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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unfreier freier Wille...!?



Lee
05.04.2003, 07:46
Was ist der Mensch mehr als eine Reflektion auf seine Umwelt ?

Wie frei ist der Wille einens Menschen. Ist er nicht das Produkt seiner Erziehung und Bildung. Wie kann man dann eine Person oder ein Volk für seine Taten betrafen. Sie sind doch stets immer ein Produkt derer, die Macht über sie haben. Soldaten werden auf Krige eingeschworen. Jeder vetritt seine Seite und opfert sein Leben dafür. Hätte man die Soldaten als Babys mit der Gegenseite ausgetauscht, dann würden sich diese trotzden bekriegen. Hätte man den heutigen Papst als Baby bei den Mullahs im Iran großgezogen, dann wäre er ein überzeuter Moslem. Und wäre Bin Laden als Baby mit dem heutigen Papst vertauscht, dann wäre er jetzt der überzeugte Papst.
Oder--?

Auch Albert Einstein sagte mal: "Der Mensch kann zwar tun was er will, aber nicht wollen was er will."

Also woher kommt der Wille, den man für den seinen hält ?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass wenn der Mensch nicht denken könnte, er einfach seine Umwelt wiederspiegeln würde, quasi ein komplettes Produkt von ihr wäre

Ich lese gerade "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley und dort wird "wunderschön" beschrieben, wie man Menschen "Grundsätze" einpflanzen kann, die er für "normal" hält, ohne zu Wissen, dass er manipuliert wurde

Da der Mensch aber doch zu denken scheint, ist er kein 100%iges Produkt seiner Umwelt, denn da er denkt, verzerrt er seine Umwelt und nimmt sie nicht mehr so wahr, wie sie ist, sondern er gibt Dingen die er sieht, Eigenschaften und diese versieht er mit Wert. Und je nachdem, was dem Menschen als Wert erscheint, "erstrahlt" dieses besonders und rückt andere Dinge in den Hintergrund.
Er ist also meiner Meinung nach kein Spiegel seiner Umwelt, den man nach belieben ersetzen kann,sondern ein Zerrspiegel der Umwelt, verzerrt von dem wie er die Umwelt wahrnimmt.

M-P
05.04.2003, 07:51
das ist mal interessant, hm ... ich halte den menschen schon für ein produkt seiner umwelt, wie's dort aussieht, wo er aufgezogen wurde, wo er gelernt hat, so siehts dann wohl auch in irgendeiner weise in ihm drin aus.

naja, ist sehr schwer zu definieren.

Dark Paladin
05.04.2003, 07:55
Also ich denke, es ist abhängig davon, wie man erzogen wurde, und wie du schon gesagt hast, wo, bzw. wie man aufgewachsen ist. Ich würde z.B. nie in den Krieg ziehen, egal ob ich in Amerika oder Irak oder sonstwo geboren würde, denn ich bin gegen den Krieg. Wäre ich für ihn, dann wäre es möglich, dass ich auch je nachdem wie ich aufgewachsen bin für Amerika, bzw. Irak kämpfen würde. Aber egal auf welcher Seite man steht. man wird immer so manipuliert, sodass man für die Seite kämpft, mit der man aufgewachsen ist. Die Amerikaner erhalten auf ihren Fernsehbildschirm ja auch nicht immer das Bild vom Krieg, was das wahre ist. Auch wir nicht, aber wir erhalten ein weitaus realistischeres Bild, denn wir sehen die Menschen des Iraks in den Nachrichten, nicht nur den Siegesmarsch der USA.
Ich merke gerade, dass ich abschweife. Wenn ich mehr Lust habe, weiterzuposten, dann melde ich mich mal wieder. Gäbe bestimmt noch vieles, was ich erwähnen will, aber was mir jetzt im Moment nicht einfällt(leider:().

Mr.Spok
05.04.2003, 08:00
Ich denke es liegt an dem Individuum selbst, wie er geformt wurde. Ist das Individuum schwach und versucht sich an die Gesellschaft zu klammern wird es sich zu 100% von seiner Umwelt beeinflussen lassen. Individuuen die sich von ihrer Umwelt abgrenzen und sich nicht anpassen wollen, werden nicht von der Umwelt beeinflusst, dies sind vor allem die Intelektuellen.

Alles auf denn Charakter bezogen und alles IMO.

Lee
05.04.2003, 08:08
Und die zweite Frage hinterher.

Haltet Ihr Euch an Prinzipien? Welche sind das?

Ich hatte früher viele tugenhafte Prinzipien. Leider mußte ich viele davon abschütteln, da sie so eine Art Bremsfunktion ausgeübt haben.

