RPGs sind ja auch insofern ein interessantes Genre, dass sie gerne Elemente aus anderen Genres verarbeiten. Da gibt es natürlich Extrembeispiele wie die NieR-Spiele oder Final Fantasy VII, die vom Rail Shooter bis zum Text Adventure alles abdecken, aber Rätsel aller Art sind ja generell in sehr vielen RPGs vertreten (insbesondere in Dungeons). Damit meine ich nicht nur Rätsel im eigentlichen Sinne, sondern auch andere Gameplay-Einlagen, die vom üblichen Kampf-Gameplay abweichen und mit denen man sich auseinandersetzen muss, um z.B. in einem Dungeon weiterzukommen.

Ich persönlich fand schon immer, dass das, selbst wenn die Rätsel nicht besonders anspruchsvoll ist, das Geschehen auflockert, weshalb ich auch bei vielen modernen (und auch alten) RPGs beklage, dass das Gameplay zu sehr auf Kämpfe ausgelegt ist. Andererseits können schlecht designte Rätsel natürlich auch für viel Frust sorgen und es gibt genug Spiele, die da ordentliche Designschnitzer haben.

Ich mag vor allen Dingen folgende Arten von Rätseln:
- Logikrätsel, die einfach zu verstehen, aber knackig zu lösen sind. Darunter fallen zum Beispiel Schalter- und Schieberätsel – bevorzugt dann, wenn man nicht ewig braucht, um einen Stein von A nach B zu schieben.
Positivbeispiele: Die Millennium Puzzles bei Wild ARMs 3, Kistenrätsel bei Xanadu Next, CrossCode, Golden Sun (nicht unbedingt durch die Komplexität, aber durch die Vielfalt).
Negativbeispiele: Tempelrätsel bei Final Fantasy X (Rätsel selbst sind okay, aber das Schieben dauert ewig)

- Geschicklichkeitspassagen. Die finde ich eigentlich am kurzweiligsten (wenn sie nicht gerade furchtbar designt sind). Schwarze Schafe gibt es natürlich immer. Ich mag es, wenn meine Reaktionen gefordert werden und wenn ich merke, dass ich nach und nach besser werde.


Was ich hingegen nicht allzu sehr mag:
- Texträtsel mit kryptischen Anweisungen. Viele davon sind ja wirklich so kryptisch (und manchmal auch einfach schlecht übersetzt), dass man nur durch Trial-and-Error zum richtigen Ergebnis kommt, andere wiederum so einfach das die Umsetzung der Anweisungen eher eine Beschäftigungstherapie ist. Ich habe im Laufe der Jahre einfach zu oft schlechte Erfahrungen mit solchen Rätseln gemacht.

- Teleporterrätsel. Denn die sind in den meisten Spielen wirklich nur Trial-and-Error und dienen oft ausschließlich dazu, einen Dungeon unnötig komplex zu machen.

- Suchspiele. Mir haben Point-and-Click-Adventures noch nie viel Spaß gemacht. Ich habe keine große Freude daran, mir durch viel Suchen die Informationen darüber, was ich überhaupt tun muss und was ich dazu brauche, selbst zusammenzusuchen. Ich habe es viel lieber, wenn Ziel und Werkzeuge von Anfang an feststehen und ich den Weg finden muss. In vielen Spielen werden diese Arten von Rätseln auch denkbar dröge umgesetzt: Tür A benötigt einen Eingabecode, also lauf mal durch den Dungeon und finde an fünf Orte fünf Zettel, die zusammen das Lösungswort ergeben.

Wie immer gilt natürlich: Schlecht umgesetzte Rätsel sucken immer und von den Arten, die ich nicht so mag, können mir Rätsel trotzdem gefallen, wenn sie gut umgesetzt worden sind.