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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

  1. #321
    Oh ja, ich habe eine tiefe Bollywood-Abneigung entwickelt. In meinen Augen zu 95% purer und extrem überladener Kitsch, vor Schmalz triefend, so krass, dass es weh tut. Ich halte das inzwischen nicht mehr länger als fünf Minuten aus. Dass gewisse Menschen, die ich hasse, ein Faible dafür hatten, macht es auch nicht besser. Hängt aber natürlich ebensosehr mit kulturellen Unterschieden zusammen. Zumindest muss ich anerkennen, dass es Bollywood-Filme gibt, die ziemlich gut gemacht sind und erstaunlich hohe Production Values bieten. Bei dem gigantischen Filmoutput des Landes (das ja afaik noch weit über das hinausgeht, was man allgemein unter dem Bollywood-Begriff versteht) ist vielleicht eines Tages auch mal irgendwas dabei, das mir gefällt.

    Und jo, Big Fish ist ein wunderschöner Film.

    @IMDb: Find ich für die Hintergrundinfos (wie zum Beispiel umfassendere Auflistungen zu Cast & Crew oder wissenswerte Trivia) auch immer recht hilfreich und nutze das öfters zum Abgleichen. Auch für ein grobes Stimmungsbild taugt es was, aber wie ihr schon sagtet, merkt man eben doch ziemlich deutlich, dass es auf Userwertungen basiert. Da lese ich oft alternativ oder lieber die englische Wikipedia, die zwar nur bei den etwas größeren/bekannteren Produktionen brauchbar ist und viele kleinere/internationalere noch gar nicht eingetragen wurden (dafür aber auch nicht so viel unnötiger Kleinkram), doch dafür empfinde ich es als viel übersichtlicher mit dem Infoblock am rechten Rand und der kurzen Zusammenstellung professioneller Kritikermeinungen unter der Rubrik "Critical Response". Nur wenns mich wirklich interessiert oder wenn ich ganze Filmreihen vergleichen möchte, lande ich darüber hinaus auf Rottentomatoes und Metacritic, wobei ich ersteres ein wenig lieber mag als letzteres. Obwohl man tendenziell einige Zustimmungen und Übereinstimmungen mit der Masse immer erkennen kann, ist es wohl normal, dass man an manchen Ecken die spezielleren eigenen Vorlieben identifiziert, die in Einzelfällen auch stark davon abweichen können.

    So ein Vorhaben wie deines, Itaju, könnte ich wahrscheinlich nicht durchziehen, weil es mir zu schnell wie verschwendete Zeit vorkommen würde ^^ Von daher irgendwie mutig. Ich behaupte zwar schon, relativ offen auch für Filme zu sein, die normalerweise nicht in meinen Interessenbereich fallen, aber eben auch nur wenn jemand dabei ist, der mir das ans Herz legt und der mir darüber erzählen kann. Ganz alleine von mir aus wird das schon schwieriger. Deshalb erscheinen mir 250 Filme von denen vermutlich ein großer Teil nichtmal "meinen" Genres entsprechen (das sind nämlich vor allem Fantasy, Sci-Fi und Abenteuer) irgendwie erdrückend. Erst recht wenn manche Werke nur wegen des Klassiker-Status in der Liste stehen, aber manchmal eben auch unheimlich schlecht gealtert sind. Bei spezialisierteren Listen wie eben solchen zu bestimmten Genres hätte ich da schon eher Interesse, aber andererseits sind mir dann auch meistens schon zwischen 75 und 90% davon bestens bekannt, sodass ich am Ende nur einzelne für mich neue Filme zum Angucken raussuche ^^

    Und dito, Kubrick finde ich ebenfalls überbewertet. Seine Filme sind durchweg handwerklich super gut und bis ins Detail durchdacht. Aber irgendwie fehlt mir da oft die, hmm, ich nenn es mal "Leichtigkeit". Es hat immer so einen negativen artsy-fartsy Beigeschmack und nimmt sich selbst so stur und trocken ernst, direkt oder indirekt, dass es dem Gesamtwerk imho manchmal eher schadet (das gilt irgendwie sogar dann, wenn er sich an einer Satire versucht). Irgendwo ists auch schon bezeichnend, wenn mehr Interpretationen geschrieben werden und darüber diskutiert wird, als über die eigentlichen Inhalte der jeweiligen Geschichte und Handlung bzw. deren Umsetzung, wenn es eine Vorlage gab. Mir persönlich geht bei Filmen, in die man im Prinzip fast alles hineinlesen kann, was man möchte, meistens ein wesentliches Stück vom eigentlichen Unterhaltungswert verloren.

  2. #322
    Naja, ein bisschen Schwermut und Interpretationsfreudigkeit abseits vom Popcorn-Kino und leichten Filmen ist nicht verkehrt. Wäre für mich zumindest eine langweilige Kinolandschaft, wenn nicht einmal ein paar Filme dabei sind, bei denen man unbequem aufgehoben ist. Meistens sind das sogar die Filme, die nachhaltiger wirken und stärker im Kopf bleiben als die zwölfte Jugendbuchverfilmung oder Superheldenstreifen. Die Top 250 als Projekt find ich zwar interessant, aber beim schnellen drüberschauen (und dem vorschnellen Gedanken, dass ich doch sicherlich die meisten davon gesehen hab) ist mir aufgefallen, dass ich viele von den ganz alten Klassikern nicht kenn und auch keinerlei Interesse daran hab, diese nachzuholen. Daher versteif ich mich aktuell eher auf kleinere Projekte (Genrefilme, Thematik, Regisseur) und pflege diese in den persönlichen Fundus ein. Ändert sich aber immer wieder oder wird durch weitere Themenschwerpunkte ergänzt.

