Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kilroy
KILROY
Wenn Gott alles ist, wie kann ich dann böse sein?
Charles Manson.
Nehmen wir an, ich würde dich hypnotisieren, so, dass du denkst, du hättest keine Füße, hättest du dann Füße?
Und nehmen wir weiter an, ich würde jeden Menschen auf der Welt Hypnotisieren, so, dass jeder Mensch denkt, du hättest keine Füße, hättest du dann keine Füße?
Pehantekellamundika.
Das Buch George, zweiter Abschnitt, erstes Kapitel
Mensch schrieb das Jahr Neunzehnhundertsechsundneunzig und die Erde war, in den Augen vieler der selbsternannten Herren der Welt, den Sechs Komma irgendwas Milliarden Menschen, Tot, oder zumindest im Sterben begriffen. Das Klima heizte sich weiter auf und Satelliten kreisten in ihren Bahnen um Terra. Viele Menschen hatten Angst, die Welt würde nicht weiter bestehen.
Der Glaube an Götter war durch einen Glauben an nichts oder an Technologie abgelöst worden. Das, was bewiesen und gesehen werden konnte, war existent: Punkt. Was nicht anhand von herkömmlichen Methoden gemessen worden war, existierte auch nicht. So dachten zu diesem Zeitpunkt die meisten Menschen auf Terra.
Gleichzeitig steigerte sich die Angst vor Verbrechen und die Angst vor der Zukunft unter den Jugendlichen. Diese Angst wurde von den regierenden Diktatoren bewusst gesteigert, um ein Maximum an Kontrolle zu erreichen. Gerechte Wahlen gab es nicht. Der Glaube an die Demokratie war ein Traum vom Paradies, aus dem jedes Jahr mehr Menschen erwachten.
Die Alten götter sind tot.
Die neuen Götter leben.
Im Jahre Zweitausendunddrei wurde offiziell der erste Mensch geklont. Ein Aufschrei ging durch die Menschen, doch schon nach wenigen Wochen war das denkwürdige Ereignis bereits vergessen. Die Nachrichten brachten nur eine kurze Meldung über den Tot des Kindes, und das Leben ging weiter.
Bioethik war zwar weiterhin ein Streitpunkt zwischen den Intellektuellen, aber der durchschnittliche Mensch interessierte sich maximal minimal für diese brisante Thematik.
Die Menschen, vor allem die Jüngeren, beschäftigten sich wieder mehr mit Magie. Tarot und I-Ging neben Playstation und Nintendo war keine seltene Ausnahme mehr.
Der erste Flug zum Mars wurde von der NASA geplant. Man war sich bewusst, das es noch Zehn bis Fünfzehn Jahre dauern konnte, bis dieser Traum umgesetzt werden würde, aber die Technologie entwickelte sich nicht von selbst.
Die Quantenmechanik machte weitere Fortschritte.
Neunzehnhundertsechsundneunzig zog ein Gewitter auf.
1
Man, bin ich nervös...
Hätten sie vielleicht ne Kippe für mich?
Danke.
Also diese Geschichte ist gar nicht so einfach zu erzählen. Aber mit ein bisschen Aufmerksamkeit Ihrerseits sollte es nicht so schwer für mich werden. Äh, hätten sie vielleicht noch Feuer?
Danke, Sie sind n guter Mann. Die meisten Bullen hier in der Gegend behandeln einen wie n Haufen Scheiße. Ich meine, ich bin doch genauso Mensch wie Sie, oder?
Die Schießerei? Ach ja, wo war ich? Ich hatte noch gar nicht angefangen? Oh, Sorry.
Also, dann leg ich mal los:
Das Ganze ging los, als Kilroy an diesem Restaurant hielt, Sie wissen schon, das Restaurant am Ende der South Road. Na ja, Sie sind ja selbst da gewesen. Ein kleines Gebäude auf der Linken Seite der Straße. Vorne sind ein paar Graffitis dran, von irgendwelchen Jugendlichen.
Na ja, Kilroy hält also den Wagen an. Wir sind die ganze Nacht Rumgefahren, nur so um n bisschen rumzugucken, Weiber aufreißen, Sie wissen schon.
Er sagt: „Hey Simon, was hältst du von ein bisschen Action?“
Ich dachte mir Hey, warum nicht, was soll schon groß passieren.
Wir waren beide ziemlich High, Kilroy hatte am Nachmittag ein paar Pillen und so’ n Zeug besorgt.
Ich also: „Hey klar, lass uns Action machen, Kilroy.“
Na ja, und dann kam das, was ich niemals erwartet hätte, Kilroy greift unter seinen Sitz und seine Hand kommt mit der größten Knarre der Welt wieder hervor. Er zieht den Schlitten durch und meint „na los greif ins Handschuhfach“ also greif ich ins Handschuhfach und siehe da, da drin ist eine Neun Millimeter und ich pack sie mir sehe sie an und denke Scheiße Scheiße Scheiße wo bin ich da reingeraten aber irgendwie weiß ich, das alles gut ausgehen wird. Wir machen nur ein bisschen Spaß, Har Har Har… Wie bitte?
Klar tut mir leid, ich setz mich wieder. Ham Sie noch ne Kippe? Danke schön.
Ah, das tut gut.
Ok, wo war ich? Also, ich hol die Knarre aus dem Handschuhfach.
Kilroy grinst mich an, als wenn er alle Pillen geschluckt hat die in der Tüte waren.
Später, als er dann in dem Laden so richtig durchgedreht ist, wurde mir klar, dass ich damit wahrscheinlich Recht hatte.
Niemand, der halbwegs Normal im Schädel ist, dreht so durch.
Ok, der Reihe nach. Wie Sie wollen.
Also: Wir gehen in das Restaurant, die Knarren unter den Jacken im Hosenbund versteckt. Das blöde ••••••••• Kilroy grinst nicht mehr aber ich kann sehen, dass er es nur schwer unterdrücken kann. Es ist’ n echter Drecksladen, die Scheiben sind alle irgendwie Milchig vom Staub und so, und die Luft stinkt total nach Rauch, ich meine, ich bin Raucher, aber das da drin war wirklich kaum auszuhalten. Außerdem riecht’ s unter dem Rauch nach Pisse. Ziemliche eklige Angelegenheit also, dieser Laden. Weiß nicht, warum die sich Restaurant nennen dürfen.
Egal, Kilroy und ich gehen zur Theke, Kilroy bestellt zwei Bier. Der Barkeeper guckt’ n bisschen komisch, als würde er sich Wundern, neue Gesichter in dem Laden zu sehen. Irgendwie scheint er zu peilen, dass etwas nicht stimmt und guckt Kilroy einen Moment lang so an, das ich denke Jetzt sagt er jeden Moment das wir abhauen sollen, aber er tut’s nicht. Er dreht sich um und zapft das Bier. Aber er beobachtet uns im Spiegel. Ich kann ihnen sagen der hatte keine Angst. Ich glaube der hat darauf gewartet uns rauswerfen zu können, aber, verdammt noch mal, mit dem was dann kam hat das arme ••••••••• nicht gerechnet. Nicht mal ich habe damit gerechnet. Scheiße, ich glaube Kilroy selbst hätte nicht damit gerechnet. Na ja, vielleicht hat er es unterbewusst gespürt, aber er hat es bestimmt nicht geplant oder so.
Also der Barkeeper dreht sich wieder um und schiebt uns das Bier rüber. Kilroy nimmt einen Schluck, aber mir ist der Durst irgendwie vergangen. Kilroy grinst und sagt: „Hey, Sim, nimm nen Schluck, du Weichei.“ Also trink ich auch nen Schluck, aber es Schmeckt mir nicht, nein, es Schmeckt mir ganz und gar nicht. Nichts von all dem Schmeckt mir, und ich will nur noch zurück ins Auto, Nachhause, vielleicht n bisschen Gras rauchen und Fernsehen gucken oder von mir aus auch nen Zigaretten Automaten knacken oder mich mit Hulk Hogan anlegen, alles nur das hier nicht. Es stimmt so einiges nicht, und mein Magen spürt das.
Könnt ich nen Schluck Wasser haben? Danke.
Ich hatte Angst das kann ich ihnen sagen. Ich hatte noch nie vorher solche Angst gespürt, und ich glaube nicht, dass ich jemals wieder solche Angst haben werde wie in dieser Nacht.
Der blöde Barkeeper glotzt immer noch Kilroy an und ich denke du blöde Mistsau guck weg oder er legt dich um!
Aber die blöde Mistsau guckt weiter.
Kilroy sieht ihn an, lächelt, zieht die Pistole und schießt ihm ins Gesicht.
Ich spucke einen Mund voll Bier auf den Boden und springe einen Meter zurück.
Kilroy lacht, dreht sich um und fängt an die wie versteinert da sitzenden Gäste abzuballern.
Ich glaube, wenn ich in diesem Moment reagiert hätte, hätte er mich auch noch erschossen. Er behielt mich im Auge während er einen nachdem andern erschoss. Es war wie in einer Schießbude. Leute sprangen auf, wollten zur Tür rennen und fielen nach drei Schritten getroffen zu Boden. Kilroy hatte zwei volle Magazine in den Taschen seiner Jacke. Das sah ich, als er sich umdrehte um einem kleinen Mädchen in den Kopf zu schießen. Die Magazine waren in den Innentaschen seiner Jacke festgeklemmt. Er hatte also doch irgendetwas geplant. Vielleicht hatte er erst nur ein paar Leuten Angst einjagen wollen. Mit seinem Waffenarsenal angeben. Aber dann...
Das kleine Mädchen, sie ist acht oder neun, wird einfach weggeschleudert, als wäre sie von einem Riesenhammer getroffen worden. Eine Frau schreit auf und ich denke Das ist ihre Mutter. Dann schießt Kilroy ihr den halben Schädel weg. Die ganze Zeit stehe ich da und beobachte das Gemetzel, sehe wie Flaschen explodieren, Suppenteller zerplatzen und rote Blutspritzer die Tische und Stühle besprühen.
Inmitten dieses Festes der Zerstörung steht Kilroy. Lachend. Er lädt ein neues Magazin in die Waffe. Meine Chance. Aber ich kann mich nicht bewegen. Er hebt die Waffe und feuert weiter. Obwohl längst alle tot sind.
Dann ist plötzlich alles ruhig. Kilroy kichert leise in sich hinein. Als hätte ihm jemand einen Witz erzählt, dessen Pointe ein klein wenig unterhalb der Gürtellinie liegt.
Dann plötzlich ein Schluchzen. Leise, aber hörbar.
Kilroy kommt zu mir und nimmt mir die Kanone weg. Er hält sie mir an den Kopf und sagt:
„Das du mir ja keinen Scheiß machst, Simon“
Ich kann ihnen sagen, in diesem Moment denke ich nicht mehr. Ich überlebe nur noch. Versuche es.
Ich höre meine Stimme.
„Ne Kilroy, ich doch nicht.“
Er dreht sich um und guckt zu einem Tisch ganz hinten, neben dem Eingang zu den Toiletten.
Er geht los, schlendert hinüber, und ich traue meinen Ohren kaum als ich höre wie er zu Pfeifen beginnt.
Er bleibt vor dem Tisch stehen.
„Hey du. Komm raus.“
Wieder ein Schluchzen.
„Brauchst doch keine Angst zu haben. Dir passiert nichts.“
Ein weiteres Schluchzen, dann kommt jemand unter dem durchlöcherten Tisch hervor. Das Gesicht ist von Glassplittern und Essensfetzen gesprenkelt. Eine dünne, zittrige Stimme sagt:
„Tun Sie mir bitte nichts. Ich will auch lieb sein.“
Ein kleines Mädchen. Sie hält die Hand einer Frau fest in ihrer eigenen.
Kilroy nimmt ihre freie Hand und zieht sie von ihren toten Eltern fort.
Er sieht mich an.
„Hey, Simon, wir haben eine neue Freundin!“
Ich falle auf die Knie und übergebe mich.
Hey, könnte ich kurz auf’ s Klo?
Nur ganz kurz.
Vielen Dank.
Also gut. Machen wir weiter.
Ich muss ihnen ja alles erzählen.
Ja, ich weiß, dass Sie einen harten Tag hatten. Meiner war auch nicht gerade leicht.
Aber Sie wollten das doch alles hören, oder?
Kilroy, das Mädchen und ich sind zum Auto zurückgegangen.
Die kleine ist vielleicht zwölf oder dreizehn und sie hat schreckliche Angst. Sie kennt so was wahrscheinlich nicht mal aus dem Fernsehen. Oder vielleicht doch. Heutzutage kann man ja nie wissen, richtig?
Sie weint die ganze Zeit, aber gibt dabei keinen Ton von sich. Ich glaube, das hätte Kilroy auch nichts ausgemacht. Er war so durchgeknallt, dass ich inzwischen glaube, dass er gar nicht mehr mitgekriegt hat, was um ihn herum ablief.
Ich machte mir keine Sorgen um ihn. Ich machte mir Sorgen um mich. In dem Moment war mir egal was mit dem Mädchen geschah, Hauptsache, ich kam da Lebend raus. Schon mal in so einer Situation gewesen, dass ihnen alles egal war, solange Sie davonkommen?
Er fuhr ein Stück aus der Stadt raus und bog dann in einen Feldweg ab. Der Feldweg führt zum Wald der ganz nahe am Stadtrand liegt. Er hatte beide Waffen und war auf dem Weg in den Wald. Mit mir und einem kleinen Mädchen das schreckliche Angst hatte und das völlig mit dem Blut ihrer Eltern bespritzt war. Die er getötet hatte.
Glauben Sie mir, ich hatte furchtbare Angst.
Ich weiß noch, dass der Mond schien. Kein Vollmond, Halbmond. Die Bäume zeichneten sich gegen den Dunkelblauen Himmel ab und der Wagen raste über die holprige Straße. Es ist ein Wunder, dass wir nicht im Graben gelandet sind.
