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M-P
15.02.2005, 22:13
Track 01

Kyuss’ Thumb dröhnt aus meinen Kopfhörern als Ich das Haus verlasse. Es ist noch dunkel. Mal auf die Uhr schauen... 7:11 Uhr, gestern war noch Sonntag, da hab Ich um die Zeit noch geschlafen, was ist nur passiert, dass jetzt wieder Montag sein muss und ich zur Schule gehe? Die ganzen... öhm... 600 Meter, oder so. Nun ja. Wie auch immer.
Aber vielleicht stell Ich mich erstmal vor, wie man das in einer (mehr oder weniger) guten Geschichte halt so macht. Mein Name ist Stefan Weber. Ich mag den Namen nicht. So gewöhnlich. Da frag ich mich gleich, warum ich keinen coolen spanischen Namen haben kann, wie zum Beispiel Eduardo Garcia, das hätte was. Egal. Ich bin 17. Nicht sehr alt, was? Nicht erfahren genug um eine gute Geschichte zu erzählen. Ich weiß, Ich weiß, aber... na und?
Seit einer Woche bin Ich in der 11. Klasse eines Gymnasiums (Sekundarstufe 2 – das hat was animalisches) und wohne in einer Kleinstadt nahe Berlin. Deswegen vielleicht ein klein wenig cholerisch. Ich bin der Durchschnittstyp, höre gerne Musik und... das war’s auch schon, das ist meine ganze Person, das bin Ich. Ich habe relativ lange Haare, ein ungewaschenes Gesicht, bin ständig müde und achja, pleite ausserdem.
Jedenfalls befinde ich mich, wie eben schon angedeutet, auf dem Weg zur Schule, was sich jetzt – so kurz nach den Ferien - anfühlt wie ein nie enden wollender Strick, der sich um mein Leben zusammenzieht, aus dem ich nicht entkommen kann, der mich vereinnahmt und mir jegliche Freude in meinem Leben nimmt, dazu dann dieses dunkle, kalte, nasse Wetter, welches sich auf meiner Haut an diesem Morgen wie kochende Säure anfühlt. Um es so auszudrücken: Hurrah. Willkommen zurück im Leben. Dabei hab ich noch tierischen Jetlag vom Wochenende, man muss sich erst wieder in den Schultakt einfinden, aber nein, man hat keine Probewoche oder so, es geht sofort los. Ich bin wirklich dafür, dass man nach jedem Wochenende 5 Tage frei haben sollte, um sich auf die Schule vorzubereiten.
Ich bin kurz vor meinem Ziel (der Schule) als der erhabene Riff von Green Machine (wie eben erwähnt höre Ich Kyuss) einsetzt. Ich bleibe wie in Trance stehen, mitten auf dem Weg, umzingelt von Hunderten von Menschen, und spiele Luftgitarre. Warum zum Henker? Weil der Song es wert ist, seinen ganzen über Jahre hinweg aufgebauten Respekt bei den Schulgenossen (schönes Wort) in nur 22 Sekunden wegzuwerfen? In der Tat, ja.
Nach dem kleinen Intermezzo (bei dem es sogar Applaus gab, deprimierender Weise) komm Ich zu dem ersten kleinen Grüppchen, die Ich Freunde nenne, was zwar nicht ganz der Wahrheit entspricht, da sie nerven, aber bleiben wir erst mal dabei. Das Grüppchen besteht aus 3 langhaarigen Schwarzgekleideten, die von sich behaupten Black Metaller zu wären. Dabei sind sie so sehr Black Metaller wie ein Schlumpf, der mit Mach3 durch den Sudan fliegt... also gar nicht. Nunja, das Trio besteht aus Schmidt, einem kleinen, dicken nach Wan-Tan stinkendem Jungen mit schwarzen, ungewaschenen Haaren, dann Deedo (der eigentlich Dittmar heißt – verständlich, dass er anders genannt werden will, mh?) – braune, zersauste Haare, Trenchcoat, immer ein dämlich dummes Grinsen auf dem Gesicht und Pepsi (Der eigentlich Pepito heißt – warum hat der’n spanischen Namen und ich nicht?), einem kleinen, blonden Jungen, ein vorzeige Linksextremist, mit „Nazis Raus!“ Buttons und so weiter – die drei stehen in einem Kreis, rotzen widerwärtiger Weise in den Mittelpunkt dieses Kreises, rauchen selbstgedrehte Zigaretten und diskutieren mit wild fuchtelnden Armen über Dimmu Borgir, soviel ich aus meiner noch 5 Meter betragenden Position herausbekommen kann, findet Schmidt sie Scheisse, da sie Kommerz sind, Deedo sie „true“ (Aber nur die älteren Sachen, das ist ungeheuer wichtig) und Pepsi schaut mit offenem Mund gen Himmel. Von dem Bild wird mir schlecht, also schreite ich ein, werde ihnen sagen, wie lächerlich ich sie finde und dann kommentarlos und souverän weitergehen.
„N’Morgen.“ sage ich, gut gemacht.
„Aye!“
„Krieg!“
„Böööhr!“
Können sie sich nicht normal verständigen?
„Was hörst du da?“ fragt Schmidt.
„Oh, Ähm, Amon Amarth. Permanent.“ Ich habe keine Lust auf eine Diskussion über Musik. Ich will weiter, lieber nicht mit diesen Erscheinungen aufhalten.
„Also, Ich muss dann mal weiter, den Rest begrüßen, bevor der monotone Mist, genannt Montag, losgeht.“
„Aye!“
„Krieg!“
„Böööhr!“
Ich gehe also weiter.
Während Green Machine langsam am Ausklingen ist, biege ich kurz vorm Schuleingang links ein, um auf die Raucherinsel zu gelangen. Raucherinsel, das muss Ich erklären. Die Raucherinsel ist ein Entgegenkommen der Schule gegenüber den Süchtigen, die können da rumhocken und während den Pausen Zigarettenqualm ausatmen, wenn ihr mich fragt ist das besser als wenn sie pseudointelligent über wichtige Ereignisse diskutieren würden, wie es der Rest der Schule tut. Als Molten Universe einsetzt, steh ich vor den üblichen Leuten, mit denen ich immer rumhänge, als da wären Felix (lange, blonde Haare), ein Gitarrist; Marcus (kurze, braune Haare – er hatte mal lange, aber dann kam er auf die verräterische Idee, sich die abzuschneiden), ein Gitarrist; Rico (lange, schwarze Haare, Zuhälter-Sonnenbrille), ein Gitarrist mit spanischem Namen. Die Welt ist Scheisse.
„Tagchen.“ Sage Ich.
„Tag auch.“ sagt lediglich Marcus, da Felix und Rico über einen Spruch lachen, den irgendwer vor 4 Sekunden gerissen hat. Wäre Ich früher da gewesen, hätte Ich den mitgekriegt. Irgendwie zerreißt es mich doch innerlich, dass Ich nicht früher da gewesen bin. Zeit stinkt.