    PS. Die Kubrick-Box steht bei mir recht zentral in meiner Mediensammlung. Von daher sei euch eure Frevel verziehen. Kann ja nicht jeder Geschmack haben.

    Aber Spass beiseite: Ich mag Kubrick, seine Filme haben in meinen Augen eine unverkennbare Note, sind super gealtert und wissen gerade durch ihr „anderssein“ zu gefallen. Und auch Kubrick weiß ein ums andere Mal Leichtigkeit zu transportieren – auch wenn er dir Minuten später wieder mit der Brechstange zwischen die Beine schlägt. Lolita (Humbert Humbert und Peter Sellers), Full Metal Jacket (Der Film, der für viele nur aus einer Hälfte besteht) oder Uhrwerk Orange haben schon den ein oder anderen herrlich beknackten Moment. Kurz, aber sie sind da und lockern das Geschehen auf. Wie das bei den anderen ist, speziell bei Peter Sellers zweitem Ausflug in Dr. Seltsam, muss ich erst noch verifizieren. Aber gerade der Film dürfte etwas leichter sein. Das die Filme in ihrer Gänze dann aber teilweise so ausgelegt sind, dass ich Uhrwerk Orange z.B. nur in der richtigen Stimmung gucken kann ist halt ein Ding, das nicht jeder Regisseur vermag. Aber überbewertet? Ich bitte euch. Er mag polarisieren, klar, aber das er keine gute, anerkennenswerte Arbeit geleistet hat, die heute noch in diverse Filme einfließt, ist ja wohl unbestreitbar. Unterm Strich schaue ich aber auch lieber seichtere Kost und Filme die etwas spassiger sind. Ich lass mich dann doch lieber berieseln, als das mir irgendeine harte, in die Länge gezogene Szene vor den Latz geballert wird.

    City of God würde ich übrigens auch zum Besten zählen, was ich je gesehen hab. Ein sehr gutes Ding.

  3. #323
    Sagt ja auch keiner, dass die Werke schlecht oder nicht anerkennenswert wären. Ich finde es vor allem faszinierend, mit was für einem Hang zur Perfektion Kubrick an seine Filme gegangen ist. Mir - und ich denke auch Itaju - ging es eher darum, dass er von nicht wenigen geradezu vergöttert und als bester Regisseur aller Zeiten, oder wenigstens als einer davon, gefeiert wird, und so weit würde ich ehrlich gesagt niemals gehen.

    Und ich habe natürlich auch nichts gegen nachdenklich stimmende Filme, ganz im Gegenteil. Nur kann man es damit eben auch übertreiben. Ich hab das lieber als Zusatz und Unterton, der die bloße Unterhaltung auf eine neue, tiefere Ebene hievt. Unterhalten werden möchte ich aber trotzdem. Bei Kubrick scheint das mit der tieferen Ebene aber immer im Vordergrund zu stehen, und jede einzelne Szene hat oder scheint zumindest noch eine weitere Bedeutung zu haben, sodass die eigentliche Handlung darin manchmal förmlich untergeht.
    Das mit dem Spaß und der Auflockerung ist auch so eine Sache. Die Filme sind vielleicht nicht völlig frei davon, aber das wird doch stark relativiert, wenn kurz auf etwas "Durchgeknalltes" (Sgt. Hartman *g*) plötzlich wieder richtig harter Tobak serviert wird, der direkt Bezug darauf nimmt. Oder schon davor, sodass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Manchmal werden die Sachverhalte zwar überzogen dargestellt, aber sind dadurch noch nicht amüsant, da sie oft ernste oder existenzielle Themen ansprechen. Ich will auch nicht nur berieselt werden, aber Kubrick ist mir wie gesagt ein bisschen zu trocken (was du meintest, vonwegen dass man in der Richtigen Stimmung für ihn sein muss, trifft es irgendwie ganz gut ^^). Die besten Regisseure schaffen es hier imho, einen Mittelweg zu finden. Seine Interpretation von Lolita habe ich allerdings noch nicht gesehen.

  4. #324


    Dracula untold
    Der war gar nicht so übel. Hatte ein paar tolle Szenen, gute Optik, interessante Mythology. Leider waren die Kämpe nicht immer gut geschnitten und eine höhere Altersfreigabe bzw mehr Gore wären dringend nötig gewesen. Würde aber gern einen zweiten Teil sehn. Charles Dance ftw.

  5. #325
    The One I Love

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    Trailer - Achtung, leichte Spoiler. Am besten nicht angucken, wenn ihr den Film sowieso sehen wollt!



    Eine Romantic Comedy? Ein Liebesdrama? Es gibt andere Bezeichnungen, die besser passen würden. Aber bleiben wir erst einmal da.
    Ethan und Sophie haben Beziehungsprobleme. Sie sehen einen Therapeuten, doch auch dieser ist nicht sonderlich hoffnungsvoll. Er schickt sie als letzte Idee auf einen Wochenendtrip in ein wunderschönes abgelegenes Haus. Und was dort passiert, ist einfach nur großartig. Ja, ich klinge jetzt wie ein Clickbait-Link. Das liegt daran, dass ich euch alle dazu bringen möchte, diesen Film zu sehen, ohne irgendeines der interessanten Details zu verraten.

