Viel Spaß beim Lesen


Bestehende RPGHs:
Breath of Fire Breath of Fire II Breath of Fire III Final Fantasy Final Fantasy II Final Fantasy III Final Fantasy IV Final Fantasy V Final Fantasy VI
Final Fantasy VII Final Fantasy VIII Final Fantasy IX Final Fantasy Mystic Quest Holy Magic Century Jade Cocoon Kingdom Hearts SaGa Seiken Densetsu
Seiken Densetsu 2 Seiken Densetsu 3 Seiken Densetsu: Legend of Mana Threads of Fate Vagrant Story Wild Arms Wild Arms 2nd Ignition
Wild Arms Advanced 3rd



[font=times new roman]Seiken Densetsu: Legend of Mana[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Heute steht an dieser Stelle mal keine Legende aus längst vergessener Zeit.
Als damals Legend of Mana erschien, erwarteten sich davon viele ein Seiken Densetsu 4 mit allem, was dieser Titel impliziert. Doch so sehr das Spiel dieser Reihe angehört, ist es storytechnisch vollkommen anders aufgebaut. Dementsprechend waren viele enttäuscht, weil sie falsch an die Sache herangegangen waren und das grundlegende, für Action-RPGs eher neuartige Prinzip nicht verstanden, welches das Spiel zu vermitteln versucht.
LoM ist in viele einzelne Mini-Abenteuer unterteilt, die alle in irgendeiner Form zusammenhängen und in der selben, sich ständig weiterentwickelnden Welt von Fa'Diel angesiedelt sind. Einige davon lassen sich in fünf Minuten erledigen, während andere eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Dabei kristallisieren sich drei fortlaufende Haupthandlungsstränge heraus, die jeweils aus mehreren dieser Geschichten bestehen und in denen es um einen Drachenkaiser, der andere Drachen töten lässt, um selbst wieder aus der Unterwelt auferstehen zu können, um den verzweifelten Überlebenskampf einer vom Aussterben bedrohten Rasse, die sich einer rücksichtslosen Juwelendiebin erwehren muss sowie um eine tragische Liebe zwischen einer Priesterin und einem Halbdämon, die aus den Fugen gerät und so die ganze Welt in Gefahr bringt, geht. Obwohl vieles aufeinander aufbaut, kann man sich im Großen und Ganzen aussuchen, in welcher Reihenfolge man sie durchspielt. Auch ist es nicht nötig, alle zu kennen, um das Spiel zu Ende zu bringen. Es geht übrigens nicht immer so ernst zu. Genau genommen haben fast alle Abenteuer eine Menge von dem kindlichen Charme abbekommen, der typisch für Seiken Densetsu ist und noch aus den Vorgängern bekannt sein dürfte. So seltsam es sich anhören mag, man geht auch mit Piratenpinguinen auf Schatzsuche oder hilft einem singenden Centauren dabei, die Liebe seines Lebens zu finden.
Der Protagonist ist dermaßen anonym, dass man ihn eher als Avatar des Spielers verstehen sollte. Aus diesem Grund kann man sich zu Beginn auch für eine männliche oder weibliche Hauptfigur entscheiden, außerdem ist diese stumm, hat keinen vorgegebenen Namen und scheint die Gegebenheiten um sie herum nur passiv mitzuerleben. Natürlich ist es schon so, dass man jederzeit mit in die Handlung einbezogen wird, doch die anderen Charaktere, die selbst logischerweise viel ausgearbeiteter sind, reden mehr als nur einmal an dem Helden/der Heldin vorbei. Ein Spieleravatar passt trotzdem gut zu Legend of Mana, da man Fa'Diel unvoreingenommen und nicht aus der Sicht eines vorgefertigten Charakters erleben muss.
Auch wenn es am Ende ein weiteres mal auf die Wiederbelebung des Manabaumes hinausläuft gibt es keinen roten Faden, keine Rette-die-Welt-Thematik wie bei den meisten anderen RPGs, viel mehr steht eine private Ebene im Vordergrund.
Während die Vorgänger immer durch eine bezaubernde Spielwelt überzeugt haben, die über die Story definiert wurde, ist es hier die bezaubernde Spielwelt, die die Story definiert. Gerade das ist ja das bemerkenswerte an Legend of Mana. Es hat sogar seine eigene sogenannte "World History Encyclopedia", in der man nachlesen kann, wie viele der Orte von Fa'Diel entstanden sind und was es mit so manchem Charakter auf sich hat. Was in anderen Spielen schlichtweg NPC heißt, ist dort eine für sich stehende Figur mit eigener Persönlichkeit.
