Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich mag dich, aber ich mag dich nicht...
Waya Yoshitaka
21.07.2004, 15:28
Ein seltsamer Titel mit Wiederspruch in sich? Klar ist er das, wie auch das Denken und Handeln manchmal zu fast schon erschreckenden führt.
Es gibt nun mal Leute mit dehnen man gut, mit anderen weniger gut auskommt. Bei dehnen, mit dehnen man weniger gut aus kommt/die man nicht mag oder einfach als "nicht viel wert" (ja, so ein Denken gibt es auchhttp://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif :rolleyes: ) versucht man meist dennoch mit netten Floskeln etc. den anderen etwas vor zu machen, das man ihn doch mag.
Auf der einen Seite ist so ein Verhalten verständlich, schließlich muss man mit bestimmten Leuten wie Kollegen aus kommen und Feindseeligkeit ist das störend.
Auf der anderen Seite finde ich aber, das es eine unverschämt große Lüge ist, jemanden vorzumachen das man ihn mag und am Ende hasst man den anderen eher wie die Pest. Denn die andere Person kann aufgrund des Schauspiels des anderen wirklich Freundschaftliche Gefühle etc. entwickeln, aber am ende erliegt er nur einer Lüge auf.
Auch bei den Schauspielern ist es dann oft der Fall, das sie eine übertriebene Freundlichkeit an den Tag legen. Das kann soweit kommen, das sie dieses IMO aufgesetzte nicht nur ihren Feinden vorspielen, sondern auch ihren Freuden.
Wie wertet ihr ein solches Verhalten? Ist es positiv oder her negativ?
Habt ihr selbst vielleicht schon mal so gehandelt und wenn ja: wie habt ihr euch dabei gefühlt?
Oder kennt ihre jemand, der euch vorgeheuchelt hat, das er euch mag, aber am Ende nichts als Verachtung für euch übrig hatte?
Es gibt aber leider Situationen, in denen man schon fast gezwungen ist, den "Gegenüber" zu "mögen" (oder es vo zu spielen)
Beispiel: Erster Besuch bei den Eltern deiner Freundin XD
IMO hat es oft auch etwas damit zu tun, dass man halt "höfflich" sein will.
[EDIT]
Kann White Chocobo eigentlich nur zustimmen ;)
Ja, Archon hat schon was schönes dazu gesagt, bei manchen Leuten muss man einfach den Eindruck erwecken, sie zu mögen. Zum Beispiel auch seinen Chef, man kann ihn ja schlecht nicht gut behandeln, ihn ignorieren oder sowas. Aber bei Leuten, die man "einfach nur so" kennt und von denen man eigentlich nicht abhängig ist, müsste das ja nicht sein. Trotzdem wird es oft gemacht und warum? Man will höflich sein, man will keine Probleme schaffen, etc. Bei mir persönlich ist es ja so, dass ich in der Regel wirklich ein netter Mensch bin und nur selten jemanden nicht mag. Das liegt dann höchstens im Bereich: Joa, ist zwar mal ganz nett, mit dir zu reden, aber unbedingt müsste es nicht sein.
Wenns allerdings wirklich jemanden gibt, den ich absolut nicht mag, dann sehe ich auch keinen Anlass, übertrieben freundlich zu ihm zu sein, sicher, ich werd ihn nicht beleidigen oder so, aber das wars dann auch schon. Problematisch ist es auch, wenn jemand nett zu einem ist, hinter dem eigenen Rücken aber irgendwelches Zeug über einen erzählt, was gar nicht stimmt und einen bei den anderen unbeliebter macht und so. Na ja, das ist ein schwieriges Thema und es gibt kein Patentrezept für eine Lösung, man muss einfach jedes Mal aufs neue einen Weg finden und flexibel sein.