Zur Zeit denke ich, das ein Mensch "wirken" muß. Andere wirken ja auch. Und dieses Wirken ist variabel. Es ändert sich mit der Zeit und mit der ERfahrung. Von Anfang an auf Prinzipien zu setzen ist also nicht immer von Vorteil, außer vielleicht für diejenigen, die auf keine Prinzipien setzen.
Diese können dich dann leicht ausspielen.


Es gibt viele Prinzipien die mir hier und da richtig vorkamen und mit unter auch geholfen haben. Aber es gibt nur eines welches seine Gültigkeit nie verlieren wird und ich hab es zu meinem obersten gemacht.
1.Prinzip: "Jedes Prinzip darf intuitiv gebrochen werden"

Lee
05.04.2003, 08:25
Original geschrieben von Mr.Spok
Ich denke es liegt an dem Individuum selbst, wie er geformt wurde. Ist das Individuum schwach und versucht sich an die Gesellschaft zu klammern wird es sich zu 100% von seiner Umwelt beeinflussen lassen. Individuuen die sich von ihrer Umwelt abgrenzen und sich nicht anpassen wollen, werden nicht von der Umwelt beeinflusst, dies sind vor allem die Intelektuellen.

Alles auf denn Charakter bezogen und alles IMO.
Was macht den das Individum so besonders, dass es unter seinen Artgenossen hervor sticht?
Wenn sie sich nicht von der Umwelt beeinflussen lassen, von was sonst?
Von was werden sie dann gelenkt?
Wenn man ihm alle Sinne nimmt, was bleibt noch übrig?


Ist das vielleicht nicht einfach nur Wunschdenken?
Der Wunsch sein Schicksal nicht zu akzeptieren.

Nocci
05.04.2003, 09:17
Original geschrieben von Lee
Was ist der Mensch mehr als eine Reflektion auf seine Umwelt ?


Hm, imho nicht sehr viel, aber schon noch etwas mehr.
Also, alles imho:
Die Sache mit dem Zerrspiegel hat es sehr gut getroffen.
Manche Menschen sind sehr leicht beeinflußbar, andere hingegen weniger.

Ui, wenn ihr mal meine Gedankengänge mitverfolgen könntet:rolleyes:
Ich fang bei solchen Themen immer an nachzudenken und zu philosophieren und komm am Ende auf keinen grünen Zweig mehr:(

Mir fallen die ganze Zeit so komische Vergleiche ein, z.B. folgender:

Der Mensch an sich ist das Brot und die Sachen die drauf kommen sind die Einflüsse aus der Gesellschaft, also z.B. Nutella, Marmelade, Wurst, Käse, etc.
Wir können nicht bestimmen , was auf uns drauf geschmiert wird, aber wir haben alle eine Veranlagung mitgegeben, also ob wir z.B. eher Vollkornbrot oder französisches Baguette sind. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_046.gif

Ja, ihr dürft mich für bescheuert halten:D, aber so bin ich nunmal!

Deswegen sind solche Geisteswissenschaften auch nicht gerade meine Stärke, ich verzieh mich i.d.R. lieber zu den Naturwissenschaften.

Ich muss mich erstmal von mir selbst erholen, evtl. poste ich hier wieder.

Makaveli
05.04.2003, 17:33
Zu viel intelligenz ist eine krankheit .. und das stimmt wirklich, meine herren ;)

es ist interessant über solch philosophische themen zu diskutieren, evtl. hilft es einem auch seinen (oder sagen wir lieber "den richtigsten") Weg zu finden , aber irgendwann muss man sich vielleicht auch mal die frage stellen, ob man lieber in einer art "Matrix" leben und alles um sich herum so gut es geht genießen möchte, oder ob man versuchen will DEN perfekten und richtigen Weg zu finden ..
Natürlich ist es nicht falsch sich ab und zu solche fragen zu stellen, aber IMO sollte man es nicht übertreiben (siehe A Beautiful Mind ;))

just my 2 cents ;)

PS: um thema selbst werde ich später vielleicht noch was reineditieren, da ich nun doch ein wenig abgeschweift bin..

Vainamoinen
05.04.2003, 18:38
Zur "Schönen neuen Welt" kann ich nur sagen: Auch Huxley gibt uns Hoffnung; fast jeder Charakter, der in seinem Buch auftaucht, passt nicht so ganz in seine "perfekte" Welt - Bernard der Außenseiter, Helmholz ist zu intelligent, Lenina hat eine Tendenz zur Monogamie, der "Direktor" (heißt der im Deutschen so?) gar zur Liebe, sogar der scheinbar vollständig angepasste Henry Foster lässt in seiner traurigen Reflektion über den Tod erkennen, dass seine "Todeskonditionierung" ja wohl nicht so ganz funktioniert hat. Von Mustafa Mond ganz zu schweigen, wenn du schon so weit bist!! Die Existenz einer "mobilen Einsatztruppe" zur Niederschlagung von Aufständen mittels Soma zeigt auch deutlich, dass die Welt so perfekt nicht sein kann...