Das Mädchen hat aufgehört zu weinen und wiegt ihren Körper jetzt langsam zu einem Rhythmus vor und zurück, den nur sie hören kann. Schock denke ich.
Ich hatte keinen Schock. Na ja einen Leichten, aber nicht so wie sie. Ich konnte noch klar denken, etwas durcheinander zwar, aber es reichte. Und ich konnte antworten, wenn Kilroy mich etwas fragte. Was sehr wichtig war. Hätte ich nicht geantwortet, egal auf was für eine Frage dann hätte er mir den Kopf weggeschossen, wie der Mutter des kleinen Mädchens, das durch das Restaurant gelaufen war.
Wenn er also fragte, ob mir die Musik von seiner Kassette gefiele sagte ich Ja, auch wenn sie mich mehr als alles andere ankotzte. Bei dieser Heavy Metal scheiße kann man doch nicht vernünftig denken.
Als er mich fragte, ob ich wisse was er vorhabe, sagte ich Nein aber ich bin gespannt.
Ich wusste immer wie ich mit Kilroy umzugehen hatte. Und wenn er mich, nachdem er schätzungsweise 25 Leute gekillt hatte, fragte, ob ich wisse was er mit der zwölfjährigen auf dem Rücksitz vorhatte, dann lautete die Antwort nicht Ja, du willst sie •••••• und dann umlegen, sondern Nein, aber ich bin gespannt.
Wir fuhren schätzungsweise eine Viertelstunde lang immer tiefer in den Wald und hielten schließlich auf einer kleinen Lichtung an.
Eine Zigarette? Ja, Danke.
Wissen Sie, ich glaube, ich werde diese Nacht niemals vergessen. Ich kann mich noch genau an alles erinnern. Ich hoffe, ich vergesse irgendwann.
Diese Zigaretten sind echt gut…
Als Kilroy ausstieg, hatte ich einen Moment lang die Möglichkeit, an eine der Waffen zu kommen. Aber ich ergriff diese Chance nicht. Ich war zu sehr auf mein überleben bedacht.
Ich sah einen Moment lang vor meinem geistigen Auge wie er mir die Waffe aus der Hand schlug und mir in den Kopf schoss. Also ließ ich es.
Ich stieg aus und beobachtete ihn wie er das immer noch unter schock stehende Mädchen vom Rücksitz zog und sie neben das Auto stellte. Sie blieb einfach stehen, die Arme an ihren Seiten baumelnd, der Blick starr geradeaus gerichtet.
Kilroy sah mich an. Er grinste, hob die Waffe und richtete die Mündung auf mich. So blieben wir ein paar Sekunden lang stehen. Ich sah ihm in die Augen und grinste zurück, so gut ich konnte.
Nach endlosen Augenblicken drehte er die Waffe um und schob sie mit einer schnellen Bewegung über das Autodach. Daher stammen die frischen Kratzspuren die ihre Leute auf dem Wagen entdeckt haben.
Ich fing die Pistole auf, und salutierte immer noch grinsend damit. Ein alter scherz zwischen uns beiden. Das hatten wir immer mit unseren Spielzeugpistolen getan, als wir noch Kinder waren. Ich hoffte, er würde darauf reinfallen. Als ich die Waffe auf ihn richtete und abdrückte, ertönte nur ein Hoffnungsraubendes Klicken. Ich versuchte es noch mal.
Dann senkte ich die Waffe. Er hatte das halbvolle Magazin gegen das leere ausgetauscht während ich aus dem Wagen gestiegen war. In diesen drei Sekunden hatte ich das Spiel bereits verloren. Er hatte mich getestet und ich hatte verloren.
Er hob seine Waffe und feuerte. Ich spürte einen stechenden Schmerz in der Brust und fiel zu Boden. Dann hörte ich das Knallen der Autotür. Der Wagen fuhr den Weg zurück, den wir gekommen waren.
Es ist kalt hier draußen, lassen Sie uns reingehen. Da darf man zwar nicht rauchen, aber es ist warm und ich kann mich hinlegen.
Kilroy hat das Mädchen. Ich bin im Krankenhaus und er hat keine Ahnung, dass ich noch
Lebe.
Ich glaube nicht, dass er sie so bald töten wird. Oder sie, Sie wissen schon. Ich habe keine Ahnung, was er vorhat. Oder ob er überhaupt etwas vorhat. Ich weiß nicht, warum er in dem Laden so abgedreht ist.
Aber das hier ist noch lange nicht vorbei.
Das weiß ich.
Sie haben mein Geständnis, meinen Bericht, oder wie immer Sie das auch nennen wollen.
Lassen Sie mich jetzt allein.
Ja, wenn mir noch etwas einfällt, sage ich es ihnen.
Auf Wiedersehen.
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wer mehr will solls sagen.
schreiberling
24.01.2005, 12:12
Hmmm...
Dachte erst,bei der Vorgeschichte,das ufert in Richtung „gesellschaftskritisches Essay“ aus,wurde aber zum Glück eines besseren belehrt.
Beim lesen der echten Story(nenn sie einfach mal so)hatte ich immer irgendwie das Gefühl einen billigen amerikanischen Film zu sehen,du weißt was ich mein.
Beispiel:das Cafe war vor meinem inneren Auge das Pulp-Fiction-Cafe.
Was aber mit der Vorgeschichte dem ganzen Werk keinen Abbruch tut,wahrscheinlich sogar gewollt so geschrieben ist.
Als einzigesten „Fehler“ ,Fehler ist nicht das richtige Wort,dort holperts manchmal,habe ich die Dialogstellen entdeckt,also dort wo du wörtliche Rede nacherzählst,der Erzähler selbst redet oder er mit dem Zigarettenspender spricht-die Schnittstellen dazwischen sind teilweise unsauber verwischt,würde ich noch mal drüber gehen.
Vonwegen Fortsetzung,bin mir nicht sicher ob du dir selber damit einen gefallen tust,für mich hört sich die Story eigentlich schon ziemlich erzählt an,aber vielleicht kommt noch was,was alles wieder rausreißt-überlegs dir gut,könntest auch in die Langweile des Klischees abkratzen...
sonst wirklich unterhaltend,schön geschrieben-nichts wirklich herrausragendes weder im negativen noch positiven Sinne-einfach gut
Also,soweit von mir ;)
Vonwegen Fortsetzung,bin mir nicht sicher ob du dir selber damit einen gefallen tust,für mich hört sich die Story eigentlich schon ziemlich erzählt an,aber vielleicht kommt noch was,was alles wieder rausreißt-überlegs dir gut,könntest auch in die Langweile des Klischees abkratzen...
ähm.
wie kommst du nach dem intro und dem "ende" darauf, die geschichte könnte abgeschlossen sein?
Hab bisher 39 Seiten...ich hab das vor ca 3 Jahren im altenGamesweb SN angefangen und jetzt wieder aufgenommen, da dachte ich, ich poste die ganz alten parts mal...und bleib dran, ich verspreche dir, dass es sich lohnen wird;)
die alten sachen sind natürlich etwas "unreifer" und "unausgefeilter" als die neuesten, aber wenn ich so weiter mache, dann wird die Story mein Lebenswerk *lacht*
Inzwischen gehts da schon Weltumspannend ab^^(Handlungsmäßig)
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Tagebuch von Simon Leas.
Montag
25 März
Die Polizei hat mich gebeten ihnen bei der „Untersuchung des Falles Kilroy Hembs“ zu helfen.
Ich habe beschlossen, in dieses Tagebuch alles zu schreiben, was mir wichtig erscheint. Für mich selbst und für die Polizei.
Ich habe Kilroy kennen gelernt als ich 14 war. Er zog von New York nach Seaship was meiner Meinung nach ein Riesen Rückschritt war. Seiner Meinung nach ebenfalls.
Seaship ist ein kleines Städtchen. Hier gibt es kein Wasser, der Name trügt. Warum die Stadt so genannt wurde, weiß wohl heute keiner mehr.
Kilroy zog in das Haus gegenüber ein. Zusammen mit seinem Dad und seiner kleinen Schwester Sara. Seine Mutter war ein Jahr zuvor direkt nach Sara’ s Geburt gestorben.
Kilroy hatte einen Tick. Immer wenn er einen Hund sah machte er Wuff Wuff. Er lachte danach, aber ich glaube nicht, dass er es wirklich witzig fand. Das erkannte ich sogar damals schon. Bevor die Sache mit dem Schäferhund der Douglas Familie passierte. Aber dazu später.
Sein Vater war ein guter Mann. Er war zu allen freundlich, hing nicht in Kneipen herum und zitierte manchmal aus der Bibel. Er war nicht besonders Christlich, aber ich glaube er hatte seinen eigenen Glauben. Er trank abends gern ein Bier, während er sich irgendeinen alten Schwarz weiß Film im Fernsehen ansah. Ich weiß, dass ihm der Tod seiner Frau sehr nahe ging, aber einige Leute in der Stadt (die höchstens zwei Sätze mit ihm geredet hatten) sagten üble Sachen über ihn.
Kilroy hörte selbstverständlich davon, aber er tat so als interessierte ihn das nicht.
Er kam eines Tages zu mir rüber als ich im Garten eine Rauchte und fragte mich nach einer Kippe.
Er setzte sich zu mir und wir fingen an zu reden. Er erzählte von New York und ich hörte begeistert und ein bisschen Neidisch zu. Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an. Er war ein guter Erzähler und kannte tausend kleine Geschichten aus der Großstadt, von denen die hälfte natürlich erfunden waren. Aber das war mir so ziemlich egal. Ich war froh, endlich einen Freund gefunden zu haben. In einer kleinen Stadt wie Seaship kennt jeder den Außenseiter und ich war der Außenseiter.
Wir verbrachten immer öfter unsere Zeit zusammen. Meine Eltern waren selten daheim da sie „gesellschaftliche Verpflichtungen“ hatten. Ein anderer Ausdruck für „auf Partys gehen“. Jeden Freitag und Samstagabend hingen wir bei mir rum. In der Woche waren wir bei Kilroy. Sein Vater saß manchmal bei uns und wir lauschten seinen Geschichten aus dem Krieg. Kilroys Vater hatte nichts dagegen wenn wir vor ihm rauchten. Sagen wir mal so: Er rauchte und meinte, er sei ja selber schuld das sein Sohn es auch tat, und für mich konnte er keine Verantwortung übernehmen. Das war Ok für ihn und für uns sowieso.
Wenn Kilroy’ s Vater nicht zuhause war, hingen wir in Kilroy’ s Zimmer rum und erzählten uns von unseren Zukunftsplänen. Ich wollte irgendwann viel Geld haben und aus Seaship verschwinden. Vielleicht ein eigenes Geschäft aufmachen. So was in der Art.
Kilroy wollte sein eigener Herr sein. Keinen Boss haben. Und am besten nicht Arbeiten.
Und er wollte mit Michelle Grey schlafen. Das vor allem anderen. Im Moment war das sein Hauptziel.
Michelle Grey wohnte in der Carbon Street, einen Block weiter.
Michelle war das Mädchen. Für jeden dreizehn- bis zwanzigjährigen in Seaship. Das Problem war nur: Sie hatte absolut keine Lust auf einen Freund. Aber Kilroy wollte ja auch keine Freundin.
So sah er die Sache.
Wie sie das sah, wussten wir noch nicht. Aber ich konnte es mir denken.
Michelle ging jeden Samstagnachmittag ins Kino und sah sich einen Film an. Sie stand auf Horror und Mystery. Kilroy stand auf alles was ungewöhnlich war.
Michelle war ungewöhnlich.
*DIE NACHFOLGENDEN ZWEI ABSÄTZE WURDEN ZENSIERT, DA SIE DEN PATIENTEN AUFREGEN KÖNNTEN*
Dies soll nur einen Ungefähren Einblick geben. An die Details erinnere ich mich kaum noch. Zu jeder Menge Persönlicher Angaben, Vorlieben und so weiter, gesellten sich Fotos von Michelle, die allesamt von Kilroy geschossen worden waren.
Natürlich ohne ihr Wissen.
Ich wunderte mich selbstverständlich ein wenig über die akribische Berichterstattung
und fragte Kilroy, was das ganze eigentlich sollte. Aber obwohl er sonst so Gesprächig war, bekam ich diesmal nur ein geheimnisvolles Lächeln als Antwort.
Kilroys Dad war bei der Arbeit.
Wir passten auf Sara auf und fragten uns, wie wir den Rest des Tages rumkriegen konnten. Kilroy hielt ein Bier in den Händen und meinte, es wäre zu verdammt noch mal heiß hier oben und wir sollten nach unten gehen. Sein Vater wusste nicht, das Kilroy Bier trank. Er trank auch nicht oft. Es schmeckte ihm nicht mal besonders, aber heute war er schlecht Gelaunt. Er war zum Kühlschrank gegangen, hatte sich ein Bier geholt und die Hälfte der braunen Flasche in einem Zug runtergeschüttet. Seine Augen waren leicht gerötet als wir die Treppe hinunter gingen. Sara hatte er sich über die Schulter gelegt und er summte leise vor sich hin. Unten angekommen hingen wir uns erst mal vor den Fernseher und schwiegen.
„Hey Simon, weißt du was wir jetzt machen?“
Ich drehte den Kopf leicht zu ihm.
„Was?“
Er begann zu grinsen und seine schlechte Laune schien verschwunden zu sein.
„Wir bringen Sara das schwimmen bei!“
Kilroy’ s Dad hatte ein großes Aquarium mit einigen Fischen und Pflanzen darin. Es hatte mehrere Tausend Dollar gekostet und Mr Hembs hatte es von einem Lotterie Gewinn bezahlt, den er vor einigen Jahren gemacht hatte. Danach hatte er mit dem Lotto aufgehört. „Man soll das Glück nicht herausfordern. Wenn man einmal Gewinnt, dann sollte man aufhören.“ hatte er gesagt, nachdem er mir die Geschichte erzählt hatte. Kilroy hatte genickt.