Früher war das leichter, da gab’s keine coolen oder lustigen Sprüche, sondern nur Schwarzweiß, und das hat bestimmt tierisch genervt. Man hatte nichts. Man saß wohl nur so rum und dachte an überhaupt mal voll so gar nichts. Muss das schön gewesen sein, Ich wünschte, Ich wäre 70 Jahre älter und wäre ein schwarzer Mundharmonika Blues Musiker, der mit kleinen weißen Hunden den Mississippi runterschifft. Ich denk schon wieder zuviel nach, Memo an Hirn, stell dich bei Gelegenheit mal aus, danke.
„Kann mir einer ne Zigarette geben?“
„Du meinst leihen? Na Klar!“ Natürlich mein ich leihen. Ich hab ein neues Feuerzeug mit eine Meerjungfrau drauf, männlich, oder?
Ich stehe auf der Raucherinsel, rauche irgendeine ekelhafte Zigarette von Marcus (er sagte noch lachend „Wunder dich nicht, wenn kurz nach dem Rauchen sich bei dir ein zügelloses Verlangen zu kacken einstellt.“ Das Schlimme ist, Ich nehm’s verdammt ernst.) und warte darauf, bis wir alle wie die Schafe zum Klingeln reingehen und den Schulstress hinter uns bringen.
Ich schalte mit einem Seufzer meinen Discman (Die tollste Erfindung überhaupt) aus, als ich das nervige Geräusche der Pausenklingel vernehme, und ein kleines Stück Hoffnung, dass sich noch in meinem Herzen versteckt hielt, kommt heraus und stirbt in der Sekunde, in der Ich das Teil ausmache. 2 Stunden Power-Deutsch, Ich komme.
Ich bin nach 3 anstrengenden Treppen am Raum angekommen, atme die wissensdurstige Luft, die den Raum einnimmt, ein, röchliche sie unter schweren Schmerzen wieder aus und setze mich auf meinen Platz. 3, 2, 1. Da ist er auch schon, einer meiner besten Kumpel, der vieles mit mir gemeinsam hat und auch wieder nicht, Lukas Bönig, und ratet... genau, er ist ebenfalls Gitarrist. Ansonsten ist er ebenfalls ein Durchschnittstyp, war früher einer dieser Wizo-Ärzte-Punks und gibt jetzt vor, Indierock zu hören und nebenher passende Sachen wie Soulfly und Slipknot.
Er streckt mir eine CD entgegen, sie ist schwarz und es steht schräg auf einem schwarzen Hintergrund mit oranger Farbe ‚Franz Ferdinand’ drauf.
„Was ist das?“ frage ich.
„Musik.“
„Musik von wem?“
„Steht drauf.“
„Ist das der Bandname? Franz Ferdinand?“
„Ja.“
„Ist bescheuert.“
„Ach ja?“
„Ach ja!“
„...Ach ja?“
„Ach ja!“
„Ach ja?“
„Ach ja.“
„Wirklich?“
„Wirklich!“
„Bist du dir 100% sicher, dass dem so ist?“
„Hey, Ich weiß jetzt nicht mal mehr, worum’s jetzt grad geht.“
„Um die CD.“ Er zeigt auf die CD, welche vor mir liegt.
„Ah ja, wie war noch gleich meine Meinung?“
„Du fandest es prima und wolltest es dir sofort anhören.“
„Gut, dann ändere Ich meine Meinung halt, ich will’s nicht hören.“
„... Ach ja?“
„Ach ja.“
„Das führt zu Nichts.“
„Schön, dass du das erkennst. Was also tun angesichts dieser pikanten Lage?“
„Hör’s halt!“
Will er mich herausfordern? Ein klein wenig angeekelt nehme ich die CD und lasse sie in meinen Rucksack gleiten. Er grinst mich an, wie ein Glückkeks, er hatte mir den Tag irgendwie versaut, dabei hatte er mir lediglich eine CD ausgeliehen, was doch nett ist, warum war dann mein Tag deswegen im Arsch? Vielleicht weil er mich so selbstgefällig anstierte. Mh, keine Ahnung. Ich verschwende defintiv zu viele Gedanken, an Mist wie diesen.
Die Stunde beginnt. Machen wir uns auf in die Welt des Sturm und Drangs. Sturm und Drang, das ist so ähnlich wie englischer Rasen, nur eben nicht halb so spannend.
45 Minuten rum, die Hälfte geschafft, Pause. Ich nehme meinen Discman, nehme Blues For The Red Sun von Kyuss raus (es tut weh, diese CD rauszunehmen) und lege Panteras Cowboys From Hell ein (es tut gut, diese CD reinzunehmen) und schon überfällt mich ein Mörderriff. Ich beginne leicht zu headbangen. Oder mit dem Kopf zu nicken. Oder auch nur zu wippen. Das ist auch gar nicht wichtig, das Album haut rein.
Plötzlich steht sie vor mir. Yvonne (Fragt mich jetzt nicht nach dem Familiennamen), die ebenfalls mit mir Deutsch hat und auf die Ich ganz rein zufällig ein Auge geworfen habe, so wie Ich auf so ziemlich jedes Mädchen in meiner näheren Umgebung ein Auge geworfen habe. So rein prinzipiell.
„Entschuldige,“
„Yo?“ Coole Reaktion, mein Lieber, ich bin beeindruckt.
„was hörst du da? So aus reiner Neugier.“ Siefragtmichwasichhöresiefragtmichwasichhöresiefragtmichwasichhöre, das ist DIE Chance, endlich mal jemanden Normales zu guter Musik zu bringen, ohne ihn zu bedrängen und nebenbei auch eine Freundin zu abzugreifen, was nun? Sag einfach das Richtige, sie muss sich dafür interessieren, Begeistere sie!
„Pantera – Cowboys From Hell.” Sage Ich relativ gelassen, oder klang’s eher erbärmlich? Verdammt, Ich hab’s schon vergessen...sieht die aber gut aus.
„Oh.“ Meint sie. „Kenn ich nicht, würde mir das gefallen?“
„Kommt darauf an,“ antworte ich. „was hörst du denn sonst so?“
„Oh, lass mal überlegen... Linkin Park auf jeden Fall, kennst du doch, oder?“ Ja, Ich find sie Scheisse.
„Yep. So aus’m Fernsehen.“ Ich find sie Scheisse.
„Und wie findest du sie?“ Ich find sie Scheisse.
„Och, ganz gut.“...aber Ich find sie Scheisse... „Und was sonst noch so?“
Sie überlegt, als wäre ihr das wirklich irgendwie wichtig, ist es ihr denn wichtig? Und Wieso ist diese Frage für mich so verdammt wichtig? Sie hört Linkin Park, normalerweise ist die Sache für mich dann vom Tisch.
„Evanescence…!”
Wer ist dieser Arsch, der mir das permanent antut? Warum kann ich nie Glück haben? Gibt es da irgend so einen kleinen Mann, der unter der Erde lebt und mit einem Supercomputer mein Leben vorsätzlich sabotiert?
„Mh, gar kein übler Geschmack.“ erwidere Ich darauf. Kann ich nicht einmal die Wahrheit sagen? Es klingelt.
„Ich seh dich dann später.“ Sagt sie, ohne dass sie in Pantera reinhören konnte. Ich glaube, Ich rede zuviel. Nein. Ich weiß, Ich rede zuviel.