    So viel sei gesagt. Das Beziehungsdrama im Kern des Films hat teilweise ziemlich gepiekst. Da werden unschöne Ängste thematisiert, die man eigentlich lieber verdrängt. Da sieht man eine Beziehung, die eigentlich doch funktionieren könnte, wenn... ja, wenn sie sich halt nicht so verfahren hätte. Wenn nicht all der Ballast in den Blicken mitschwingen würde, all die Erwartungshaltungen.
    Und in diesen Blicken schwingt vieles mit, denn die Schauspieler sind der Wahnsinn. Mark Duplass und Elizabeth Moss spielen sich gegenseitig an die Wand. Mit Blicken, mit Gesten. Die Charaktere sind menschlich, komplex und verwundbar. Es ist einfach eine Freude, ihnen zuzusehen.
    Und hinsehen möchte man sowieso gerne (yay, zweite perfekte Überleitung), denn der Film ist einfach wunderschön. Tolle Farben, tolle Einstellungen, toller Schauplatz.

    Er ist ganz, ganz anders als Gone Girl. Aber... thematisch verwandt sind sie, und ich musste mehrmals den Vergleich ziehen.
    Wirklich, eine ganz, ganz dringende Empfehlung.


    Geändert von Schattenläufer (02.12.2014 um 00:10 Uhr)

  6. #326


    L'inconnu du lac | Der Fremde am See

    Was für ein phantastischer (erotik) Thriller. Fährt klar die Arthaus-Langsamkeits Schiene, mit langen Einstellungen, viel Beobachtung (der/von Charaktere/n) und einer Unaufgeregtheit, die der Spannung extrem zuträglich ist. Sehr elegant geschrieben und inszeniert, dachte zunächst, dass mich die Beschränkung auf den Schauplatz stören würde, war dann aber genau das Gegenteil. Wer der strengen Typisierung und Sexualisierung in Mainstream-Thrillern überdrüssig ist (die ja durchaus ihren Reiz hat), darf gerne mal einen Blick riskieren, nach dem Motto: wie wäre es eigentlich wenn... ohne dabei in die Sensationsfalle wie der unsägliche Cruising zu tappen.
    Mit einer schwulen Agenda hält er sich aber zurück, würde auch nicht zum Ton des Filmes passen. Auch wenn es unter Oberfläche schon ein bisschen brodelt (ist angesichts der aktuellen Debatten in Frankreich aber auch angemessen).

    Tip top.

  7. #327


    Danke für den Tipp, Enkidu. Ein etwas nischiger und andersartiger Film, der tatsächlich die ganz großen Genrekonventionen und Klischees umgeht und ein sehenswertes und durchaus packendes Drama um eine sich verändernde Umgebung und eine sich wandelnde Teenagerin aufbaut. Ich mochte die Leistung der Schauspielerin, die es einem leicht macht, mit den Figuren mitzufühlen. Unheimlich stark ist da die Endszene. Es ist mehr als beeindruckend, wie gewandelt, reif und gewissermaßen schön Daisy dort wirkt. Auch dass der Film sich nicht davor scheute, Hauptcharaktere hinwegzumetzeln, war ein merkliches Plus, weil es einfach dem Realismus diente. Szenen wie der Ascheregen oder der eingenommene Checkpoint wissen zudem, mit ganz eigenem Stil zu fesseln. Im Gegensatz zu Enkidu hat es mich nicht so sehr gestört, dass man nichts weiter über die Umstände und die Besatzer Englands erfuhr. Die Soldaten sahen nach nahem Osten aus, wichtige, die Protagonisten betreffende Infos erfuhr man, und mehr war für mich nicht maßgebend, da es auch keine wirkliche Rolle spielte.

    Piper wird als Kleinkind-Anhängsel-Rolle nicht übermäßig nervig und auch nicht zu stereotyp, was ich solchen Filmen immer ganz groß anrechne. Kinder sind unheimlich schwierig in Settings wie diesem zu verbauen. Die anderen Schauspieler liefern ebenfalls souverände Leistungen ab.

    Nervig und unnötig hingegen fand ich Elemente, die unglaubwürdig waren und es dennoch wieder ins Filmscript geschafft haben. Wenn kürzlich ein atomarer Angriff stattgefunden hat und die Bevölkerung angehalten ist, das Haus NICHT zu verlassen, gehe ich nicht in den Wald, um meinem Chic einen Vogel zu zeigen. Wenn ich einen Jungen seit gefühlten zwei Tagen kenne, werfe ich nicht mein ganzes Leben weg, um bei ihm zu bleiben. UND ICH DENKE VORALLEM NICHT ANDAUERND AN MEINEN SEX MIT IHM. WTF. Die Nacktszenen von Edmond in Daisys Fantasie kamen mir größtenteils etwas deplatziert vor. Und gegen Ende geht tatsächlich leider alles etwas schnell, ein paar Minuten mehr hätten dem Film merklich gut getan.

    Schöner, mittelguter Film, den man sich sehr angenehm ansehen kann, wenn man nicht das große Kriegsdrama erwartet, sondern einen autenthischen, nicht übertrieben inszenierten Coming-of-Age-Streifen. Ich schätze, ich werde mir auch die Bluray zulegen, da er durchaus mehrmals anschauenswert ist. Das Cover ist übrigens klasse. Aber nur das. Das Rote tötet Pandabies.

