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Fossil
Wenigstens sind sie jetzt ruhig, dachte sich Erynn resigniert, während sie überlegte, ob ihr das beleidigte Schweigen nun unangenehm sein oder ob sie diesen seltenen Moment widerwilligen Waffenstillstandes einfach genießen sollte. Sie entschied sich schließlich für letzteres und konzentrierte sich ganz auf das kleine Boot, um nicht über die vertrackte Situation mit den Beiden nachdenken zu müssen. Das Wasser des Inneren Meeres war ruhig, und so hatte sie keine Probleme, es zügig auf die Südküste von Vvardenfell zuzusteuern, wo die Stadt Ebenherz lag. Tatsächlich war es nicht mehr besonders weit, ein paar Stunden vielleicht. Je dunkler es wurde, desto klarer konnten sie die Lichter der kaiserlichen Siedlung über das Wasser zu ihnen herüberschimmern sehen.
Irgendwann spürte die Elfin die Anstrengung kaum noch, auch wenn sie wußte, daß sie diese am nächsten Tag wohl kaum würde auf Schulterhöhe heben können. Die immer gleichen Bewegungen ließen sie in eine Art Trance fallen, so daß sie die Zeit und die immer tiefer werdende Dunkelheit um sich für den Moment nicht mehr wahrnahm.
Erst als sich Dreveni plötzlich regte, schüttelte Erynn den friedlichen Zustand von sich ab. Sie drehte sich um und folgte dem Blick der Assassinin. Ich hätte gar nicht gedacht, daß die Stadt so groß ist, überlegte sie, und noch dazu so völlig... chaotisch. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Was sie in Balfalls über Ebenherz erfahren hatte, hatte sich ganz anders angehört.
Je näher sie kamen, umso deutlicher breitete sich die Szenerie vor ihren Augen aus. Es waren keine Häuser, die dort in ungeordnetem Gewirr außerhalb der Stadtmauern aufragten. Es waren noch nicht einmal Hütten. Nein es waren Zelte – Zelte und Planen, unzähliche davon. Dazwischen Lager- und Kochfeuer und die Schattenrisse irgendwelcher Gestalten, die sich vor den Lichtquellen herbewegten. „Da stimmt doch was nicht“, murmelte die Kriegerin. Fragend sah sie zunächst Arranges, dann Dreveni an. „Hat einer von euch in Balfalls etwas darüber gehört, daß Ebenherz belagert wird?“ Sie dachte über die völlige Abwesenheit einer erkennbaren Ordnung in der Zeltansammlung nach. Unwillkürlich kam ihr Cheydinhal wieder in den Sinn, wie es dort zugegangen war, als sich das Obliviontor in der Nähe der Stadt aufgetan hatte. „...oder vielleicht, daß es dort Flüchtlinge geben soll?“ Als nicht sofort eine Antwort folgte, fuhr sie fort: „Wie dem auch sei, ich würde vorschlagen, wir suchen uns eine Stelle etwas abseits der Stadt, an der wir an Land gehen, und finden erstmal heraus, was hier eigentlich los ist. Ich will ungern direkt mitten in den nächsten Ärger hineinrennen..."
Geändert von Glannaragh (04.07.2011 um 19:49 Uhr)
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