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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstgebauter PC "hirntot"



Olman
15.09.2011, 15:45
Also, erstmal kurz die Vorgeschichte: Mein alter PC war langsam nicht mehr zeitgemäß, also muss ein neuer her. Und aus weil ich einfach Zeit hatte, Geld sparen wollte und neugierig war, beschloss ich mir die Einzeleteile zu kaufen und ihn selber zusammenzubauen.

Folgende Hardware habe ich verbaut:

MB: ASRock 870 Extreme3 R2.0
CPU: AMD Athlon II X3 455 3,3 GHz Boxed
GPU: Sapphire Radeon HD 6850
RAM: 2 x 2GB Kingston ValueRAM 1333
PSU: Arctic Fusion 550R
HDD: Western Digital Caviar Blue 500GB + eine alte 60GB-IDE-Festplatte, die ich mittels IDE-SATA-Adapter an MB angeschlossen hatte.

Das ganze kam in mein uraltes no-name-Gehäuse und hat überraschend gut gepasst. Nachdem ich alles richtig zusammengesteckt hatte (zumindest nach bestem Wissen und gründlichem Durchlesen aller Packungsbeilagen und einiger Internet-Anleitungen) kam dann der Augenblick der Wahrheit: Monitor, Tastatur und Strom anschließen und den Power-Knopf drücken...

Und dann passierte Folgendes:
Die Lüfter des Netzteils, des Prozessors und der Grafikkarte laufen. Die Power-LED am Gehäuse leuchtete Grün. Nach einer Weile liefen die beiden Festplatten langsam warm (machten aber keine Geräusche).
Ansonsten passierte nichts. Die rote Gehäuse-LED für die Festplatten-Aktivität blieb aus. Die Festplatten machten wie gesagt keine Geräusche. Auch ansonsten war bis auf die 3 Lüfter nichts zu hören (kein Alarm-Piepen o.ä.). Und am wichtigsten - der Monitor blieb schwarz und zeigte keinerlei Reaktion, vom starten von BIOS ganz zu schweigen.
Als ich merkte, dass da offensichtlich etwas ganz Grundlegendes nicht stimmt, wollte ich den PC natürlich wieder ausschalten, doch das nächste Problem war, dass sowohl die Power- und Reset-Schalter am Gehäuse als auch die am Mainboard selbst keine Reaktion bewirkten, sobald der PC "lief". Der Power-Button konnte den PC also anschalten, aber nicht wieder ausschalten. Daher blieb mir nichts weiter übrig, als das Netzteil abzuschalten.

Fazit: Alle Bauteile sind mit Storm versorgt, aber irgendwie scheint keinerlei "Information" durch die Schaltkreise zu laufen, denn scheinbar werden weder die Festplatten (machen keine Geräusche + Festplatten-LED bleibt aus) noch die Grafikkarte (Monitor bleibt blank) beansprucht.
Habe bereits doppelt überprüft, dass die Frontpanel-Kabel richtig angeschlossen sind und den PC mehrmals angeschaltet - einmal ohne GPU anzuschlißen, einmal mit nur der SATA-Festplatte, einmal nur mit der IDE-Festplatte, einmal ganz ohne Festplatte (um evtl. den Fehler zu isolieren) - immer wieder die gleiche Diagnose.

Irgendwelche Vermutungen, an welcher Stelle der Hardware-Kette ein Fehler liegen könnte, der das auslöst? Oder was könnte ich beim Zusammenbau falsch gemacht haben, was zu so einem Phenomen führt?

robx
15.09.2011, 16:42
Ja, dieser Moment der Wahrheit ist immer lustig. Ich weiß nicht, ob das bei deinem Mainboard auch der Fall ist, aber manche MBs haben so eine Reihe von LEDs irgendwo auf der Platine und je nachdem, in welcher Farbe und Kombination die leuchten (muss dann mit dem Handbuch verglichen werden) lässt sich das Problem manchmal ermitteln.

fedprod
15.09.2011, 16:53
Also das Netzteil schätze ich ist es schonmal nicht, das hat genug Power und dürfte längst nicht ausgelastet sein.
Aber wirklich alles korrekt an Strom angeschlossen? Braucht die Grafikkarte vielleicht 2 Anschlüsse anstatt nur einen?
Ansonsten:

*Grafikkarte, Steckkarten und Ram: Sitz überprüfen
Bei meiner alten Grafikkarte hatte ich das Problem gehabt dass ich mehrfach dran wackeln und den PC neu starten musste nachdem ich sie eingebaut hatte.
Das Problem lag in meinem Fall an verzogenen Gehäuseblenden die die GraKa zu weit aus dem Slot gezogen haben so das nicht alle Leiterbahnen vernünftig Kontakt bekamen. Bei meiner Soundkarte wars sogar so schlimm das diese sobald ich nur irgendwie an das Gehäuse kam aus ihrem Sockel rutschte und BSoD >:

*RAM: Bios Werkeinstellungen nicht kompatibel?
Es könnte sein das die Werkseinstellungen des Bios noch nicht richtig voreingestellt ist um mit vollen 4GB RAM + den VRAM der GraKa klar zu kommen.
Steck erstmal nur einen Riegel rein und gehe dann ins Bios (wenn es dann tut). Stell alles ordentlich ein und aktivier vor allem die Option das es mehr als 4GB verwalten kann, zu finden entweder im Handbuch, oder mit Name und Versionsnummer des Bios im Netz.