    7/10



    ...was für ein unfassbar starker und schonungsloser Film. 12 Years a Slave nimmt den Zuschauer in den ersten Minuten, reißt ihn in die Tiefe, und reißt ihn dann konstant noch tiefer. Wie hier nahegehend und für den Zuschauer schmerzhaft schon in den ersten Minuten Folter betrieben wird, dass man wegsehen möchte, ist schon ziemlich krass, krass gelungen, muss man sagen. Aber im Verlauf des Films kommt es schließlich zu Szenen, die schlicht und ergreifend eine Qual sind. Da ist die Peitschen-Szene am Pfahl. Da ist die Trennung der Mutter von ihren Kindern. Ich glaube, ich habe mich noch nie, oder zumindest schon sehr lange nicht mehr dabei erwischt, wie ich mit Händen vor dem Gesicht vor meinem Bildschirm sitze und bei vielen Szenen "Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht" und "Tu's nicht, tu's nicht, tu's nicht, wehr dich, wehr dich, wehr dich" mitflüstere. So ein packender, nahegehender und nichtzuletzt realistischer Film, was er nicht zuletzt der großartigen Leistung des Protagonisten Solomon(Chiwetel Ejiofor) und VORALLEM des Masters(Michael Fassbender) zu verdanken hat. Oh man, der Master. So viel Schauspielkunst und Charisma hat Fassbender da reingepackt. Wenn man zum Beispiel die Szene hat, in der der Master Solomon wegen seines Briefes zur Rede stellt, dieser ihn von seiner Unschuld überzeugen will und die beiden sich einfach nur über eine Minute lang mit wenigen Zentimetern Abstand gegenüberstehen und ansehen, dann ist das eine Situation mit einer geladenen Spannung, die fast den Bildschirm sprengt und man hat als Zuschauer tatsächlich in einem gewissen Maße Angst. Zumindest ging es mir so, dass ich etwa hier wirklich innerlich gezittert und gehofft habe, dass Epps nicht jeden Moment zuschlägt. Fantastische Leistung. Sehr intensive Momente, die man in Twelve bekommt, und der Film scheut sich nicht, sie alle lang und breit zu zeigen... der Soundtrack setzt dem ganzen nur die goldene Krone auf, weil er viele Stellen zwar anders untermalt, als man es erwarten würde, die Wirkung einen aber umso heftiger trifft.

    Und ehrlich, man bekommt in der zweiten Hälfte des Films kaum noch die Kinnlade wieder hoch. Zu schonungslos, Schlag auf Schlag folgend und hautnah inszeniert sind die Ereignisse. Da kommt das Ende wie die Erlösung nach einer langen, schmerzvollen Reise, auch wenn man dem Film seine ordentliche Länge von 134 Minuten kaum anmerkt. Ich hätte mir zwar persönlich gewünscht, dass der Master und die Sklavenhändler noch durch eine Justizhölle gehen, aber die realen Ereignisse waren nunmal anders, und letztendlich ist Rache auch nicht der Punkt der Erzählung.

    Großartiges Filmerlebnis, eine Geschichte, die ich mir noch öfter ansehen werde.
    10/10



    lel, was für eine Scheiße. Die beiden Vorgänger waren ja schon der gefühlt tiefstmögliche Punkt von Niveau, Logik und Struktur, aber was hier von Anfang bis Ende für eine unaussprechliche Actiongrütze fernab der ursprünglichen Zombiethematik inszeniert wird, ist schon kein Trash mehr. Unfassbar, dass solche Inzestgeburten des Filmbusiness immer noch riesige Erfolge feiern. Was für eine gigantomanische Riesenscheiße! Wenigstens habe ich gut gelacht.

    1/10

    Geändert von Holo (11.12.2014 um 15:26 Uhr)

  8. #328
    Ich glaub ich hab hier noch gar nix zu The Boxtrolls und Ghiblis Kaze Tachinu ("Wie der Wind sich hebt") gesagt, die ich vor ein paar Wochen noch schnell bei letzter Gelegenheit im Kino mitgenommen habe. Waren beide gut aber nicht wirklich was für meine Sammlung ^^

    Boxtrolls ist der dritte Stop-Motion-Film vom kleinen Studio Laika nach Coraline und ParaNorman. Reicht an diese beiden aber imho nicht heran, weil er irgendwie nicht so intensiv und emotional war, und eben leider auch ganz und gar nicht gruselig (haha, vielleicht hatten sich zu viele überfürsorgliche Eltern bei den Vorgängern nach dem Kinobesuch beschwert ?). Trotzdem ein süßer und handwerklich wie immer höchst beeindruckender Film, aber bei der Handlung bleibt er seicht. Hat mich vom Setting und den angesprochenen Themen her ein wenig an Ernest & Celestine erinnert, aber der hat das um einiges besser auf den Punkt gebracht (und war auch sonst große klasse, kann ich nur empfehlen wenn ihr traditionelle Animation mögt!). War übrigens zum ersten Mal in Saal 5 vom heimischen Broadway, und das müsste der kleinste Kinosaal gewesen sein, in dem ich jemals war. Da passen insgesamt nur knapp 30 Leute rein!
    So richtig erfolgreich war er leider nicht an den Kinokassen. Kein Flop, aber bei einem Budget von 60 Mio und nur verdienten 100 Mio werden sie wegen Marketing usw. nicht wahnsinnig viel Gewinn gemacht haben. Gehe mal davon aus, dass es dennoch einen vierten Film und hoffentlich viele mehr geben wird, alleine schon um diese Machart am Leben zu erhalten! Und die dürfen sich dann vom Grusel- und Düsternis-Grad auch gerne wieder an den fieseren Szenen aus den beiden früheren Filmen orientieren bzw. einfach etwas epischer und größer sein.