Also wenn man das jetzt mal auf eine Situation im Büro z.B. bezieht, denke ich, dass man sich einfach arangieren MUSS, da man ja sonst nicht zusammenarbeiten kann. Sicher muss man nicht mit jedem "dick Freund" sein, aber diese brutale Ehrlichkeit die du forderst geht einfach nicht, und zwar in keiner Gemeinschaft oder Gesellschaft. Man muss einen Mittelweg finden, da sonst das Klima für alle unerträglich wird, das bedeutet, dass ich alle der Kollegen eben etwas zusammenreißen. Und nur weil man dem anderen nicht brutal sagt "Ich hasse dich!" muss die normale Höflichkeit bzw. der Anstand mit dem man dem, den man nicht so mag bzw. mit dem man nicht so kann, keine Lüge sein.
Das ist in meinen Augen eine Schwarz/Weiß malerei die nicht so gut ist.
Beispiel:
Es gibt hier im Forum bspw auch Leute mit denen ich nicht so gut kann, trotzdem muss und will ich alle so gut es geht mit Respekt behandeln. Das heißt nicht, dass ich zu jedem gleich Freundlich bin, sondern, dass ich jedem ein Mindestmaß an Höflichkeit entgegenzubringen versuche. Das hat nichts mit "vorlügen" zu tun, sondern IMO etwas mit Respekt der anderen Person als Mensch gegenüber. Auch wenn mir jemand tierisch auf den Sack geht, kann ich ihm das nicht einfach so sagen bzw. sollte man das nicht. Im Grunde wäre es hier besser, man hat dann halt nur das nötigste miteinander zu tun, und gut is´. Das wäre sicher für die Leute und das Klima angenehmer.
Natürlich hat diese Höflichkeit auch ihre Grenzen. D.h. das man zu jemandem, den man nicht mag, auch nicht "überhöflich" sein sollte, um so trotzdem eine gewisse Distanz zu halten, aber trotzdem ein normales Verhältnis (das ohne Hass, Stänkern, usw.) auskommt.
Letztendlich muss ich überall, wo ich mit anderen Leuten in Kontakt komme Kompromisse schließen, sei es in der Schule, im Studium, in der Arbeit, im Freundeskreis, oder von mir aus auch hier im Forum. Immer wenn ich mit Menschen zusammenkomme, und "Beziehungen" entstehen muss ich in gewisser Weise Diplomatisch sein, da sonst ein Miteinanderauskommen nicht möglich ist.
Wenn man so radikal vorginge, und jedem ehrlich sagen würde was man von ihm hielte, dann gäbe es Mord und Todschlag. Das hat auch nichts mit "Die Leute vertragen die Wahrheit nicht" zu tun, sondern das es für einen selbst eben auch gewisse Grenzen geben sollte, die man nicht überschreitet - aus Respekt dem anderen gebenüber. Nur wird dies leider oft genug - sei es im Zorn - oder ganz einfach weil dieser Respekt dem anderen gegenüber in den letzten Jahren immer weniger wird, vernachlässigt.
Auch bei den Schauspielern ist es dann oft der Fall, das sie eine übertriebene Freundlichkeit an den Tag legen. Das kann soweit kommen, das sie dieses IMO aufgesetzte nicht nur ihren Feinden vorspielen, sondern auch ihren Freuden.
Halte ich eigentlich für eine ziemlich abwegige Theorie. Ich meine, wenn man zu jemandem, den man nicht mag freundlich ist, kann ich das ja noch verstehen - aus diplomatischen Gründen, damit man halbwegs miteinander auskommt - aber warum sollte man seinen Freunden etwas vorspielen (das man sie mag) wenn man sie nicht mögen würde, wären es ja die eigenen Freunde. Also kann ich mir nicht vorstellen, das jemand sowas bewusst macht. Falls sowas wirklich passiert, funktioniert es IMO eher so, dass sich eben langsam Risse in der Freundschaft/Beziehung entwickeln, man aber einfach versucht dies zu ignorieren bzw. darüber hinwegzusehen bis es eben nicht mehr geht. Dann hat man am Schluss dem anderen evtl. auch noch etwas vorgemacht, aber nicht unbedingt aus einer bösartigen Lüge heraus, sondern weil man es einfach verdrängt, oder nicht wahrhaben wollte (evtl. aus Gewohnheit), dass die Beziehung sich vielleicht doch nicht so entwicklete, wie man vielleicht wollte. oder dass die Freundschaft eben vorbei ist... dann auch eine Freundschaft ist nicht immer Lebenslang (eigentlich nur in den seltensten Fällen, auch wenn man sich das immer einreden will).
