer meinen Discman (Die tollste Erfindung überhaupt) aus, als ich das nervige Geräusche der Pausenklingel vernehme, und ein kleines Stück Hoffnung, dass sich noch in meinem Herzen versteckt hielt, kommt heraus und stirbt in der Sekunde, in der Ich das Teil ausmache. 2 Stunden Power-Deutsch, Ich komme.
Ich bin nach 3 anstrengenden Treppen am Raum angekommen, atme die wissensdurstige Luft, die den Raum einnimmt, ein, röchliche sie unter schweren Schmerzen wieder aus und setze mich auf meinen Platz. 3, 2, 1. Da ist er auch schon, einer meiner besten Kumpel, der vieles mit mir gemeinsam hat und auch wieder nicht, Lukas Bönig, und ratet... genau, er ist ebenfalls Gitarrist. Ansonsten ist er ebenfalls ein Durchschnittstyp, war früher einer dieser Wizo-Ärzte-Punks und gibt jetzt vor, Indierock zu hören und nebenher passende Sachen wie Soulfly und Slipknot.
Er streckt mir eine CD entgegen, sie ist schwarz und es steht schräg auf einem schwarzen Hintergrund mit oranger Farbe ‚Franz Ferdinand’ drauf.
„Was ist das?“ frage ich.
„Musik.“
„Musik von wem?“
„Steht drauf.“
„Ist das der Bandname? Franz Ferdinand?“
„Ja.“
„Ist bescheuert.“
„Ach ja?“
„Ach ja!“
„...Ach ja?“
„Ach ja!“
„Ach ja?“
„Ach ja.“
„Wirklich?“
„Wirklich!“
„Bist du dir 100% sicher, dass dem so ist?“
„Hey, Ich weiß jetzt nicht mal mehr, worum’s jetzt grad geht.“
„Um die CD.“ Er zeigt auf die CD, welche vor mir liegt.
„Ah ja, wie war noch gleich meine Meinung?“
„Du fandest es prima und wolltest es dir sofort anhören.“
„Gut, dann ändere Ich meine Meinung halt, ich will’s nicht hören.“
„... Ach ja?“
„Ach ja.“
„Das führt zu Nichts.“
„Schön, dass du das erkennst. Was also tun angesichts dieser pikanten Lage?“
„Hör’s halt!“
Will er mich herausfordern? Ein klein wenig angeekelt nehme ich die CD und lasse sie in meinen Rucksack gleiten. Er grinst mich an, wie ein Glückkeks, er hatte mir den Tag irgendwie versaut, dabei hatte er mir lediglich eine CD ausgeliehen, was doch nett ist, warum war dann mein Tag deswegen im Arsch? Vielleicht weil er mich so selbstgefällig anstierte. Mh, keine Ahnung. Ich verschwende defintiv zu viele Gedanken, an Mist wie diesen.
Die Stunde beginnt. Machen wir uns auf in die Welt des Sturm und Drangs. Sturm und Drang, das ist so ähnlich wie englischer Rasen, nur eben nicht halb so spannend.
45 Minuten rum, die Hälfte geschafft, Pause. Ich nehme meinen Discman, nehme Blues For The Red Sun von Kyuss raus (es tut weh, diese CD rauszunehmen) und lege Panteras Cowboys From Hell ein (es tut gut, diese CD reinzunehmen) und schon überfällt mich ein Mörderriff. Ich beginne leicht zu headbangen. Oder mit dem Kopf zu nicken. Oder auch nur zu wippen. Das ist auch gar nicht wichtig, das Album haut rein.
Plötzlich steht sie vor mir. Yvonne (Fragt mich jetzt nicht nach dem Familiennamen), die ebenfalls mit mir Deutsch hat und auf die Ich ganz rein zufällig ein Auge geworfen habe, so wie Ich auf so ziemlich jedes Mädchen in meiner näheren Umgebung ein Auge geworfen habe. So rein prinzipiell.
„Entschuldige,“
„Yo?“ Coole Reaktion, mein Lieber, ich bin beeindruckt.
