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Thema: Narcissus Mai-Challenge: 31 Tage, 31 Filme (12/31) – Ende

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Okay, Update: Ich hatte noch zwei Filme geguckt, zu denen Berichte jetzt folgen werden. In den letzten 2,5 Wochen aber leider gar nichts mehr, weil mich andere Dinge in beschlag genommen haben und die Routine dann irgendwie gebrochen hat. Typisches Problem bei mir, aber auch nicht tragisch, denn ich werte die Challenge auch so als vollen Erfolg.

    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    Sofern dir Tekkon Kinkreet gefällt, solltest du Mutafukaz eine Chance geben, wobei der Herbst ja anscheinend flach fällt.
    Von dem habe ich tatsächlich erst letztens gehört! Sieht echt interessant aus, wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich den auf jeden Fall gucken. Scheint ja ziemlich abgefahren zu sein.

    #11: Wonderful Days (원더풀 데이즈, 2003) // Regie: Kim Mun-Saeng // Laufzeit: 86 Minuten


    Hintergrund
    Wonderful Days ist ein koreanischer CGI-Film und eines der wenigen hochkarätigen Anime-Werke aus dem Land, das ein SciFi-Setting hat. Anders als viele anderen CGI-Werke aus Korea, die meist auf Kinder ausgelegt sind, ist der Stil eher realistisch gehalten, nicht unbedingt vergleichbar mit dem CGI Final Fantasy, sondern eher mit den neueren Werken von Polygon Pictures. Neben der 86-minütigen Kinofassung, die ich gesehen habe, gibt es auch einen 95-minütige Director's Cut, was ich leider erst zu spät erfahren habe.

    Erwartungen
    Ich wollte Wonderful Days schon seit Ewigkeiten geguckt haben. Mindestens seit 2013 habe ich ihn schon im Hinterkopf. Ich hatte einen philosophisch angehauchten SciFi-Film im Stil von Ghost in the Shell erwartet.



    Eindrücke
    Besonders philosophisch ist Wonderful Days nicht. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Im Grunde ziehe ich eine atmosphärische, persönliche Geschichte auch einem kalten, distanzierten Werk mit philosophischen Gedankengängen vor, wie es sie im SciFi-Bereich recht oft gibt.

    Im Grunde genommen ist Wonderful Days eine „unterdrückte Rebellen vs. böse Unterdrücker“-Geschichte in einem postapokalyptischen Setting. Die Handlung ist nicht so komplex, wie sie zunächst scheint, und die SciFi-Elemente tragen alle wunderbar zum Flair bei, ohne besonders essenziell für den größten Teil der Handlung zu sein.



    Ich mochte Wonderful Days. Die dunklen, teils sehr beeindruckenden Kulissen, die atmosphärische Optik gepaart mit dem tollen Soundtrack, der hoffnungslosen Welt und die dazu passende melancholisch angehauchte Handlung haben ein äußerst stimmiges Gesamtbild ergeben. Das Konzept nutzt ein paar interessante Ideen, wie z.B. dass die Energiequelle der Stadt die Verschmutzung der Welt ist, aber diese Gedanken werden nicht weiter ausgebreitet und sind somit nur Flavor.

    Der Film schenkt in 86 Minuten auch einigen Nebenfiguren etwas Zeit und es wird weder an Action-Szenen und besinnlichen Momenten gespart. Das Pacing hat mir sehr gefallen und auch wenn das Finale relativ typisch-melodramatisch war, war die audiovisuelle Präsentation des Endes doch so erstklassig, dass ich am Ende einen ziemlich positiven Eindruck vom Film hatte.

    Wer postapokalyptische Settings und düstere SciFi-Geschichten mag, sollte auf jeden Fall mal einen Blick riskieren.

    Unterhaltungswert: ★★
    Gesamtwertung:

    Geändert von Narcissu (27.05.2018 um 21:54 Uhr)

  2. #2
    #12: Junkers Come Here (ユンカース・カム・ヒア, 1995) // Regie: Jun’ichi Satou // Animation: Triangle Staff // 100 Minuten


    Hintergrund und Erwartungen:
    Ich wusste nicht viel über den Film, außer dass er relativ kurios sein soll. Regie führt Jun'ichi Satou, der u.a. für seine Arbeit an Sailor Moon sowie als Hauptbegründer der iyashi-kei („heilende Animes“) wie Aria und Tamayura bekannt ist. Etwa ein Jahr vorher wurde eine 30-minütige OVA-Episode veröffentlicht, die stilistisch jedoch ganz anders als der Film aussieht.