Natürlich bleibt das Problem: Inwiefern ist der Mensch von seiner Umwelt geprägt? Ich glaube, dass sich ein Mensch, völlig unabhängig von seiner "Konditionierung" (;)), die Einflüsse in seiner Umwelt "aussucht", von denen er geprägt werden möchte, sofern er das besitzt, was man einen "starken Charakter" nennt.
Wenn es keine Einflüsse in der Umgebung gibt, die wir als "positiv" bezeichnen würden, oder sich der Charakter von der Masse mitreißen lässt, wird er mit Ansichten überhäuft, wie wir sie dieser Tage leider viel zu oft im Irak und in Amerika erkennen.

Ich kann nur sagen: Die Begegnung mit einem völlig neuen, meinetwegen "moralischen" oder "unmoralischen" Einfluss kann dich in kürzester Zeit umkrempeln, wobei du die Werte, die du früher jahrzehntelang hattest, einfach vergisst; es mag aber auch sein, dass du den neuen Einfluss willentlich ignorierst, weil du für dich selber beschlossen hast, die alten wären die besseren. Das ist für mich ein Beweis dafür, dass man sehr wohl - OK, nicht immer und nicht übermäßig viel - sein "Schicksal selbst in die Hand nehmen" kann.

Also: "Kopf hoch"... ;)


Der Mensch an sich ist das Brot und die Sachen die drauf kommen sind die Einflüsse aus der Gesellschaft, also z.B. Nutella, Marmelade, Wurst, Käse, etc.

Genialer Vergleich!!! Ohne Zweifel... Ich als Weißbrot kann dazu nur sagen: Ich kann entscheiden, dass ich Nutella auf mich draufschmiere. Denn Marmelade brauch ich nicht!!!! :D


1.Prinzip: "Jedes Prinzip darf intuitiv gebrochen werden"

Oh je, dann sind es ja gar keine Prinzipien mehr, oder??


Ich hatte früher viele tugenhafte Prinzipien. Leider mußte ich viele davon abschütteln, da sie so eine Art Bremsfunktion ausgeübt haben.

Bremsfunktion im Bezug auf was?? Ich halte Prinzipien für ausgesprochen wichtig. Menschen ohne selbige finde ich meistens uninteressant. Und was das "Wirken" angeht, so ist dabei ja wohl das "Wie" besonders entscheidend... und "auf wen"...

Keigan
05.04.2003, 20:12
Nunja...
Jedem Lebewesen ist meiner Meinung nach die Fähigkeit gegeben sich anzupassen. Das heißt, jedes Lebewesen versucht den für sich einfachsten und sichersten Weg zu gehen (zumindest im allgemeinen).
Wenn man nun also vom freien Willen spricht, meint man ja im Grunde wie stark die Fähigkeit sich anzupassen ausgebildet ist. Denn was tut jemand der sich nicht anpassen kann? Er zieht sich entweder zurück oder sucht sich Gleichgesinnte und passt diese an.
So jemand hat das, was wir feien Willen nennen, es ist aber im Grunde nur das fehlende Talent sich anzupassen.
Jetzt mal im ernst, wer hat sich nicht schon gewünscht einfach alle Prinzipien und Schuldgefühle abzustreifen um endlich Ruhe zu haben?
Aber es funktioniert nicht und ich kenne nicht viele Menschen, die sich absolut perfekt anpassen können. Man sollte also nicht vergessen, dass der freie Wille nur ein Begriff für etwas anderes und eigentlich gar nicht mal so nützlich ist (für die Erhaltung der Art).
Andererseits kann sich eine Spezies auch nur so weiterentwickeln.
Es ist also eine Gradwanderung...
(Bin ich jetzt vom Thema abgekommen :confused: )

Zieg Feld
05.04.2003, 23:35
Hm freier Wille? Ich denke jeder hat einen freien Willen.
Natürlich versuchen die meisten sich anzupassen und den für sie einfachsten Weg einzuschlagen( indem sie sich halt anpassen) Sie wollen praktisch keine schwierigkeiten und lassen sich von der Umwelt beeinflussen und sich prägen. Aber IMO ist das eher feige. Was wäre, wenn der einfach weg garnicht das ist was man will. Wenn man ihn nur einschlägt, weil man keine schwierigkeiten haben will (Verwirrend, nicht oder?)
IMO ist dieses paradoxe nur eine Schwäche der Menschen. Wenn jemand sich behaupten kann und somit nicht mit dem Strom mitschwimmt, sondern seinen eigenen Stil verfolgt, braucht man schon etwas mehr Stärke. Aber was ist, wenn man sich nur deswegen nicht anpasst, weil man das andere nicht mag oder nicht will ?