„was hörst du da? So aus reiner Neugier.“ Siefragtmichwasichhöresiefragtmichwasichhöresiefragtmichwasichhöre, das ist DIE Chance, endlich mal jemanden Normales zu guter Musik zu bringen, ohne ihn zu bedrängen und nebenbei auch eine Freundin zu abzugreifen, was nun? Sag einfach das Richtige, sie muss sich dafür interessieren, Begeistere sie!
„Pantera – Cowboys From Hell.” Sage Ich relativ gelassen, oder klang’s eher erbärmlich? Verdammt, Ich hab’s schon vergessen...sieht die aber gut aus.
„Oh.“ Meint sie. „Kenn ich nicht, würde mir das gefallen?“
„Kommt darauf an,“ antworte ich. „was hörst du denn sonst so?“
„Oh, lass mal überlegen... Linkin Park auf jeden Fall, kennst du doch, oder?“ Ja, Ich find sie Scheisse.
„Yep. So aus’m Fernsehen.“ Ich find sie Scheisse.
„Und wie findest du sie?“ Ich find sie Scheisse.
„Och, ganz gut.“...aber Ich find sie Scheisse... „Und was sonst noch so?“
Sie überlegt, als wäre ihr das wirklich irgendwie wichtig, ist es ihr denn wichtig? Und Wieso ist diese Frage für mich so verdammt wichtig? Sie hört Linkin Park, normalerweise ist die Sache für mich dann vom Tisch.
„Evanescence…!”
Wer ist dieser Arsch, der mir das permanent antut? Warum kann ich nie Glück haben? Gibt es da irgend so einen kleinen Mann, der unter der Erde lebt und mit einem Supercomputer mein Leben vorsätzlich sabotiert?
„Mh, gar kein übler Geschmack.“ erwidere Ich darauf. Kann ich nicht einmal die Wahrheit sagen? Es klingelt.
„Ich seh dich dann später.“ Sagt sie, ohne dass sie in Pantera reinhören konnte. Ich glaube, Ich rede zuviel. Nein. Ich weiß, Ich rede zuviel.
Nach der Stunde ist große Pause, wie das so üblich ist. Ich und Felix sitzen auf einer Kiste und reden über ein Ramones Live-Album, welches wir beide Super finden und ich noch nie gehört habe.
Marcus und Rico kommen zu uns, wie immer halt. Nur irgendwas ist anders, es wird mir blitzartig klar, als ich mich mit einem Schlag selbst zurück in die Realität hole und mir die endlose Unverständlichkeit aus dem Gesicht wische. Marcus singt wie ein Eunuch Princesongs, und bevor ich anfange zu kotzen, bitte ich ihn doch lieber aufzuhören, beleidigt hört er auf. Heute stimmt irgendwas nicht. Aber diese Ungewissheit, verbunden mit der dazugehörigen Angst, halten einem am Leben, das hält frisch. Hoffe Ich mal.
„Hast du ’ne Kippe für mich?“ frage Ich Marcus, nur um meinem Schnorrerdasein Ausdruck zu verleihen.
„Willst du Kulturtabak oder eine normale?“ Kulturtabak ist 4 Jahre alter Tabak, der bei Marcus seit eben diesen 4 Jahren in der Ecke rumliegt, und den er nur für den Notfall beihat.
„Einfach eine normale Zigarette.“
„Gut, dann kriegst du Kulturtabak.“ Ich geb’s auf.
„Felix, hast du eine Zigarette für mich?“
„Jau.“ Hey, das ist mal neu.
„Sofern du mir der Fragen 3 beantworten kannst.“ Das nicht.
„Na dann schieß mal los.“
„Wer war die erste Rockband?“
„Ich bitte dich, The Shadows.“
„Gut Gut, nächste Frage: Was macht man, wenn ein Gitarrist ins Wasser fällt?“
„Verstärker hinterher werfen.“
„War ja auch nicht schwer.“ Wo er recht hat...