    Ebenfalls im Broadway laufen zur Zeit öfters mal internationale Filme im Original mit Untertiteln. So konnte ich spontan doch noch Kaze Tachinu von 2013 nachholen, der noch auf meiner Liste stand (Prinzessin Kaguya und When Marnie was here stehen nach wie vor aus, hoffentlich schaffen die es in Deutschland überhaupt auf die große Leinwand). Ein wunderbares historisch-biographisches Porträt über das Leben von Ingenieur Jiro Horikoshi, der den japanischen Zero-Fighter gebaut hat. Nur in ein paar Traumsequenzen driftet es in phantastischere Bilder ab. Thematisch kann ich die Probleme, die insbesondere in den USA ein paar Leute mit dem Film hatten, schon irgendwie nachvollziehen (die Zero wurde später beim Angriff auf Pearl Harbour und in Kamikaze-Attacken im Zweiten Weltkrieg verwendet). Denn auch wenn betont wird, dass der sympathische Jiro die zivile Nutzung bevorzugt und lediglich schöne Flugzeuge bauen möchte, bleibt es nahezu kommentarlos, wie er sich letztenendes doch in den Dienst einer militaristischen Diktatur stellt, Heimat und Traum hin oder her. Sicher ist das einfach nicht der zentrale Punkt, aber wenn man schon einen Film über eine solche Persönlichkeit macht, kommt man um eine Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Zeit eigentlich nicht herum. Da machen sie es sich ein bisschen zu einfach. Aber hey, ist ja nichts Neues, dass den Japanern ein Rückstand bezüglich der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit attestiert werden kann
    Die Szenen mit seiner großen Liebe und späteren kranken Frau Nahoko sind mir irgendwie nahe gegangen :'-( Außerdem interessant, wie sie die historischen Ereignisse wie zum Beispiel das große Kanto-Erdbeben von 1923, die Weltwirtschaftskrise oder die Tuberkolose-Epidemie gezeigt haben. Lustig war, dass auch ein paar Deutsche in dem Film vorkamen, als die Gruppe die Werke in Dessau besucht, und die wurden auch in der japanischen Version auf deutsch gesprochen Sowohl der Tonfall als auch Inhalt war sehr klischeehaft ("Das ist unser Stolz!"), was zum Vergnügen und Gekicher im Publikum beitrug. Noch verstärkt dadurch, dass sich in diesem auch einige japanische Austausch-Studenten befanden, die darüber aufgeregt tuschelten ^^ Traurig gestimmt hat mich außerdem, dass das der endgültig letzte Film von Oscarpreisträger Hayao Miyazaki gewesen sein soll (tatsächlich war auch Kaze Tachinu selbst für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert). Schade, dass er nicht nochmal so etwas gemacht hat wie in den Anfängen des Studios. Historiendrama und Biographie ist ja schon schön, aber irgendwie auch ein wenig trocken. Wenn man da an Nausicaä, Laputa oder Mononoke zurückdenkt, vermisse ich die phantastischeren und dadurch universelleren Geschichten sehr. Ich kann mir vorstellen, dass manch einem, der landeskundlich nicht allzu bewandert ist, der Zugang zu einem Film wie Kaze Tachinu schwerfallen könnte. Random Fun Fact: Die Hauptfigur Jiro wurde von Hideaki Anno gesprochen (Ja, der Neon Genesis Evangelion Anno) ^^ In der englischen Synchronisation von Joseph Gordon-Levitt.

    @Nonsense: Freut mich, wenn es hilfreich war Hätte dem Film übrigens auch ziemlich genau eine 7/10 gegeben (auf Amazon dann halt 4 von 5 Sterne).

    Geändert von Enkidu (11.12.2014 um 17:29 Uhr)

  9. #329
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Sicher ist das einfach nicht der zentrale Punkt, aber wenn man schon einen Film über eine solche Persönlichkeit macht, kommt man um eine Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Zeit eigentlich nicht herum. Da machen sie es sich ein bisschen zu einfach. Aber hey, ist ja nichts Neues, dass den Japanern ein Rückstand bezüglich der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit attestiert werden kann
    Ach naja. Die Reaktionen sind extrem bunt gemischt, gerade in Japan. Die einen werfen Miyazaki Nationalismus vor, die anderen sagen er sei unpatriotisch. Ist doch genau was man sich von einem guten Film erwünscht. Hier ein Artikel der das ganz gut zusammenfasst und nochmal weiter verlinkt.
    Ich fande ihn übrigens ziemlich gut. Ziemlich sehr gut sogar. Hat sich sehr nach einem lange gehegtem Regietraum angefühlt, als hätte er ihn dezidiert für sich gemacht.

    Kaguya-hime ist übrigens der shit! Ganz, ganz toll. Ist er nicht schon angelaufen? Laut dem deutschen Vertrieb Universum Film ist er vor ein paar Wochen gestartet...

    @Twelve Years a Slave:
    Hm, ja, nein. Ist irgendwie ein Film der gemacht werden musste. Und dann zum Glück auch noch ziemlich gut gemacht worden ist. Kann mir gut vorstellen wie amerikanische Schulklassen scharenweise ins Kino geströmt sind (gescheucht wurden?). Wie verschwendete Zeit hat er sich trotzdem für mich angefühlt. Es war ganz genau das, was ich sowieso erwartet habe. Keine Ahnung warum ich überhaupt ins Kino gegangen bin. Halt doch, ich wollte ja alle Oscar-Nominierungen sehen.