Im weitesten Sinne wäre das doch eine versteckt maipulation durch die Umwelt. Die Einflüsse prägen einen und verleiten zu verschiedenem Handeln, welche auf diesen Aspekten beruhen.
ABER wenn man diese Zusammenhänge erkennt und es einem Bewußt ist, was man macht und vorallem warum man es macht, könnte man doch frei betimmen was zu tun ist?!

Eine andere Möglichkeit des freien Willens wäre doch, wenn man alles spontan enscheidet, ohn groß nachzudenken. So wäre die Gefahr der maipulation sehr gering. (Man könnte sich aber oft falsch entscheiden)
(Boah! Ich schreib schon wieder so viel!)

Um zum schluss zu kommen: IMO gibt es den freien Willen, denn man hat immer 2 Möglichkeiten.

Nun zu den Prinzipien:
Ich habe einige Prinzipien, die ich auch unbedingt einhalten will.
Denn irgendeine richtlinie muß IMO da sein. Z.B Bei einer Arbeit spicken, ich hab mir geschworen, das ich das niemals tun werden und habe es bisher auch nicht, WEIL ich mich damit selbst betrügen würde.
Würde ich es brechen, hätte ich wohl keine Freude an einer guten Note.


Oh je, dann sind es ja gar keine Prinzipien mehr, oder??

Da stimme ich zu. Würde ich bei einer Arbeit spicken, weil ich intuitiv weiß, das ich sie sonst vergeigen würde, wäre trotzdem keine ehrliche Leistung. Nach dem Grundsatz des intuitiven brechens, wäre IMO die Gefahr groß, das man sich dahinter verstecken kann und somit alle Prnzipien außer Acht läßt.

Blade_ss
05.04.2003, 23:58
freier Wille???
glaub nicht dass es das gibt, denn wir werden durch die Gesellschaft beeinflust, also nicht so sehr von der Natur.

es gibt ja zwei Theorien zu FREIER WILLE:


1) Willensfreiheit:
Dies ist ein Problem der Philosophie und der Psychologie, nämlich wenn man in ein und derselben Lage man die Wahl zwischen mehreren Entscheidungen hat.

so einmal die ungefähre Definition!
Ein berühmtre Philosoph...
Hubert Rohrracher: Der Mensch kann in einer gegebenen Wahlmöglichkeit nicht jede beliebige Verhaltensmöglichkeit wählen. Die Triebe, Interessen und Gefühle, die in einer gewissen Situation auftreten, zwingen den Menschen sich für eine bestimmte Verhaltensmöglichkeit zu entscheiden. Er hätte sich auch nur anders entscheiden können, wenn andere Motive aufgetreten wären.
Kurz: Es gibt keine Willensfreiheit, da wir durch unsere Gefühle und Triebe, die durch bestimmte Umstände( Einstellung zur Religion, Hungerstrieb,...) festgelegt sind, zu einer Entscheidung kommen.

a) Determinismus:
Diese Richtung drückt aus, dass wir Menschen schon vorprogrammiert sind und dass schon alles bestimmt ist.

Wohlverstandener Determinismus: Mit Hilfe der Zwillingsforschung lässt sich am besten herausstellen, ob wir Menschen vorprogrammiert sind. Man nimmt Zwillinge, da sie genetisch identisch sind, lässt sie in anderen Milieus aufwachsen, eine andere Ausbildung machen und führt diese nach einer langen Zeit wieder zusammen. Obwohl sie nun total anders aufgewachsen sind, haben sie die gleichen Hobbys, Interessen,...
Das heißt, dass es Umstände gibt, die vom vornherein schon programmiert sind.

Bevor man eine Handlung ausübt, wird im Gehirn 0,2 Sekunden vorher die Absicht für sein kommendes Vorhaben „erfunden“. Ebenfalls 0,2 Sekunden davor kann man Gehirnströme messen, die darauf hindeuten, dass es vor der Absicht schon den Gedanken zur Ausübung gibt.

Gehirnströme  0,2 s  Absicht  0,2 s  Handlung

b) Indeterminismus:
Das Gegenteil vom Determinismus, also, dass nichts vorbestimmt ist und der Mensch alleine die Entscheidungen trifft.

Schuldgefühle und Reue sind ein Indiz für den Indeterminismus(bei Ehebruch z.B.), weil man glaubt, dass man es besser machen hätte können, da nichts vorprogrammiert sind und wir unsere Entscheidungen total unabhängig machen.


nach diesen zwei Theorien gibe es beides....freier Wille(vor den Gehirnströmen) und dann das Beispiel mit Reuhe!

also meiner meinung nach ist das ein Thema, dass nie zu einer vernünftigen Lösung führt!