„Und die letzte Frage:... Verdammt, warum singt Marcus jetzt wieder Princesongs?!“
„Ist das die Frage?“ Ich habe noch immer keine Zigarette. Und Marcus hat wirklich wieder angefangen Princesongs von sich zu geben. „Bitte Marcus, hör auf.“ Werfe ich ein.
„Das kannst du mir schlecht verbieten.“ Sagt er noch beleidigt von der letzten Aufforderung, dies zu unterlassen. Darauf Rico, dessen Anwesenheit wir aufgrund seiner derzeitigen Stille wohl vergessen hatten, da wir drei zusammenzucken, als er anfängt zu reden.
„Ich habe einen Musikwunsch, Marcus.“
„Hm, Ich höre?“
„CCR – Down On The Corner. Du singst, du machst die Gitarre, du machst das Schlagzeug und ich genieße.“ Einfallsreich, wirklich sehr einfallsreich, natürlich der bekannteste CCR-Song, was besseres ist ihm echt nicht eingefallen? Aber da wir alle den Song in- und auswendig können und sämtliche Lines ebenfalls, machen wir neben Marcus’ tuntigem Gesang die Drum- und Guitarlines per „Dffffh“, das heißt, wir versuchen die Riffs zu sprechen, was bei CCR’ Parts echt nicht schwierig ist, aber wen kümmert’s? Moment, was ist mit meiner Zigarette? Es klingelt.
Nach 6 weiteren Schulstunden und vielen weiteren Pausen mit dämlichen Nonsense-Gesprächen, gehe ich nach Hause. Unterwegs Höre Ich Bob Marley, mit Exodus. Tolles Album. Unterwegs holt mich Schmidt ein. Uuuuuuuuuuund….
„Krieg, was hörst du da?“ Tadaaaaaaaaahhhhhh.
„Thyrfing.“
„Du lügst.“
Ich lass es drauf ankommen und reiche ihm einen Hörer.
Er hört, verzieht das Gesicht – ob positiv oder negativ ist schwer zu sagen, aber ein klein wenig überrascht, dann sagt er zufrieden:
„Das sind Finntroll. Na also, hab doch gewusst, dass du lügst.“ Er fängt an hämisch zu grinsen. An sich, nichts ungewöhnliches, doch nach 2 Minuten wird mir das etwas sehr suspekt, und Ich frage mal nach.
„Was los? Warum guckst du, wie ein Bosnier, der des Landes verwiesen wird?“
„Ich geh auf ein Nightwishkonzert, gestern kamen die Karten, seitdem freu Ich mich, wie scheiss Stahl, der absurd blitzt.“ Hey, ein Spruch von Schmidt, das sollte man aufschreiben. Nachdem Ich ihn wegen Nightwish erst mal ne Zeit lang ausgelacht hab, notiere ich seinen Spruch völlig grundlos, stecke meinen Hörer wieder rein, winke ihm noch einmal abweisend, als er die nächste rechts einschlägt und gehe weiter.
Zu Hause angekommen, knalle Ich meinen Rucksack auf meinen Schreibtisch und hol mein Zeug raus, da fällt mir die Franz Ferdinand CD aus dem Rucksack. Die hatte Ich völlig vergessen. Ich zucke die Schultern. Nehme die CD ohne große Erwartungen raus und betrachte noch einmal das unspektakuläre Cover. Was kann man von einer Band mit so ’nem Namen schon erwarten? Morgen werden ich Lukas einfach sagen, dass sie Scheisse sind, ich lege die CD neben meine Anlage und beschäftige mich ein wenig mit meinen CDs, was hör ich jetzt? Wie wär’s mit Pearl Jam.... nein. Soundgarden…. nein….Modest Mouse…. Nein. Ach was soll’s, hören kann ja nicht schaden, hören tut nicht weh. Ich lege also Franz Ferdinand ein. Die CD startet. Und sie ist... einfach göttlich.