„Das ist nicht dein Ernst.“
Ich sah wieder zum Fernseher, achtete aber nicht auf die Bilder. Ich wusste ganz genau, wie ernst er es meinte.
„Wir werfen sie einfach rein. Ich hab mal gelesen das Babys automatisch wissen wie man schwimmt wenn sie ins Wasser geworfen werden.“
„Du Spinnst.“
„Hey, ihr passiert doch nichts. Wir halten sie nur kurz rein und lassen sie los. Legen sie auf die Oberfläche. Wenn sie anfängt unterzugehen dann ziehen wir sie sofort wieder raus.“
„Bist du bescheuert? Was ist wenn sie Wasser schluckt? Sie ist doch noch so klein.“
„Sie schluckt kein Wasser. Es wird ihr nichts passieren. Bist du nun mein Freund oder nicht?“
„Was? Was hat denn das damit zutun?“
„Vergiss es. Was willst du denn sonst machen? Ihr wird nichts passieren und wir haben unseren Spaß. Also?“
Ich willigte ein. Mein einziger Freund, die Hitze, was soll ich sagen? Wir gingen zum beleuchteten Aquarium. Kilroy klopfte an das Glass um ein paar Fische aufzuschrecken.
Alle Vorhänge waren zugezogen um die Sonne draußen zu halten. Es brachte nicht sehr viel. Der Schweiß bildete Perlen auf meiner Stirn, während Kilroy die Abdeckung vom Aquarium nahm.
„Hol Sara.“
Ich ging zum Sofa zurück und holte die kleine schlafende Sara. Das war doch alles total bescheuert. Ein kleines Kind in ein Aquarium tauchen. Na ja, es würde schon gut gehen.
Ich trug Sara auf den Armen zu Kilroy, der sie mir behutsam abnahm. Er flüsterte:
„Gleich kriegst du ne Abkühlung, Kleine. Wir müssen noch warten bis Daddy zurück kommt
und wir ins Schwimmbad gehen können, aber du kriegst sie schon jetzt.“
Ich meinte:
„Wollen wir’ s nicht doch lieber lassen? Was ist wenn dein Dad nach Hause kommt?
„Quatsch, der kommt erst in einer Stunde. Frühestens. Haste Angst?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Dann stell dich nicht so an, Simon“
Er hielt Sara über das Aquarium und ich konnte hören, dass er dabei leise vor sich hin murmelte.
Die Worte, wenn es welche waren, verstand ich nicht.
Ich versuchte es noch mal.
„Wollen wir nich lieber mit ihr rausgehen? Vielleicht sieht dich Michelle mit der kleinen und-„
„HALT ENDLICH DIE KLAPPE SIMON!“
Ich zuckte zurück. So Aggressiv war er mir gegenüber noch nie gewesen. Ich hielt die Klappe.
Kilroy legte die kleine Sara auf die Wasseroberfläche.
Die Schwester kam grad rein. Ich soll ne Stunde schlafen. Eigentlich geht’s mir ganz gut, aber sie wird mich nicht in Ruhe lassen, bis ich sogar von Kopfkissen und Bettdecken träume.
Ich werde Morgen Weiterschreiben.
La Cipolla
28.01.2005, 16:03
Hab den ersten Teil gelesen, und abgesehen von dem krass-genialen Einstieg durch die beiden zitate kann man noch nicht viel zu sagen.
Post mal weiter werd mir dann einen größeren Teil durchlesen. *faul* :rolleyes:
schreiberling
28.01.2005, 21:04
hmmm...
da hab ich wohl die Story eindeutig unterschätzt,kommt da von wenn man so griffelige Finger hat die immer alles in nen Sack stecken wollen und dann zubinden...also einfach zu schnell nen Schlussstrich gezogen von mir,ich entschuldige mich vielmals.
Was soll ich sagen,schöne Idee, die ganze Sache von hinten auzurollen,kann unter umständen wirklich spannend werden, denn die Thematik finde ich auch jeden Fall spannend...
also,nächstes posten,ich les alles :D
achja,hätte ich fast vergessen,entweder du kommst reichlich oft auf die Taste,mit der man schöne große Buchstaben macht,oder du willst einem was damit sagen,was ich bezweifle,aber doch irgendwie für möglich halte...ach,ich sollte das Bier jetzt absetzen
*faul*
ich versuch halt immer an ner geeigneten stelle ne paiuse zu machen^^
die meisten wollen immer nicht so viel auf einmal^^
@ schreiberling:
Ich habs nicht so mit der groß klein schreibung, wie du in jedem post von mir nachlesen kannst;)
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Dienstag
26 März
Also, Kilroy legte die kleine Sara auf die Wasseroberfläche.
Die Fische unten im Wasser schienen nichts davon zu bemerken.
Er sah angestrengt auf die Kleine und ließ sie immer weiter runter. Plötzlich riss sie die Arme hoch, die schon knapp zur Hälfte unter Wasser gewesen waren, und begann zu schreien. Kilroy zuckte erschrocken zurück, fing sich aber sofort wieder und hob Sara aus dem Wasser.
Er sah mich verwirrt an und sagte:
„Komm, wir ziehen sie um.“
Und damit war das Thema für Kilroy Hembs erledigt.
Am Nachmittag (ich weiß nicht mehr genau ob es derselbe Nachmittag war, es hätte auch ein, zwei Tage später gewesen sein können aber ich bleib jetzt erst mal dabei) gingen wir schwimmen.
Das Schwimmbad war noch nicht allzu voll und wir suchten uns einen Platz im Schatten, neben einem großen Baum der auf dem kurz gemähten Rasen stand.
Kilroy schien die Sache mit Sara schon fast wieder vergessen zu haben, aber meine Gedanken kamen einfach nicht davon los. Sein verwirrter blick hatte mir Angst gemacht. Er hatte ausgesehen, als wenn er gar nicht mehr wusste, was er gerade getan hatte.
Das machte mir Angst. Kilroy war sonst fast immer konzentriert, egal was er tat, aber an diesem Vormittag war es anders gewesen. Er war konzentriert, ja, bis zu dem Zeitpunkt an dem Sara zu schreien begonnen hatte. Aber dann...
Etwas Kaltes traf mich am Rücken. Ich stieß einen schrei aus und drehte mich Reflexartig
um. Kilroy stand da mit einer großen Eistüte und lachte wie ein Vollidiot. Einige Kinder hielten auf ihrem Weg zum Wasserbecken kurz an und warfen uns verwunderte blicke zu.
Ich sagte wütend:
„Hör auf mit dem scheiß. Das zeug ist viel zu kalt für diese Jahreszeit.“
Kilroy blickte mich ein paar Sekunden an, dann begann er brüllend zu lachen. Ich konnte nicht anders, ich musste mit einstimmen. Ich hatte meinen Freund wieder, so wie ich ihn kannte und mochte.
Dachte ich.
Von da an dachte ich, na und, er hat einen kleinen Aussetzer gehabt. Wie bin ich bloß darauf gekommen, dass er Sara ertränken wollte?
Wenn ich gewusst hätte wie sehr ich mich irrte, wäre ich auf dem direkten Weg aus der Stadt geflohen, dass müssen sie mir glauben. Ich kann ihnen nicht erklären, warum ich solange bei ihm blieb. Manchmal war es, als halte mich eine Macht an ihm, wie in irgend so einem blöden Film.
Ich kann es nicht erklären.
Meine Eltern waren zuhause. Ich saß in dem großen Sessel im Wohnzimmer und starrte auf den Fernseher.
Nebenan standen meine Eltern in der Küche und Schrieen sich gegenseitig Vorwürfe zu. Es kotzte mich an. Ich wusste nicht mal worum es genau ging. Ich glaube meine Mutter hatte mal wieder etwas zuviel getrunken, und mein Vater hatte keine Lust den Wagen bis zu den Boyd’ s zu fahren. Aber eigentlich ging es darum, das mein Vater etwas gesagt hatte, und meine Mutter sich nicht daran hielt. Konnten sie sich nicht einmal normal Unterhalten ohne gleich los zu schreien und einander mit Vorwürfen zu überschütten?
Ich schaltete den Fernseher ab und ging nach oben in mein Zimmer. Unten ging der Streit noch einige Zeit weiter dann hörte ich die Haustür und meine Eltern, sich immer noch streitend, zum Auto gehen. Der Wagen fuhr die Strasse runter und dann war endlich Ruhe.
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Plötzlich fühlte ich mich leer und gelangweilt. Es gab nichts was ich machen konnte. Kilroy anrufen? Na gut. Telefonhörer abnehmen, Nummer wählen, Kilroy nich da, Kilroy is auf einer Party, er ist grade losgegangen, Danke Mr Hembs, einen schönen Abend noch Mr Hembs.
Es klingelte an der Tür.
Ich stand auf, ging nach unten und öffnete die Tür. Vor mir stand Kilroy. Breit grinsend. Ganz in schwarz. Einen Moment lang hatte ich eine Erinnerung. Nein das ist nicht ganz richtig. Mehr die Ahnung einer Erinnerung, die ich erst noch haben sollte. Ich hatte so etwas noch nie erlebt und ich sollte es nie wieder erleben. Aber ich vergaß diesen Moment nie wieder.
Ich schlug in seine Hand ein und meinte:
„Ich dachte du wärst auf einer Party? Hab gerade bei dir angerufen.“
„Ich bin auf einer Party. Auf einer Privaten Party.“
Er lachte. Einen kleinen Augenblick lang konnte ich so etwas wie Verzweiflung hinter diesem fröhlichen Lachen hören. Ich schüttelte diesen Gedanken ab.
„Und, was hast du vor?“
„Warts ab.“
Er kam herein und meinte:
„Zieh dir schwarze Klamotten an und komm wieder runter. Ich warte hier. Frag nicht, es wird dir gefallen.“
Ich zuckte mit den Schultern, ging nach oben und zog mich um. Es störte mich zwar ein bisschen, dass er mich einfach so überrumpelte und mir sagte was ich tun sollte, aber er hatte meine Neugier geweckt.
Wir gingen nach draußen, quatschten ein bisschen und rauchten Zigaretten.
Der Halbmond schien über unseren Köpfen und ich war so versunken, dass ich erst gar nicht mitbekam, wo hin wir gingen. Bis Kilroy sagte:
„Ok, komm mit unter die Bäume. Ab jetzt müssen wir aufpassen.“
Wir schlichen uns unter der langen Baumreihe entlang die eine Seite der Strasse säumte.
Wir waren in der Carbon Street.
„Hey, Mann, was machen wir denn hier?“
„Wir besuchen Michelle.“
„WAS?“
Er blieb stehen, drehte sich zu mir um und sagte:
„Wir besuchen Michelle Grey. Ihre Eltern sind heut Abend nicht da. Sie hat gefragt ob wir vorbeikommen wollen. Aber es darf uns keiner sehen. Die Nachbarn würden es ihren Eltern erzählen und sie würde Ärger kriegen. “
„Wann hat sie gefragt?“
„Ich hab sie gestern getroffen als ich zum Char Hill gegangen bin.“
„Was hast du denn auf dem Char Hill gemacht? Und was hat sie da gemacht?“
Der Char Hill lag etwas außerhalb der Stadt. Eigentlich war es kein Hügel, mehr eine hügelige Fläche mit jeder Menge Felsspalten, in die man problemlos hineinrutschen konnte, wenn man die Augen nicht aufbehielt.
„Was ich da gemacht habe geht dich nichts an. Was sie da gemacht hat, wirst du gleich erfahren.“
Er hatte also ein Geheimnis. Na ja, ich hatte auch welche. Keine, die mit dem Char Hill zu tun hatten, aber immerhin.
Wir gingen weiter und hielten uns im Schatten.
Kilroy und ich gingen um das große, weiße Haus herum, in dem Michelle mit ihren Eltern lebte.
Michelle hatte gesagt, dass wir zur Hinterseite kommen sollten. Sie musste wirklich mächtig Angst vor ihren Eltern haben. So ein großer Aufwand nur weil zwei Vierzehnjährige um neun Uhr Abends zu ihr kamen? Ich hatte ein komisches Gefühl bei der Sache.
Michelle wartete auf der Terrasse. Als sie uns durch den Garten schleichen sah, pfiff sie einmal kurz. Wir gingen auf sie zu. Ich merkte, dass auch Kilroy etwas nervös war, was mich irgendwie beunruhigte.
Michelle sagte. „Hi“ und nahm uns dann nacheinander in die Arme. Sie lächelte und machte eine einladende Handbewegung auf die Tür zu. Wir gingen hinter ihr her. Kilroy fing an zu reden:
„Und hast du’ s? Meine Kumpel Simon is schon ganz gespannt.“
Sie lachte und holte ein kleines Tütchen aus ihrer Hosentasche.
„Hier.“
Sie warf Kilroy das Tütchen zu.
“Riech mal.“
Mir wurde immer komischer zumute. Was ging hier vor sich? Und auf was war ich gespannt?
„Hm, riecht gut.“
Er gab ihr das Tütchen zurück und warf mir einen Blick zu, den ich nur schwer deuten konnte.
Michelle führte uns in ihr Zimmer.
Sie machte das Fenster ein Stück auf. Der Ventilator drehte sich schnell, doch mir wurde immer wärmer.
Was war hier los, verdammt noch mal?
Die beiden setzten sich auf das große Bett, das direkt unter dem Fenster stand. Während Michelle mit den Händen unter dem Bett rumtastete, warf mir Kilroy einen Anzüglichen Blick zu, woraufhin er auf Michelle zeigte.
Michelle kam wieder hoch.