    ---



    The Living End von Gregg Araki

    Kannte davor nur Kaboom (der auch schon was kann), dieser hier war einen Tacken ernster (wenn auch nur ein bisschen), und dabei so wunderbar in den 90ern stecken geblieben, dass es eine Freude war. Es geht um einen schwulen Drifter und einen Filmkritiker, beide HIV-Positiv die eher zufällig aneinander geraten und sich verlieben. Als der Drifter einen Polizisten erschießt folgt eine Flucht/Roadtrip raus aus der Stadt, mit viel Todessehnsucht und -ängsten, Oberflächlichkeiten (der amerikanischen Popkultur und ihrem Einfluss), Selbstfindungsblabla, Sex und whatnot. Insgesamt sehr roh und unperfekt und deshalb im Kern sehr ehrlich und schön. Es gibt ein paar Ideen und Versuche die nicht ganz aufgehen, der Atmo des Filmes aber keinen Abbruch tun. Sehr nihilistisch, gemischt mit einer Prise Selbstzerstörung. And the music is bliss.

    Geändert von MrBamboo (13.12.2014 um 00:02 Uhr)

  10. #330
    Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
    Ist er nicht schon angelaufen?
    Das kann sein. Aber bei der Verteilung bekommt man in ca. 90% der Städte ja wie gewohnt nichts davon mit Hier und in näherem Umkreis läuft Kaguya jedenfalls nicht.

    Und jo, The Wind Rises fühlte sich wie die Verwirklichung eines lange gehegten Regie-Traumes an oder hatte zumindest sehr persönliche Züge. Es sei ihm gegönnt, aber am Ende hab ich es dann doch lieber, wenn er und seine Kollegen die Filme für mich machen, und nicht für sich selbst

    Geändert von Enkidu (13.12.2014 um 07:32 Uhr)

  11. #331
    Ju-on: The Beginning of the End


    So. Fans der Ju-on Reihe sollten die Finger von diesem Film lassen. Ich habe selten einen so schlechten Streifen gesehen.

    Der Horror geht einfach nicht unter die Haut, das Acting der Charaktere wirkt zumeist aufgesetzt, und das Reboot (mit dem Takashi Shimizu übrigens nichts zu tun hatte) legt sehr viel mehr Wert auf blutigen Gore, als die anderen Teile.

    Einige Figuren wurden verändert, so liegt der Fokus diesmal auf Toshio, der in dieser Version nicht der Sohn von Kayako ist. Zweifelsohne eine der schlechtesten Entscheidungen die man hätte machen können, dadurch geht der ohnehin schon sehr verwirrende Sinn des Films komplett den Bach runter. Und der Soundtrack ist fast nicht vorhanden. Wieviel Budget wurde hier bitte gespart? Ju-on hatte noch nie viel Musik, dafür aber eine umso intensivere Soundkulisse, die diesesmal aber fast unter den Tisch fällt. So nicht Leute !!

    Die schauspielerische Leistung der Darsteller von Kayako und Toshio haben mich ebenfalls nicht überzeugt. Das ist auch fehlenden zusammenspiel zwischen Licht und Dunkelheit geschuldet. Das rumgekrabbel der Dame wirkt in diesem Fall nicht beängstigend, sondern nur lächerlich. Zudem hat sie eine sehr viel kleinere Rollen in dem Film. Einfach nur langweilig. Toshio wiederum miaut nun nicht mehr wie eine Katze, sondern er summt ständig diese eine bescheuerte Melodie vor sich hin, die mich irgendwann fast wahnsinnig gemacht hat.

    So war ich auch froh als Abspann lief und ich den Film wegsperren durfte. So eine Enttäuschung. Bringt endlich Ju-on: the grudge 3 !!

    Geändert von Laguna (14.12.2014 um 09:20 Uhr)

  12. #332
    Meine Freundin und ich testen derzeit Netflix und haben uns erstmal die erste Staffel von Bates Motel angesehen. Fand ich auch sehr gut und bin gespannt auf die zweite Staffel, wann auch immer sie rauskommt bei Netflix.

    Jetzt sind wir bei Orange is the new black angekommen und sind begeistert. Ich hoffe mal, dass die zweite Staffel genauso gut und lustig ist wie die erste Staffel, von der wir noch das Finale gucken müssen. Die Serie hat einfach einen tollen Humor und viele gute und interessante Charaktere. Leider gibt es auch hier wieder nur 13 Folgen pro Staffel, aber immerhin diesmal nicht nur eine verfügbare Staffel.

  13. #333
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    Ich habe gerade The Babadook gesehen.
    Ei, ei, ei. Meine Nerven. Ich bin doch ganz schlecht im Umgang mit Horrorfilmen.

    War aber super geschauspielert (der Junge war für sein Alter echt klasse) und hatte eine sehr gute Story. Kein Standardkram jedenfalls und ich kann ihn sehr empfehlen.
    Mir hat besonders gefallen: Der Film erklärt das Szenario nicht. Für mich ist für einen Horrorfilm irgendwie typisch, dass irgendwann der Expositionsdialog kommt... "dieses Haus wurde auf einem alten Indianerfriedhof gebaut", "man sagt, an Halloween ist die Grenze zwischen unserer und deren Welt besonders dünn..." und solche Dinge. Einfach so ein Satz, der klar macht, dass hier halt übernatürliche Dinge geschehen und warum. Passiert hier nicht, das Genre wird nicht auf Grusel reduziert sondern genutzt, um dem Zuschauer etwas zu beschreiben, zu vermitteln. Fand ich sehr zufriedenstellend.


    Geändert von Schattenläufer (17.12.2014 um 00:43 Uhr)

  14. #334
    Das Remake von Total Recall gesehen. Oh Mann, sogar wenn ich auf Vergleiche mit der Schwarzenägger-Version verzichte, ist der Film stellenweise so übertrieben und/oder dämlich, dass es fast wetut...