....wie sagen die Japaner immer?? "Karma, neh"

TheBiber
06.04.2003, 00:39
Ich bin dann wohl eher ein Anpasser mit freiem Willen. Ich verhalte mich unter anderen Leuten stets so, wie ich mich unter dieser Gruppe verhalten möchte. Das heisst, je nachdem mit welchen Menschen ich zusammen bin, verhalte ich mich anders. Man könnte schon fast sagen, ich will es allen recht machen.

Andererseits bin ich ein starker Exzentriker: Nur nicht so sein wie die andern. Wenn jemand einer Meinung ist, kann man fast schon davon ausgehen, dass ich andersrum denke und falls ich trotzdem derselben Meinung bin, gebe ich meine Meinung gar nicht erst ab bzw. versuche, das Thema zu wechseln.

Weiter bin ich sehr berechnend, wenn es um ernste Dinge wie z.B. der Schule geht. Maximale Note bei minimalem Aufwand heisst da mein Motto. Spicken tu ich nicht, aus dem einfachen Grund, weil ich zu faul bin, einen Spick zu schreiben (da kann ich es gleich lernen, gibt sogar weniger Arbeit ;)). Ansonsten sind bei mir von fiesen Tricks bis zum Einschleimen alles erlaubt. Was ich lerne, ist ehrlich gesagt scheissegal, hauptsache die Noten stimmen. Wenn mich etwas nicht interessiert, ist es nach kurzer Zeit wieder aus dem Gedächtnis verschwunden, aber der Rest bleibt.

Wenn es um weniger ernste Themen geht (Kollegen, dieses Forum, Partys, Games, Filme, Musik, usw.), dann bleibe ich meistens auch nicht ernst und treffe die Entscheidungen meist spontan und intuitiv. Überhaupt bin ich nicht gerade der Typ, der sehr ernst ist bzw. von allen Seiten ernstgenommen werden will. Wenn jemand einen Unfall hat und keinen bleibenden Schaden von sich trägt, lache ich einfach darüber, wie ich auch über meine eigenen Fehler lache, die ich nicht ernst nehmen kann (beim Rückwärtssalto auf die Birne gefallen? Cool schmerz! :D)

Zum Thema Prinzipien. Ich habe nur eines: "vernünftig denken.", der Rest ergibt sich von selbst. Ja, ich mag brutalste, emotionale Splatter-Filme, Musik die man z.T. von Lärm nicht mehr unterscheiden kann, Bücher mit möglichst grausamen und perversen Gewaltszenen, Religions-Lästerung, usw. In diesen Hinsichten kenne ich einfach nichts. Wozu auch? Mein Vernunft-Prinzip sagt mir, dass ich das Zeugs einfach nicht ernst nehmen kann, also lache ich darüber. Bis auf die Vernunft habe ich wirklich null Prinzipien. Ich mache, was ich will und verlasse mich grundsätzlich auf nichts und niemanden. Ich helfe gerne, verlange aber selten nach Hilfe, wobei ich angebotene Hilfe natürlich nicht ablehne.

Wenn ich grössere Probleme habe, scheiss drauf. Irgendwie kam ich bis jetzt immer durch und werde auch weiterhin durchkommen. Falls ich etwas nicht erreicht habe, obwohl ich mir Mühe gegeben habe, kommt es bei mir meist zu heftigen, aggressive Wutanfällen, bei der meist irgendwelche technischen Geräte daran glauben müssen (mein Handy, einige Game-Controller, PC-Bestandteile und Schulmaterial sollte ich langsam mal ersetzen :D).


Hmm, irgendwie habe ich es jetzt etwas übertrieben, aber ich habe gerade zu viel Zeit. ^^
Immerhin habt ihr jetzt ein Persönlichkeitsprofil. ;)

Blade_ss
06.04.2003, 01:23
Original geschrieben von TheBiber
Ich bin dann wohl eher ein Anpasser mit freiem Willen. Ich verhalte mich unter anderen Leuten stets so, wie ich mich unter dieser Gruppe verhalten möchte. Das heisst, je nachdem mit welchen Menschen ich zusammen bin, verhalte ich mich anders. Man könnte schon fast sagen, ich will es allen recht machen.

allen recht machen....ich hab schon sehr viel Ego-soll nicht heißen dass ich Egoist bin- aber ich würde nie etwas machen, was jemand anderen verletzen würde....so wie du in Gewissen Maße!
aber ich bin so wie ich bin und verstelle meine Persönlichkeit nicht!