In ihren Händen hielt sie etwas, das einer kleinen Flasche oder einer Vase glich. Eine Wasserpfeife. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Warum hatte er mir nichts gesagt? Klar, er wollte, dass ich keinen Rückzieher machen konnte, wenn es so weit war.
Michelle fragte:
„Hat einer von euch das schon mal gemacht?“
„Kilroy antwortete:
„Ne, aber wollten wir schon lange mal ausprobieren.“
Na toll. Wollten wir also. Gut, ich würde ihm beweisen, dass ich kein Feigling war.
Michelle nahm ein kleines Gefäß aus ihrem Nachtschrank und öffnete den Deckel. Sie kippte etwas von der braunen Mischung, die sich darin befand in den Kopf der Wasserpfeife.
„Wer will zuerst?“
Kilroy griff nach dem Länglichen Glasbehälter. Michelle gab ihm Feuer.
Kilroy hustete etwas, behielt den größten Teil des Rauches aber in seiner Lunge.
Michelle wollte mir das Gerät geben, aber ich schüttelte den Kopf.
„Mach du ruhig zuerst.“
Sie lächelte und zog an der Pfeife.
Als sie fertig war, leerte sie den Kopf aus und füllte ihn wieder.
Ich versuchte mich nicht zu blöd anzustellen als ich gleichzeitig die Wasserpfeife und das Feuerzeug halten musste. Der Rauch war warm und kratzte ein bisschen, aber ich zog langsam, nicht so gierig wie Kilroy. Ich stellte das Rauchgerät auf den Boden und sah Michelle an. Sie grinste und ich grinste zurück. Kilroy trank gerade einen Schluck aus einer Flasche Cola, so das er nichts davon mitbekam. Was gut war.
Ich musste plötzlich lachen. Scheinbar grundlos. Michelle stimmte mit ein, und Kilroy prustete mit halb vollem Mund los, woraufhin wir alle noch mehr lachen mussten.
Es gefiel mir. Alles war so einfach. Wir redeten scheinbar Stunden über Musik und Filme, und keiner war ausgeschlossen. Ich konnte genauso mitreden wie Kilroy.
Kilroy machte ständig Flirtversuche bei Michelle, aber sie wimmelte ihn unauffällig ab.
Was mir aus welchem Grund auch immer gefiel.
Gegen halb zwölf mussten wir gehen. In einer halben Stunde würden ihre Eltern zurückkommen und es war besser, wenn wir etwas früher als nötig verschwanden.
Kilroy ging schweigend neben mir.
Ich fragte mich was mit ihm los war. Den ganzen Abend war gut drauf gewesen hatte viel gelacht und Witze gemacht. Klar, Michelle hatte ihm zu verstehen gegeben das sie nichts mit ihm anfangen wollte, aber das konnte doch nicht der Grund dafür sein, dass er jetzt so schlecht gelaunt war?
„Simon?“
Ich zuckte aus meinen Gedanken hoch.
„Ja?“
Was sollte das heut Abend?“
Er sah mich an. Sein Mund bebte.
„Was?“
„Du hast dich an Michelle rangemacht.“
Ich blieb stehen und sah in verdutzt an.
„Was habe ich?“
„Tu nicht so als hättest du keinen Plan von was ich rede du •••••••••!“
Er schlug mir ins Gesicht. Ich stürzte zu Boden und gab einen leises schmerzerfülltes stöhnen von mir. Die Tränen schossen mir in die Augen. Ich schrie:
„Komm-klar-du-dämlicher-Penner! Nur weil sie nich auf dich steht musst du mich nicht halb zusammenschlagen!“
Er hielt mir die Hand hin.
Ich nahm sie.
Er holte mit der Linken aus und schlug sie mir in den Magen.
Seine Stimme war weit entfernt als er sagte:
„Das hätte ich nie von dir gedacht, Simon. Von jedem, aber nicht von dir.“
Ich blieb liegen und hörte ihn fortgehen.
Irgendwann schaffte ich es aufzustehen und nach Hause zu stolpern. Ich konnte immer noch nicht richtig atmen, aber wenigstens hatte ich kaum noch Schmerzen.
Als ich zu Hause im Bett lag, dachte ich über diesen seltsamen Tag nach.
Was würde nun geschehen. Kilroy - mein Feind? Nein, das wollte ich nicht. Mein Freund neigte zu Überreaktionen. Ok, ich hatte etwas mit Michelle geflirtet, aber was dachte er denn?
Das sie etwas mit einem eineinhalb Jahre jüngeren anfangen würde? Ich fragte, mich wieso er sich überhaupt Chancen ausgemalt hatte.
Aber sie hatte mit mir geflirtet.
Es klingelte an der Tür. Heute war mein fünfzehnter Geburtstag.
Ich hatte seit drei Wochen nichts von Kilroy gehört.
Allerdings war ich auch kaum aus dem Haus gegangen.
Aber wer sollte es sonst sein?
Tja die große Preisfrage! Gewinnen sie einen halbzerkauten Schuh oder eine kaputte Nachttisch Lampe.
Scheiße. Ich zog das Rollo hoch. Es war heller Tag. Mein Blick irrte verschlafen zum Wecker.
Dreizehn Uhr! Ich sprang auf, zog mir Hose und T – Shirt an und rannte nach unten.
Es klingelte wieder, als ich am Fuß der Treppe ankam.
Ich prallte fasst gegen die Tür, stoppte gerade noch so und schloss auf.
Michelle.
Sie stand vor der Tür.
„Hi.“
„Äh, Hi.“
„Du hast doch heut Geburtstag oder?“
Ich überlegte einen Moment lang. Ja, doch, ich hatte heute Geburtstag. Aber was tat sie hier? Wir hatten uns nur einmal gesehen und sie kam um mir zu gratulieren?
„Ja.“
Sie griff in ihren Rucksack, der zu ihren Füßen stand und hielt mir ein kleines, in dunkelblau eingepacktes Paket hin.
Ich nahm es zögernd, bedankte mich und bat sie herein.
Sie folgte mir in meine Zimmer.
Ich sah auf das Paket.
Sie hatte tatsächlich an meinen Geburtstag gedacht. Kilroy hatte mich an dem Abend bei Michelle gefragt, was wir an meinem Geburtstag machen würden. Daraufhin hatte sie gefragt, wann ich Geburtstag habe.
Ich öffnete das Paket.
Ende des ersten Teils.
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KrassO_O
in Word sind das 15 Seiten^^
schreiberling
30.01.2005, 17:27
hmm...
muss umunwunden zugeben, dass das alles ganz schön erzählt ist,wobeis mich dann doch eher an nen Jugendroman erinnert im Moment,außerdem is bisher noch nichts besonderes gelaufen um ehrlich zu sein,das plätschert alles so dahin.
die Wasserpfeifenszene war etwas Aufregung für den Protagonisten,aber für den Leser nicht.
Wenn der wirklich spektakuläre Anfang nicht wäre, wäre es wahrscheinlich bisher ziemlich mau,nach meiner Meinung.
wie gesagt,abegsehen von nen paar Wiederholungen,eigentlich ganz schön und vor allem simpel geschrieben.
poste mal weiter,vielleicht kommt bald der große Bruch ;)
jo, geht weiter^^
zweiter teil, wir beginnen einen roten faden zu finden....
jetzt kommt ne menge zeugs....
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Es gibt nichts Neues unter dem Himmel.
Die Bibel.
Kapitel 1
Die Göttinnen blickten aus dem Fenster auf die Masse der Menschen, die auf der von Neonreklamen und Fahrradscheinwerfern beleuchteten Strasse ihren eigenwilligen Wegen folgten. Dies war die größte Stadt des Planeten, und es gab viel zu tun, und viel zu sehen. Doch die beiden Göttinnen waren im Moment dabei, tatsächlich etwas Neues zu entdecken. Etwas Interessantes.
Beide waren Nackt, und selbst wenn sie sich nicht im Zweiundsechzigsten Stock ihres höchsteigenen Wolkenkratzers befunden hätten, hätten sie wahrscheinlich trotzdem nichts als ihre Haut und ihre Haare getragen, wenn es nicht unbedingt nötig war, nicht aufzufallen. Die beiden Göttinnen waren Zwillinge und glichen einander, wie nichts sonst auf der Welt sich glich. Jedes Haar und jede Pore schien eine direkte Kopie der jeweils anderen zu sein.
In diesem Augenblick schaut Lill direkt in den Kopf ihrer Schwester, die die Menschen auf der Strasse beobachtet, wodurch Lill, die ausgestreckt auf dem riesigen Satinbettlaken liegt, ebenfalls die Menschen beobachtet. Neoni scheint einen Mann, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht und Religiöse Traktate verteilt, besonders ins Auge gefasst zu haben. Lill zoomt etwas heran und sieht einen völlig unscheinbaren Menschen, an dem das einzig auffällige der Religiöse Wahn zu sein scheint, der stetig durch die kalte Winterluft schießt und einzelne Menschen dazu bringt, den Kopf zu senken und sich den Rest des Tages schuldig zu fühlen.
Das eigentlich nicht Interessante, aber doch fesselnde an dieser Sache ist, dass die Traktate, die er verteilt, selbst gedruckt sind und wirre Botschaften vom Ende aller Tage und der Schuld jedes Menschen enthalten. Die beiden Göttinnen haben solches schon so oft gesehen, dass sie nicht mal mehr gelangweilt sind.
Aber diesmal ist da etwas Neues zwischen den Worten und die beiden Spüren es.
Schon bald wird sich etwas tun, schon sehr bald.
George Dion stand auf seinem Angestammten Platz, seinem offensichtlichem Brennpunkt des Streites mit Satan und den Menschen und sprach und las aus seinen Traktaten. Er wusste, dass die meisten Menschen die ihn sahen, nein, wahrscheinlich alle, ihn für einen religiösen Fanatiker hielten. Kein Wunder, mit seinen wilden Augen und dem vom Wind zerzausten Vollbart. Was sie hingegen nicht wussten, war, dass er der einzige Mensch mit klarem Verstand war, den die Erde jemals gesehen hatte. Und das war amtlich bestätigt. Nicht, dass ein Mann wie George etwas auf derart weltliche Auszeichnungen gegeben hätte.
Er zündete sich eine weitere Selbstgedrehte Zigarette an (Er drehte die Zigaretten zu Hause vor und streckte sie mit genug Marijuhana, um selbst den schwärzesten Tabak grün zu färben), und blies mit dem Rauch einen weiteren, die Menschheit verfluchenden Schwall von unsinnigen Anklagen und aus jeglichem Kontext genommenen Wörtern in die Luft.
Gegenüber war ein kleines Mädchen, acht oder allerhöchstens elf, stehen geblieben und blickte ihn direkt an. George lächelte und zwinkerte ihr unauffällig zu, ohne seine Pest-und-Hölle Tirade zu unterbrechen. Er vermutete, sie verstände ihn nicht, aber vielleicht war es auch genau anders herum. Sie lächelte zurück und lief weiter.
George spuckte in den schmutziggrauen Schnee und sah nach oben. In einem der mittleren Stockwerke des Gekay - Gebäudes brannte noch Licht. Alle anderen Stockwerke lagen im Dunkel. George hatte noch nie mehr als ein erleuchtetes Stockwerk in diesem Gigantischen Turm gesehen. Er zog an seiner Zigarette und blies nachdenklich den Rauch aus. Seine Stimme war verklungen. Er glaubte einen schwachen Schatten da oben auszumachen, aber nein, das war nicht möglich. So weit konnte er nicht sehen. Und doch hatte er das Gefühl da stände jemand und beobachte ihn. Er schüttelte den Kopf, räusperte sich, und legte wieder los.
Wunschdenken, schoss es ihm durch den Kopf. Ja genau, das ist es, du alter Blödmann. Und jetzt konzentrier dich auf deine Arbeit. Und das tat er dann auch.
Um halb drei Uhr Morgens packte George seine Sachen zusammen und ging in seine Drei Strassen entfernt liegende Wohnung, um ein wenig zu denken und noch mehr zu schlafen.
Er drehte den Schlüssel in der Tür um und trat ein. Er machte sich einen Kaffee und ließ sich auf das Sofa fallen, aus dem die Kunstfaser Wolle herausquoll. Dann legte er die Schuhe mit den Schweren Stiefeln auf den niedrigen Stahltisch, schubste ein paar Traktate hinunter und legte den Kopf in den Nacken. Er rauchte acht Joints, ehe er gegen halb fünf endlich einschlief. Den nächsten Tag verschlief er und wachte erst auf, als die Sonne bereits unterging.
Er hatte noch genug Zigaretten und konnte sich gleich nach einer lauwarmen Dusche auf den Weg zu seinem Platz machen.
Anna verließ das kleine Schnellrestaurante durch den Hintereingang. Wie jeden Tag blieb der Gestank von Fettigen Pommes und halb durch gebratenem Hackfleisch in ihren langen blauen Haaren hängen und sie fluchte wie jeden Tag über ihre Arbeit, ihre Kollegen und jeden Kunden, den sie je bedient hatte. Zu Hause würde sie ein paar echte Flüche vorbereiten, die ihr morgen früh hoffentlich die Arbeit etwas erleichterten. Wenn auch nur ein Kunde endlich aus irgendwelchen gründen sterben würde (ohne das man ihr etwas nachweisen konnte, natürlich) wäre sie endlich diesen beschissenen Job los, den sie nicht Kündigen konnte. Ihre Eltern hatten ihr nur unter dieser Bedingung erlaubt, von zu Hause auszuziehen: Bekomm einen Job und behalte ihn. Sie war erst sechzehn, und deshalb konnten ihre Eltern sie jederzeit zurückholen lassen. Und wenn sie den Job einfach durch höhere Gewalt (eine fettleibige Kundin, die an einem Stück Draht in ihrem Hamburger erstickte, beispielsweise) verlor, müssten sie abwarten, bis sie einen neuen Job hatte. Doch genau das war ihr gegenwärtiges Dilemma: Wüsste sie, wo sie einen neuen Job bekommen könnte, wäre sie längst dort. Scheiße.