Nach der Stunde ist große Pause, wie das so üblich ist. Ich und Felix sitzen auf einer Kiste und reden über ein Ramones Live-Album, welches wir beide Super finden und ich noch nie gehört habe.
Marcus und Rico kommen zu uns, wie immer halt. Nur irgendwas ist anders, es wird mir blitzartig klar, als ich mich mit einem Schlag selbst zurück in die Realität hole und mir die endlose Unverständlichkeit aus dem Gesicht wische. Marcus singt wie ein Eunuch Princesongs, und bevor ich anfange zu kotzen, bitte ich ihn doch lieber aufzuhören, beleidigt hört er auf. Heute stimmt irgendwas nicht. Aber diese Ungewissheit, verbunden mit der dazugehörigen Angst, halten einem am Leben, das hält frisch. Hoffe Ich mal.
„Hast du ’ne Kippe für mich?“ frage Ich Marcus, nur um meinem Schnorrerdasein Ausdruck zu verleihen.
„Willst du Kulturtabak oder eine normale?“ Kulturtabak ist 4 Jahre alter Tabak, der bei Marcus seit eben diesen 4 Jahren in der Ecke rumliegt, und den er nur für den Notfall beihat.
„Einfach eine normale Zigarette.“
„Gut, dann kriegst du Kulturtabak.“ Ich geb’s auf.
„Felix, hast du eine Zigarette für mich?“
„Jau.“ Hey, das ist mal neu.
„Sofern du mir der Fragen 3 beantworten kannst.“ Das nicht.
„Na dann schieß mal los.“
„Wer war die erste Rockband?“
„Ich bitte dich, The Shadows.“
„Gut Gut, nächste Frage: Was macht man, wenn ein Gitarrist ins Wasser fällt?“
„Verstärker hinterher werfen.“
„War ja auch nicht schwer.“ Wo er recht hat...
„Und die letzte Frage:... Verdammt, warum singt Marcus jetzt wieder Princesongs?!“
„Ist das die Frage?“ Ich habe noch immer keine Zigarette. Und Marcus hat wirklich wieder angefangen Princesongs von sich zu geben. „Bitte Marcus, hör auf.“ Werfe ich ein.
„Das kannst du mir schlecht verbieten.“ Sagt er noch beleidigt von der letzten Aufforderung, dies zu unterlassen. Darauf Rico, dessen Anwesenheit wir aufgrund seiner derzeitigen Stille wohl vergessen hatten, da wir drei zusammenzucken, als er anfängt zu reden.
„Ich habe einen Musikwunsch, Marcus.“
„Hm, Ich höre?“
„CCR – Down On The Corner. Du singst, du machst die Gitarre, du machst das Schlagzeug und ich genieße.“ Einfallsreich, wirklich sehr einfallsreich, natürlich der bekannteste CCR-Song, was besseres ist ihm echt nicht eingefallen? Aber da wir alle den Song in- und auswendig können und sämtliche Lines ebenfalls, machen wir neben Marcus’ tuntigem Gesang die Drum- und Guitarlines per „Dffffh“, das heißt, wir versuchen die Riffs zu sprechen, was bei CCR’ Parts echt nicht schwierig ist, aber wen kümmert’s? Moment, was ist mit meiner Zigarette? Es klingelt.