"Selbstverschönerung ist Masturbation!..."_ Zitat Tyler Durden(Fight Club)




Weiter bin ich sehr berechnend, wenn es um ernste Dinge wie z.B. der Schule geht. Maximale Note bei minimalem Aufwand heisst da mein Motto. Spicken tu ich nicht, aus dem einfachen Grund, weil ich zu faul bin, einen Spick zu schreiben (da kann ich es gleich lernen, gibt sogar weniger Arbeit ;)). Ansonsten sind bei mir von fiesen Tricks bis zum Einschleimen alles erlaubt. Was ich lerne, ist ehrlich gesagt scheissegal, hauptsache die Noten stimmen. Wenn mich etwas nicht interessiert, ist es nach kurzer Zeit wieder aus dem Gedächtnis verschwunden, aber der Rest bleibt.

das nennt man ökonomisches Prinzip....höchste Ausbeute bei minimalem Aufwand(bzw. bei constantem Aufwand).
Und schummeln ist soweiso nicht....Ehrlichkeit währt am längsten!;)


Wenn es um weniger ernste Themen geht (Kollegen, dieses Forum, Partys, Games, Filme, Musik, usw.), dann bleibe ich meistens auch nicht ernst und treffe die Entscheidungen meist spontan und intuitiv. Überhaupt bin ich nicht gerade der Typ, der sehr ernst ist bzw. von allen Seiten ernstgenommen werden will. Wenn jemand einen Unfall hat und keinen bleibenden Schaden von sich trägt, lache ich einfach darüber, wie ich auch über meine eigenen Fehler lache, die ich nicht ernst nehmen kann (beim Rückwärtssalto auf die Birne gefallen? Cool schmerz! :D)

Lisa Simpson:" Weisst du wie das Lateinische Wort für Schadenfreude ist....Gaudium Cardensis(?)". also ich lache stehts über irgendwelche Mißgeschicke.....wird aber gerechtfertigt indem ich über miene eigenen Fehler auch lache:D




Hmm, irgendwie habe ich es jetzt etwas übertrieben, aber ich habe gerade zu viel Zeit. ^^
Immerhin habt ihr jetzt ein Persönlichkeitsprofil. ;)

....nach diesem ganzen Threat wissen wir, wer wirklich bekloppt ist und wer volkommen durchgeknallt!:D :D :rolleyes:

Lysandros
06.04.2003, 02:08
hui schönes Thema:
so meine Meinung dazu: Es gibt keinen freien Willen; sowas wie die Vorstellung vom freien Willen ist dazu da, uns Menschen glauben zu machen, wir könnten selbst über unser Leben bestimmen, stattdessen sind wir meist nur die Ausgeburt von Massenmedien und von sonstigen Gehirnwäschen. Wer wirklich glaubt, dass er das letzte Auto nur deswegen gekauft hat, weil es ihm gefällt, irrt sich. Manipulation durch Medien und Gesellschaft sind glaube ich eher der Grund dafür. Jedoch gebe ich den Menschen die Fähigkeit zur Wahlfreiheit, sich selbst für gewisse Dinge zu entscheiden oder dagegen zu entscheiden, die möglichen Intentionen, die vielleicht im Hintergrund zu dieser Wahl stehen, mögen sich an Meinungen und dem Einfluss anderer orientieren, aber ich sehe eine individuelle Wahl, dennoch als freie Wahl. Der Mensch sollte sich im klaren sein, dass er sein Leben zu einem gewissen Maße beeinflussen kann und nicht irgendein Zombie verschiedener Faktoren ist. Man kann sich Gedanken machen, aber man muss es nicht. Man kann ein Auto fahren, aber man muss es nicht. Man kann sein ganzes Leben in seinen Beruf investieren um nachher zu bemerken, dass man sich doch etwas anderes unter einem erfüllten Leben vorgestellt hat, aber man muss es nicht.


Haltet Ihr Euch an Prinzipien? Welche sind das?

Ich verwende Prinzipien zur Gestalltung meines Lebens.
Eines davon ist z.B. ich gebe jedem das Recht seine Meinung zu vertreten, auch wenn ich vielleicht anderer Meinung bin, aber ich vertrete meine Meinung zu bestimmten Themen ziemlich stark. Jedoch wenn man mich durch Argumente von der anderen Meinung überzeugen kann, widerspreche ich ihr nicht mehr.
Jeder soll glauben dürfen, was er will, jedoch soll dieser Glaube nicht dazu dienen, Handlungen rechtzufertigen, die Schaden an anderen Menschen zu verursachen. Aber auch hier spielt das oben erwähnte eine Rolle; aber ich verachte jegliche Art des Mordes. Das steht gewissermaßen über alle Prinzipien. Jegliche Art des Mordes schließt sowohl geisten Mord, als auch psychischen Mord mitein.
Ein weiteres Prinzip ist, dass ich die aktive Ausübung von Macht über andere Menschen gegen meine Prinzipien geht. In gewissen Maßen ist sie für mich akzeptabel, aber wenn es darum geht sich über den Unwillen anderer zu bereichern, bin ich dagegen. Ich habe vorhin aktive Ausübung von Macht geschrieben, ich meine damit bewusstes Verwenden von Machtverhältnissen, natürliche Machtverhältnisse liegen überall vor; sie dienen dem gesellschaftlichen Zusammenleben. Ich definiere mir in dem Zusammenhang von Machtverhältnissen den Begriff Eigenmacht - ich weiß nicht, ob es ihn in einen anderen Zusammenhang auch gibt -, der die Ohnmacht anderer über sich und die Kontrolle über sich selbst ausdrücken soll und dieser soll ich zum Machtbegriff, der dazu dient sich Kontrolle über andere zu schaffen, dienen.
Ich könnte jetzt natürlich noch weiter in dieser Richtung schreiben, aber mein Beitrag wird ob der Länge wahrscheinlich sowieso schon von vielen nicht gelesen, also lasse ich es einmal dabei. ;)

