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Thema: [Werwölfe von Düsterhöhe - Spielthread] Tag 3

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Fred hat's nie gejuckt, das andere von ihm hielten. Im Westen ist nur der ein Glücklicher, der gegen die Probleme einen eigenen Weg fand, auch wenn dieser brennend-feucht von Alkohol geprägt ist. "Wärst du ein Sheriff, kleine Knirpsin, dann nur, weil du als Einzige übrig wärst, die wählen konnte. Du hast keinen Plan, was wir Großen für einen Stress durchmachen müssen!" Doch das ist einer der Momente, an denen Fred selbst einsieht - ein Sheriff ist einer, der sich für die Stadt beweisen muss, und nicht gewählt werden soll. Ein Ganove weiß, wie man Whiskey und Frauen raubt, und nicht, wie man beides verteidigt. "Ach, nimm's nicht so übel, Henry..."

    Geändert von relxi (28.06.2014 um 12:47 Uhr)

  2. #2
    Wäre ich Sheriff, entgegnete Lehne trotzig, würde ich den da gehen lassen. sie hob den Arm und deutete mit dem Finger auf Henry, der hinter Gittern stand. Der Sheriff hatte dafür nur einen missmutigen Blick übrig, also fuhr das Mädchen fort. Das da ist kein Totmacher. Wir haben nur Auswege gesucht. Er ist nicht böse, ich versprech's. Sie versuchte so überzeugend zu gucken, wie es nur ging, aber der Versager-Sheriff gab nicht nach. Lehne hatte die Nase voll, ihr Blick wurde zorniger, die Piepsstimme gereizter. Lass ihn frei. Sofort. Oder ich nominiere dich. flüsterte Lehne kühl. Und ich werde allen anderen so lange Freibier ausgeben, bis sie's auch tun. Lass - ihn - frei! kam es mit spürbarem Nachdruck. Die beiden starrten sich in die Augen, Lehne hielt den Blick. Das erste Mal, dass ich jemandem drohe... aber Daddy hat mich gut erzogen. Der komische Onkel hilft mir, ich helfe dem komischen Onkel.

    Geändert von Holo (28.06.2014 um 13:04 Uhr)

  3. #3
    Gemeinsam stiegen er und der junge Deputy die Treppe hinab in das dunkle Gefängnis des Sheriff Hauses. Die Luft war kalt und abgestanden, die einzige Lichtquelle ein kleines vergittertes Fenster nach draußen. Es war eine Welt aus nacktem Stein und Metall.

    Sie blieben vor einer engen Zelle stehen. Der Deputy klimperte mit den Schlüsseln als er die Gittertür aufschloss.

    „Du machst mir nichts vor, Arschloch.“, hörte ihn Henry hinter sich sagen. Verwundert wollte er sich zu ihm wenden, doch schon im nächsten Moment ging ein sinnesbetäubender Schmerz durch seinen Körper und raubte ihm die Luft zum Aufschrei. Geräuschlos fiel Henry auf den harten Boden, unfähig sich zu bewegen. Schon explodierte der nächste Tritt in seinem Bauch. Zusammengekrümmt blieb er liegen und bereitete sich auf den nächsten Schlag vor. Stattdessen hörte er, wie die Zellentür wieder ins Schloss fiel und schwere Schritte sich entfernten.

    Finsternis legte sich über den Bewusstlosen.

  4. #4
    "Es ist wirklich dumm von dir, einem Sheriff zu drohen." Intuitiv stehen schon Freds Wächter neben Lehne und packen sie an den Armen. "Du bleibst am besten auch erstmal hier, bis du nen guten Grund gefunden hast, dass ich euch beide rauslassen soll." Er spuckt wie gewohnt in seinen Eimer. "Ich lasse euch ein paar Decken und die Abstimmungstafel bringen. Noch seid ihr bloße Verdächtige. Doch nen Sheriff um sein Leben zu erpressen, klingt mir nicht gerade...menschlich."
    Auf das Wort "menschlich" hin konnte man ein Krächzen aus dem kleinen Kerker des Gebäudes hören - Fred ließ sich ein wunderndes Augenbrauenzucken anmerken.