Nach 6 weiteren Schulstunden und vielen weiteren Pausen mit dämlichen Nonsense-Gesprächen, gehe ich nach Hause. Unterwegs Höre Ich Bob Marley, mit Exodus. Tolles Album. Unterwegs holt mich Schmidt ein. Uuuuuuuuuuund….
„Krieg, was hörst du da?“ Tadaaaaaaaaahhhhhh.
„Thyrfing.“
„Du lügst.“
Ich lass es drauf ankommen und reiche ihm einen Hörer.
Er hört, verzieht das Gesicht – ob positiv oder negativ ist schwer zu sagen, aber ein klein wenig überrascht, dann sagt er zufrieden:
„Das sind Finntroll. Na also, hab doch gewusst, dass du lügst.“ Er fängt an hämisch zu grinsen. An sich, nichts ungewöhnliches, doch nach 2 Minuten wird mir das etwas sehr suspekt, und Ich frage mal nach.
„Was los? Warum guckst du, wie ein Bosnier, der des Landes verwiesen wird?“
„Ich geh auf ein Nightwishkonzert, gestern kamen die Karten, seitdem freu Ich mich, wie scheiss Stahl, der absurd blitzt.“ Hey, ein Spruch von Schmidt, das sollte man aufschreiben. Nachdem Ich ihn wegen Nightwish erst mal ne Zeit lang ausgelacht hab, notiere ich seinen Spruch völlig grundlos, stecke meinen Hörer wieder rein, winke ihm noch einmal abweisend, als er die nächste rechts einschlägt und gehe weiter.

Zu Hause angekommen, knalle Ich meinen Rucksack auf meinen Schreibtisch und hol mein Zeug raus, da fällt mir die Franz Ferdinand CD aus dem Rucksack. Die hatte Ich völlig vergessen. Ich zucke die Schultern. Nehme die CD ohne große Erwartungen raus und betrachte noch einmal das unspektakuläre Cover. Was kann man von einer Band mit so ’nem Namen schon erwarten? Morgen werden ich Lukas einfach sagen, dass sie Scheisse sind, ich lege die CD neben meine Anlage und beschäftige mich ein wenig mit meinen CDs, was hör ich jetzt? Wie wär’s mit Pearl Jam.... nein. Soundgarden…. nein….Modest Mouse…. Nein. Ach was soll’s, hören kann ja nicht schaden, hören tut nicht weh. Ich lege also Franz Ferdinand ein. Die CD startet. Und sie ist... einfach göttlich.

NeoInferno
16.02.2005, 21:23
Erfrischend umgangssprachlicher Stil, vielleicht einen kleinen Tick zu informell, aber ansonsten unterhaltsam und stellenweise sehr amüsant (vor allem die Kommentare des Prots auf die Musik von Yvonne *g*) :)
Man kann die Szene wenn man selbst noch zur Schule geht gut nachvollziehen (ich selbst halte meinen Diskman für das wohl wichtigste Utensil, um einen Schultag zu überleben).
Nur das Ende ist recht nichtssagend.

Greetz,
Neo

odin
17.02.2005, 15:27
schöne geschichte,mit ordentlichem slang.
bloss das ende gefällt mir nich ,franz ferdinand is scheisse.

toho
17.02.2005, 16:40
Schnauze, Franz Ferdinand sind toll.

Naja, imo ne story, die halt den normalen Tag eines normalen "Teenies" zeigt...andererseits rettet der gehörige schuss Selbstironie des Erzählers vor genau dieser "Teenie-geschichte"


Mehr^^

Konsum
18.02.2005, 09:22
Bin überrascht, wie leicht es sich gelesen hat und dass der Humor wirklich gut war. o_O

War lesenswert und hätte gerne mehr davon gehabt. ^_^

La Cipolla
18.02.2005, 15:56
Is nich so meins, für ein Schmunzeln zwischendurch reichts, mehr aber auch nicht. :o
Und bitte, nur weil man irgendwelche Nazisraus buttons und sowat trägt, ist man längst nicht linksextrem, die meisten dieser Leute haben in ihrem Leben noch nie nen Nazi oder eine Staatsinstitution von innen gesehen. :rolleyes: ;)
Die Gedanken kommen mir zu klischeehaftig vor, kann aber auch dran liegen, dass ich extrem andere Sichtweisen hab.
Franz Ferdinand find ich langweilig, nichts besonderes.

schreiberling
19.02.2005, 15:11
hmm...
also,erstmal kleines dito an cipo. Inhaltlich gefällt mir die Story wirklich nicht besonders,musste nicht mal groß Schmunzeln.
Das Einzigste was mich gezwungen hat das Ding zu Ende zu lesen waren die verschiedenen angesprochenen Songs. Habe immer versucht das richtige nebenher laufen zu lassen. :D (was mir auch fast gelungen wäre,wenn ich nicht so schnell gelesen hätte und irgendwann dem CD-Wechseln müde war)
Aber vielleicht hats mir auch deswegen nicht so gefallen,weil mir jemand mal wieder vorgehalten hat wie klischeehaft öde mein Schultag so ist,für Studenten mag die Erinnerung schön sein,aber da ich da noch selber drinstecke schüttelt es mich bei jedem Wort darüber.-insofern trägt das fast schon Wilde'sche Züge :D

Franz Ferdinand ist übrigens mit einer der genialsten Bands überhaupt.
Warum hat er Peral Jam und Soundgarden nicht morgens gehört?ist das nicht viel beruhigender wie Kyuss? ;)

Kima
04.03.2005, 18:34
Coole Scheiße, echt mal. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/hell_yeah.gif

Medivh
13.03.2005, 08:55
Liest sich nicht schlecht, hab aber keinen tieferen Sinn gefunden oO;
Das kann aber auch daran liegen, dass ich doof bin, weshalb ich mich immer brav vom Atelier fernhalte \o/
Intellektuelle, pah <,<

Giggli
18.03.2005, 20:11
Ob tiefsinnig oder nicht, ich habe mich amüsiert.

Squall2k
18.03.2005, 21:28
Hi, also ich habs mir jetzt durchgelesen und hab teilweise wirklich herzhaft gelacht.
(obwohl ich dso gut wie alle angesprochenen Gruppen nicht kenne -.-)

Die geschichte ist absolut witzig, aber nen tieferen Sinn konnte ich durchaus erkennen.
Es geht denke ich gegen den Umstand, das gerade die Leute, die von sich behaupten besonders viel von Musik zu verstehen, völlig unaufgeschlossen für neue Sachen sind...von daher finde ich auch das Ende total gelungen^^

Seraph
21.03.2005, 20:13
Kann man lesen, aber mehr als Durchschnitt ist das nicht. War halt mal was, das man sich durchlesen konnte. Hatte keine wirklich langatmigen Hänger, aber auch keine besonderen Stellen, die wirklich lustig wären. Rübergerbracht werden soll wohl die Abneigung des Autors gegenüber Musikverrückte, die vorgeben, mehr Ahnung zu haben, als wirklich der Fall ist?

