Zitat Zitat von poetBLUE Beitrag anzeigen
Ich habe das Spiel auch gespielt und finde es okay bis gut. Ich finde aber auch, dass die Geschichte bei Weitem nicht mit der von Cyberpunk 2077 mithalten kann, ebenso wie die Immersion in einer Welt, dafür waren zu viele NPCs nur Accessoires für die Spielwelt und es gab selten Events oder Nebenquests, die durch NPCs mit einer Agenda losgetreten worden. In Cyberpunk 2077 hatte ich das alles und da hat sich die Welt für mich einfach viel lebendiger angefühlt, auch wenn das Rollenspiel leider dafür nicht super präsent war. War es in Kingdom Come Deliverance aber meiner Meinung nach auch nicht. Und naja, wo bitte wurde das Spiel bei Release groß diffamiert? Auf Steam gab es negative Rezensionen, weil das Spiel einfach, ebenso wie Cyberpunk, bei Launch viele Bugs hatte, einige davon auch spielbrechende. Seit das gefixt wurde, wird das Spiel zum Großteil gut bewertet, von Usern als auch von Kritikern, dementsprechend sind diese Diffamierungen halt irgendwie nur eine geringe Teilmenge an Stimmen zu dem Spiel, welche halt nicht mal groß in Gewichtung fallen. Wenn man die so extrem sehen will, sieht man die auch, ja. Aber das hast du dann auch bei jedem Spiel. Nur irgendwie fällt hier halt auf, dass Lobpreisungen eines Spiels anhand von "die lassen sich (angeblich) nicht von politischer Korrektheit beeinflussen" oft vom selben Publikum kommt, aus der Gegenrichtung kommt aber selten "Oh, ich mag das Spiel NUR weil es eine schwarze Frau als Hauptcharakter hat!" oder so ein Blödsinn! Da kann man schon nicht verneinen, dass hier gewisse Leute gerne ihren Kulturkampf ausleben wollen.
'
Es ist halt schon bezeichnend, dass hier viel öfter über diese Sachen geredet wird, aus dem Lager das behauptet "Ich will keine Politik in meinen Spielen haben!", dabei bringt ihr das Thema doch immer wieder auf Restwärme zum köcheln?! Wtf. Erst der rage bait mit Stellar Blade, auf den ihr alle reinfallt wie die Fliegen auf die Klebefalle und jetzt das! Hab btw die Stellar Blade Demo gespielt und werde es mir morgen kaufen, weil das Spiel ziemlich cool wirkt vom Gameplay, es echt einige sehr coole Outfits gibt und ich gespannt bin was es mit der Story so auf sich hat.

So, damit es hier mal wieder ums Gaming geht und nicht um "Oh, Studio XY bekommt von mir jetzt Bonuspunkte, obwohl ich das Spiel nie gespielt habe, weil die sind nicht so doof woke", als hätten diese Begriffe wie "woke" und "politische Korrektheit" noch irgendeine Bedeutung als "Ich mag das nicht und mache Kulturkampf draus!".
Also ich führe hier weder mit Dir noch mit sonstwem einen Kulturkrieg und mir geht es primär ums Gaming und - wie Du sagst - darum, ob mir ein Spiel gefällt oder nicht. Wir haben glaube ich nicht in allen Aspekten aber doch in manchen diametrale Perspektiven. Ich reibe mich eher daran, wenn political correctness überzogen wird oder als Vorwand, einfach um etwas brennen zu sehen. Daher nehme ich wahrscheinlich die (vermutlich wenigen) Stimmen negativ wahr, die ein Spiel wie KCD zu Release zerpflücken wollten und den Devs neonationalsozialistischen Background unterstellt haben, weil in KCD keine schwarzen Personen vorgekommen sind. Was unter anderem von wirklichen Journalisten und Akademikern, wie Jörg Luibl, anschließend gut aufgearbeitet worden ist. Tatsächlich gefällt mir aber das Spiel sehr gut und daher freue ich mich umso mehr über eine Forsetzung.

Dich stören hingegen eher Meinungen, die sich an oben genannten Sachverhalten reiben und ich glaube, dass Du auch dazu tendierst, diese Meinungen alle in eine Kiste zu packen. Denn es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass Du - und ich bin mir sehr sicher, dass das unbeabsichtigt passiert, weil ich Dich an und für sich für eine sehr angenehme Diskussionsperson halte, die auch häufig sehr wertschätzend und klar diskutiert - z.B. meine Aussagen mit denen anderer vermischt hast (zuletzt hatte ich in irgendeinem Kontext gefragt, was genau "woke" in Banishers sein soll - da kam es auch zu einem Missverständnis, das geklärt wurde). Schlussendlich ist es doch aber a) ok nicht immer einer Meinung zu sein oder vllt. Überschneidungen aber keine vollkommene Deckungsgleichheit zu haben und b) dass hier Diskussionen rund ums Gaming organisch entstehen. Und das kann eben in beide Richtungen auch politischer Natur sein (also sowohl die Befürwortung als auch die Ablehnung solcher Themen innerhalb der Kunst).

Einer meiner Lieblingscharaktere of all time in Videospielen ist Kaine aus Nier - eine Hermaphrodite.
Ich finde das Charakterdesign von 2B klasse, finde aber auch Mary Jane in Spiderman 2 oder Aloy stark. Ich kann mich mit Kratos identifizieren aber auch mit Miles Morales. Ich fand Dion aus FFXVI großartig und konnte mit ihm relaten, auch wenn er auf Typen steht und ich auf Frauen. Ich mochte TLoU2 mehr als Teil 1, auch wenn hier Wokeness vorgeworfen worden ist, gleichzeitig finde ich vollkommen legitim, dass es in Videospielen nicht notwendigerweise eine Repräsentation von Schwarzen geben muss - vor allem wenn es historisch akurat ist wie in der Region und Zeit von KCD, wo die Begegnung mit einer schwarzen Person ein sechser im Lotto wäre. Was ich damit sagen will: Nicht alles ist schwarz und weiß, ich kann mich gleichzeitig an "woken" (der Begriff ist eh Grütze) Themen reiben UND Medien feiern, die von anderen als woke verschrien werden. Es kommt doch auf den Einzelfall an.

Aber nochmal: Kein Kulturkrieg und ich fühle mich auch keinem "ihr" zugeordnet. Da ich weder 100% Deine Meinung vertrete noch die von Rusk oder sonstwem, sondern nur meine und das immer spezifisch.