  5. #5
    Sie wusste nicht wie ihr geschah da packten zwei Männer sie schon an den Armen und zerrten sie Richtung Zellen.
    Du Nasenloch! rief Lehne ein falsch verstandenes Schimpfwort aus dem Saloon. Als der Sheriff dafür nur ein Kopfschütteln übrig hatte, zog sie mit aller Kraft die Nase hoch und spuckte ihm einen herzhaften Batzen Hass ins Gesicht. Doch war Lehne kaum in der Lage, sich mit ihrer schmächtigen Statur zu wehren und so landete sie Augenblicke später mit einem Wumms in der gleichen Zelle wie der komische Onkel. Nach Sekunden ging Lehne die Kraft zum zornig sein aus, so dass ihr Blick auf Henry fiel, neben den sie sich kniete. Sofort fielen ihr die blauen Stellen an Gesicht und Bauch auf. Gut, dass ich bei Schlägereien in Daddy's Saloon immer Verhauene pflegen musste... bestärkte sie sich, bevor sie ihm das Hemd hochzog und mit feuchten Tüchern vorsichtig die Stellen abtupfte. Wenn Daddy hier wäre... dann könnte er aber was erleben, dieser Uhrensohn-Onkel, jawohl...!

    Geändert von Holo (28.06.2014 um 15:08 Uhr)

  6. #6
    Langsam kam er zu sich und wünschte sich sogleich wieder in Morpheus Arme. Im Kopf hämmerte es wie in einer Schmiede, die Glieder schmerzten und sein Körper war wund und steif vor Kälte. Nach und nach gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Er blinzelte.

    Ihm gegenüber kauerte Lehne mit dem Rücken an der Gittertür, die Beine angezogen, den schlafenden Kopf auf die Knie gelegt. Im einzigen Lichtschein, das schwach durch ein kleines Fenster fiel, tanzte der Staub umher. Kein Geräusch drang bis nach unten vor.

    „Vom großen Gefängnis ins Winzige.“, redete der alte Cowboy leise mit sich selbst und lächelte bitter. Als er sich bewegen wollte, fiel ihm die Stoffdecke auf, die ihn bis zur Brust bedeckte. Langsam erhob er sich, darauf bedacht nicht das Geichgewicht zu verlieren und legte es Lehne über die Schultern. Dann zog er seinen Flachmann hervor, nahm einen großen Schluck und stellte sich auf eine lange Nacht ein.

  7. #7
    Zwei Männer wurden an diesem Abend zum Galgen geführt, doch dem Wort des Sheriffs wohnte noch genügend Gewicht bei, sodass nur einem der beiden – dem Mann seiner Wahl Sir Barett, dem seine zwei feinen Stimmen das letzte Gewicht auf die Waagschale seines Ablebens gelegt hatten - die Schlinge um den Hals gelegt wurde.

    Sie hängten erneut einen unschuldigen Mann. Ihre letzte falsche Entscheidung. Denn er war einer von ihnen. Und seine Stimme fehlte nun im Kampf gegen den Fluch.

    Die wenigen müden Pferde die in der Näheh angebunden waren, hoben witternd die Köpfe. Es war wie ein Deja-vu des heutigen Morgens – sie klopften mit den Hufen, wieherten ohrenbetäubend. Aber noch war da kein Blut im Schnee. Noch... Drei Augenpaare flammten auf, es waren die der drei vermeintliche Siedler die das Schicksal Düsterhöhes nun in ihre Klauen nehmen würden.

    Unterm Galgen lag eine Hand. In der Hand lag ein Zettel. „Der Hauptmann... ist... einer...“ Es war Benjamins Hand. Das was von ihr übrig war. Einige Krähen hackten auf sie ein, solange bis nichts mehr von ihr übrig war.




    Die Siedler haben verloren, die drei Wandler Nonsense, Ligiiihh und Sheriff relxi haben diese Spielrunde gewonnen. Der Tag bleibt bis aufs weitere offen für Todespost und Nachspiel, für alle die das möchten.

    Vielen Dank an alle fürs mitmachen!

  8. #8
    Das kalte, spitze Gefühl an seinem Hals ließ Henry alarmiert aus dem Schlaf schrecken. Seine Hände und Beine waren gefesselt, und Lehne kniete über ihm, drückte ihm ein Messer an den Hals und hielt ihm mit ihrer Hand den Mund zu. Er zuckte und zappelte.

    Pschhhh... sie versuchte ihn mit ruhiger Flüsterstimme zu beruhigen, hielt den Druck mit der Hand aber aufrecht. Ich werde dich nicht totmachen. Du wirst als Einziger am Leben bleiben. Sag's nicht Daddy. Er zappelte noch eine Weile, doch erst, als sie sich sicher war, dass er ruhig bliebe, nahm Lehne Hand und Messer von seinem Hals und ging zur Zellentür. Das Messer warf sie ihm vor die Füße. Benutz es erst in ein paar Stunden. Sie wollte bereits gehen, wandte sich aber doch noch einmal um, um Henry apathisch in die Augen zu sehen. Es tut mir leid. Aber ich möchte, dass Daddy stolz auf mich ist... verstehst du?
    Und mit diesen Worten ließ sie den gefesselten Mann, welcher ihr erster Akt von Gnade war, in der dunklen Zelle zurück.