Kyuss’ Thumb dröhnt aus meinen Kopfhörern als Ich das Haus verlasse. Es ist noch dunkel. Mal auf die Uhr schauen... 7:11 Uhr, gestern war noch Sonntag, da hab Ich um die Zeit noch geschlafen, was ist nur passiert, dass jetzt wieder Montag sein muss und ich zur Schule gehe? Die ganzen... öhm... 600 Meter, oder so. Nun ja. Wie auch immer.
Aber vielleicht stell Ich mich erstmal vor, wie man das in einer (mehr oder weniger) guten Geschichte halt so macht. Mein Name ist Stefan Weber. Ich mag den Namen nicht. So gewöhnlich. Da frag ich mich gleich, warum ich keinen coolen spanischen Namen haben kann, wie zum Beispiel Eduardo Garcia, das hätte was. Egal. Ich bin 17. Nicht sehr alt, was? Nicht erfahren genug um eine gute Geschichte zu erzählen. Ich weiß, Ich weiß, aber... na und?
Seit einer Woche bin Ich in der 11. Klasse eines Gymnasiums (Sekundarstufe 2 – das hat was animalisches) und wohne in einer Kleinstadt nahe Berlin. Deswegen vielleicht ein klein wenig cholerisch. Ich bin der Durchschnittstyp, höre gerne Musik und... das war’s auch schon, das ist meine ganze Person, das bin Ich. Ich habe relativ lange Haare, ein ungewaschenes Gesicht, bin ständig müde und achja, pleite ausserdem.
Jedenfalls befinde ich mich, wie eben schon angedeutet, auf dem Weg zur Schule, was sich jetzt – so kurz nach den Ferien - anfühlt wie ein nie enden wollender Strick, der sich um mein Leben zusammenzieht, aus dem ich nicht entkommen kann, der mich vereinnahmt und mir jegliche Freude in meinem Leben nimmt, dazu dann dieses dunkle, kalte, nasse Wetter, welches sich auf meiner Haut an diesem Morgen wie kochende Säure anfühlt. Um es so auszudrücken: Hurrah. Willkommen zurück im Leben. Dabei hab ich noch tierischen Jetlag vom Wochenende, man muss sich erst wieder in den Schultakt einfinden, aber nein, man hat keine Probewoche oder so, es geht sofort los. Ich bin wirklich dafür, dass man nach jedem Wochenende 5 Tage frei haben sollte, um sich auf die Schule vorzubereiten.
Ich bin kurz vor meinem Ziel (der Schule) als der erhabene Riff von Green Machine (wie eben erwähnt höre Ich Kyuss) einsetzt. Ich bleibe wie in Trance stehen, mitten auf dem Weg, umzingelt von Hunderten von Menschen, und spiele Luftgitarre. Warum zum Henker? Weil der Song es wert ist, seinen ganzen über Jahre hinweg aufgebauten Respekt bei den Schulgenossen (schönes Wort) in nur 22 Sekunden wegzuwerfen? In der Tat, ja.
Nach dem kleinen Intermezzo (bei dem es sogar Applaus gab, deprimierender Weise) komm Ich zu dem ersten kleinen Grüppchen, die Ich Freunde nenne, was zwar nicht ganz der Wahrheit entspricht, da sie nerven, aber bleiben wir erst mal dabei. Das Grüppchen besteht aus 3 langhaarigen Schwarzgekleideten, die von sich behaupten Black Metaller zu wären. Dabei sind sie so sehr Black Metaller wie ein Schlumpf, der mit Mach3 durch den Sudan fliegt... also gar nicht. Nunja, das Trio besteht aus Schmidt, einem kleinen, dicken nach Wan-Tan stinkendem Jungen mit schwarzen, ungewaschenen Haaren, dann Deedo (der eigentlich Dittmar heißt – verständlich, dass er anders genannt werden will, mh?) – braune, zersauste Haare, Trenchcoat, immer ein dämlich dummes Grinsen auf dem Gesicht und Pepsi (Der eigentlich Pepito heißt – warum hat der’n spanischen Namen und ich nicht?), einem kleinen, blonden Jungen, ein vorzeige Linksextremist, mit „Nazis Raus!“ Buttons und so weiter – die drei stehen in einem Kreis, rotzen widerwärtiger Weise in den Mittelpunkt dieses Kreises, rauchen selbstgedrehte Zigaretten und diskutieren mit wild fuchtelnden Armen über Dimmu Borgir, soviel ich aus meiner noch 5 Meter betragenden Position herausbekommen kann, findet Schmidt sie Scheisse, da sie Kommerz sind, Deedo sie „true“ (Aber nur die älteren Sachen, das ist ungeheuer wichtig) und Pepsi schaut mit offenem Mund gen Himmel. Von dem Bild wird mir schlecht, also schreite ich ein, werde ihnen sagen, wie lächerlich ich sie finde und dann kommentarlos und souverän weitergehen.
