Seite 22 von 24 ErsteErste ... 1218192021222324 LetzteLetzte
Ergebnis 421 bis 440 von 463

Thema: Das Reißbrett (Off Topic!) #1 - Noch immer untertitellos.

  1. #421
    Hm ... Nimm's mir nicht übel, wenn ich es dir so auf Anhieb nicht ganz abnehme. Auch wenn ich mir gerade durch die Klischeehaftigkeit der "ersten" Geschichte durchaus Möglichkeiten vorstellen kann, vielleicht in Richtung Truman Show / unbewusstes Reality TV mit programmierter Persönlichkeit oder sowas. Das wäre auch ein Aufhänger, um die Figuren in beiden Settings funktionieren zu lassen. Aber ich warte mal ab, bevor ich über deine Variante urteile.

  2. #422
    Was haltet ihr von zeitaktuellen Anspielungen? Vermeidet ihr sie grundsätzlich, um den Anspruch auf Zeitlosigkeit zu erheben oder geht ihr damit locker um?
    Ich bin kein Freund von Pop, lese wenig aus der Ecke und schreibe auch alles andere als ... urban (nicht, dass das Synonyme wären). Trotzdem habe ich jetzt das Problem, ein Bild beschreiben zu wollen und der mit Abstand beste Vergleich, den ich herstellen kann, ist der mit Zordon von den Power Rangers. Die Geschichte ist aber nicht exklusiv für Kinder der 90er, deshalb halte ich das für ein No-Go.
    Wie steht ihr dazu?

  3. #423
    Also DAS würde ich auch nicht machen. Is ja schon sehr speziell heutzutage (und selbst dann noch länger her ^^).

    Allgemein hängt's aber bestimmt von der Art der Geschichte und der Zielgruppe ab. In dem Text, den ich gerade schreibe, erwähne ich gern mal Smartphones, Facebook und solche Sachen, obwohl es sehr gut sein kann, dass sich in 30 Jahren niemand mehr an sowas erinnert. Es ist aber einfach auch eine Geschichte mit jungen Leuten in unserer Zeit, für junge Leute in unserer Zeit, und sich da dem aktuellen Lauf der Dinge zu verschließen, wäre unangebracht.

    Was ich auch ganz schrecklich finde, ist so idealistisches Namedropping. Also einfach mal die Finanzkrise ansprechen, weils gerade in ist.

  4. #424
    Aber wer weiß, ob Zordon nicht irgendwann als Messias gefeiert wird und die Rangers als seine Jünger? :/ Dann wäre mein Text ein prophetisches Meisterwerk.

    Hast natürlich Recht. Zeitgeist passt am besten dort rein, wo es um Zeitgeist geht. Und da es sich bei meinem Text streng genommen um eine Parabel handelt, sollte ich umso mehr auf die Allgemeinheit abzielen.

    Wie unterscheidest du idealistisches Namedropping von erzählerisch sinnvollem? In American Psycho reiht der Erzähler kapitelweise die Namen von Lifestyle-Produkten aneinander, nur um sich zu profilieren. Das ist ermüdend zu lesen, aber erfüllt sehr effektiv seinen Zweck. Meinst du Namedropping ohne Kontext zum Plot?

  5. #425
    Wahrscheinlich rein durch Gefühl. Wenn es sich so anfühlt, als ob es da ganz natürlich reinpasst - also genau an diesem Punkt des Texts, angesprochen von genau diesem Charakter/Erzähler und in genau dieser Formulierung - dann geht's klar. Ein ganz typisches Problem ist wohl, wenn man überdeutlich merkt, dass es der Autor drin haben wollte, nicht der Charakter bzw. der Erzähler.

  6. #426
    Zitat Zitat
    Was haltet ihr von zeitaktuellen Anspielungen? Vermeidet ihr sie grundsätzlich, um den Anspruch auf Zeitlosigkeit zu erheben oder geht ihr damit locker um?
    Ich bin kein Freund von Pop, lese wenig aus der Ecke und schreibe auch alles andere als ... urban (nicht, dass das Synonyme wären). Trotzdem habe ich jetzt das Problem, ein Bild beschreiben zu wollen und der mit Abstand beste Vergleich, den ich herstellen kann, ist der mit Zordon von den Power Rangers. Die Geschichte ist aber nicht exklusiv für Kinder der 90er, deshalb halte ich das für ein No-Go.
    Wie steht ihr dazu?
    Wenn dein Charakter Zordon kennt, kannst du ja erwähnen, dass er als erstes daran denken muss, und dann trotzdem beschreiben, was genau zu sehen ist (für alle, die PR in ihrer Jugend verpasst haben). Wenn dein Charakter allerdings keinen Grund hat, an Zordon zu denken, würde ich es weglassen, und nur eine Beschreibung ohne Referenz hinpacken.