  9. #9
    Henry trat in die kalte Nachtluft hinaus. Das knirschende Geräusch, die seine Schuhe auf dem frischgefallenen Schnee erzeugten, erfüllte ihn mit Zielstrebigkeit. Der helle Vollmond schwebte wie ein Augapfel im sternenklaren Himmel und beobachtete jeden seiner Schritte. Der Weg zu den Ställen war nicht weit und so entging ihm die unnatürliche Stille, die sich schwer über den Ort gelegt hatte.

    Sein Pferd hatte sich wieder aufgerichtet. Im Gegensatz zu den anderen Tieren, die völlig den Verstand verloren haben, wartete es ruhig an seinem Platz. Pflichtbewusst ließ es sich von Henry nach draußen ziehen, vorbei an dem ohrenbetäubenden Lärm der anderen Pferde, vorbei an dem panischen Wiehern aus schäumenden Mäulern, den um sich tretenden Beinen und einander quetschenden Körpern. In dieser Stadt gab es nichts mehr für ihn. Was blieb war nur der wiederkehrende Tod.

    Nach und nach verschwand die Stadt hinter makellos weißen Schneehügeln. Langsam ritt er den zugeschneiten Pfad entlang Richtung Fluss. Dort, wo die Ufern sich am nächsten waren, würde er sein Glück versuchen. Die Eisschicht war zu dünn, das wusste Henry. Seine Überlebenschancen, sollte er hier bleiben, jedoch auch.

    Vorsichtig stellte er einen Fuß auf das glatte Eis und erhöhte prüfend den Druck. Das Eis protestierte geräuschvoll, hielt jedoch stand. Sein Pferd ließ Henry zurück am Ufer, wo es unruhig auf dem Platz trat, und begann den langsamen Gang über den schlafenden Clearwater River. Unter seinen Füßen knackte es immer lauter, je weiter er sich vorwagte. Wie durch ein Wunder gelang es ihm, die gefährliche Mitte zu passieren, das andere Ufer nur noch wenige Meter entfernt. Gerade wollte er freudig seinen alten Kumpanen wissen lassen, dass er gleich an der Reihe sein würde, als ein ohrenzerreißender Aufschrei sich ihm tief bis ins Mark grub. Zitternd wandte er sich um. Die Hinterbeine seines Pferdes waren unnatürlich eingeknickt und es klopfte wild mit den Vorderhufen auf das Eis, im verzweifelten Versuch sich vorwärts zu bewegen. Henry zog seinen Colt aus dem Gürtel hervor und zielte in die Dunkelheit. Aus dem Augenwinkel merkte er eine Bewegung. Dunkle Schemen glitten durch die Nacht, rubinrote Augen blitzten auf und verschwanden wieder hinter Bäumen.

    „Lasst uns in Ruhe, ihr gottverdammten Teufel!“, schrie er und gab einen lauten Schuss ab. Davon unbeeindruckt stürzte sich im nächsten Augenblick eines der Biester erneut auf das verletzte Tier. Mit unfassbarer Schnelligkeit flog es förmlich durch die Luft und fügte eine Wunde zu, die dem Pferd die letzte Kraft für seinen Todeskampf nahm. Die unkontrollierten Bewegungen erstarben und eine schwarze Blutlache breitete sich aus.
    „Nein! Gottverdammt!“, schrie Henry aus vollem Hals und schoss ohne zu zielen ins Nichts, bis die Waffe nur noch klickte. In diesem Augenblick gab das Eis unter Henrys Füßen nach. Das letzte was er sah, bevor ihn die unentrinnbare Kälte des Flusses umschloss, waren zwei rote Augenpaare, die ihn triumphierend aus der Finsternis anstarrten.