„N’Morgen.“ sage ich, gut gemacht.
„Aye!“
„Krieg!“
„Böööhr!“
Können sie sich nicht normal verständigen?
„Was hörst du da?“ fragt Schmidt.
„Oh, Ähm, Amon Amarth. Permanent.“ Ich habe keine Lust auf eine Diskussion über Musik. Ich will weiter, lieber nicht mit diesen Erscheinungen aufhalten.
„Also, Ich muss dann mal weiter, den Rest begrüßen, bevor der monotone Mist, genannt Montag, losgeht.“
„Aye!“
„Krieg!“
„Böööhr!“
Ich gehe also weiter.
Während Green Machine langsam am Ausklingen ist, biege ich kurz vorm Schuleingang links ein, um auf die Raucherinsel zu gelangen. Raucherinsel, das muss Ich erklären. Die Raucherinsel ist ein Entgegenkommen der Schule gegenüber den Süchtigen, die können da rumhocken und während den Pausen Zigarettenqualm ausatmen, wenn ihr mich fragt ist das besser als wenn sie pseudointelligent über wichtige Ereignisse diskutieren würden, wie es der Rest der Schule tut. Als Molten Universe einsetzt, steh ich vor den üblichen Leuten, mit denen ich immer rumhänge, als da wären Felix (lange, blonde Haare), ein Gitarrist; Marcus (kurze, braune Haare – er hatte mal lange, aber dann kam er auf die verräterische Idee, sich die abzuschneiden), ein Gitarrist; Rico (lange, schwarze Haare, Zuhälter-Sonnenbrille), ein Gitarrist mit spanischem Namen. Die Welt ist Scheisse.
„Tagchen.“ Sage Ich.
„Tag auch.“ sagt lediglich Marcus, da Felix und Rico über einen Spruch lachen, den irgendwer vor 4 Sekunden gerissen hat. Wäre Ich früher da gewesen, hätte Ich den mitgekriegt. Irgendwie zerreißt es mich doch innerlich, dass Ich nicht früher da gewesen bin. Zeit stinkt.
Früher war das leichter, da gab’s keine coolen oder lustigen Sprüche, sondern nur Schwarzweiß, und das hat bestimmt tierisch genervt. Man hatte nichts. Man saß wohl nur so rum und dachte an überhaupt mal voll so gar nichts. Muss das schön gewesen sein, Ich wünschte, Ich wäre 70 Jahre älter und wäre ein schwarzer Mundharmonika Blues Musiker, der mit kleinen weißen Hunden den Mississippi runterschifft. Ich denk schon wieder zuviel nach, Memo an Hirn, stell dich bei Gelegenheit mal aus, danke.
„Kann mir einer ne Zigarette geben?“
„Du meinst leihen? Na Klar!“ Natürlich mein ich leihen. Ich hab ein neues Feuerzeug mit eine Meerjungfrau drauf, männlich, oder?
Ich stehe auf der Raucherinsel, rauche irgendeine ekelhafte Zigarette von Marcus (er sagte noch lachend „Wunder dich nicht, wenn kurz nach dem Rauchen sich bei dir ein zügelloses Verlangen zu kacken einstellt.“ Das Schlimme ist, Ich nehm’s verdammt ernst.) und warte darauf, bis wir alle wie die Schafe zum Klingeln reingehen und den Schulstress hinter uns bringen.