Insgesamt ist die Story also durchaus gelungen, aufgrund der vielen oben angesprochenen Dinge jedoch gleichzeitig sehr gewöhnungsbedürftig. Wer darin versagt, sich mit dem Protagonisten zu identifizieren und nicht bereit ist, tatsächlich in eine andere Welt abzutauchen, der wird damit nicht viel anfangen können, zumal man hier keine Handlung vorgesetzt bekommt, die wie von selbst abläuft, sondern eine, die man selbst zu bestimmen scheint.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Man kann Waffen und Rüstungen verbessern oder selbst schmieden, sich Monster als mitkämpfende Haustiere halten, seinen eigenen Kampfgolem zusammenbasteln, unzählige Zauber und Spezialattacken, die beliebig auf die Tasten zu verteilen sind, anwenden, sowie etwas seltsam geformte Früchte im Garten des eigenen Hauses anbauen und doch ist das Gameplay der schwächste Aspekt des gesamten Spiels. Die Sache hat nämlich einen Haken: all diese wundervoll innovativen und teils sehr spaßigen Ideen sind nicht im entferntesten nötig, um Legend of Mana durchzuspielen, da es praktisch gesehen unmöglich ist, in den nach wie vor actionbetonten Echtzeitkämpfen zu sterben. Das Spiel ist dermaßen einfach, selbst Bossgegner lassen sich mit ein paar einfachen Hieben erledigen, nach jedem Kampf wird man automatisch und komplett geheilt und schon nach kürzester Zeit erreicht man die höheren Levels. Es ist zwar nicht so, dass dieses Manko deutlich am Spielspass zerrt, aber es fehlt oft einfach das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Auch schade ist, was sie aus der Multiplayermöglichkeit gemacht haben. Wie in Seiken Densetsu 2 und 3 besteht eine Party aus bis zu drei Figuren, hier der Protagonist, ein NPC und das Haustier/der Golem, trotzdem kann nur der NPC zusätzlich von einem zweiten Spieler übernommen werden, die Dreispieleroption, die das Gameplay der Vorgänger erst richtig interessant gemacht hat, gibt es nicht mehr. Überhaupt scheint das ganze System viel eher auf Singleplayer ausgerichtet zu sein.
Zu Beginn wählt man einen Landkartenausschnitt aus, auf dem gespielt wird und platziert darauf ein Artefakt, aus dem das eigene Haus, eine Art Ausgangspunkt für die späteren Abenteuer, entsteht. Im Laufe des Spiels erhält man weitere Artefakte, durch die neue Orte auf der Karte erscheinen. Je nach dem wann und wohin man diese setzt, verändern sich die Gegebenheiten ein wenig. So sollen die Monster der später entstandenen Locations automatisch stärker werden (wer's glaubt ...) und die Shops bessere Waren anbieten.
Eigentlich würde ich jetzt auf Secrets & Sidequests eingehen, doch gibt es dazu nicht viel zu sagen, denn gewissermaßen besteht das ganze Spiel aus Sidequests. Nach einmaligem Durchspielen kann man ein New Game + beginnen, in dem man die vollen Erfahrungspunkte und Waffen aus dem vorherigen Durchgang behalten darf und endlich auf herausfordernde Gegner trifft. Die unzähligen Varianten, Legend of Mana durchzuspielen, gewährleisten einen hohen Wiederspielwert.
Kommen wir nun lieber zu den Dingen, die am 32-Bit-Einstand von Seiken Densetsu richtig überzeugend sind: wundervolle Grafik und ein herausragender Soundtrack.
Die Hauptverantwortlichen der Reihe bevorzugten schon immer ein traditionelles 2D-Design, doch nur wenige Rollenspiele wie SaGa Frontier 2 zeigen in so beeindruckender Weise, was auf der PlayStation damit zu machen ist. Jeder der farbenfrohen Hintergründe wirkt wie ein kleines Kunstwerk, Charaktere und Landschaftsdetails sind liebevoll animiert und auch die Kampfeffekte sind schön anzusehen.
Der von Yoko Shimomura (Super Mario RPG, Kingdom Hearts) komponierte Soundtrack stellt nicht nur die persönliche Bestleistung einer talentierten Künstlerin, mit der sie ihre Vorgänger Kenji Ito und Hiroi Kikuta eindeutig übertrifft, sondern auch ein melodisches Meisterwerk dar, das in erster Linie durch jede Menge Abwechslung überzeugt. Ob mystische Town-, aufregende Dungeon- oder rockige Bossthemes, die Musik wird einfach nie langweilig. Der Spieler wird sich selbst dabei erwischen, wie er zu bestimmten Orten nur der musikalischen Untermalung wegen zurückkehrt. Erwähnenswert ist vor allem der auf schwedisch gesungene Song of Mana, gleichzeitig Opening- und Ending-Theme des Spiels. Die wohlklingenden Soundeffekte tragen ihr Übriges dazu bei.