  10. #10

    Mit federleichtem Schritt kam Lehne aus dem Gefängnis geschlurft. Es herrschte Totenstille in Düsterhöhe, nur gelegentlich unterbrochen von leisen Windböhen. Die beiden Gestalten, die ihr gegenüberstanden, waren Fred und Lee. Mit ihrem bezeichnenden, doch nun deutlich kälteren Blick richtete Lehne das Wort an den Sheriff, während sie sich die Hände wie beiläufig mit dem Mantel säuberte. Das gerade war unnötig. Wegen dieser Scheiße hätte einer von uns beiden gut hängen können. Schalte deinen Kopf ein. Ich habe Henry totgemacht, also sind wir hier fertig. beendete das Mädchen ihren Absatz trocken und warf ihr jetzt blutiges Taschentuch vor Fred in den Dreck - das als Konter von Fred erstmal mit Speichel besudelt wird. "Ich habe mein Fell, dass sich Frauen festkrallen können, und meine Zähne, um Whiskeyverschlüsse aufzubeißen. Was du unnötig findest, ist deine Sache. Meine ist, dass wir am Leben sind, und ich endlich in meiner Stadt noch ein bisschen mehr Spaß haben kann, bevor's weiter in den Westen geht." Im Westen geht die Sonne unter, im Westen erstrecken sich die Ödlanden Nordamerikas, und im Westen befindet sich der Gefängnisausgang, dem Fred ohne weitere Gesten oder Körperbewegungen außer des Laufens entgegenstreift. Für ihn war der Düsterhöhe-Fluch nur eine spontane, schnelle Angelegenheit. Sie war für Fred gegessen wie seine Opfer der letzten Nächte.Pff gab Lehne nur verächtlich von sich, ehe sie nochmal Lee ansah. Kannst den Saloon haben. Wortlos lief sie die leere Hauptstraße entlang, zum vereinbarten Treffpunkt. Minuten verstrichen, das Mädchen sah sich unruhig um. Bis sie ihn endlich mit seinem voll beladenem Wagen sah.
    Daddy! rief Lehne ausgelassen und rannte sofort auf ihren lächelnden Vater zu, umarmte ihn so fest sie nur konnte. Er streichelte ihr sanft den Kopf. Mit dem ersten, fröhlichen Grinsen seit Wochen sah Lehne zu ihrem Vater auf wie ein Kind, das gelobt werden wollte. Ich habe sie alle totgemacht! Habe ich das gut gemacht, Daddy? Bist du stolz auf mich?! Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter. Ja, Lehne. Das war wie immer grandios. Ich bin sehr stolz auf dich. Lehne war so glücklich wie schon lange nicht mehr, zufrieden grinsend drückte sie sich an ihren Vater und genoss das Lob.
    Daddy hat mich aufgenommen, als ich noch ganz klein war. Da ist es doch nur natürlich, dass ich ihm so gut es geht helfen möchte, oder? Seit ich Denken kann, ziehen wir von einem Ort zum Nächsten. Daddy macht den Wirt tot. Wir bleiben ein, zwei Monate dort. Daddy rennt weg, ich bleibe zurück und spiele Waisin. Ich suche mir ein, zwei Totmacher, die mir helfen. Dann mache ich alle tot, damit Daddy anschließend die Häuser leer räumen, viel Geld verdienen und ein schönes Leben haben kann. Es läuft immer gleich ab, ich falle nicht auf, und Daddy hat mir alles Wichtige beigebracht. Zufrieden schmunzelnd setzte Daddy sich hinter die Pferde auf unseren Wagen und reichte mir seine Hand.
    Komm. Das nächste Dorf wartet schon. flüsterte er mir zu, eifrig nickend stieg ich auf und kuschelte mich an die Seite meines Daddy's, dem ich bis an mein Lebensende dankbar sein würde.

    Geändert von Holo (30.06.2014 um 03:46 Uhr)

  11. #11
    Fred wandte seinen Kopf ein allerletztes Mal in Richtung Lehne. Bald trennen sich ihre Wege vollständig, und die Siedlung wird nurnoch als lebloses Loch, als eine Düstertiefe für Reisende bekannt sein. Der Alkohol reichte nurnoch bis zum Abend, und das unterhaltsame Kartenspielerkönnen war mit Daen und Bob weggestorben. Die Gegend war nurnoch einen letzten, nostalgisch angehauchten Blick für Fred wert.
    Er war als einsamer Wolf gewandelt worden, und brachte sich selbst in das diebische Handwerk der Wölfe ein. Er kannte kaum einen von ihnen, und fühlt nur Übelkeit unter der Familiarität, die die meisten Wandler zwischeneinander teilen. Lehne und ihr Vater...nur zwei Weichlinge, die niemals lernen werden, ohneeinander klarzukommen.

    ...

    Oder ist Fred der Weichling, der niemals lernen wird, sich einer Familie zu öffnen?
    https://www.youtube.com/watch?v=RYzZPsK78Gg

    Geändert von relxi (30.06.2014 um 03:59 Uhr)

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