Ich schleich jetzt schon eine Weile um diesen Thread rum, und ich finde es erstaunlich und mutig, wie ehrlich hier geschrieben wurde. Es ist vll auch etwas seltsam, dass ich ausgerechnet diesen Thread ausgrabe, aber mir ist einfach danach.

Naja, mein schlimmster war letztes Jahr am 15. Dezember, als mich mein Bruder vormittags in der Arbeit angerufen hat, dass sich unser Bandkollege und guter Freund umgebracht hat. Dazu muß man sagen, er wollte das Wochenende davor mit seiner Freundin wegfahren und Montags wieder kommen. Nachdem man ihn den ganzen Montag weder daheim noch auf dem Handy erreicht hat (das war aus) haben wir schon das schlimmste befürchtet, sie waren mit dem Auto unterwegs und es war glatt.
Damit hab ich allerdings wirklich nicht gerechnet. Ich dachte immer, man würde es merken, wenn es jemandem so schlecht geht. Mir sind jetzt Depressionen und depressive Menschen auch nicht fremd, was es vermutlich bei ihm war, echt mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht damit und nicht bei ihm.
Wir haben uns am Donnerstag vorher noch beim Proben gesehen, und es war alles wie immer. Er hat einen Brief geschrieben, und im nachhinein ist es uns klar geworden, dass er das mindestens zwei wochen vorher schon konkret geplant haben muß. Weder seine Freundin (mit der er zusammen gewohnt hat, die Heiraten wollten) noch seine Eltern haben irgendwas geahnt.
Ich hätte nicht gedacht, dass sich von jetzt auf gleich sovieles ändern kann. Nicht nur dass er fehlt, es ist irgendwie auch so alles anders geworden. Ich kann nicht mal sagen, was genau. irgendwie alles, und es ist hart zu akzeptieren, dass er weder sich noch uns eine Chance gegeben hat (oder vermutlich gar nicht geben konnte), wenigstens zu versuchen, was zu ändern, bevor er eine so entgültige entscheidung trifft. Er war erst 25.

Mein Chef war am dem Tag übrigens so nett und hat mich heimgefahren.