[font=arial]Interpretation[/font]
So viele Geschichten es in Legend of Mana gibt, so viele Aussagen und Denkansätze sind darin enthalten.
Besonders interessant ist allerdings die Idee, die mit dem Handlungsstrang der Jumi aufgegriffen wird. Der "Kern" der Jumi ist eigentlich ein wertvoller Edelstein. In der Realität werden beispielsweise Elefanten nur wegen dem Elfenbein ihrer Stoßzähne getötet. Hier aber spielen die Macher mit dem Gedanken, was wäre, wenn es sich bei den Gejagten nicht um Tiere, sondern um Angehörige einer hoch entwickelten Kultur handelt, die den Menschen in nichts nachstehen.
Gegen Ende jedoch geht es allgemein eher um die Angst vor Veränderungen.

[font=arial]Fazit[/font]
Keine Frage - Square hat wieder herumexperimentiert. Doch im Gegensatz zu dem ein oder anderen Teil der SaGa Reihe ist hier die Rechnung aufgegangen. Legend of Mana wird, trotz der Gameplayschwächen, ohne die vielleicht noch mehr daraus geworden wäre, und obwohl es gänzlich andere Prioritäten setzt, den Vorgängern durchaus gerecht und ist eines dieser unbeschwerten und inzwischen selten gewordenen Rollenspiele, die einen auch Jahre nach dem Release noch zum Träumen bringen können. Aufgrund der grandiosen Grafik und Musik sowie der Story, die einiges zu bieten hat, wenn man ihr eine Chance gibt, handelt es sich um ein Spiel, welches man unbedingt mal ausprobiert haben sollte.

Story............4/5
Grafik...........5/5
Gameplay.....3/5
Sound..........5/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Seiken Densetsu: Legend of Mana wurde von Squaresoft entwickelt und erschien am 15.07.99 für die PlayStation in Japan. In der US-Version, die am 06.06.00 folgte, ließ man das "Seiken Densetsu" im Titel weg und nannte das Spiel nur noch Legend of Mana.
Square ließ damals verlauten, dass es der vorerst letzte Teil der Reihe sei, denn die verantwortlichen Entwickler verließen das Unternehmen und gründeten ihr eigenes Studio, Brownie Brown. Glücklicherweise kam dann doch alles ganz anders ...
Übrigens ist inzwischen ein Manga zum Spiel sogar in deutscher Sprache erschienen.