*HDD-Controller: BUS-Stall
Letzte möglichkleit die ich sehe und erlebt habe, das eine HDD nicht ordentlich erkannt wird und sozusagen den ganzen Bus blockiert.
Stöpsel einfach mal eine oder beide ab und schau ob er dann bootet.

In jedem anderen Fall gibt es Piepcodes, aber das sind die 3 mit bekannten und erlebten Fälle wo mal nix piepen kann.

Edit:
Äh sorry.. da war einiges redundant da du ja schon einiges geprüft hattest
Würde definitiv auf RAM-Riegel und Werkseinstellungen des BIOS tippen. Hört sich genau nach so einer Sache an.
Ansonsten ist Ferndiagnose leider auch etwas schwierig.

Edit²
Eine Möglichkeit gibt noch: Die BIOS-Checksum ist nicht korrekt da deine eingebaute Hardware nicht mit der definierten/getesteten übereinstimmt.
Mit anderen Worten: Dein Mainboard könnte ein OEM Board sein was eigentlich in einen vorkonfigurierten Komplett-PC gehört. Um das zu unterbinden musst du das Bios resetten. Einfach mal die BIOS-Batterie für 5-10 Minuten entfernen und den BIOS-Jumper auf Reset schalten (siehe Handbuch)

Olman
15.09.2011, 18:01
@robx: Schön wärs wenn mein MB solche LEDs hätte...


@fedprod: Danke für die schnellen und ausführlichen Ratschläge.


Also das Netzteil schätze ich ist es schonmal nicht, das hat genug Power und dürfte längst nicht ausgelastet sein.
Aber wirklich alles korrekt an Strom angeschlossen? Braucht die Grafikkarte vielleicht 2 Anschlüsse anstatt nur einen?
Nope, nur einen PCIe-Anschluss. Alles andere dürfte auch korrekt angeschlossen sein.



*Grafikkarte, Steckkarten und Ram: Sitz überprüfen
Bei meiner alten Grafikkarte hatte ich das Problem gehabt dass ich mehrfach dran wackeln und den PC neu starten musste nachdem ich sie eingebaut hatte.
Das Problem lag in meinem Fall an verzogenen Gehäuseblenden die die GraKa zu weit aus dem Slot gezogen haben so das nicht alle Leiterbahnen vernünftig Kontakt bekamen.
Das hab ich auch schon vermutet, da ich die Grafikkarte schon ganz schön "verbiegen" musste, als ich die Anschlussleiste an mein altes, nicht optimal passendes Gehäuse geschraubt habe. Aber jetzt hab ich die GraKa wieder abgeschraubt, nochmal neu reingesteckt und einfach ne Stütze druntergelegt statt sie anzuschrauben. Dazu hab ich noch probiert, den Monitor an den anderen DVI-Port zu stecken (übrigens, mein Monitor hat VGA und ich muss den Adapter benutzen der bei der GraKa dabei war, falls das was zur Sache tut). Trotz alldem keine Veränderung.




*RAM: Bios Werkeinstellungen nicht kompatibel?
Es könnte sein das die Werkseinstellungen des Bios noch nicht richtig voreingestellt ist um mit vollen 4GB RAM + den VRAM der GraKa klar zu kommen.
Steck erstmal nur einen Riegel rein und gehe dann ins Bios (wenn es dann tut).
Das hab ich als nächstes probiert. Wieder keine Veränderung...



Edit²
Eine Möglichkeit gibt noch: Die BIOS-Checksum ist nicht korrekt da deine eingebaute Hardware nicht mit der definierten/getesteten übereinstimmt.
Mit anderen Worten: Dein Mainboard könnte ein OEM Board sein was eigentlich in einen vorkonfigurierten Komplett-PC gehört. Um das zu unterbinden musst du das Bios resetten. Einfach mal die BIOS-Batterie für 5-10 Minuten entfernen und den BIOS-Jumper auf Reset schalten (siehe Handbuch)
Ok, das kann ich dann noch als nächstes probieren. Heut Abend hab ich aber keine Zeit mehr dafür, werd ich wohl morgen versuchen müssen.

Rein theoretisch: Man liest ja immer wieder, wie Komponenten wie RAM oder CPU statischen Entladungen bschädigt werden können... Wäre es denkbar, dass diese Situation auftritt weil die CPU was abbekommen hat? Ich hab auch alle Vorkehrungen dagegen getroffen, aber mir gehen sonst die möglichen Erklärungen aus...

Da ich auch stark vermute, dass es am Mainboard liegt, werd ich auch mal versuchen bei ASRock irgendwas rauszukriegen.