Zitat
“Kari. In meinem Stall nennen sie mich auch Kari-aus-der-Wüste, weil ich ein verbranntes Wüstenkind bin.”
“Wie heißt deine Enklave?”
“Die Mühle. Also—wir nennen sie die Mühle. Wer weiß, ob unser hohlköpfiger Kurator noch einen anderen Namen für den Stall hat.”
Abe setzte sich neben Kari. Er hatte noch nie von ihrer Enklave gehört, aber das erstaunte ihn auch nicht, denn die Menge an Enklaven in den Ödlanden war so unüberschaubar, daß selbst die Autoritäten in Rubikon keine genauen Zahlen darüber hatten.
“Ich kann dir nicht empfehlen, hierzubleiben”, sagte er schließlich. “Sobald sich das Chaos gelegt hat, werden die ersten merken, daß du eine von den Sklaven bist, die der Händler dabei hatte. Und sie werden sich auf dich stürzen wie die Externare. Weißt du, wie du von hier in deine Enklave zurückkommst?”
“Ich bin im Dunkeln”, sagte Kari.
“Ich kann dir eine Passage in den Kern organisieren”, versprach Abe und deutete auf zwei Männer, die in der Ferne einen Wagen beluden. “Die beiden da fahren so schnell es geht ab. Im Hafen findest du mit Sicherheit einen Händler, der deine Enklave kennt und dich mitnehmen kann.”
“Der Kern”, sagte Kari und sinnierte vor sich hin. Sie hatte schon seit langer Zeit davon geträumt, dorthin zu kommen. Von der Mühle war die Entfernung für sie unüberwindbar. Sie umklammerte den Griff ihres Vibromessers. Sie war fort von der Mühle, näher an Rubikon als jemals zuvor und sie hatte die Möglichkeit einer freien Passage direkt in die Kernstadt. Sie wußte gar nicht, wieso sie überhaupt noch darüber nachdachte.
“Ja. Klingt gut. In den Kern.”
“In den Hafen”, korrigierte Abe sie. “Ob du von da aus wirklich in die Stadt kommst, kann ich dir nicht sagen. Normalerweise nehmen sie keine Exilanten. Nicht einmal in den Baracken. Und die Sicherheit scheint streng zu sein. Lückenlos, behaupten einige.”
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