Sydney
21.03.2005, 23:15
Ich denke M-P wollte garnichts damit sagen, oder dass ihm Franz Ferdinand gefällt, was man auch wirklich verstehen kann. :p

Wirklich mal eine gute Geschichte, wenn man es mit den tausenden Fantasy-Storys und pseudophilosophische Gedichte hier vergleicht.

Sebastian
22.03.2005, 01:42
Mir hats auch ganz gut gefallen, war teilweise ganz witzig da mir manche Szenen sehr bekannt vorgekommen sind. :D

btw.: Franz Ferdinand rockt. :A

M-P
03.04.2005, 10:18
Track 02


Keine Batterien. Dienstag. Morgens. Und keine verdammten Batterien. Was macht man als Discman-Junkie ohne Batterien? Genau. Nichts. Man ist aufgeschmissen. Das ganze verdammte Leben bekennt sich der Bedeutungslosigkeit. Was hat man hier noch verloren?
Eigentlich ist das ganze Sein sinnlos geworden, oder? Man kann getrost abtreten. Es interessiert keinen. Es ist keine große Sache. Für die Gesellschaft sind es sowieso nur zwei Batterien und eine Leiche unter der Brücke (Har, doch noch ne Anspielung auf RHCP geschafft!), wen schert’s? Niemanden. Ist das ein Problem? Warum sollte es? Nur ein weiterer Verrückter, der an seinem selbst verschuldetem Versagen zu Grunde gegangen ist. Bankrott. Schlimmer noch. Ausgetrocknet. Ab jetzt ist alles bedeutungslos.
Naja, was soll’s. Kommen wir zum zweiten Teil meiner Odyssee. Nachdem Track 01 ein bisschen jazzig und hochkantig progressiv verlaufen ist, kommt jetzt ein enorm wichtiger Track. Track 02. (Hat was erhabenes, nicht wahr?)
Track 02 ist sozusagen das Herz des ganzen Albums. Jedenfalls das erste Herz von „wie-viele-eben-noch-kommen“! Track 02 gibt nach der Einstiegsdroge den ersten richtigen Kick und Ich fang jetzt mal besser mit der Story an. Es war also Dienstag Morgen und mir sind die Batterien ausgegangen.

Und da Ich heute morgen ohne Discman unterwegs bin, bin Ich natürlich gelangweilt und fast am Einschlafen. Versteht ihr? Ich bin am Einschlafen mitten im Gehen! Verdammt, manchmal hasse Ich Musik dafür, dass sie so verdammt wichtig für mich ist und wenn Ich daran denke, hau Ich mir selbst eine rein, weil Ich daran gedacht habe.
Aber schon im nächsten Moment hab Ich die Melodie von Colour Haze’s Get It Out im Ohr und mir geht’s gleich viel besser. Das Leben als musikalischer Nicht-Musiker hat doch schon so seine Vorteile. Nach dem ersten Break in der Melodie bin ich auch schon an der Schule angelangt. Mann, das ging flott. Wunderbar, Markus hat ’nen Ghettoblaster (wenn man das so nennen kann, denn beim zweiten Blick würde ich doch eher tragbares Radioköfferchen sagen) dabei und aus den Boxen knallt grad irgendwas von Phish, was Ich noch nicht so recht zuordnen kann, aber es sind eindeutig Phish, es gibt sonst kaum Krautrock in der Art. Jedenfalls klingt’s lässig und bei diesen Klängen fühl Ich mich so wohl wie ein kleiner gesunder, froher Lemming, der mal nicht stirbt. So, neben Marcus natürlich ein Rico, der im übrigen so aussieht, wie ein Mensch aus den 70ern, der frisch von einem Led Zep Konzert kommt. Dann haben wir da natürlich noch Felix, der gerade - Lechz - eine Packung Pall Mall Red aufreißt, Ich beschleunige also meine Schritte.
„Kippe.“ Das Morg’n spar Ich mir einfach mal.
„Nnnh...Jo.“ Yahooh.
„Feuer.“
„Jo.” Zünd.
„Warum so spendabel heute?” Er zieht etwas aus seiner Tasche. Offensichtlich eine CD.
„Etwas zum Haare durchlüften, mein Freund.“
„Probot - Probot? Kling ja individuell.“
„Klappe, das ist ne Art Soloalbum von Dave Grohl, wofür er sich Leute wie Lemmy oder dem Typen von Roots Bloody Roots ins Boot geholt hat.“
„Nett. Aber Dave Grohl, ist das nicht die Drummer-Pussy, die mit Nirvana gesunken ist und den grottenschlechten Wüstensaft Foo Fighters ins Leben rief?“
„Schon.“
„Wie, schon?“
„Hast du mal reingehört?“
„Selbstredend nicht.“
„Seine letzten Sachen waren mit Jack Black oder den Queens und das war doch ziemlich geil. Warum also nicht?“
„Bin kein Freund von neuen Sachen. Seit Hermano, die mit Motherload den abgefucktesten Song der Welt haben, Dare I Say veröffentlicht haben, und damit nur noch B.B. kopieren, hasse Ich alles schon prinzipiell, was so neu erscheint. Ich lasse mich lediglich noch durch Low Dessert Mucke beeinflussen.“
„Hör rein.“
„Gut, gib die CD.“
„Ha, von wegen.“ Also vielleicht habt ihr es schon mitgekriegt. Aber ich befinde mich gerade in einem Déjà vu. Täglich wollen mir irgendwelche Freaks - die Ich Freunde nennen kann - irgendwelche neue Musik andrehen. Ich meine, ist ja okay. Aber das passiert ständig.
„Ich brenn sie dir zu Morgen.“ Hab Ich gesagt, dass Ich den Scheiss haben will? Na wahrscheinlich werd Ich reinhören und sie wird mir gefallen, Ich hasse das Gefühl, wenn mir irgendwas neues gefällt, weil „Sie“ dann gewonnen haben. Verquere Denkweise, ist mir klar. Aber Ich kann’s auf den Tod nicht ausstehen, wenn Ich mich deren sonst so beschissenen Musikgeschmack beugen muss. Seufz.
Als nächster Song läuft in Markus’ Radioköfferchen Inertiatic Esp von The Mars Volta. Okay, extrem geiler Song, aber hier eine zweite Sache, die ich nicht leiden kann: Remix CD’s. Irgendwelche Songs verschiedener Leute auf eine CD achtlos raufgeknallt. Was soll das? Ich bin mehr so der Alben-Freund. Darum hasse Ich auch „Best of the 60’s“ oder „20 Jahre Rock“ - das ist doch beknackt, zumal die Songs darauf nie zusammenpassen, einfach nur konzeptlos zusammengewürfelte Songs, die zufälligerweise erfolgreich waren. (Achja, es sind immer nur erfolgreiche Songs, niemals einfach nur gute Songs - ein Pluspunkt für Markus, der wohl lediglich seine Lieblingsnummern draufgepackt hat)

