Hilflos

Dunkel war es, der Himmel hing voller Wolken. Regen prasselte auf seine Jacke, die er bis ins Gesicht zugezogen hatte. Einmal am Tag ging er diesen Weg. Erst durch den Wald, dann am Fluss entlang, über die Brücke und dann zurück entlang der Hauptstraße.
So rauschte der kalte und ziemlich wasserreiche Fluss an ihm vorbei, als auch schon die Brücke in Sichtweiter kam. Dort stand zu seiner Verwunderung allerdings ein Mann. Nie hatte er dort auch nur eine Menschenseele gesehen.
Er kam noch näher und sah, dass der Mann nicht auf der Brücke stand, sondern sich über das Geländer geschwungen hatte, wahrscheinlich um sich umzubringen.
„Oh mein Gott…“ dachte er sich. „Ich muss ihn doch aufhalten… aber was soll ich sagen?“
Es musste doch einen Grund geben, warum er nicht springen sollte. Er fand keine Möglichkeit ihm zu helfen, ihn aufzumuntern. Er konnte ja nicht einmal sich selber helfen. Er kannte in seinem Leben nichts, womit er dem anderen Hoffnung geben konnte.
Endlich kam er an die Brücke. Der Mann sah ihn, blickte ihn an.
„Kommen sie nicht näher… sonst springe ich!“ – „Dann tun sie es doch… schlimmer als bei mir kann es nicht sein!“ Er ging zum Geländer neben dem Mann, stieg hinüber und blickte auf das Wasser. Kurz blicke er zum anderen Mann hinüber, dann sprang er.
Der andere Mann blickte hinterher, wie er von der reißenden Strömung mitgerissen wurde. „Wie verzweifelt kann man sein?“ Er dachte kurz nach, dann kletterte er zurück auf die Brücke.

Grenzt meiner Meinung nach auch schon wieder an eine Kurzgeschichte, aber vielleicht passt es doch noch hier rein.

@ Kate
Tolle Geschichte, entspricht zwar einfach nur ein paar Eindrücken und Tatsachen, aber dennoch ist dort Inhalt hinter, der wieder eine Geschichte erzählt.