    Eindrücke:
    Der Film ist aus der Perspektive einer Mittelschülerin erzählt, die mit ihrem Hund Junkers sprechen kann. Sie lebt mit ihren Eltern, die jedoch beide arbeitsbedingt selten zuhause sind, weshalb sie mehr Zeit mit ihrer Haushälterin und ihrem Nachhilfelehrer, einem Studenten, verbringt. Sie ist erstaunlich aufgeweckt und selbstständig für ihr Alter, was allerdings dazu führt, dass die Erwachsenen denken, sie würde nicht von Sorgen geplagt werden. Tatsächlich belasten sie aber viele Gedanken, denn ihre Eltern denken über eine Scheidung nach und sie selbst ist in ihren Nachhilfelehrer verliebt, der jedoch deutlich älter als sie ist.

    Beim Schauen des Films war ich durchgehend beeindruckt von der flüssiger Animation. Selbst Filmproduktionen halten selten ein derart hohes Niveau. Zwar hat der Film keine visuellen Wow-Momente, da der Stil selbst eher dezent ist, doch in unzähligen Situationen werden die Emotionen der Charaktere durch die Animation sehr effektiv zur Schau gestellt. Öfters wird der Film wegen seines Stils und der Erzählweise als eine Art Arthouse-Kinderfilm gehandelt, aber ich konnte diese Sichtweise nur bedingt nachvollziehen. Junkers Come Here erscheint mir relativ konventionell. Er hat zwar definitiv Alleinstellungsmerkmale, aber wirkt keineswegs abgehoben oder unzugänglich.



    Vom Film selbst war ich tatsächlich ziemlich begeistert! Das hatte ich gar nicht so erwartet, aber die Geschichte ist nicht nur herzerwärmend, charmant und sympathisch, sondern auch außerordentlich schön erzählt. Der Zuschauer erhält einen sehr genauen Blick in den Kopf der Protagonistin, die nicht nur unheimlich liebenswert ist, sondern deren Sorgen und Probleme auch äußerst nachvollziehbar erscheinen, wozu die einfühlsame Darstellung sicherlich beiträgt. Ihre Interaktionen mit dem sprechenden Hund Junkers und die leichten Untertöne von magischem Realismus heben den Film dabei etwas von anderen Alltagsdramen ab, wodurch im Handlungsverlauf auch ein paar sehr lustige Situationen provoziert werden. Erfreulich ist auch, dass der Film nicht gänzlich idealistisch ist, sondern trotz der lebendigen Erzählweise in vielen Punkten sehr bodenständig und realistisch wirkt. Insgesamt ergibt sich ein wirklich rundes Gesamtbild.

    Junkers Come Here ist ein toller Film und es ist eine Schande, dass so wenige Menschen ihn kennen und er es nie über die Grenzen Japans geschafft hat. Es ist eine Coming-of-Age-Geschichte mit leichten Abenteuer-Elementen, die ich wirklich ohne zu zögern weiterempfehlen kann und die sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung ausgesprochen gelungen ist. Von mir gibt es ein großes . Ist noch vor Miyori's Forest auch mein Lieblingsfilm, den ich ihm Rahmen dieser Challenge gesehen habe.

    Unterhaltungswert: ★★
    Gesamtwertung:





    Damit ziehe ich einen Schlussstrich unter die Challenge. Obwohl ich am Anfang sehr gut vorangekommen bin, ist es bei 12 Filmen geblieben und in den letzten beiden Dritteln des Mais habe ich keinen Film mehr gesehen. Ist aber auch gar nicht schlimm und ich bin motiviert, diesen Ansatz irgendwann, wenn ich genug Zeit habe und in der richtigen Stimmung bin, wiederaufleben zu lassen, denn es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Gleichzeitig habe ich bei der Recherche auch eine Menge Filme entdeckt, die ich vorher kaum im Blick hatte, auch wenn ein paar leider altersbedingt nicht in akzeptabler Qualität (oder gar nicht) zugänglich sind, höchstens auf alten japanischen Laserdiscs, was dann doch eine recht große Hürde.

    Geändert von Narcissu (26.06.2018 um 23:17 Uhr)

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