Sie zog eine Zigarette aus ihrer Hosentasche und zündete sie mit dem Feuerzeug an, das sie heute Mittag vor der Arbeit von einem Bastard im Anzug gestohlen hatte. Dann warf sie es in die Gosse. Sie würde ein neues finden. Eines, das ihr gefiel. Der Bastard im Anzug hatte nichts gemerkt. Hatte wahrscheinlich noch einen hochgekriegt, als sie zufällig in der U- Bahn auf seinen Schoß gefallen war. Sie hatte sich gleich wieder erhoben, nicht ohne ihren Arsch noch mal in seinen Schoß zu pressen, und war dann schleunigst ins nächste Abteil gegangen. Sie hatte seine Brieftasche und dieses kleine Feuerzeug erwischt, aber in letzter Zeit schien das Pech sie zu verfolgen. In der Brieftasche war nur eine Kreditkarte gewesen, mit der sie nichts anfangen konnte und das Feuerzeug war nicht genug wert, um es zu verkaufen. So ging das schon seit Monaten. Fast jeder Diebstahl der ihr gelang, ging irgendwie schief. Mal erwischte sie einen Bullen, der nichts außer seiner Marke bei sich trug, dann wieder konnte sie gerade noch so fliehen, als so eine dumme •••••••• mit einem Dackel an der Leine sah, wie sie einer älteren Dame in die Handtasche griff. Scheiße.
Sie musste sich irgendwie abreagieren. Aber erst mal ging sie nach Hause und duschte fast eine Stunde lang, um jeglichen Fettgeruch aus ihrer Haut und ihren Haaren zu bekommen.
Ihre Wohnung war klein und ziemlich leer. Ihr einziger wirklich wichtiger Gegenstand in diesem Loch, war das riesige Bett das sie von zu Hause mitgenommen hatte. Sie konnte Stundenlang darauf liegen und von einem besseren leben träumen. Na ja, meisten fing sie nach einer halben Stunde an, zu masturbieren um danach gleich einzuschlafen, aber was zählte, war, das sie sich in diesem Bett und in dieser Wohnung alles vorstellen konnte. Dieses Bett war so schön, so gemütlich und diese Wohnung so klein und unaufgeräumt. Das Bett war der Punkt, der ihre Träume in einer kalten, hässlichen Welt verkörperte.
Sie kam aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich an.
Dann verließ sie die Wohnung. Sie würde zum Gekay gehen. Vielleicht hatte sie ja diesmal Glück. Am Turm trieben sich alle möglichen Leute herum. Er war der Mittelpunkt der Stadt, auch wenn niemand wusste, warum er eigentlich da war und wem er gehörte.
Vielleicht erwischte sie diesmal einen reichen Bastard im Anzug.
Anna sah sich vorsichtig um. Sie war jetzt seit der Sache mit der •••••••• und dem Dackel nicht mehr hier gewesen, was schon gut zwei Monate her war. Aber es schien niemand hier zu sein, der ihre Anwesenheit bemerken würde.
Sie ging um eine Ecke und direkt auf die Hauptstrasse.
Neoni löste sich aus der Umarmung ihrer Schwester und stand vom Bett auf. Lill schlug die Augen auf und sah ihr nach, während sie zum Fenster ging.
Sie hatten sich etwas nach unten bewegt, ins zwanzigste Stockwerk. Neoni sah wieder den Fanatiker an.
Lill erhob sich ebenfalls vom Bett, strich sich die Haare aus den Augen und stellte sich neben ihre Zwillingsschwester. Sie sah ein paar Sekunden lang auf den Bärtigen Irren, dann drehte sie den Kopf etwas nach links. Irgendetwas beanspruchte ihre Aufmerksamkeit. Sie sah ein Junges Mädchen aus einer Seitenstrasse kommen. Sie trug einen Minirock, einen Pullover und Schwarze Strumpfhosen. Ihre Haare waren Knallblau. Das Mädchen blickte sich verstohlen um und blieb ein paar Sekunden lang stehen. Dann ging sie in Richtung des Traktate Verteilers. Neoni legte ihren Arm um Lill und Lill ihren Kopf an Neonis.
Heute Nacht würde sich etwas tun. Es war Zeit.
George sah zum Licht. Niedriger heute. Und diesmal war er sich ganz sicher. jemanden sehen zu können. Zwei Schatten, wenn er sich nicht täuschte. Plötzlich verspürte er den Drang, zum Haupteingang zu gehen und einfach die Tür zu öffnen. Nein, die war sicher verschlossen. Er schüttelte den Kopf und redete weiter über Tod und Vernichtung.
Anna sah den Mann mit den strahlenden Augen und dem zerzausten Bart das erste Mal. Er musste irgendwann in den letzten Zwei Monaten hier aufgetaucht sein. Es gab viele von diesen religiösen Spinnern in der Stadt, aber sie spürte etwas bei diesem. Sie hörte die Worte nicht, ignorierte sie fast automatisch, aber das war nicht wichtig.
Sie ging jetzt direkt auf ihn zu.
George drehte den Kopf etwas zur Seite und sah ein Mädchen mit blauen Haaren direkt auf sich zu kommen. Sie sah ihm in die Augen. Plötzlich stockte sein routinierter Redefluss. Er sah sie an, den Mund ein Stück geöffnet.
Lill und Neoni sahen weiter zu.
Anna verlangsamte ihre Schritte. Sie sah weiterhin unverwandt in diese strahlenden Augen. Was war er? Ein Mensch? Ein Magier vielleicht? Gab es so etwas noch? Aber die Frage schien ihr geradezu lächerlich vorzukommen, während sie diesen Mann anstarrte.
Und plötzlich schien alles um sie herum zu erstarren. Der Mann (George er heißt George oh mein Gott) wich zurück, (oh mein Gott woher weiß ich das alles es tut ihm immer noch weh es muss fünfzig Jahre zurückliegen aber es tut ihm immer noch weh) nur einen Zentimeter, und dann lief die Welt weiter.
Aber der Mann (George!) war verschwunden.
Anna keuchte. Sie brach auf dem nassen Boden zusammen. Die Menschen herum gingen weiter, als wäre nichts geschehen. Tränen schossen in Annas Augen. Hatten sie denn alle nichts bemerkt? Wie konnte ein Mensch einfach so verschwinden, ohne, dass es jemand bemerkte?
Sie kroch an den Rand des Fußweges und zog schluchzend die Beine an ihren Körper, starrte immer noch auf die Stelle, an der eben noch ein Mann Mitte fünfzig gestanden und Traktate verteilt hatte. Sie stöhnte auf und versuchte die Tränen zurück zu zwingen. War sie verrückt?
Niemand beachtete sie. Sie lag einsam und verlassen auf den kalten Steinen, spürte wie ihr Rock durchweichte und wie ihr immer kälter wurde. Ihre Lippen öffneten sich ein Stück und sie flüsterte: „Hat es denn keiner gesehen?“
„Doch. Du bist nicht verrückt.“ antwortete eine Stimme direkt neben ihr. Sie wendete den Kopf. Eine junge Frau stand dort, vielleicht vier oder fünf Jahre älter als sie selbst, vielleicht aber auch genauso alt wie sie. Sie schluchzte.
Neoni senkte die Augenlieder. Lill redete auf das Mädchen ein und brachte sie dazu aufzustehen. Dann nahm sie sie an der Hand und führte sie fort. Die Göttin, jetzt fast allein in ihrem Turm, öffnete die Augen und beobachtete lächelnd die Schneeflocken, die aus dem dunklen Himmel fielen und an ihrem großen Fenster vorbei schwebten.
Lill brachte die weinende Anna zu einer kleinen gemütlichen Wohnung ganz in der Nähe, die Neoni einrichtete, während Lill und Anna durch den immer stärker werdenden Schnee zogen.
Sie schob den Schlüssel ins Schloss, drehte zweimal herum und zog Anna in die Wohnung. Sie hatte aufgehört zu weinen und wirkte nun nur noch verloren, traurig und verwirrt. Lill schob sie zum großen Sofa an einem Ende des Raumes und sagte: „Ich hol dir schnell ein paar Klamotten.“ Dann verschwand sie aus dem Zimmer und Anna sah sich mit großen Augen in der Wohnung um. Überall hingen Landkarten, Alt aussehende Papiere mit seltsamen Schriftzeichen darauf stapelten sich in allen Ecken und sie konnte nirgendwo einen Fernseher oder ein Radio erblicken. Die Fensterläden waren verschlossen (Es gab richtige Läden hier, wie auf alten Fotos! So etwas hatte sie das letzte Mal bei einer Reise aufs Land mit ihren Eltern gesehen, und das war bereits acht Jahre her.) und der Raum trug einen wagen Duft von Marijuhana und etwas anderem, was ihr gänzlich unbekannt war, in sich.
Sie setzte sich auf das Sofa und hörte das fremde Mädchen im Nebenzimmer herumwühlen.
Dann fielen ihr vor Erschöpfung die Augen zu und sie schlief ein.
Am nächsten Tag erwachte an vom Geruch von frischem Kaffe (sie vermutete das es das war, den sie hatte noch nie einen so gut duftenden Kaffee gerochen. Sie sah an sich herunter. Jemand hatte sie ausgezogen und in ein großes Ehebett gelegt. Sie hörte ein Geräusch, dann öffnete sich die Tür und das Mädchen von gestern Abend trat ein, ein Tablett vor sich tragend.
Anna zog schnell die Decke über ihre Brüste und setzte sich halb auf. Sie wollte etwas sagen aber das Mädchen kam ihr zuvor.
„Du bist gestern Morgen auf dem Sofa eingeschlafen.“
Sie lächelte.
„Ich kam herein und du hattest dich zusammengerollt wie ein Baby. Ich hab dich ins Bett gebracht und deine Klamotten gewaschen. Ich hoffe, das stört dich nicht.“
Sie lächelte wieder, so warm, freundlich und verständnisvoll, dass Anna ein Schluchzen im Hals hoch kroch. Sie versuchte, Danke zu sagen, aber sie brach in Tränen aus. Das Mädchen stellte sofort das Tablett auf den Boden und setzte sich neben sie. Anna war so froh, in die Arme genommen zu werden, sie klammerte sich an sie und weinte, bis sie nicht mehr konnte.
Dann wischte ihr das Mädchen die Tränen aus dem Gesicht, lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie sagte mit ihrer leisen ruhigen Stimme: „So, jetzt essen wir erst mal was, und dann erklär ich dir alles. OK?“
Anna nickte lächelnd und wischte sich noch eine Träne aus dem Augenwinkel.
Während sie aßen redeten sie sehr wenig, aber das Mädchen verriet ihr ihren Namen und sie lächelte ihr oft zu. Anna lächelte zurück. Nach dem Essen zog Anna sich an, während Lill in der Küche das Geschirr abwusch.
Dann war es plötzlich still.
Anna ging aus dem Schlafzimmer und sah sich in der Küche um.
„Lill?“
Sie ging langsam durch den kleinen, unaufgeräumten Raum und.
Die Tür zum Wohnzimmer stand offen, das Licht war an.
„Lill?“
Sie ging hinein.
„Wo bist du?“
Auch dieser Raum war leer.
„Bitte tu mir das nicht an. Bitte!“
Sie schluchzte.
Die Haustür war zu abgeschlossen. der Schlüssel steckte. Hatte sie noch einen?
Sie schrie:
„LILL! LILL! WO BIST DU?“
Niemand antwortete.
Anna brach in einem Weinkrampf zusammen. Sie war abgehauen. Oder verschwunden. So wie der Mann von gestern Abend. George. George. George.
Oh George, Oh Lill, wo seid ihr?
Liferipper
31.01.2005, 16:37
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Verbindung zwischen dem neuesten Kapitel und denen vorher geben muss. Mir ist nur nicht ganz klar, worin der bestehen soll. Kommt da noch ne Auflösung?
Da ich gerade meine wohltätige Runde für all die missverstandenen Künstler hier im Atelier mache, und Almosen an ebenjene verteile... ;)
Ich lese mit, finde das Gebotene mal mehr (Der Auftakt, die hoffentlich noch folgende Verbindung der beiden Handlungsstränge), mal weniger (Wasserpfeifen-Episode) interessant und warte auf die Dinge, die da kommen mögen...
Ich rate einfach mal, dass die Sache am Ende restlos aufgeklärt werden wird (zumindest für den Leser)...oho, gewagte Theorie... ;)
schreiberling
04.02.2005, 19:17
hmmm...
so bin jetzt wieder auf dem neusten Stand ;)
schön schön,der Bruch ist da,(so wie ich es hoffte)wusste doch dass du nichts "Normales" schreibst :D (und das darf als Lob gewertet werden)
super switchen zwischen Anna- und Georgegedanknen,ist wirklich gelungen,dazu noch die Göttinnen,großartig-macht das ganze wirklich abwechslungsreich und gut lesbar,irgendwie erinnert mich der zweite Teil an Matt Ruffs Full on the Hill,wenn dus nicht kennst solltest dus auf jeden Fall lesen...
ja,wirklich verbinden kann ich bisher auch nichts,macht aber die Sache um so spanndender.
Hab jetzt Ferien, das heißt für dich du kannst ab jetzt jeden Tag posten :D
los,weiter!
Die zensierten Teile sind ganz eurer Fantasie überlassen;)
THX, an schreiberling, das motiviert einen wenigstens weiter zumachen^^
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Anna verließ die Wohnung sofort. Sie glaubte nicht, dass Lill zurückkam. Sie war verschwunden, genau wie George, und wahrscheinlich würde sie nie wieder auftauchen. Es war seltsam. Der einzige Mensch der ihr alles erklären konnte, der alles gesehen hatte, verschwand. Würde sie selbst auch irgendwann verschwinden? Würde sie an den gleichen Ort kommen, wie Lill und George? Oder würde sie einfach weg sein? Einfach aufhören, zu existieren?
