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Thema: Blutinferno

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Hm...
    Ich verstehe, aber der Mensch hat einen Mund der andauernd auf und zu geht. (oder eben Finger auf einer Tastatur die immerfort hoch und runter gehen) Da kann er auch mal auf und zu gehen um Kritik oder Fragen zu meinem Text zu äußern. (Wie du halt)
    Aber du hast Recht: nicht jeder fragt/denkt nach.

    Ich hab jetzt aber grad keinen Plan wie ich die Stelle besser schreiben könnte. Sollte ich sie gar rausnehmen? *denk*

  2. #2
    Ich an deiner Stelle würde das jetzt so lassen, immerhin ist es dein philosophischer Standpunkt . Erklärt hast dus ja auch, also kein Problem ;P.
    Außer, es geht dir nach einer Änderung besser, aber das musst du letztendlich wissen. Hauptsache, du stützt dich nicht nur auf meine Meinung, das kann fatal werden (puh, nochmal aus der Affaire gezogen! ) =).

  3. #3


    Ich habe hier noch ein Geschichte. Passt zwar grad nicht, aber ich will das Forum ja nicht zu spammen^^

    Wer kann den schon sehen?
    Ein Mann will einer Gruppe von Philosophen beitreten. Auf offener Straße trifft er sich mit einem Abgesendeten der Wahrheitssuchenden. Der Philosoph stellt dem Mann mehrere Aufgaben.
    Er zeigt auf einen Obdachlosen auf der Straße, der nur mit Lumpen und Bart bekleidet ist.
    „Was ist das da für ein Mensch?“
    Der Mann überlegt nicht und glaubt die Antwort zu wissen.
    „Ein Bettler, Herr.“
    Der Gesandte schüttelt traurig den Kopf.
    „Nein, nein! Falsch, einfach nur falsch! Dieser Mann ist ein Akademiker! Bloss ohne Arbeit!“
    „Woher sollte ich das wissen?“
    „Warum haben Sie ihn nicht gefragt?“
    Darauf wusste der Mann nichts zu antworten und schwieg.
    „Nun folgendes: Lauschen Sie bitte an dieser Tür!“
    Der Mann lehnt sich gegen die Tür und horcht.
    Lautes Geschrei ertönt und unheimliche Geräusche gellen in das Ohr des Mannes. Ihm wird Angst und Bange. Was für eine grausame Welt mag sich wohl hinter dieser Tür befinden?
    Der Philosoph fragt ihn, was er vermute was sich denn hinter dieser Tür befände.
    Prompt vermutet der Mann einen schaurigen Horrorfilm oder ein Theater in dem gerade ein grausiges Schauspiel gezeigt wird.
    Der Philosoph schüttelt traurig den Kopf.
    „Es ist ein Kindergarten.“
    Der Mann lauscht erneut. Und tatsächlich: Plötzlich identifiziert er das wilde Gekeife als übermütiges Kindergeschrei.
    „Woher hätte ich das den wissen sollen?“
    „Haben Sie Kinder?“
    „Doch natürlich, aber die schreien nicht so.“
    „Wie oft sind Sie bei ihren Kindern?“
    “Jeden Abend!“
    „Und? Ist das etwa viel? Kennen Sie ihre Kinder genau?““
    Der Mann schweigt beklommen.
    Sie gehen die Strasse entlang. Sie erreichten einen Park. Der Entsandte umrandet den ganzen Park mit einer flüssigen Handbewegung.
    „Was sehen Sie?“
    „Einen wunderschönen Park, Herr. Das Gras wirkt frisch, die Büsche sind gut geschnitten. Sehr ordentlich.“
    „Das mag stimmen, doch ich sehe etwas viel wichtigeres. Sehen Sie noch mal hin.“
    „Ah! Ja! Ein wunderschöner Springbrunnen! Mit herrlichen Fontänen! Und Leute waten darin rum! Ach, herrlich! Ein kleiner Spielplatz, auf dem viele glückliche Kinder spielen. Ich finde diesen Park einfach wunderbar, Herr.“
    „Nun, wollen Sie wissen was ich sehe? Ich sehe Skinhead, die ihre räudigen Hunde gegen die Bäume pinkeln lassen, Rüpel, die halbleere Glasflaschen in den Springbrunnen werfen, Leute die ihren Müll auf den Spielplatz werfen und eine Industrieanlage neben dem Spielplatz. Was sagen Sie dazu?“
    Der Mann schweigt und sieht herab.
    „Außerdem wird dort gerade jemand von einem anderen verprügelt, warum schreiten Sie nicht ein?“
    „Weil ich zu schwach bin.“
    “Und warum rufen sie dann nicht wenigstens um Hilfe?“
    „...“
    „Ich möchte ihnen etwas sagen: Sie sind unfähig die Wahrheit zu erkennen, geschweige denn anderen die Wahrheit zu enthüllen. Aber machen Sie sich nichts daraus. Es gibt viele Krüppel auf dieser Welt, die nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen, ja nicht einmal eigen denken können. Sie sind nur einer von Milliarden!“
    „Aber die Krüppel werden doch in Krankenhäuser gesperrt und medizinisch behandelt! Ich bin völlig in Ordnung.“
    „Wie gesagt, Sie wollen oder können es nicht kapieren.“
    „Sie wollen sich doch nur wichtig machen! Ich gehe! Auf Nimmerwiedersehen!“
    Wütend schreitet der Mann von dannen und erzählt allen die ein Ohr dafür offen haben, wie dumm und fehlgeleitet die Philosophen wären. Sie würden nichts von der Welt verstehen und irgendwelche sinnlosen Rituale haben, bei denen man Nazis und Hunde beim pinkeln beobachten müsse.
    Doch während er außen schlecht von ihnen spricht, will er in seinem Inneren doch einer von ihnen sein.
    Aber er begegnet ihnen nie wieder.
    Er kann sie nicht ja nicht sehen, weil er sei nicht sehen will.
    Aber wer kann schon sehen?