Erste Doppelstunde. Erdkunde Grundkurs. Ja, denn wir brauchen doch alle Kenntnisse bezüglich Orthographie, Bodenbeschaffenheit, Klima etc. über Orte, die uns normalerweise am Arsch vorbeigehen und die wir weder bereisen noch für ne Stunde im Kopf behalten werden. Ich schließe die Augen.

Ich öffne die Augen. Erste Doppelstunde vorbei. Fängt gut an, Ich hab zwar vom Stoff nichts mitbekommen, aber durch einen glücklichen Schicksalsschlag kamen mir anderthalb Stunden vor wie 5 Sekunden. Das sollte immer so laufen, jetzt hab Ich noch dasselbe Zeitgefühl wie heute Morgen und den dazugehörigen Jetlag vom Wochenende. Cool. Ich verlasse also diesen Raum. Mein Blick bleibt an irgendetwas hängen... Junge, da hat jemand einn Dandy-Warhols-Shirt an. Scheisse, was es nicht alles gibt! Beim zweiten Blick fällt mir auf, dass es sich um ein Mädchen handelt. Und... um ein gar nicht mal so hässliches dazu. Lange, rotbraune Haare, mittelgroß, normale Figur, sie läuft vor mir und irgendwas in mir beschleunigt meine Schritte, Ich muss ihr Gesicht sehen - hab Ich das grad gedacht? Na egal, Ich werde mich jetzt wie ein vorreifer Pop-hörender Mädchen-verfolgender Keller-Teenie benehmen und ihr folgen. Ich folge ihr also. Und folge ihr weiter. Eine ganze Weile sogar... durchquert sie das ganze Schulhaus, oder was? Mittlerweile sind sämtliche Gänge leer, da alle normalen Schüler sich in der großen Pause draußen aufhalten, nur 2 Schüler laufen wie beschränkt durch’s Gebäude. Treppen runter und durch’s Erdgeschoss, Yeehaw.
Auf einmal bleibt sie ein paar Schritte vor mir stehen und dreht sich um. ... Und verdammt, das ist das schönste Gesicht, dass Ich jemals gesehen habe, ovale Form, dazu große, braune Augen, vor einer Brille versteckt, eine kleine Nase, ein kleiner Mund. Da Ich ein scheiss Poet bin, denkt euch den Rest. Sie ist halt schön. Nur irgendwas stimmt da nicht. Ja richtig, sie guckt irgendwie genervt, zieht eine Augenbraue hoch und funkelt mich böse an - Weswegen?! Achja, Ich verfolge sie ja.
„Weswegen verfolgst du mich?“ Du hast ein Dandy-Warhols-Shirt an. Jetzt wo ich drüber nachdenke, ist der Grund ziemlich banal.
„Ähm nunja also weißt du äh ...“
„Nein?“ Uh, eine Zynikerin.
„Okay, eigentlich verfolge Ich dich nur, weil du mir aufgefallen bist.“
„...Inwiefern das?“ Ihr linke Augenbraue bleibt konstant nach Norden ausgerichtet.
„Nun, das, was du da anhast. Ich kenne sonst Niemanden, der die Dandy Warhols kennt.“
„Hach, und Ich kenne auch keinen Menschen, der die sonst kennt.“ Huh...
„Wirklich?“
„Schon mal was von Sarkasmus gehört? Natürlich kenn Ich Leute, die die Dandy Warhols kennen. Und jetzt lass mich in Ruhe.“ Sie dreht sich um und geht... einfach weg.
„Öhm....Moment.“ entweder sie hört mich nicht mehr, weil sie schon einige Schritte gegangen ist oder sie ignoriert mich. Super gemacht, Don Juan. Gut, eine meiner doch recht wenigen Liebeseskapaden mit einer Rekordzeit von genau 6 Sekunden. Okay, ich bin so was gewöhnt, doch ... irgendwas ist anders. Ich bewege mich erst mal gen Rauchersektion des Hofs.