Sie ging nach Hause. Sie hatte niemanden, der ihr helfen konnte.
Ihre Eltern? Niemals. Sie würden ihr nicht glauben.
Ihre Arbeitskollegen? Die hassten sie mindestens genauso sehr, wie sie sie.
Sonst hatte sie niemanden. Sie kam in der Strasse an, die vor dem Gekay- Gebäude verlief.
Die große Strasse, wo sich jeder traf, wo die Jugendlichen und die Gangs, egal ob alt oder jung, in Spielkasinos rumhingen und wo Touristen an jeder Ecke standen. Blitzende Fotoapparate, auf das Gekay gerichtet. Und wo George verschwunden war.
Sie ging schneller, schlang die Arme um ihren Körper und presste sie an sich. Dann bog sie endlich ab und war auf direktem Weg zu ihrer Wohnung. Sie würde sich in ihr Bett legen, tief schlafen und das ganze vergessen. Vielleicht war sie verrückt und musste nur einsehen, dass das alles nur Halluzinationen gewesen waren, warum auch immer. Sie kam an ihrer Wohnung an und erstarrte.
Die Tür war aufgebrochen.
Anne trat ein. Ihr Herz raste. Sie lauschte, aber hörte keinerlei Geräusch. Sie drückte auf den Lichtschalter. Niemand war dort. Die Wohnung war vollkommen zerstört. Die Fotos ihrer Eltern waren überall verteilt, zerrissen und zusammengeknüllt. Sie weinte, schlang die Arme um ihren Oberkörper. Konnte einem noch mehr Scheiße passieren? Sie ging ins Schlafzimmer. Mitten auf der Matratze war ein riesiger schwarzer Brandfleck, Federn waren überall verstreut und die Wände waren mit Farbe verschmiert. Sie fiel auf die Knie, barg das Gesicht in den zitternden Händen und weinte und weinte und weinte.
George starrte das Mädchen mit den Blauen Haaren an.
Ihre blicke trafen direkt auf seine, und er wich etwas zurück. Und stand in einem großen warmen Raum.
Er keuchte und taumelte rückwärts, schloss die Augen, öffnete sie wieder. Der Raum war noch da. Die Wände waren mit Dunkelroten Stoffbahnen behängt, der Boden mit einem weichen Teppich bedeckt. Seine Schuhe waren fort, ebenso wie der Rest seiner Kleidung. Er sank tief in den Teppich ein. George sah sich verwirrt um. Sein Verstand versuchte zu begreifen, was hier gerade geschah und schaffte es nicht. Also gab er auf und beobachtete. Wenn es geschah, dann sollte es doch geschehen. George machte ein paar Schritte vorwärts. An einem Ende des Raumes konnte er eine art übergroßes Bett ausmachen, ungefähr einen Meter hoch und vier Meter breit. Er ging darauf zu. Der Raum war so gewaltig, dass er fast eine Minute brauchte, um das Bett zu erreichen.
Darauf lag eine Frau. Ein Mädchen. Er wusste es nicht genau, und es schien ihm zu unwichtig, um weiter darüber nachzudenken. Sie war bis über die Brüste von einer roten Decke bedeckt und sah ihn aus riesigen grünen Augen an. Er lächelte. Konnte nicht anders. Dann sagte er:
„Wer bist Du?“
Das Mädchen erhob sich etwas, so das die Decke an ihrem perfekten Körper herunter glitt. Er musste sich zwingen, nicht auf ihre kleinen runden Brüste zu starren.
„Ich bin Neoni. Und du bist George, richtig?“
Sie legte den Kopf etwas schief und lächelte ihm süß zu.
„Ja, der bin ich. Wo bin ich hier? Und wie bin ich hier hergekommen?“
„Du bist in dem Gebäude, das ihr Menschen Gekay nennt. Ich und meine Schwester haben dich hergerufen um dir etwas mitzuteilen.“
Sagte eine Stimme von rechts.
George schreckte zurück und sah zur Seite.
Dasselbe Mädchen!
Er machte einen Schritt zurück.
„Wer seid ihr?“
Neoni erhob sich auf die Knie, beugte ihren Oberkörper nach vorne und stützte sich auf den Händen ab.
„Das ist meine Schwester Lill. Wir sind Göttinnen.“
Lill sagte, wobei sie George mit der Hand über die Brust strich:
„Du bist der erste Mensch seid Jahrhunderten, der es geschafft hat, ernsthaft unser Interesse zu erwecken. Wodurch, ist nicht so wichtig.“
George ging noch einen Schritt zurück.
„Ihr seid keine Götter. Es gibt nur einen Gott!“
Lill lachte niedlich und Neoni ließ sich grinsend auf den Rücken fallen, wobei sie den Kopf über den Rand des Bettes fallen ließ und ihn verführerisch ansah.
„Du verfällst in typisches Menschendenken. Das wird bald aufhören, mach dir keine Sorgen.“
Lill sagte:
„Nur weil wir uns nicht dauernd Menschen offenbaren oder in Feuer gehüllt vom Himmel fahren, heißt das nicht, dass es uns nicht gibt. Götter können sehr unterschiedlich sein...“
„Und am Ende ist „Gott“ auch nur ein Wort und kein Gesetz.“ schloss Neoni für sie, wobei sie vom Bett aufstand und neben ihre Schwester glitt.
„Was wollt ihr also von mir?“ stöhnte George, während Lill mit ihren Lippen über seinen Hals strich.
Lill legte die Hand auf seinen Unterleib, strich mit dem Daumen über seine Haut und sagte leise:
„Wir wollen, dass du die Menschen auf den Weg zu uns bringst. Wir haben es satt-„ ***************************************************** „- das niemand von uns weiß. Aber zuerst musst du die Menschen zusammenführen und ihnen zeigen, dass du ein Prophet bist, gesandt von längst vergessenen Göttern. Nenn aber auf keinen Fall-„ ******************************************************************* „- unsere Namen, noch sage, wo wir uns im Moment aufhalten. Du bekommst alle Macht, die du brauchst.“
George sagte schwach: „Aber woher weiß ich, das ihr Gutes wollt?“
„Wir wollen weder Gut noch böse. Nur Anerkennung. Besorge uns diese Anerkennung, wie du willst. Aber wir mahnen dich, wenn du Böses tust, werden die Menschen Angst haben und versuchen, dich zu vernichten. Also wähle, was du willst, aber sei weder grausam noch weichlich. Darum bitten wir dich. Du musst dies alles nicht tun, aber wir wissen, dass du die Vorteile der Macht, die wir dir verleihen, zu nutzen wissen wirst. Tagelang standest du auf der Strasse, um den Menschen Liebe und Gericht zu predigen. Du sprachst von Verdammnis, nun kannst du sie abwenden von den Menschen.“
Lill führte ihn zum Bett, legte ihn auf den Rücken. Sie flüsterte: „Du bist nicht so Dogmatisch, wie du vorgibst.“ Dann kniete sich Neoni auf die eine Seite und Lill auf die andere. Sie lächelten ihm zu, sahen sich ein paar Augenblicke lang an und küssten sich schließlich. Er beobachtete ihre Zungen und Lippen, ********************************************** und wusste, dass sie ihn für leicht zu überreden hielten. Nun gut, er würde das Essen genießen und später den Koch erledigen. Und was für ein Essen er da vor sich hatte. Er hatte bereits vergessen, wer von den beiden wer war, als sich Neoni über ihn beugte, wobei ihre Brüste weich über seinen Brustkorb strichen, und ihn küsste, während Lill mit ihren Lippen an einer anderen Stelle seines Körpers beschäftigt war.
Kleine Götter••••••••n. Ihr wisst nicht, auf wen ihr euch einlässt, dachte er.
George erwachte am nächsten Morgen in seiner kleinen Wohnung und dachte als erstes, er hätte einen besonders seltsamen feuchten Traum gehabt. Aber als er, nachdem er an eine erfrischende Dusche gedacht hatte, plötzlich im Badezimmer stand, wusste er, dass er nichts geträumt hatte.
Als er aus der Dusche kam, stand am beschlagenen Spiegel:
„Setz deine Kräfte nur ein, wenn du sie wirklich brauchst. Das eben war nur eine kleine Demonstration. Du musst sehr viel üben, um das noch mal so schnell und einfach hinzubekommen.“
George lächelte, zog sich an und verließ seine Wohnung.
Es war Zeit zu Arbeiten.
Anna schlief mehrere Stunden lang. Die Polizei hatte gesagt, dass sie die Täter wahrscheinlich nie finden würden. Es gab zu viele solcher Vandalistischen Akte in der Stadt.
Sie schlief auf dem Boden, eingerollt in eine alte Wolldecke.
Es dauerte drei Stunden und fünfzehn Zigaretten, bis sie endlich ihr letztes Kleingeld zusammenkratzte und zur Telefonzelle um die Ecke ging. Von dort aus rief sie ihre Eltern an.
Während sie erzählte, was mit ihrer Wohnung passiert war, brach sie in schluchzen aus. Ihre Mutter sagte, sie solle so schnell wie möglich zu ihr kommen. Sie würden ihr altes Zimmer wieder herrichten, und dann konnte sie so lange bleiben, wie sie wollte.
Anna bedankte sich. Dann fiel die letzte Münze durch den Automaten und die Verbindung wurde unterbrochen.
Sie rutschte an der Wand herunter und blieb auf dem schmutzigen Boden sitzen, bis jemand kam und sie anschrie, sie solle verdammt noch mal wo anders schlafen.
Sie ging. Es würde einen Tag dauern, das Dorf zu erreichen, in dem ihre Eltern lebten.
Nun brauchte sie nur noch eine Mitfahrgelegenheit.
Lill zog die Kapuze ins Gesicht und verließ den Platz gegenüber der Telefonzelle. Es begann zu regnen.
Drei Tage später beging George seinen ersten großen Fehler.
Einen Tag zuvor übergab eine in Lumpen gekleidete Person einigen Punks ein dickes Bündel Geldscheine und eine Adresse.
Sechs Stunden später stieg Anna in ein Auto ein, ängstlich, aber ohne weitere Möglichkeiten.
Vier Tage später vergas ein junger Mann ein Bündel dicht bedruckter Blätter auf einer Bushaltestellenbank.
Und drei Tage, bevor Anna in das Auto eingestiegen war, ereignete sich ein trauriger Zwischenfall, während einige übermütige Satanisten halb im Ernst ein Mädchen auf einem Friedhof entjungferten.
Jany war damit einverstanden gewesen. Sie war seit einem Jahr Mitglied und hatte irgendwo etwas über Sexmagie und irgendwo anders etwas über Rituale auf Friedhöfen gelesen. Sie hatte beides vermischt, um „etwas neues in den vertrockneten Satansglauben der heutigen Zeit zu bringen“.
Jany war eine absolute Fanatikerin, wahrscheinlich die einzige wirklich Satansgläubige in diesem Haufen. Die anderen spielten Satanisten, ab und zu mal eine kleine Schwarze Messe oder mal eine Katze aufschlitzen, für die ganz Mutigen. Aber sie glaubten eben nicht wirklich.
Jany fand das ziemlich arm, aber sie dachte, dass es nicht darauf ankäme, was sie glaubten, sondern was sie taten. Sie beschloss, sich von Joe, der der stärkste und bestaussehendste der Gruppe war, bei ihrem Ritual helfen zu lassen. Sie wollte im Augenblick ihres Orgasmusses Satan in sich aufnehmen und so einen Teil seiner Macht für sich bekommen.
Die Gruppe traf sich auf dem Friedhof. Jany trug bereits ihre Robe. Sie war die einzige, die darunter Nackt war, den anderen war es zu kalt. Aber Jany fühlte sich nicht kalt. Sie fühlte nur eine wilde Anspannung. Jetzt war es so weit. Der Verlust ihrer Jungfräulichkeit machte ihr nicht so viele Sorgen, scheiße, sie war bereits Siebzehn und hatte immer noch nicht ge••••t, aber sie war extrem gespannt, ob ihr Ritual klappen würde. Sie hatte etwas früher etwas LSD genommen, um sich ganz zu öffnen und jetzt starrte sie diese ärmliche Truppe um sich herum an. Sie sah zu Joe. Eigentlich war sie sich zu schade, um sich von ihm •••••• zu lassen, aber wenn alles klappte, war sie sowieso nicht mehr auf diese Idioten angewiesen.
Die anderen zogen ihre Roben über und Jany stellte sich in die Mitte. Sie bildeten einen Kreis (ungefähr...) und Jany begann zu singen. Sie waren extra weit raus gegangen, um nicht gestört zu werden, und jetzt klang das „IO PAN! IO PAN PAN!“ (Von Crowley geklaut…) über den weitläufigen Friedhof. Sie fühlte, wie das Kribbeln sie überkam, jedes Mal wenn sie diese Beschwörungsformel ausriefen, und schließlich riss sie sich die Robe vom Körper und legte sich auf den Grabstein zu ihrer linken. Joe trat heran und schnitt ihr nach weiteren Beschwörungen und Ausrufen mit einem Messer einmal über die rechte Brust.
Die Gruppe steigerte sich dieses mal, vielleicht des erste mal, wirklich in eine Art Trance und durch das LSD und die allgemeine Stimmung, die Musik (sie hatten dieses Mal auf Janys bitten hin auf Metal verzichtet und statt dessen Indianische Trommeln als Musikalischen Hintergrund verwendet) und das Singen war Jany wie rasend, sie wälzte sich auf dem Grabstein herum und streckte die Hände nach Joe aus.
Alles ging schief.