  15. #335
    Ich finde das Remake ganz okay. Es ist ein netter Sci-Fi-B-Actioner der sich marginal enger an die literarische Vorlage hält, aber mMn eine verpasste Möglichkeit den Roman wirklich werkgetreu zu adaptieren. Ich gebe auch recht was die Anspielungen auf das Original angeht - ich mag dreitittige Prostituierte, versteht mich nicht falsch, aber im Kontext des realitätsnäheren Settings (?) dieser Version war es irgendwo dumm. Oh, und der fucking Fahrstuhl. Der gottverdammte hundsdumme quer durch die Erde fahrende Fahrstuhl. Oh wow.

    Alles in allem muss ich sagen "Come on Collin, give deez people air!"

  16. #336
    Ich verbuche den Film unter „verpasste Chancen!“. An allen Ecken und Enden hätte man so viel mehr aus dem „Realität oder Fiktion?“-Prinzip machen können. Das war mir im Original-Film immer irgendwie präsenter. Die Frage, ob jetzt alles wahr oder doch nur Teil des realen Traums ist, stellte ich mir bei Arnolds-Odyssee auf dem Mars irgendwie öfter. Die hätten da echt ein paar Mindblowing-Klamotten mehr einbauen können, gerade bei dem Produktionswert. Der war mir am Ende dann – gerade wegen dem Prinzip der totalen Erinnerung – zu einfach.

    Der Anfang ist auf jeden Fall nicht schlecht, die Jagd durch die Legobausteinsiedlung, Kate Beckinsale als omnipräsente Jägerin (mit leichten Terminator-Vibes) und die ein oder andere Anspielung auf das Original (Brüste, „2 Wochen“) war schon gut. Der Film baut am Ende nur mega stark ab. Lol, ich hab sogar am Ende erwartet (obwohl ich den Film schon damals gesehen hatte und jetzt eben noch einmal im TV) das Bryan Cranstons Figur eine von den Holo-Kragen benutzt und da noch einmal ein leichter Twist kommt – der Kragen von seiner Schutzweste war für mich da fast ein leichter Wink mit dem Zaunpfahl. Aber dann kam halt nichts spezielles mehr (auch wenn der Kragen dann doch noch einmal zum Einsatz kam). Ne, den von Verhoeven find ich um Längen besser und unterhaltsamer. Das was der neue nur besser macht, ist die shiny Optik und das Zukunftsszenario das mir echt gefällt. Nur der Aufzug durch den Erdkern will ich mir irgendwie nicht erklären können und die Tatsache, dass die Helden zu später Stunde auf einmal an der Außenwand dieses Aufzugs rumkraxeln, obwohl dieser bei einer Strecke von 17 Minuten Fahrtlänge sicherlich ein gewisse Geschwindigkeit drauf haben sollte. Ja klar, da rettet auch „Bremsmanöver eingeleitet“ nichts von der vertanen Chance. Vom generellen Aufwand, diese Strecke logisch zu bewerkstelligen mal ganz zu schweigen…. Apropro Aufzug. Die sollten echt mal Limit von Schätzing verfilmen. Könnte echt ein guter SciFi-Actionfilm werden, wenn man sich so das letzte Drittel von dem Buch gibt. Immer her damit.

    War seinerzeit echt ne RIESENenttäuschung für mich. 1/3 Hui, Rest nicht so. Dem fehlte es dann etwas an abgefahrenen Ideen.

  17. #337
    Ich kann mich in den meisten Punkten meinen beiden Vorrednern anschließen. "Total Recall ...again" war recht nett. Für mich keine große Enttäuschung, aber auch nur deshalb, weil ich ihn damals nicht im Kino gesehen und erst vor knapp nem Jahr oder so nachgeholt habe. Ein paar Szenen und Settings haben gerockt, und dass es sich minimal näher an die Vorlage hält war auch ein kleines Plus. Ich werd ja nicht müde zu betonen, dass mir der Arnie-Hype mancherorts etwas auf den Zeiger geht (also die Fraktion, die noch immer der Meinung ist, dass Filmreihen wie Conan oder Terminator gar nicht ohne ihn funktionieren können >_> Selbst wenn er hundert Jahre alt ist) - aber hier muss selbst ich zugeben, dass Schwarzen-egger einfach mehr Leinwandpräsenz rübergebracht hat als der liebe Colin. Humor hat auch nicht so gezündet wie beim Original. Und so sehr einige Orte richtig cool aussahen, kamen mir andere geradezu lahm und generisch vor. Überhaupt haben sie es etwas mit diesem kalten, industriellen Look übertrieben. Kann man gerne über weite Strecken machen, aber doch nicht den ganzen Film hindurch.
    Unterm Strich fühlte sich das Remake für mich leider viel zu sehr nach Massen-/Fließbandware an. Also ja, gehört zur Kategorie verpasste Chancen, zumal es auch mit der Cleverness nicht so weit her war, und verschwindet damit im Nebel der Bedeutungslosigkeit. Hoffnungslos schlecht fand ich ihn jetzt aber auch nicht. Konnte man sich mal geben, im Sinne von Hirn raus, Popcorn rein, Action an.