Letztendlich ist es aber auch wieder so eine Sache mit der eigenen Wirklichkeit. Ist es euch noch nicht passiert, dass ihr euch dachtet "man der/die kann mich ja überhaupt nicht leiden, warum behandelt der/die mich so?" und in Wirklichkeit bzw. im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass die Person überhaupt nichts gegen einen hatte, man aber, weil man bestimmte Zeichen/Signale falsch interpretiert hatte zu diesem Trugschluss kam? Diese Missinterpretation kommt doch sehr häufig vor, weshalb man eben auch nicht so vorschnell mit seinen Urteilen sein sollte.
Shiravuel
29.07.2004, 13:55
Im großen und ganzen kann ich hier White Chocobo nur zustimmen.
Letztendlich ist es aber auch wieder so eine Sache mit der eigenen Wirklichkeit. Ist es euch noch nicht passiert, dass ihr euch dachtet "man der/die kann mich ja überhaupt nicht leiden, warum behandelt der/die mich so?" und in Wirklichkeit bzw. im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass die Person überhaupt nichts gegen einen hatte, man aber, weil man bestimmte Zeichen/Signale falsch interpretiert hatte zu diesem Trugschluss kam? Diese Missinterpretation kommt doch sehr häufig vor, weshalb man eben auch nicht so vorschnell mit seinen Urteilen sein sollte.
Hierbei wäre noch anzumerken, dass gerade eine Fehlinterpretation aufgrund von MIßverständnissen auf Dauer dann manchmal wirklich zu Abneigung führen kann, da man ja glaubte(!), der/die andere könne einen nicht leiden und somit entsprechend reagiert, was natürlich dann für das Gegenüber wieder völlig unverständlich ist, da der/die ja bis dato keinerlei negativen Gefühle einem selbst gegenüber hatte...(selbige aber jetzt natürlich bekommt) Und somit könnte man sich vielleicht eine Chance zu einer guten Freundschaft, die sich hätte entwickeln können,vermasselt haben....
Hierbei wäre noch anzumerken, dass gerade eine Fehlinterpretation aufgrund von MIßverständnissen auf Dauer dann manchmal wirklich zu Abneigung führen kann, da man ja glaubte(!), der/die andere könne einen nicht leiden und somit entsprechend reagiert, was natürlich dann für das Gegenüber wieder völlig unverständlich ist, da der/die ja bis dato keinerlei negativen Gefühle einem selbst gegenüber hatte...(selbige aber jetzt natürlich bekommt) Und somit könnte man sich vielleicht eine Chance zu einer guten Freundschaft, die sich hätte entwickeln können,vermasselt haben....
Ja, da hast du ausgesprochen Recht. Das ist wirklich das dümmste, was einem passieren kann, da diese "Feindschaft" nicht sein gemusst hätte, sondern sogar eine ganz wunderbare Freundschaft hätte sein können. In einem solchen Falle macht man sich natürlich nachher Vorwürfe, wenn man vielleicht über DRitte erfährt, dass der andere eigentlich gar nichts gegen einen hatte oder sogar mochte. Deshalb vertrete ich auch die Haltung, erstmal nachzufragen, wenn mir das Verhalten des anderen suspekt ist oder unfreundlich rüberkommt. Sicher, es ist eine blöde Sache, wenn man zu jemanden ankommt und fragt "Hast du was gegen mich", aber man kann ja nicht wirklich groß was verlieren, entweder die Frage wird verneint und alles ist super,d er andere macht sich vielleicht Gedanken darüber, wieso es so rüberkam, als hätte er eine Abneigung gegenüber dem anderen. Wenn die Frage bejaht wird, ändert sich ja nichts an der Sache, man weiß es nur ganz sicher...
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