„Was’n mit dem?“ fragt Felix Rico, nachdem Ich 4 Minuten lang mit einer unangezündeten Zigarette im Mund gen Himmel starre. Ja, gute Frage. –Was’n mit mir?-
„Kein Plan, Auch egal. Denn mir ist grad eingefallen, dass Maria mit diesem Schuljahr aus England wiedergekommen ist.“
„Ah! Stimmt! Wieso ist dir das nicht schon gestern eingefallen?!“
„Gestern war sie sowieso noch nicht hier. Erst seit heute wieder, wegen dem ganzen Papierkram und so.“
„Na dann ist ja gut.“ Ich fühle mich dazu genötigt, mich in diesen Dialog einzuklinken.
„Wer’s Maria?“
„Maria, kennst du doch. Mit der haben wir früher abgehangen, klein, dicklich, rote Haare, spielt Gitarre – Klingelts?“
„...Rote Haare?“ Moment mal.
„Ja, sie wird uns sowieso suchen kommen.“
„Da ist sie ja auch schon.“ Moment. Das hier entwickelt sich wie ein billiger Kinofilm. Ich ahne was jetzt kommt und Ich kann nicht hinsehen. Ich senke meinen Blick... und...
„Tagchen.“ Sie ist es und grinst uns dämlich an. Das schöne Gesicht mit dem Dandy-Warhols-Shirt. Verdammt. Natürlich, es lag auf der Hand. Diese Schule ist außer einer Hand voll Leuten (die Ich alle kenne) verseucht von MTV, warum sollte auch einer alleine heraussprießen und sich für intelligent filigrane Gitarrenriffs interessieren?
„Moin.“ Ricos Standartbegrüßung.
„Moin Moin.“ Felix’ Standartbegrüßung.
„Hallöchen.“ Markus’ Standartbegrüßung.
„Ähm...“ Meine Standartbegrüßung.
„Ja, wir haben uns ja schon getroffen, nicht wahr?“ Sagt sie relativ gelangweilt zu mir. Und hör Ich da einen bösen Unterton raus? Naja, wer kann’s ihr verdenken? Ich hatte sie einfach vergessen, dabei hat sie uns sogar Briefe geschrieben (beigelegt waren freundlicherweise immer irgendwelche coolen Indiebootlegs und -demos), Mails geschickt und wir haben sogar miteinander telefoniert... Ich bin ein Arsch. Ein Arsch mit vortrefflichem Musikgeschmack.
„Ähm... Hurz!“ Ein neues Wort. Wow. „Du hast abgenommen.“ Ein Kompliment. Darauf stehen die Frauen.
„Nicht wahr?“ Sie nimmt mir meine Zigarette aus dem Mund und zündet sie sich an. Dreist, sicherlich, aber erst jetzt bemerke Ich ihre wunderschönen Hände, insofern hat jeder was davon.
„Aber er hat recht, du hast dich wirklich total verändert.“ Es gibt immer einen Idioten, der eine romantische Szenerie verdirbt, nicht wahr Felix?
„Jetzt tut mal nicht so. Ihr habt mich auf Fotos gesehen.“
„Aber trotzdem, Respekt.“ Ich hasse mein Leben und Diejenigen, die es mir versauen.
Nach etwa 10 Minuten Konservation über diverse Gigs, auf denen sie in England war, klingelt es. Ich hatte etliche Chancen und hab sie alle verpasst. Aber erstens war das nicht die letzte Pause bzw. Gelegenheit um irgendwas zu reißen und zweitens war der Start im Nachhinein besser gelaufen, als Ich es mir vorgestellt hätte, also was beschwer Ich mich? Ich versuche beim Reingehen mit ihr Schritt zu halten.
„Hey Maria.“
„Du suchst menschliche Nähe, was?“
„Offensichtlich. Also pass auf.“
„Ja?“
„Ich dachte mir, vielleicht könnten wir uns mal zusammen wo hinsetzen und gemeinsam Musik hören.“ Sie schaut ein wenig verdutzt. „Du und Ich sind sowieso die einzigen hier, die auf guten Alternative stehen. Und Ich habe das neue Frusciante-Album. Ungehört.“ Dem konnte sie nicht widerstehen.
„Mmh.“ Sie überlegt. Nicht lange. „Nagut, okay, zeig deinen Stundenplan her.“ Bingo. Kurz nachdem Ich meinen zusammengeknüllten Stundenplan aus meiner Hosentasche gefischt habe, vergleicht sie diesen auch schon mit ihrem akribisch.
„Gut!“ sie klatscht in die Hände. “Wir haben morgen jeweils die dritte und die vierte Stunde frei, bring also das Album, deinen Discman und ein paar Kopfhörer mit.“ Sie lächelt mich an.

Okay, jetzt hab Ich was, worauf Ich mich freuen kann. Der klägliche Rest (= 6 lange verdammte Stunden) des Unterrichts vergeht wie im Flug (= 6 lange verdammte Stunden) und Ich mach mich auf den Heimweg. Nachdem Ich mich durch die Menschenmenge gewühlt hab und endlich bewegungsfrei auf dem Heimweg bin, läuft sie mir plötzlich hinter mir.
„Na?“ Sie klingt ein wenig erwartungsvoll.
„Yo.“ Ohne mich selbst zu loben, das war lässig ohne Ende.
Wir laufen eine ganze Weile nebeneinander her und sagen kein Wort.
„Hey, kennst du The Bright Eyes?“ Nein. Was soll die Frage jetzt?
„Jepp, der Sänger hat ’ne coole Stimme.“
„Du kennst sie wirklich?“
„Ähm nein.“
„Woher wusstest du dann, dass der Sänger ’ne coole Stimme hat?“
„Geraten.“
„Ähm, Okay. Idiot.“
„Krzzhg.“ Das war das Intelligenteste, was Ich heute von mir hab sagen hören.
„Naja, Ich bring Morgen einfach auch eine CD mit. Von den Bright Eyes. Wir hören die dann nach dem Unterricht.“
„Okay.“
„Und vielleicht könntest du noch mehr neue oder eben’ neu entdeckte CD’s mitbringen. Falls du nichts besseres vorhast.“ Ha, Ich und was besseres vorhaben als Musik zu hören? Ich bin selbst ein einziger Song. Das sollte Ich sagen.
„Öhm, Klar doch.“ Okay, dann halt nicht.
„Gut.“
„So, Ich muss jetzt hier abbiegen. Bis dann. Und bring’n paar Batterien mit, Ich hab derzeit keine.“ Ha... Ha Ha. Ich kaufe also Batterien.

rgb
03.04.2005, 11:27
Beides gut geschrieben, hab keine Rechtschreibfehler gesehen:A.
Die Geschichte hat mich zum lachen gebracht, waren viele lustige Stellen dabei.
Klingt wie ausm Leben gegriffen:A (naja das mit dem mädchen aus england und dem Zufall klingt ein bischn wie im Film)

NeoInferno
03.04.2005, 13:57
Schon seltsam. Die zweite Geschichte ist stilistisch kein Überflieger, die Handlung ist, sofern man sie als solche klassifizieren kann, sehr platt, neue Akzente sucht man auch vergebens.