Zieg Feld
06.04.2003, 04:37
Zitat von Kendaron
Ich könnte jetzt natürlich noch weiter in dieser Richtung schreiben, aber mein Beitrag wird ob der Länge wahrscheinlich sowieso schon von vielen nicht gelesen, also lasse ich es einmal dabei. ;)

Nicht doch, diejenigen die es wirklich interessiert lesen das auch, egal wie lang das ist. Um die anderen, die hier nur kurz einen Spamm loslassen und die Überschrift vielleicht nich garnicht gelesen haben, solltest du dich nicht kümmern.



Zitat von Surface Dweller
Also, ich denke das nicht alles von der Erziehung und Erfahrung abhängig ist, ein kleiner Teil ist einfach da, glaube ich.


Das denke ich auch. IMO ist man vielleicht am ANfang des Lebens noch "unfähig" seinen freien Willen zu entfalten. Ich denke das geschieht erst später, wenn man sich seines Lebens erst richtig bewußt ist. Die Erziehung prägt einen wenn man ein Kind ist. Aber sobald man ein klein wenig selbstständig ist, ist es IMO auch möglich einen freien Willen zu haben.

Zur Theorie von Hubert Rohrracher muß ich nochwas loswerden.
Er schrieb, das die Triebe, Gefühle und Interessen eines jeden ihn bei einer Entscheidung beeinflusse, also das es keinen Freien Willen gibt. Aber unsere Gefühle sind doch teil von uns. Jeder empfindet doch sein leben ganz individuell. IMO gehören Gefühle zu unserem "Ich", unserer Person. Es ist ganz natürlich das man etwas fühlt z.b. bei einer entscheidung. Und aufgrund dieses Teils von uns, entscheiden wir uns. Ich denke das kann man doch noch als freien Willen bezeichen, da wir ja von uns selbst in gewisser Weise gelenkt werden (Ohje hoffentlich ist das nicht zu kompliziert geschrieben)

Blade_ss
06.04.2003, 04:44
Verstehe.....aber die Gefühle die wir empfinden und die Interessen werden ja durch Außen ausgelöst!
Von der Gesellschaft oder von natürlichen Umwelteinflüssen.
Daher sind freie Entscheidungen beinahe unmöglich es sein denn man kommt durch meditation oder Ähnliches(durch ereichen des Null Punktes;) ) zur absolut freien Gedanken....in denen Einflüsse nicht existieren!


....ist zwar kurz aber trotzdem kein SPAM!;)

chinmoku
06.04.2003, 05:11
Wir werden eigentlich 24 STD am tag
von anderen bestimmt
ohne dass wir einen einfluss darauf hätten

im unterricht haben wir einst
ungefähr das gleich thema gehabt:

wir haben besprochen, dass der mensch
eher als marionette handelt und weniger als
homo oeconomicus, d.h. das wir nicht darauf achten,
was wir eigentlich machen sondern durch
eventuellen zwang
bewusst oder unbewusst handeln!!

Das hat mich schon damals zum Nachdenken angeregt...

TheBiber
06.04.2003, 06:15
Original geschrieben von Zieg Feld
Nicht doch, diejenigen die es wirklich interessiert lesen das auch, egal wie lang das ist. Um die anderen, die hier nur kurz einen Spamm loslassen und die Überschrift vielleicht nich garnicht gelesen haben, solltest du dich nicht kümmern.

Ich wollte nur etwas Abwechslung in dieses sinnlose (?) Thema bringen. ;)

non-dead-grendel
06.04.2003, 08:16
Juhuu meine Sig wird erklärt!(lol)
Ist eigentlich auch meine Lebensgrundlage: Alles ist schon vorhergeschrieben der Mensch hat keinen Einfluss auf das Schicksall selbst wenn er so denkt.