Joe entjungferte sie, aber das war auch schon alles. Das gesamte Ritual wurde plötzlich unterbrochen. Jany starb in dem Augenblick, in dem das Ding in ihr war. Joes Schwanz wurde auf der Stelle schlaff und eiskalt. Er sprang zurück und kotzte neben den Grabstein.
Die anderen verteilten Kotze in einem Kreis rund um ihre „Opferstätte“.
Dann liefen alle kreischend und weinend fort. Zehn Minuten später stand Jany auf, zog sich an und ging zitternd nach Hause.
George starrte auf den Monitor seines Nagelneuen Laptops.
Diese Pisser...
Hatten einen Witz daraus gemacht. Verspotteten ihn.
Wussten wahrscheinlich nicht mal, dass alles Wahrheit war. Verzehrten die Wahrheit. Machten sie lächerlich.
Er las den Text auf der Internetseite noch einmal:
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willkommen auf www.GOD-PI.,de, der Seite, auf der ihr alles über den Georgeianismus erfahrt, und lernt, ein echter Georgeianer zu sein!
Es war im Jahre, egal wann es war, als die jungen Propheten (auch wenn sie noch nicht wussten das sie welche waren) Marc und Michael (seht ihr den Zusammenhang zum Erzengel Michael?) an einem See saßen und Meditierten um die großen Geheimnisse der Welt zu erfahren (Eigentlich rauchten sie nur einen Mords Bong mit extra in einer Kühltasche mitgebrachten Eiswürfeln), und das Schicksal der Menschheit zu erfahren. Plötzlich, während sie so dasaßen, hatten sie eine Vision! Ein alter Mann mit lüsternen Augen erschien in den Wolken und zeigte ihnen verführerische Angebote die sie dazu bewegen sollten, seine Kirche ins Leben zu rufen. Die Visionen erinnerten eher an einen schlecht gemachten Porno als an das Paradies auf Erden, welches der alte Mann großspurig versprach. Marc und Michael nahmen das Angebot an – und gründeten die erste Georgeianische Kirche, benannt nach dem alten Mann, George. Die Links zu den Fanartikeln findet ihr auf der linken Seite.
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George schaltete den Computer ab und blickte ins Leere. Er hatte ihnen gezeigt, was sie haben konnten. Hatte ausschnitte von Lill und Neoni gezeigt. Hatte sich alle Mühe gegeben. Und sie- sie dachten, sie wären einer gemeinsamen Halluzination aufgesessen. Nie wieder so unfähige Menschen!
Er würde sein eigener Prophet sein müssen.
Im Dunkel regte sich etwas. Es öffnete seinen Geist und blickte durch einen Nebeligen Vorhang aus uralten Gedanken und längst vergessenen Plänen. Es war an der Zeit.
Anna saß auf dem Beifahrersitz des alten klapprigen Wagens und presste ihren Rucksack an sich. Der Typ, der sie mitgenommen hatte schien das Fragen aufgegeben zu haben.
Anna strich sich eine ihrer blauen Strähnen aus ihrem Gesicht und starrte weiter aus dem Fenster.
Die Strasse raste vorbei. Und irgendwo da draußen konnte sie etwas spüren. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
„Hey, Mädchen alles in Ordnung?“
Ruckartig öffnete sie die Augen und drehte ihren Kopf zur Seite.
Sie stieß die Hand von ihrem Knie.
„Hey, Sorry, wollte dir nicht zu nahe treten. Du hast so komisch geatmet und nicht geantwortet. Alles Ok?“
Sie nickte.
„Gut.“
Ein paar Minuten vergingen, dann sagte er:
„Ich halt da vorne auf dem Rastplatz kurz an. Muss mal was essen. Ich hatte heute noch kein Abendessen, weißt du.“
Sie nickte wieder.
„Du kannst ja mitkommen. Ich geb dir was aus.“
Er sah sie fragend an.
Seine Augen schienen so unschuldig. So normal.
Sie nickte und zwang sich dazu, etwas zu sagen.
„Ok. Danke.“
Eine Träne sammelte sich an ihrem Augenwinkel. Er nahm sie umsonst mit und gab ihr auch noch was zu Essen aus, und sie redete nicht mal mit ihm. Sie würde sich später entschuldigen. Vielleicht würde sie ihm erzählen, was mit ihrer Wohnung war. Das andere natürlich nicht. Würde er auch einfach verschwinden?
Sie überquerten den Parkplatz und betraten das verrauchte „Restaurante“, wie es prahlerisch auf dem Neonschild über dem Eingang stand.
Drinnen saßen einige LKW Fahrer und einige Pärchen. Sie waren auch nach drei Stunden fahrt immer noch nicht ganz aus der Stadt raus. Dies hier war einer der Ausläufer, ein ehemaliges Dorf, das von der Stadt verschlungen worden war. Ganz in der Nähe gab es einen Wald und dahinter befand sich die Stadtgrenze.
Anna setzte sich hin und zündete sich ihre vorletzte Zigarette an. Sie bemerkte, dass sein Blick kurz über ihre Brüste strich, zufällig. Er blieb nur einen Augenblick dort hängen und sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Es war normal. Er dachte nicht weiter. Er legte seinen Autoschlüssel auf den Tisch und zündete sich ebenfalls eine Kippe an, dann kam auch schon die Kellnerin und fragte, was sie essen wollten.
Er bestellte zwei große Hamburger und sie wackelte wieder davon. Dann lehnte er sich zurück und ließ den Blick über den Raum schweifen.
Anna sah ihn verstohlen an, beobachtete ihn. Er sah sehr gut aus.
Nach dem Essen ging sie kurz in den kleinen Waschraum am hinteren Ende des „Restaurants“. Der Hamburger war einigermaßen genießbar gewesen und sie fühlte sich satt. Sie starrte ihr Gesicht im Spiegel an.
BANG!
Sie fuhr zusammen und drehte sich zur Tür. Das war ein Schuss gewesen! Es knallte noch einmal, dann immer wieder. Sie hörte Menschen schreien und Körper fallen, zerspringende Teller und Gläser.
Sie flüsterte leise nein nein nein und zog sich hinter die Tür einer der Toiletten im hinteren Teil des kleinen Raumes zurück.
Die Lauten explosionsartigen Schüsse verstummten.
Sie hörte ein irres Lachen. Dann wieder stille. Dann, näher, „Komm da raus.“. Eine Stimme, die vielleicht einem mittezwanzigjährigen gehören konnte, vielleicht aber auch nicht.
Ein weinendes Mädchen, vielleicht acht Jahre alt.
„Komm her.“
Anna hielt den Atem an. Konnte sie irgendetwas tun?
Dann wieder das Lachen.
Er sprach jetzt zu einer zweiten Person.
„Sieht so aus, als hätten wir hier eine neue Freundin.
Die zweite Stimme:
„Komm, lass uns abhauen.“
Sie hörte knirschende Schritte und das weinende Mädchen.
Anna ging vorsichtig zur Tür und zog sie einen Spalt weit auf.
Die beiden Männer verließen gerade das Restaurant.
Einer hielt das kleine Mädchen am Arm und zerrte es hinter sich her. Der andere zündete sich eine Zigarette an.
Beide trugen Polizeiuniformen.
Der mit der Zigarette sprach in sein Funkgerät:
„Wir sind fertig hier. Ihr könnt jetzt aufräumen kommen.“
Anna wartete noch ein paar Sekunden, bis sie das Auto der beiden davonfahren hörte.
Sie holte sich die Schlüssel, die auf dem Tisch lagen, an dem sie eben noch ihren Hamburger gegessen hatte, und rannte zum Auto, ohne noch einen Blick auf den letzten Mann zu werfen, der ihr geholfen hatte.
Sie sprang in den Wagen und gab Vollgas.
Liferipper
05.02.2005, 16:30
Eine neue Kirche mit allzeit bereiten Göttinnen-••••••••n?! *sabber, lechtz* Wo kann ich mich anmelden?
Jany ist auf dem richtigen Weg. Wer will schon leben, wenn er untot sein kann? Für den Anfang gar nicht übel, obwohl es natürlich noch besser gewesen wäre, wenn der Ziegenfüßige tatsächlich aufgetaucht wäre.
Und der letzte Teil erinnert mich an den Anfang. Allerdings gibt es da ein paar Unstimmigkeiten, die mich vermuten lassen, dass es eben doch nicht die selbe Szene ist. Entweder das, oder Simon hat bei der Geschichte ein paar Teile ausgelassen umgeformt oder beschönigt (was aber trotzdem nicht die Polizeiuniformen/den mysteriösen Funkspruch erklären würde).
Und der letzte Teil erinnert mich an den Anfang. Allerdings gibt es da ein paar Unstimmigkeiten, die mich vermuten lassen, dass es eben doch nicht die selbe Szene ist. Entweder das, oder Simon hat bei der Geschichte ein paar Teile ausgelassen umgeformt oder beschönigt (was aber trotzdem nicht die Polizeiuniformen/den mysteriösen Funkspruch erklären würde).
Der erste und der zweite teil sind zwei verschiedene Zeitebenen, der zweite spielt ca 10-15 jahe nach dem ersten, die überschneidugnen ahben natürlich einen grund, wird noch extremer das ganze...
Zu dem part mit der homepage, wetr hat alles auf den link geklickt?:D
ne, ich find dent eil eiegntlich scheiße,a ber da ich später nochwas damit vorhabe, geht es nicht anders. Die Geschichte zwingt mich praktisch dazu:(
später gehts weiter, hab gerade keine zeit, muss jemanden verklagen...^^
schreiberling
06.02.2005, 18:12
hmm...
war wieder am lesen,habe mittlerweile eine Ahnung von Zusammenschluss,aber um ehrlich zu,wenn dus nicht gesagt hättest,die Zeitspanne ist nicht ersichtlich,gewollt?
macht wirklich Spaß zu lesen,wobei mir Anna Charaktereigenschaft des Wasserlassens langsam auf die Nerven geht,muss dass denn sein? :D
ich bin nicht so fantasievoll,warum wurde denn nun zensiert? ;)
halt dich am verklagen nicht so lange auf,schreib und poste lieber weiter,macht mehr Sinn :D
hab ja schon im gamesweb die story von kilroy mitgelesen. die hier überarbeitete und mit zitaten beschmückte version gefällt natürlich noch mehr. diese geschichte ist einfach gut geschrieben ,die passende umgangssprache und erzählungsweise erzeugt eine fesselnde atmosphäre. die spannende story ist interessant ,brutal und offen.
mach weiter so ,aber erfföne nicht zu viele vereinzelte handlungsstränge.
La Cipolla
10.02.2005, 17:05
Whoa... genial. :eek:
Erinnert mich zu 90 % an Good Omens von Terry Pratchett und Neil gaiman (Und ich liebe das Buch!! :D ). Nicht nur die Erzählweise, ständig die Sichtweise zu ändern, sondern auch storytechnische Aspekte bis jetzt. Wirklich geil, ich dachte mir schon bei dem so lieblich "Wasserpfeifenepisode" geannten Abschnitt, dass das Ganze größer wird, aber das hätt ich nicht erwartet. Hoffe mal, es bleibt so gut! ;)
Lies Good omens, falls dus noch nicht getan hast, du wirst über die Ähnlichkeit der Schreibweise lachen. :D
Sie hörte Radio, hörte jede Nachrichtensendung die sie fand, aber auch nach drei Stunden Fahrt hatte kein Sender auch nur einen Satz über das Massaker in dem kleinen Schnellrestaurant verloren. Oder über das Mädchen. Es gab kaum einen Grund das zu tun. Es war guter Nachrichten Stoff. Die Sender blähten sogar kleinere Geschichten zu Tragödien auf. Hier hatten sie eine echte!
Anna drehte das Radio ab und schaltete einen Gang runter. Sie betete, dass sie nicht angehalten wurde. Wenn es wirklich zwei echte Polizisten gewesen waren, würde sie es wahrscheinlich nicht mehr bis zu ihren Eltern schaffen. Falls sie gestoppt wurde. Sie wusste, dass ihre Sorgen wahrscheinlich unbegründet waren, aber im Moment war ihr das egal. Im Moment hieß es Scheiß auf die Logik und fahr so weit du kannst! Und das würde sie tun.
Es gibt keine Polizei.
Die Polizei ist der Feind.
Trägst du eine Uniform?
Denke ich, dass du eine Uniform trägst?
Bist du eine Uniform?
Denke ich, dass du eine Uniform bist?
Es gibt keine Uniform.
Die Uniform ist der Feind.
DREH AB!
Zweites Kapitel
Metaphork
Kilroy kümmerte sich nicht weiter um Simon. Er hatte genug Stress. Sein Blut kochte.
Er drehte sich zu dem Mädchen um.
„Wie heißt du?“
Nach einigem Stottern und heulen: Charlene. Kilroy zündete sich eine Zigarette an.
„Wir müssen zu Fuß weiter. Ich werde dir nichts tun. Ich will dir nur etwas zeigen. Es ist wichtig, das du etwas siehst.“
Er streckte seine Hand aus und lächelte so freundlich wie er konnte. Er wollte freundlich sein, aber in seinem momentanen Zustand viel es ihm schwer, nicht einfach los zu schreien
Sie zog sich zurück und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
„Hast du den Mann auch umgebracht?“
Kilroy zog seine Hand zurück. Er sah sie ernst an.
„Ja.“
Sie schien zu überlegen.
„Warum? Ich dachte, du magst ihn.“
„Ja, ich mochte ihn. Aber er mochte mich nicht. Also musste einer von uns dem anderen wehtun.“
Nach ein paar Sekunden stille setzte er noch hinzu:
„Die Welt ist manchmal komisch.“
Sie nickte nach kurzem Nachdenken heftig.
Er lächelte und streckte seine Hand wieder aus. Sie kam aus dem Wagen geklettert, ohne sie zu beachten.