    Viel mehr regt mich in dem Zusammenhang eigentlich auf, dass sie jetzt schon Remakes von PKD-Verfilmungen machen, nach denen so ziemlich niemand gefragt hat, während irgendwie 90% seiner besseren Science-Fiction-/Mindfuck-Werke noch gar nicht fürs Kino umgesetzt wurden. Gut, manches eignet sich überhaupt nicht dazu, und bei anderem ists eher schwierig, sich dem kreativ zu nähern, um es für ein Massenpublikum zugänglich und unterhaltsam zu machen. Aber es würde sich imho lohnen, erst recht, wenn das entsprechende Budget und namhafte Regisseure dahinterstecken und bekannte Schauspieler mitmachen. Auch okay, wenn sie hier und da etwas ändern oder hinzudichten, Minority Report und Blade Runner waren große Klasse.
    Für "Ubik" hat PKD seinerzeit afaik sogar selbst noch ein Drehbuch verfasst (sollte vor ein paar Jahren auch immer mal wieder verfilmt werden, es ist aber nie dazu gekommen). Und "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch" schreit doch schon seit zig Jahren förmlich nach einem Film! Das wäre sowas von abgefahren... "Nick and the Glimmung" könnt ich mir sogar als Pixar-Projekt vorstellen

  18. #338
    Attack the Block

    Richtig gut. Kennt ihr diesen Trick, den Briten manchmal benutzen? Den, wo sie die Zutaten einer Hollywood-Produktion nehmen, dann aber unfassbar gute Charaktere und unübliche Handlungsstränge einbauen? Das ist genau das, was hier wieder einmal passiert ist.
    Einer der ungewöhnlichsten und daher coolsten Aliens-greifen-an-Filme, die ich je gesehen habe. Die Charaktere sind, wie gesagt, super. Aber auch der Humor, das Pacing und so weiter... einfach klasse. Ich und ein Freund haben mehrmals gefeiert, wie der Film bestimmte Teile seiner Handlung so einsetzt. Die Hauptcharaktere sind z.B. Kinder, also haben sie keine Waffen - und durch ihre Sozialisierung sind sie auf sich allein gestellt. Wenn sie einen Alien sehen, rufen sie nicht bei einer Behörde an. Sie denken sich "dieser eine Kumpel von uns guckt immer Tierdokus wenn er stoned ist, der wird wissen was das hier ist".
    Das Finale ist spannend, perfekt inszeniert und äußerst verdient.
    Ach ja, und die Aliens sind der Hammer (ich bin nur auf den Film gestoßen, weil ich gelesen habe dass der Babadook nach diesen Aliens die coolste Horrorkreatur der letzten Jahre war).

    Seht euch den Film an. Vor allem, wenn ihr auf "Misfits" steht, oder auf "Fish Tank" oder andere britische Milieu-Filme.


    Crank

    Den Film gab's dann danach, weil wieso nicht. War ganz nett, aber hat wohl mittlerweile seine Wirkung etwas verloren, weil Filme an sich ein höheres Tempo an den Start legen als noch vor ein paar Jahren? Vielleicht? Aber trotzdem, solider Actionfilm mit ein paar richtig idiotisch-guten Szenen.
    "Shoot 'em up" hat mir zumindest damals besser gefallen, weil er meiner Meinung nach etwas flüssiger war und mindestens genauso viele kranke Ideen hatte.

  19. #339

    Nathan For You ist eine teilweise gescriptete und teilweise ungescriptete Serie über einen schlechten Businessberater, welcher verschiedenen Unternehmen hilft, wieder auf die Sprünge zu kommen. Mit 16 Folgen ist die Serie recht kurz, aber durchaus lohnenswert, da Nathan Fielder seine Rolle absolut grandios spielt und einige Folgen sehr witzig sind.

  20. #340
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
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    Ich habe gerade The Babadook gesehen.
    Ei, ei, ei. Meine Nerven. Ich bin doch ganz schlecht im Umgang mit Horrorfilmen.

    War aber super geschauspielert (der Junge war für sein Alter echt klasse) und hatte eine sehr gute Story. Kein Standardkram jedenfalls und ich kann ihn sehr empfehlen.
    Mir hat besonders gefallen: Der Film erklärt das Szenario nicht. Für mich ist für einen Horrorfilm irgendwie typisch, dass irgendwann der Expositionsdialog kommt... "dieses Haus wurde auf einem alten Indianerfriedhof gebaut", "man sagt, an Halloween ist die Grenze zwischen unserer und deren Welt besonders dünn..." und solche Dinge. Einfach so ein Satz, der klar macht, dass hier halt übernatürliche Dinge geschehen und warum. Passiert hier nicht, das Genre wird nicht auf Grusel reduziert sondern genutzt, um dem Zuschauer etwas zu beschreiben, zu vermitteln. Fand ich sehr zufriedenstellend.

    Nachdem ich das gelesen habe, hast du mich neugierig gemacht, weswegen ich mir den Film heute angeguckt habe. Ich finde ihn nicht wirklich gruselig, doch auf seine Art suggeriert er sehr gut wie ein Mensch langsam den Verstand verlieren kann, und den Gedanken daran fand ich ziemlich beängstigend. Die Thematik konnte mich nicht packen, aber wie du schon geschrieben hast, fand ich die Darsteller (allen voran den Jungen) sehr glaubwürdig.

    Hab mir vor kurzem auch der Fluch des Candyman angesehen, der zwar stellenweise sehr trashig ist, ich aber doch für einen Klassiker im Horror Genre halte. Ein unterhaltsamer Film, wenn auch sehr voraussehbar, aber mit einem brillianten Soundtrack. Kann ich dir auch nur empfehlen, vorallem weil sich das ersten Drittel des Films wirklich Zeit lässt den Horror aufzubauen und die Angst dadurch umso besser sitzt. Der Film ist aber nichts für zarte Gemüter, da er auch ziemlich brutal ist.

    Geändert von Laguna (20.12.2014 um 18:31 Uhr)

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