    Mir ist der Begriff Philosophen etwas peinlich, da ich eigentlich selber kaum weiß was denn ein Philosoph denn ist. Aber ich als dämlicher pupertierender Jugendlicher hab natürlich keinen Plan und habe einfach Philosophen geschrieben, weil`s gut klingt

  4. #4
    Die neue Geschichte ist eindeutig wieder sehr gelungen .

    Ich lese hier einen sehr schönen Anklang an die Keunergeschichten Brechts heraus, die belehrende Wirkung ist ohne jeden Zweifel vorhanden und auch klasse eingeflechtet =).
    Das Ende hat übrigens ziemlichen Charme, weil der Philosoph praktisch mit dem Finger auf den Mann zeigt und ihn verdammt. Logische Reaktion ist die Eingeschnapptheit des Mannes, der aber trotzdem immernoch den Wunsch hegt, ein Philosoph zu sein. Sehr hübsch =).

    Mich persönlich stört eine kleine Sache:
    Du lässt zwischendrin ausdrucksmäßig immer mal ein klein wenig nach. Das ist aber nicht das Gros und ich vermute, das unterliegt der Zeitebene, die dazu verleitet, Dinge in einen unverhofften Zusammenhang zu stellen. Ich würde dir aber empfehlen, Geschichten nur dann im Präsens zu schreiben, wenn du dir sicher bist, dass du dich von der Schranke der Schilderungsebenen nicht in deinem Stil reduzieren lässt; <-das klingt erster leicht böse und zweiter hab ich das jetzt mit Fremdwörtern gespickt...Es geht jedenfalls darum, dass du im Präsens stark auf Attributsätze und Konjunktionen setzen musst. Für die Vergangenheitsschilderung kennt das Deutsche hingegen 2 Schilderungsebenen mehr, was den Handlungsablauf besser zu strukturieren vermag.
    Diese Schwammigkeit im Präsens ist denke ich ein allgemeines Problem, zumindest stolpere ich da auch oft. Und wie gesagt, so verderblich schlimm ist es nun wirklich nicht. Lesen lässt es sisch allemal gut =).

    Zitat Zitat
    Mir ist der Begriff Philosophen etwas peinlich, da ich eigentlich selber kaum weiß was denn ein Philosoph denn ist. Aber ich als dämlicher pupertierender Jugendlicher hab natürlich keinen Plan und habe einfach Philosophen geschrieben, weil`s gut klingt
    Ich denke, der Begriff des Philosophen ist hier durchaus passend .

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