Ich schalte mit einem Seufzer meinen Discman (Die tollste Erfindung überhaupt) aus, als ich das nervige Geräusche der Pausenklingel vernehme, und ein kleines Stück Hoffnung, dass sich noch in meinem Herzen versteckt hielt, kommt heraus und stirbt in der Sekunde, in der Ich das Teil ausmache. 2 Stunden Power-Deutsch, Ich komme.
Ich bin nach 3 anstrengenden Treppen am Raum angekommen, atme die wissensdurstige Luft, die den Raum einnimmt, ein, röchliche sie unter schweren Schmerzen wieder aus und setze mich auf meinen Platz. 3, 2, 1. Da ist er auch schon, einer meiner besten Kumpel, der vieles mit mir gemeinsam hat und auch wieder nicht, Lukas Bönig, und ratet... genau, er ist ebenfalls Gitarrist. Ansonsten ist er ebenfalls ein Durchschnittstyp, war früher einer dieser Wizo-Ärzte-Punks und gibt jetzt vor, Indierock zu hören und nebenher passende Sachen wie Soulfly und Slipknot.
Er streckt mir eine CD entgegen, sie ist schwarz und es steht schräg auf einem schwarzen Hintergrund mit oranger Farbe ‚Franz Ferdinand’ drauf.
„Was ist das?“ frage ich.
„Musik.“
„Musik von wem?“
„Steht drauf.“
„Ist das der Bandname? Franz Ferdinand?“
„Ja.“
„Ist bescheuert.“
„Ach ja?“
„Ach ja!“
„...Ach ja?“
„Ach ja!“
„Ach ja?“
„Ach ja.“
„Wirklich?“
„Wirklich!“
„Bist du dir 100% sicher, dass dem so ist?“
„Hey, Ich weiß jetzt nicht mal mehr, worum’s jetzt grad geht.“
„Um die CD.“ Er zeigt auf die CD, welche vor mir liegt.
„Ah ja, wie war noch gleich meine Meinung?“
„Du fandest es prima und wolltest es dir sofort anhören.“
„Gut, dann ändere Ich meine Meinung halt, ich will’s nicht hören.“
„... Ach ja?“
„Ach ja.“
„Das führt zu Nichts.“
„Schön, dass du das erkennst. Was also tun angesichts dieser pikanten Lage?“
„Hör’s halt!“
Will er mich herausfordern? Ein klein wenig angeekelt nehme ich die CD und lasse sie in meinen Rucksack gleiten. Er grinst mich an, wie ein Glückkeks, er hatte mir den Tag irgendwie versaut, dabei hatte er mir lediglich eine CD ausgeliehen, was doch nett ist, warum war dann mein Tag deswegen im Arsch? Vielleicht weil er mich so selbstgefällig anstierte. Mh, keine Ahnung. Ich verschwende defintiv zu viele Gedanken, an Mist wie diesen.
Die Stunde beginnt. Machen wir uns auf in die Welt des Sturm und Drangs. Sturm und Drang, das ist so ähnlich wie englischer Rasen, nur eben nicht halb so spannend.
45 Minuten rum, die Hälfte geschafft, Pause. Ich nehme meinen Discman, nehme Blues For The Red Sun von Kyuss raus (es tut weh, diese CD rauszunehmen) und lege Panteras Cowboys From Hell ein (es tut gut, diese CD reinzunehmen) und schon überfällt mich ein Mörderriff. Ich beginne leicht zu headbangen. Oder mit dem Kopf zu nicken. Oder auch nur zu wippen. Das ist auch gar nicht wichtig, das Album haut rein.
Plötzlich steht sie vor mir. Yvonne (Fragt mich jetzt nicht nach dem Familiennamen), die ebenfalls mit mir Deutsch hat und auf die Ich ganz rein zufällig ein Auge geworfen habe, so wie Ich auf so ziemlich jedes Mädchen in meiner näheren Umgebung ein Auge geworfen habe. So rein prinzipiell.