  7. #427
    Nope. Der Erzähler bringt den Vergleich und der ist semi-auktorial. Popkulturelle Referenzen werde ich vermeiden, aber an der Stelle muss definitiv ein griffer Vergleich her. Ich glaube, Teslaspulen täten es auch.

  8. #428
    Wie gestalte ich Konditionalsätze im epischen Präteritum? Im einfachen Präteritum gibt es sie nicht, aber gehen wir mal von folgendem Beispiel aus:
    Präsens: Ich brauche neue Klamotten. Wenn Mama nach Hause kommt, gehen wir shoppen.
    Episches Präteritum: Ich brauchte neue Klamotten. Wenn Mama nach Hause kam(?), gingen(?) wir shoppen.
    Wie lautet es richtig?

  9. #429
    Das geht glaube ich auch nicht. Zumindest fällt mir keine Möglichkeit ein, das in einem Konditionalsatz auszudrücken.
    Das Beste, das mir dazu einfällt wäre "Ich brauchte neue Klamotten. Meine Mama würde bald nach Hause kommen und wir gingen shoppen." Klingt aber auch nicht gerade toll.

  10. #430
    Mhm, lässt sich wohl wirklich nur lösen, indem man den Konditionalsatz vermeidet. Ich bin zu folgender Lösung gekommen: "Ich brauchte neue Klamotten. Deshalb wartete ich auf Mama, um mit ihr shoppen zu gehen."
    Allerdings bin ich mir auch hier nicht sicher. Es soll ja ausgedrückt werden, dass die Mama noch nicht da war. Erfordert das den Konjunktiv II (und wenn ja, warum)? Also "... Deshalb wartete ich, bis Mama zu Hause sein würde, um mit ihr shoppen zu gehen."
    Eigentlich ist das nichtmal der Konjunktiv II vom Präteritum. Dann müsste der Satz nämlich "... Deshalb wartete ich, bis Mama zu Hause wäre, um mit ihr shoppen zu gehen." lauten. Würde + Infinitiv habe ich aber schon häufiger in solchen Präteritumskonstruktionen gelesen, ohne jemals verstanden zu haben, welche Regel dahinter steckt.

    Das gibt mir ein bisschen Sicherheit:
    http://www.canoo.net/services/Online...Zunkunft-47857
    Mit dem Konjunktiv II hat die würde-Form in meinem Beispiel wohl nichts zu tun.

    Geändert von Owly (17.11.2013 um 20:40 Uhr)

  11. #431
    Ich brauchte neue Klamotten. Wenn Mama nach Hause käme, würden wir shoppen gehen.

  12. #432
    Das wollte ich auch erst sagen, ist aber ein anderes Konjunktiv. Geht ja nicht um FALLS, sondern um WENN.

    Ich glaub btw. inzwischen auch, rein grammatikalisch geht das nicht, und wenn es geht, sollte es vom Sprachgefühl her untragbar sein. Also umschreiben.

  13. #433
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Ich brauchte neue Klamotten. Wenn Mama nach Hause käme, würden wir shoppen gehen.
    Nein, das macht das ganze zu einer Möglichkeit (wie Cipolla schon gesagt hat) und nicht zu einer zukünftigen, fixen Handlung.
    Ich denke, dass es aus dem Präteritum heraus einfach keine Zukunft gibt, weil es ja an sich da ist, um abgeschlossene Handlungen auszudrücken, ganz gleich wie du das jetzt in deiner Erzählung (=episches Präteritum) verwendest.

  14. #434
    Zitat Zitat
    Das wollte ich auch erst sagen, ist aber ein anderes Konjunktiv. Geht ja nicht um FALLS, sondern um WENN.
    Ich sehe das in etwa so wie in "Ich sagte, ich käme zehn Minuten später". Alternativ kann man auch "würde kommen" sagen, ich fand nur die Formulierung "Wenn Mama nach Hause kommen würde, würden wir shoppen gehen." nicht sonderlich schön. Weiß bloß nicht, wie das heißt. Müsste sowas wie Futur Präteritum sein, oder so ähnlich (Zukunft der Vergangenheit).

    Wenn man Korinthen kacken will, müsste die Formulierung dann nicht sogar sein "Wenn Mama nach Hause gekommen sein würde, würden wir shoppen gegangen sein."?

  15. #435
    Zitat Zitat
    "Wenn Mama nach Hause gekommen sein würde, würden wir shoppen gegangen sein."
    Das wäre als Ersatz fürs Konjunktiv II Plusquamperfekt da.

    Ludwig Reiners Stilfibel sagt mit Nachdruck, dass Bedingungssätze nie mit würde zu kombinieren seien. Weil es eine Schulregel sei und kein Teil des üblichen Sprachgebrauchs - dürftige Erklärung. Die Bedingungssätze sind aber von den Nebensätzen abzugrenzen. Also:
    Falsch: Wenn Mama nach Hause kommen würde, gingen wir shoppen.
    Richtig: Wenn Mama nach Hause käme, würden wir shoppen gehen.