Trotzdem habe ich die Geschichte sehr gern gelesen, sie unterhält bis zum Ende wunderbar, auch wenn man nicht wirklich weis wodurch. Es gibt viel zu Schmunzeln. Einige der selbstironischen Kommentare des Prots sind nice. Vor allem kann man sich gut mit dem Protagonisten identifizieren, ich hab ja schon gesagt, wie wichtig mir mein Diskman in der Schule ist (siehe meine Geschichte "Die Suche nach dem heiligen Diskman") ;)

Trotzdem gibt es Sachen, die du das nächste mal verbessern kannst:
- Pass auf, dass du dich nicht zu sehr in ausufernde Insider-Diskussionen über Bands, die man als Durchschnittsleser nicht kennt, verlierst. War hier glücklicherweise noch kaum der Fall.
- Du solltest etwas mehr auf die titelgebenden Tracks eingehen. Was hat Track 02 mit genau diesem Tag zu tun? Warum ist er das "Herz des ganzen Albums"? Hier wäre eine leichte Vermischung der Musik mit der Handlung angebracht.
- Lass die Geschichte nicht zu alltäglich und plätschernd werden, auf Dauer kann das langweilig werden. Natürlich zeichnet diese "Leichtigkeit" die Geschichten aus, trotzdem, sollte das als Serie konzipiert sein (wovon ich ausgehe) erfrische die Handlung mit etwas (ich meine wirklich nur etwas) mehr, nunja Handlung ;)
- Die Freunde des Prots scheinen nicht ganz unwesentlich für die Geschichte zu sein, werden aber kaum beschrieben, haben kaum eigenes Profil und wirken zu flach. Ihre Dialoganteile sind auch sehr klein. Da kann man auch noch etwas machen, vielleicht eine kleine Sidestory von einer der Personen. Aber zumindest fehlt eine deutlichere Abgrenzung: Was macht genau diesen Freund zu etwas Besonderem (hier sind schon Ansätze da)?

Die oberen Tipps sind alle mit Vorsicht zu sehen. Ich mag deine Geschichten so wie sie sind, die Verbesserungen sollten daher nur ganz subtil erfolgen, damit der Charakter deiner "Tracks" nicht verloren geht. Ich hoffe du nimmst dir meine Kritik trotzdem zu Herzen.

Noch eine Frage: Inwieweit sind die Geschichten autobiografisch? Sind sie völlig erfunden, nimmst du deinen Alltag als Basis für eine fiktive Geschichte, oder ist die Handlung sogar sehr eng mit deinem eigenen Leben verknüpft?

greetings,
Neo

schreiberling
03.04.2005, 20:07
jap, hat mir auch ganz gut gefallen...
sowohl Sprache als auch Form gefallen mir außerordentlich gut.

diese anbahnende Liebesgeschichte hört sich allerdings in meinen Ohren schrecklich an... wie eine unserer wunderbaren Vorabendsoups...hoffe mal dass du dich da irgendwie rausmanövrierst und auf ein anderes Level kommst.

Selbstironie- immer gern ;)

der nächste Haken (zu der Lovestory) ist die epische Breite in der du erzählst, könnte wie Neo schon sagte etwas.... naja werden. Es ist klar, dass das Alles auf dieser Gedanken-"Kommentier"- Basis abläuft, die auch immer wieder für gute Gags sorgt, aber manchmal ist es zu langwierig.

im Gegensatz zu Neo habe ich die Fachsimpelei ganz gern, 90 % der genannten Bands kenne ich, zumindest vom Namen her, nach dem Rest (und auch nach denen die ich bisher nicht so gut kenne) suche ich ab jetzt. ;)

toho
04.04.2005, 03:28
diese anbahnende Liebesgeschichte hört sich allerdings in meinen Ohren schrecklich an... wie eine unserer wunderbaren Vorabendsoups...hoffe mal dass du dich da irgendwie rausmanövrierst und auf ein anderes Level kommst.
ach, schreiberling....*kopfschüttel*
^^
immer dasselbe mit dir:P


Ich finds gut.
Und les es gerne.
Mehr sag ich nicht, warte auf den nächsten Teil.

Jericho
06.04.2005, 13:31
Ich finds gut.
Und les es gerne.
Mehr sag ich nicht, warte auf den nächsten Teil.

Gleichfalls, nur 'ne Frage an den Autor..wieviel Authentizität steckt da drin?

West Coast
06.04.2005, 16:42
Also mir hats gefallen(allein weil ich auch nur mit Musik hören beschäftigt bin und das gut verstehe)!! Stilistisch(Wort richtig geschrieben?) ziemlich gut, das einfache an der Sprache gefält mir gut, klingt wie der typische durchschnitts Teenie der sich früh am morgen in die schule quält nur um so schnell wie möglich wieder nach Hause zu komen.
Ach, ja eins noch : Ortographie bedeuted rechtschreibung und hat mit Geographie relativ wenig zu tun.

Also Bööhr!

Squall2k
07.04.2005, 05:13
Ich fand die Geschichte wieder genialst. Sie unterhält prima. Und das obwohl ich dieses Mal KEINE der genannten Bands kenne.Obs autobiografisch ist oder nicht, is mir eigentlich Hose wie jacke, ich freu mich schon tierisch auf den nächsten Teil...wenn die Serie fertig ist, druck ichs mir wahrscheinlich sogar aus...die Story gefällt mir nämlich echt super..

T.U.F.K.A.S.
02.05.2005, 17:54
klasse, M-P einfach klasse :A
ich hab bei track 01 tränen gelacht, besonders kommt mir das seeehr bekannt vor, bei mir in der schule siehts in etwa genauso aus :rolleyes:
auf jeden fall klasse, ich mag das irgendwie voll gerne *wartet auf neue tracks*