„Warum hast du meine Mami und meinen Papi umgebracht?“
„Du wirst neue Eltern bekommen. Nette Menschen. Sie sind besser als deine alten Eltern.“
Sie schwieg. Immer noch Panische Augen. Schockzustand, dachte Kilroy. Seltsam.
Er sagte:
„Gib mir deine Hand.“
Sie hielt sie ihm hin und er nahm sie. Dann gingen sie los.
Der Polizeibeamte, der Simon Leas Aussage aufgenommen hat, wohnt im Randbereich der Stadt. Er trägt keine Uniform, denn im Moment ist er zu Hause und raucht gemütlich eine Pfeife. Dabei fühlt er sich ein bisschen wie Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes. Er fragt sich, warum dieser Kilroy Simon nicht gleich getötet hat. Seine Gedanken werden von einer schwachen Dosis Haschisch angestoßen und seine Konzentration auf diesen seltsamen Fall verstärkt sich langsam, aber sicher auf einhundertundfünfzig Prozent. Als er den Pfeifenkopf erneut stopft, hält er plötzlich inne.
Es gab keine Fußspuren schießt es ihm durch den Kopf. Keine einzige Fußspur, die darauf hinweist, dass jemand in den Wald hineingegangen ist. Es hat geregnet. Aber der Regen hörte nach Simon Leas Aussage auf, bevor sie den Waldrand erreichten.
Der Boden war schlammig, aber es gab keine Fußspuren.
Das war doch so offensichtlich gewesen. Wie hatte er es übersehen können?
Die Spurenleser hätten sie in ihrem Bericht erwähnt.
Er setzt sich in seinen Sessel und zündet seine Pfeife an.
Simon Lea. Ein Mädchen. Kilroy.
Jede Menge Tote in einer Kneipe. Die einzige Überlebende entführt. Nur Kugeln aus einer einzigen Waffe.
Simon Leas erzählte, er habe nicht geschossen.
Leas, wie er sich erhebt und einen Moment lang kriege ich Angst…
Sie waren zu zweit, ganz sicher. Und das sie dieses Mädchen entführt haben, stimmt auch. Er konnte es genau beschreiben und das Foto in der Brieftasche des Vaters stimmte mit seiner Erinnerung in nahezu allen Einzelheiten überein. Bis auf die Kleidung und die Frisur, natürlich.
Wo ist Kilroy hingegangen. Und wo sind seine Fußspuren abgeblieben?
Irgendetwas stimmt hier verdammt noch mal ganz und gar nicht, Dr. Watson.
Er erhebt sich und holt das Tagebuch von Simon Leas von seinem Schreibtisch. Mein Gott, selten einen Verbrecher gesehen, der so ordentlich formuliert schreiben kann. Schade, dass vieles nicht geklärt wird. Ich hätte gern gewusst, was mit dieser Michelle alles gelaufen ist. Na ja, was soll’s. Also, wo war ich….ja genau, er kriegt das Paket, dann gucken sie zusammen den Film und dann, plötzlich, ein massiver Sprung über zwei Wochen.
Er las weiter:
„Ich sah Kilroy erst zwei Wochen später wieder, auf dem Weg zurück von der Schule. Er stand vor einem kleinen Antiquitätenhandel und betrachtete irgendetwas durch die Glasscheibe. Bevor ich unauffällig verschwinden konnte, drehte er sich plötzlich um. Er lächelte. Freundlich.
„Simon! Lange nicht gesehen!“
Seine Haut war dunkler geworden.
Ich antwortete vorsichtig:
„Hi. Ja, äh, warst du im Urlaub?“
„Kann man so sagen.“
Er klopfte auf meine Schulter.
„Hab gehört, dass du mit Michelle zusammen bist? Gut gemacht! Tut mir Leid wegen damals, ich war ganz schön Scheiße. Sorry.“
Ich blinzelte. Was jetzt?
„Ähm, schon gut. Ja, wir sind jetzt zusammen.“
„Cool. Ihr könnt ja mal vorbei kommen, wenn ihr wollt.“
„Mal sehen. Musst du nicht zur Schule?“
„Nein, ich muss dieses Jahr nicht.“
Er schwieg. Ok, ich wollte gar nicht wissen, was los war. Ich wollte nur schnell nach Hause. Er sagte:
„Ich muss los, hab meinem Dad versprochen, ihm bei was zu helfen. Grüß Michelle von mir!“
Dann war er weg.
Grüß Michelle von mir.
Ja, von wegen, du A*rschloch..“
Ok, Moment mal. Wo ist Kilroy gewesen. Dieser Typ geht nicht einfach zwei Wochen lang nicht aus dem Haus. Oder Drei. Er ist ein Adrenalin Junkie, oder?
Er senkte das Buch auf seine Knie.
Noch ein Zug von der Pfeife. Wie lange hatten die beiden keinen Kontakt? Wann hatten sie wieder mehr miteinander zu tun?
Er blätterte in dem Buch herum. Es ging noch ein wenig weiter mit Michelle, dann plötzlich waren die Seiten nicht mehr fein säuberlich beschrieben. Hier und da ein paar Grobe Skizzen, Symbole und Gesichter, nichts, was auf den ersten Blick einen Hinweis gab. Nur, das Simon Kilroy lange nicht gesehen hatte. Bis eine Woche vor dem Massaker im Restaurant. Das passt alles nicht zusammen. Wieso taucht er nach wahrscheinlich mehreren Jahren (dass Tagebuch endete mit keiner Altersangabe, aber aus dem beschriebenen war Simon beim letzten Kontakt mit Kilroy, bevor er verschwand, wahrscheinlich um die Achtzehn) wieder auf und hat nichts besseres zu tun, als seinen alten Kumpel mit in eine Schwere Gewalttätige Straftat hineinzuziehen?
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. Die Augen geschlossen, ließ er langsam den Rauch aus seinen Nasenlöchern fließen. Das war keine einfache Amoktat. Das war geplant. Er wollte diese Menschen alle töten. Und er hatte einen Grund dafür. Aber wie passte Simon da rein? Gehörte der vielleicht dazu und spielte ihnen nur etwas vor? Aber wenn man ohne Fußspuren zu hinterlassen in einem Schlammigen Wald verschwinden kann, warum sollte man dann… Angst gekriegt? Nein, darüber wäre er hinaus gewesen. Er war auch zu ruhig und sicher gewesen. Klar, Anfangs panisch, hatte viel Gestikuliert und so, aber das konnte gespielt sein… Was soll diese Scheiße? Ich komm da nicht mehr mit, ich kann ja nicht mal mehr klar Denken. Er machte die Pfeife aus und ging ins Bett.
Jany lag auf ihrem Bett. Durch das geschlossene Fenster konnte sie Krach hören. Irgendwelche Punks, dachte sie. Machen wieder irgendwas kaputt.
Ihr Unterleib schmerzte. Sie legte eine Hand darauf und strich über ihren Bauch. Fuck, seit zwei Tagen diese Schmerzen. Sie wollte nicht zum Arzt gehen. Sie hatte sich auf einem Friedhof f*icken lassen. Sie hatte zwei Tage herumgelegen und gar nichts getan. Sie hatte schmerzen. F*icken. Schmerzen. Etwas war da gewesen. F*icken. Etwas war in sie eingedrungen und hatte sie aufgeschlitzt. Nicht Physisch, irgendwie anders. Ihr Körper hatte sich eiskalt angefühlt. Sie rollte sich auf die Seite und presste ihre Hände zwischen ihre Schenkel. Ihr war übel. Die anderen hatten gekotzt. Sie nicht. Sie hatte vergessen, was geschehen war, nachdem die Kälte in ihr Hochgestiegen war. Keine Rettung. Sie schloss die Augen. Sie musste weg. Sie wusste es. Sie musste gehen, raus aus der Stadt. Dann würde es ihr besser gehen. Sie stand auf. Sie musste jetzt sofort von hier verschwinden. Sonst würde furchtbares geschehen.
Sie packte ein paar Klamotten ein, dann zog sie sich an und verschwand aus ihrer Wohnung.
Jany brauchte einen Tag, um genug Geld für ein Ticket zusammen zu schnorren. Sie schlief unter einer Brücke, am nächsten Tag setzte sie sich in den Zug und fuhr aus der Stadt.
sry für Doppelpost:
Erstmal danke an cippo, und, nein, das Buch sagt mir ehrlich gesagt gar nichts, aber erzähl doch mal worum es geht.
Und, ja, wie man merkt wird die Stor noch viel Größer, das hier ist sozusagen erst das Vorspiel;)
Für den nächsten part brauch ich wahrscheinlich etwas länger, der wird echt schwierig^^
Achja, wer hat alles auf den link geklickt?^^
La Cipolla
11.02.2005, 14:22
Äh, ich nicht. o.o Hab keine Zeit für Links. ^^ Wird nachgeholt.
In Good Omens geht es um den Weltuntergang. Es wird ein Kind geboren, welches den Antichristen darstellt, und irgendwie sind eine Menge Menschen und Hexen und Gesocks in die Geschichte verwickelt. Auch die personisierten fünf Reiter der Apokalypse treten auf (Krieg ist zum Bsp. eine Waffenschieberin, Tod, wie man ihn von Pratchett kennt, spricht nur in Großbuchstaben) Außerdem ist da noch das typische Gespann Engel Dämon, die eigentlich gar nichts gegen diese Welt haben, usw. Ist höllisch lustig und absolut unkonfessionell. :D Die Story ist nicht direkt wie deine, aber die Motive. (Bis jetzt) Weiß gar nicht, obs das Buch auch hier gibt (Ein Gutes Omen?), ich habs nur auf Englisch, aber man kanns lesen.
schreiberling
11.02.2005, 16:14
hmm...
Ich ahne Böses,aber leider nicht im Storyverlauf sondern mehr in deinen Schreibereien.
Was ich anfangs noch als gut und abwechslungsreich bezeichnete wird langsam quälend, die einzelnen Stränge kann ich gerade so noch außernander halten,die vielen Namen usw...
außerdem wechselst du die Perspektiven in den einzelnen Strängen, was ich nicht für gut halte,wenn eine Seitenstory ne andere Sicht hat wie die nächste-prima, aber wenn im gleichen die Perspektiven auch noch wechseln...naja,ich kann mir auch vorstellen dass das nicht mal gewollt war,sondern durch die vielen verschieden Storys du einfach vergessen hast was du dort für eine Perspektive gewählt hast.
achja:
wovon ich rede ist Kilroy und Simon :D
sonst ist es ja wirklich gut,aber langsam wirds brenzlig...
hmm...
Ich ahne Böses,aber leider nicht im Storyverlauf sondern mehr in deinen Schreibereien.
Was ich anfangs noch als gut und abwechslungsreich bezeichnete wird langsam quälend, die einzelnen Stränge kann ich gerade so noch außernander halten,die vielen Namen usw...
außerdem wechselst du die Perspektiven in den einzelnen Strängen, was ich nicht für gut halte,wenn eine Seitenstory ne andere Sicht hat wie die nächste-prima, aber wenn im gleichen die Perspektiven auch noch wechseln...naja,ich kann mir auch vorstellen dass das nicht mal gewollt war,sondern durch die vielen verschieden Storys du einfach vergessen hast was du dort für eine Perspektive gewählt hast.
achja:
wovon ich rede ist Kilroy und Simon :D
sonst ist es ja wirklich gut,aber langsam wirds brenzlig...
Ich versteh jetzt gerade ehrlich gesagt das erste mal ganz und gar nicht was du meinst...O_o
Hab ich Charaktäre vertauscht oder wie? Das wäre natürlich echt doof^^ Da ja schon keinem der eine fehler auf den mich Zareen im msn aufmersam gemacht hat aufgefallen ist^^
schreiberling
11.02.2005, 18:50
hmm...
was ich meine, ist schwer zu sagen :D
so viel ich verstanden habe, hat doch anfangs Simon gesprochen,oder?da war doch dieses Verhör...dann wurde er irrelevant weil er im Folgenden gar nicht vorkam und als er nun wieder interessant wurde,hast du in Kilroys Perspektive gewechselt,die wir,wenn ich mich recht erinnere bisher nicht hatten,als nächstes bist du wieder gesprungen und hast die Geschichte von Kilroy und Simon aus Sicht des Polizisten verfolgt...
verstehe gerade selber nicht mehr so genau was mir aufgefallen ist,ist irgendwie verloren gegangen- auf jeden Fall ist ein Perspektivwechsel in einer Story mit verschiedenen Paralleln schwierig zu lesen weil der Anschein eines neuen Storyverlaufs sich abzeichnet...
ähm...soll ich das hier posten,ich weiß nicht recht :\ ...vielleicht hilfts dir ;)
hmm...
was ich meine, ist schwer zu sagen :D
so viel ich verstanden habe, hat doch anfangs Simon gesprochen,oder?da war doch dieses Verhör...dann wurde er irrelevant weil er im Folgenden gar nicht vorkam und als er nun wieder interessant wurde,hast du in Kilroys Perspektive gewechselt,die wir,wenn ich mich recht erinnere bisher nicht hatten,als nächstes bist du wieder gesprungen und hast die Geschichte von Kilroy und Simon aus Sicht des Polizisten verfolgt...
verstehe gerade selber nicht mehr so genau was mir aufgefallen ist,ist irgendwie verloren gegangen- auf jeden Fall ist ein Perspektivwechsel in einer Story mit verschiedenen Paralleln schwierig zu lesen weil der Anschein eines neuen Storyverlaufs sich abzeichnet...
ähm...soll ich das hier posten,ich weiß nicht recht :\ ...vielleicht hilfts dir ;)
Naja, ich mag keine einfachen einfach so wegles storys...und wer weiß, vielleicht entwickelst du ja ganz neue lesegewohnheiten;)
und naürlich ändert sich die Story, falls du das mit Storyverlauf meinst.
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