Zieg Feld
06.04.2003, 21:54
....ist zwar kurz aber trotzdem kein SPAM!;)

Ich wollte nur etwas Abwechslung in dieses sinnlose (?) Thema bringen. ;)

Autsch! Ich hab den Hinweis wohl ein wenig unglücklich formuliert, ich wollte keinen Angucken und natürlich können auch kurze Post viel zum Thema beitragen (Ach ihr wisst schon wie ich das meine (hoffe ich;) http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif ))


Zitat von Blade_ss
Verstehe.....aber die Gefühle die wir empfinden und die Interessen werden ja durch Außen ausgelöst!
Von der Gesellschaft oder von natürlichen Umwelteinflüssen.

Ah, ich weiß was du meinst.
Es ist eine Zwickmühle...



Zitat von chinmoku

wir haben besprochen, dass der mensch
eher als marionette handelt und weniger als
homo oeconomicus, d.h. das wir nicht darauf achten,
was wir eigentlich machen sondern durch
eventuellen zwang
bewusst oder unbewusst handeln!!


Da kann man ja schon fast Angst bekommen. So gesehen könnte man jemanden wenn man es geschickt anstellt, manipulieren.


Zitat von non-dead-grendel
Ist eigentlich auch meine Lebensgrundlage: Alles ist schon vorhergeschrieben der Mensch hat keinen Einfluss auf das Schicksall selbst wenn er so denkt.

Hm, ich weiß nicht. So richtig kann und will ich das nicht glauben.
Das würde ja heißen, das das ganze Leben vorherbestimmt ist. IMO geht das nicht.
Hat einer von euch Minority Report gesehen? Ganz zum Schluss die Szene, als sich Tom Cruise und der einer Opa (Ich weiß nicht wie der heißt) gegenüberstehen. Ich denke das zeigt wunderbar das nichts vorherbestimmt ist (alles IMHO ;) )

Lee
15.04.2003, 21:01
Ich habe ein sehr gutes aktuelles Beispiel meiner These entdeckt.
Jeder kennt die Bilder von den vielen Irakern die den Umsturz von der Statue von Saddam feiern.
http://news.bbc.co.uk/media/images/39076000/jpg/_39076171_8saddam_ap.jpg

Was sich aber tatsächlich zeigte, war ein anderes Bild.
http://images.indymedia.org/imc/nyc/saddam3.jpg

Dennoch wird uns das Bild vermittelt, dass nun alle Iraker froh sind.
Wieder ein Beispiel für Manipulationen.

Blade_ss
16.04.2003, 00:58
klar....der ganze Krieg war nur Propaganda.
angefangen bei den angeblichen irakischen Soldaten, mit der weissen Fahne, über die Zerstörung der Statue, die durch die Stadt geschliffen wurde!!!
unser weltbild ist klein und das wird noch zusätzlich von den Medien ausgenutzt!

Aphorismus
16.04.2003, 10:22
Original geschrieben von Mr.Spok
...werden nicht von der Umwelt beeinflusst, dies sind vor allem die Intelektuellen.
Da muss ich dir leider widersprechen, intellektuell zu sein, oder das was man dafür hält schützt einen wie es scheint vielleicht besser, aber auch nicht völlig gegen äußere Einflüsse, die den eigenen Willen beeinflussen.

Wie sonst kann man sich erklären, dass im 2. Weltkrieg fast die gesamte sog. intellektuelle Oberschicht mit den Nazis sympathisierte und deren Geschichten vom Krieg nur zu gerne glaubte...?

Zum freien Willen: Interessantes Thema, weil noch weitgehend unerforscht, man mag es kaum glauben. :)

Mir geht da gleich als erstes durch den Kopf: Der Überlebensinstinkt. Angenommen ich setz mir jetzt in den Kopf, ich will nicht mehr essen, aus welchem Grund auch immer. Nun wird der Wille auf die Probe gestellt. Der Überlebensinstinkt ist in den meisten Fällen stärker, wäre dem nicht so wäre die Menschheit wahrscheinlich schon längst ausgetilgt im Laufe der Evolution. Andererseits hat es auf jeden Fall schon mehrere Menschen gegeben, deren Wille stärker ist als der Überlebenstrieb selbst. Siehe Hungerstreiks in Gefängnissen oder auch das Ritual des Seppuku (siehe Harakiri).

Nur welche Faktoren nun den eigenen Willen beeinflussen, bzw. in welche Richtung... ähm... nun ja, da müsste man diesen Bereich wohl schon studiert haben um mehr darüber sagen zu können.


P.S: "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley ist ein sehr feines Buch. Kann ich jedem empfehlen. Wer George Orwells "1984" mochte, der wird "Schöne neue Welt" lieben. ;)