„Entschuldige,“
„Yo?“ Coole Reaktion, mein Lieber, ich bin beeindruckt.
„was hörst du da? So aus reiner Neugier.“ Siefragtmichwasichhöresiefragtmichwasichhöresiefragtmichwasichhöre, das ist DIE Chance, endlich mal jemanden Normales zu guter Musik zu bringen, ohne ihn zu bedrängen und nebenbei auch eine Freundin zu abzugreifen, was nun? Sag einfach das Richtige, sie muss sich dafür interessieren, Begeistere sie!
„Pantera – Cowboys From Hell.” Sage Ich relativ gelassen, oder klang’s eher erbärmlich? Verdammt, Ich hab’s schon vergessen...sieht die aber gut aus.
„Oh.“ Meint sie. „Kenn ich nicht, würde mir das gefallen?“
„Kommt darauf an,“ antworte ich. „was hörst du denn sonst so?“
„Oh, lass mal überlegen... Linkin Park auf jeden Fall, kennst du doch, oder?“ Ja, Ich find sie Scheisse.
„Yep. So aus’m Fernsehen.“ Ich find sie Scheisse.
„Und wie findest du sie?“ Ich find sie Scheisse.
„Och, ganz gut.“...aber Ich find sie Scheisse... „Und was sonst noch so?“
Sie überlegt, als wäre ihr das wirklich irgendwie wichtig, ist es ihr denn wichtig? Und Wieso ist diese Frage für mich so verdammt wichtig? Sie hört Linkin Park, normalerweise ist die Sache für mich dann vom Tisch.
„Evanescence…!”
Wer ist dieser Arsch, der mir das permanent antut? Warum kann ich nie Glück haben? Gibt es da irgend so einen kleinen Mann, der unter der Erde lebt und mit einem Supercomputer mein Leben vorsätzlich sabotiert?
„Mh, gar kein übler Geschmack.“ erwidere Ich darauf. Kann ich nicht einmal die Wahrheit sagen? Es klingelt.
„Ich seh dich dann später.“ Sagt sie, ohne dass sie in Pantera reinhören konnte. Ich glaube, Ich rede zuviel. Nein. Ich weiß, Ich rede zuviel.
Nach der Stunde ist große Pause, wie das so üblich ist. Ich und Felix sitzen auf einer Kiste und reden über ein Ramones Live-Album, welches wir beide Super finden und ich noch nie gehört habe.
Marcus und Rico kommen zu uns, wie immer halt. Nur irgendwas ist anders, es wird mir blitzartig klar, als ich mich mit einem Schlag selbst zurück in die Realität hole und mir die endlose Unverständlichkeit aus dem Gesicht wische. Marcus singt wie ein Eunuch Princesongs, und bevor ich anfange zu kotzen, bitte ich ihn doch lieber aufzuhören, beleidigt hört er auf. Heute stimmt irgendwas nicht. Aber diese Ungewissheit, verbunden mit der dazugehörigen Angst, halten einem am Leben, das hält frisch. Hoffe Ich mal.
„Hast du ’ne Kippe für mich?“ frage Ich Marcus, nur um meinem Schnorrerdasein Ausdruck zu verleihen.
„Willst du Kulturtabak oder eine normale?“ Kulturtabak ist 4 Jahre alter Tabak, der bei Marcus seit eben diesen 4 Jahren in der Ecke rumliegt, und den er nur für den Notfall beihat.
„Einfach eine normale Zigarette.“
„Gut, dann kriegst du Kulturtabak.“ Ich geb’s auf.
„Felix, hast du eine Zigarette für mich?“
„Jau.“ Hey, das ist mal neu.
„Sofern du mir der Fragen 3 beantworten kannst.“ Das nicht.
„Na dann schieß mal los.“
„Wer war die erste Rockband?“
„Ich bitte dich, The Shadows.“
„Gut Gut, nächste Frage: Was macht man, wenn ein Gitarrist ins Wasser fällt?“
„Verstärker hinterher werfen.“
„War ja auch nicht schwer.“ Wo er recht hat...
„Und die letzte Frage:... Verdammt, warum singt Marcus jetzt wieder Princesongs?!“
„Ist das die Frage?“ Ich habe noch immer keine Zigarette. Und Marcus hat wirklich wieder angefangen Princesongs von sich zu geben. „Bitte Marcus, hör auf.“ Werfe ich ein.
„Das kannst du mir schlecht verbieten.“ Sagt er noch beleidigt von der letzten Aufforderung, dies zu unterlassen. Darauf Rico, dessen Anwesenheit wir aufgrund seiner derzeitigen Stille wohl vergessen hatten, da wir drei zusammenzucken, als er anfängt zu reden.
„Ich habe einen Musikwunsch, Marcus.“
„Hm, Ich höre?“
„CCR – Down On The Corner. Du singst, du machst die Gitarre, du machst das Schlagzeug und ich genieße.“ Einfallsreich, wirklich sehr einfallsreich, natürlich der bekannteste CCR-Song, was besseres ist ihm echt nicht eingefallen? Aber da wir alle den Song in- und auswendig können und sämtliche Lines ebenfalls, machen wir neben Marcus’ tuntigem Gesang die Drum- und Guitarlines per „Dffffh“, das heißt, wir versuchen die Riffs zu sprechen, was bei CCR’ Parts echt nicht schwierig ist, aber wen kümmert’s? Moment, was ist mit meiner Zigarette? Es klingelt.
Nach 6 weiteren Schulstunden und vielen weiteren Pausen mit dämlichen Nonsense-Gesprächen, gehe ich nach Hause. Unterwegs Höre Ich Bob Marley, mit Exodus. Tolles Album. Unterwegs holt mich Schmidt ein. Uuuuuuuuuuund….
„Krieg, was hörst du da?“ Tadaaaaaaaaahhhhhh.
„Thyrfing.“
„Du lügst.“
Ich lass es drauf ankommen und reiche ihm einen Hörer.
Er hört, verzieht das Gesicht – ob positiv oder negativ ist schwer zu sagen, aber ein klein wenig überrascht, dann sagt er zufrieden:
„Das sind Finntroll. Na also, hab doch gewusst, dass du lügst.“ Er fängt an hämisch zu grinsen. An sich, nichts ungewöhnliches, doch nach 2 Minuten wird mir das etwas sehr suspekt, und Ich frage mal nach.
„Was los? Warum guckst du, wie ein Bosnier, der des Landes verwiesen wird?“
„Ich geh auf ein Nightwishkonzert, gestern kamen die Karten, seitdem freu Ich mich, wie scheiss Stahl, der absurd blitzt.“ Hey, ein Spruch von Schmidt, das sollte man aufschreiben. Nachdem Ich ihn wegen Nightwish erst mal ne Zeit lang ausgelacht hab, notiere ich seinen Spruch völlig grundlos, stecke meinen Hörer wieder rein, winke ihm noch einmal abweisend, als er die nächste rechts einschlägt und gehe weiter.
Zu Hause angekommen, knalle Ich meinen Rucksack auf meinen Schreibtisch und hol mein Zeug raus, da fällt mir die Franz Ferdinand CD aus dem Rucksack. Die hatte Ich völlig vergessen. Ich zucke die Schultern. Nehme die CD ohne große Erwartungen raus und betrachte noch einmal das unspektakuläre Cover. Was kann man von einer Band mit so ’nem Namen schon erwarten? Morgen werden ich Lukas einfach sagen, dass sie Scheisse sind, ich lege die CD neben meine Anlage und beschäftige mich ein wenig mit meinen CDs, was hör ich jetzt? Wie wär’s mit Pearl Jam.... nein. Soundgarden…. nein….Modest Mouse…. Nein. Ach was soll’s, hören kann ja nicht schaden, hören tut nicht weh. Ich lege also Franz Ferdinand ein. Die CD startet. Und sie ist... einfach göttlich.