    "... Deshalb wartete ich, bis Mama zu Hause sein würde, um mit ihr shoppen zu gehen." - nach allem, was ich gelesen habe, dürfte das als Ersatz für die Bedingung passen.
    Immerhin, der Wiki-Artikel bestätigt das.

  16. #436
    Ich habe gerade den Toolbox-Teil des WriteWorld-Blogs für mich entdeckt. Extrem praktisch, wenn man als Autor über gewisse Problembereiche nachdenkt (Gender, Race etc, aber auch ganz zentrale Sachen wie Stil und sowas). Ist natürlich durch und durch links-progressiv, sollte man vielleicht wissen. ^^

  17. #437
    Dir 'is aber schon klar, dass dir als deutscher Autor das US-Nachdenken über Gender und Race wenig nützt?

    Ich meine, hier im deutschen Kulturraum müssen wir keine Verdrängungsarbeit leisten, um vergessen zu können das weiße Frauen die größten Profiteure der Civil Rights-Bewegung und der Affirmative Actions ware. Nur um ein Beispiel zu nennen.

    Edit:

    Also.... Modellbau besteht primär aus "Warten, bis die Farbe getrocknet ist, damit du mehr Farbe auftragen kannst."



    Besonders wenn dir das originale Schema nicht gefällt und du konsequent jeden Quadratmilimeter der Figur bemalst.

    Geändert von Ianus (04.04.2014 um 20:28 Uhr)

  18. #438
    Zitat Zitat
    Dir 'is aber schon klar, dass dir als deutscher Autor das US-Nachdenken über Gender und Race wenig nützt?
    Ich denke nicht, dass man den Diskurs als "aufklärerischen Stand der Dinge" verstehen sollte, aber ich halte es auch für irgendwo zynisch (und vor allem unpragmatisch), ihn auf die umliegende Kultur zu reduzieren. Das unterschätzt die Möglichkeiten, die er für Autoren bietet, ganz gewaltig. Alleine die Freiheit, über Rassenklischees hinauszugehen, ist ein Privileg, das zumindest ich mir immer erst relativ mühsam erarbeiten muss - Transferleistung zu "deutschen" Bildern inklusive. Ob (und wie) ich es am Ende tatsächlich tue, ist ja eine ganz andere Frage. Also wie gesagt, kein "Regelkorsett", aber ein Diskurs, aus dem man viel netten Kram schöpfen kann.
    Wobei es bestimmt helfen würde, die kulturellen Hintergründe etwas besser zu kennen, ja ... Tja, Zeit und Geld müsste man haben. Ich hatte mal ein sehr nettes Seminar zu Postkolonialismus im deutschen (also vergleichsweise koloniefreien) Kontext. Die Einflüsse, die hierzulande fehlen, sind in der Literatur wohl teilweise wichtiger gewesen als die, die tatsächlich da waren.

  19. #439
    Naja, das Problem, wenn man US-Quellen für de Rassendiskurs verwendet ist dann halt, dass von eine Birassialität ausgegangen wird, welche soweit ich das von meiner Warte aus beurteilen kann auf Europa begrenzt zutrifft. Zwischen Frankreich und Deutschland wird im allgemeinen angenommen, dass Kultur und Rasse eine Einheit bilden und dementsprechen postuliert man eine größere Anzahl an menschlichen Rassengemeinschaften als eine einzige.

    Btw, Jacques Le Goff ist diese Woche gestorben.

  20. #440
    Google sagt, ich muss ihn nicht unbedingt kennen. RIP.

    Zum Thema: Hm. "Begrenzt" im Sinne von "anders" bestimmt, ja. Der Transfer von nicht weiß auf, kA, russisch, italienisch, afrikanisch, arabisch etc. kann da durchaus sehr fruchtbar sein, denk ich. Speziell dieser Gedanke der Einheit von Rasse und Nation ist wohl auch etwas, das man als Schreiber sehr gut angehen kann, und wahrscheinlich mit ähnlichen Methoden. Ich glaube dir aber sehr gern, dass es hilft, das vor Augen zu haben. Hatte ich bis eben auch definitiv nicht.

    Ich hab übrigens auch das Gefühl, dass gerade der Exotismus in Deutschland, mit Tourismus und einer generellen Alles-hier-ist-scheiße-Mentalität, wahnsinnig boomt. Wenn ich immer sehe, wie meine Mama irgendwelche Rosamunde-Pilcher-Sachen im Fernsehen sieht, und wie die aufgezogen sind ... Die hätten definitiv mal davon profitiert, sich den Link da (oder was ähnliches) anzugucken.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •