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Ritter
Was ich an besagten Waffen interessant finde ist ihr- realer-historischer Bezug...
So in diesem Sinne: Es wird z.B. von Caesar im Bello Gallico immer wieder von "germanischer Reiterei" gesprochen... historisch wurde das dann vor allem interessant, dass Caesar später selbt "germanische Reiterei" einsetzt und zu verschiedenen Spekulationen reizte:
a) handelt es sich hier um eine Kavallerie-Form also ein Einheiten-Typ der auf eine gewisse Weise kämpft
b) oder haben wir hier Söldnertruppen
Warum das nicht so klar ist, liegt einfach an dem Begriff "germanisch", weil zum einen von den Römern, keltischen Stämmen z.B. die sich als "germanischer Abstammung" beruften, diese Abstammung absprachen - oder halt sagten, "wenn das so sein sollte, dann ist verloren gegangen". Dazu kommt, dass Caesar beinaher vor seinem ersten Kampf mit Ariovist (Schwäbischer Germanenführer der in Frankreich festsaß) Caesars Legionen rein auf Hörensagen ihm beinahe davon gelaufen wären. Also selbst wenn man sagen könnte, diese Absätze seien von Caesar in Szene gesetzt, können wir zumindest sagen, es gab Vorfälle (wie wir auch später in anderer Literatur finden), dass die Römer mehr oder minder "Angst" vor Auseinandersetzungen hatten. Wie dem auch sei, Caesar erwähnt nicht nach diesem Kampf mit Ariovist wie er einen Germanen-Stamm als Söldnertruppen werben konnte. Man könnte meinen, das Kriegsgefangene sich ihm angeschlossen haben, nach dem Motto: Hör zu lass uns am leben udn wir kämpfen für euch. DAS wäre aber sicherlich für Caesar interessant gewesen zu erwähnen.... die großen Germanen vor denen seine Legionen beinahe kampflos abgehauen, werden, wurden dank seiner Redekunst (so dass die Legionen kämpften) besiegt und jetzt kämpfen sie sogar auf römischer Seite.... Aber es ist nicht erwähnt. Man sieht also wieso es spekulativ ist....
Wir wissen, die Römer taten generell beides: Söldner-Truppen anwerben oder sich Kampfmethoden aneignen. Was aber die Equitas/Kavallerie/die Reiterei anging, so ist es ziemlich klar, dass die Römer hier von den Germanen eines "auf den Sack gekriegt" haben. Jetzt kommt was Interessantes, wenn man sich die germanische Bewaffnung+Kampfweise ansieht: Die Leute haben tatsächlich ihre Umhänge abgeworfen und sind lediglich mit ledernen Kopfschützen, halbnackt auf den Gegner zugerannt.... okay Frage: Wie bescheuert müsstest du sein, in einer germanischen Auseinandersetzung von Schwertern & Speeren erstmal dich nackt und nur mit einem Kopfschutz der einen direkten Schlag auch nicht aushält, auf eine bespickte Kampflinie zu werfen?
Es sei denn, wir drehen das mal um und sagen: Wo hättest du hier einen Vorteil?
Gegen eine Phalanx im grieschichen Sinne hättest du keinen.
Auch nicht gegen eine römische Legion die zusammengerückt da steht.... und jetzt kommt es aber: Caesar beschreibt z.B. in seiner Schlacht gegen Ariovist, dass die Germanen (die er angegriffen hat, also die Germanen waren in der "defensiv" Position) schneller über dem Schlachtfeld waren und auf die Legionen kamen. Also halten wir fest,- keine Rüstung = Schnelligkeit <- Gut, bringt uns das was, dass wir schneller in den Tod kommen?
Kommt drauf an, was du gewohnt bist.... und jetzt kommt das interessante zu den Waffen, nämlich den germanischen Ger (Speer/Lanze), der eine sehr breite sowie lange Klinge hat... man geht immer davon aus, dass so ein Speer gestoßen wird, drehen wir das ganze aber mal um und versuchen mit der Klinge zu "ritzen" - dann haben wir hier Kämpfer die man sich vorstellen muss die wie mit einer Naginata (einer japanischen Schwert-Lanze) kämpfen... und wenn wir das tun... dann wäre ein Umhang besonders hinderlich denn
A) Stoff in einer Wunde, gerade in langezogenen Wunden, ist bis zum zweiten Weltkrieg nicht heilbar gewesen, weil man die Wunde nicht reinigen konnte, du hast kleinste Stoff-Fasern drinnen
B) so eine geschwungene Lanze verhängt sich so schnell im Umhang, dass sobald das passiert du aus dem Gleichgewicht kommst
Da reicht ein Kopfschutz, vollkommen, wenn du hinter deinem Schild rausguckst DENN - denn du musst gar keinen Schlag fürchten - es kam gar nicht oder wenn nur selten dazu -
denn du kämpfst auf zwei mal Speer-Naginata-Distanz...
Auf dem Pferd, ist das jetzt auch interessant, man glaubt nicht, dass so ein Speer den man sich in den Rücken klemmt auf einem Pferd wucht hat... und das ist ein gigantischer Irrtum, wir haben mal vor Jahren daher mit einem Ger <- wegen dieser Frage experimentiert und es ist - du spaltest durch pures vorbei reiten einen Kürbis/Melone nur durch "ritzen" und bist zielgenauer und präziser, als wenn du (wie später die Ritter) das ding stößt... wenn wir jetzt uns die römische Reiterei ansehen, dann wissen wir war ihre Waffe maßgeblich das Schwert - Hinter den Gegner her reinreiten die Reihen auseinander bringen zu schlagen - Kommst du jetzt an unsere "Naginata" Ger-Kämpfer schaffst du das nicht mehr, denn die kämpfen gar nicht auf stillstand, sondern nur an dir vorbei und zuritzen - und das ist wahrscheinlich aus das was Caesar meinte = Er setzt Reiterei mit Speeren ein = germanische Reiterei erklärt gleichzeitig wieso die damals ihre Umhänge abgeworfen haben und zusammen mit der germanischen Kriegstaktik die trotzt qualitativer "schlechteren" Waffen, den Römern ebenbürtig waren, gegenüber den Kelten, die ärgste Probleme hatten. <- Das ist so eine der beiden Sachen warum die Römer gegen die Germanen auf dem Schlachtfeld verlierten...
<- Das finde ich an Waffen interessant und dafür musst du mal so eine Waffe in der Hand gehalten haben -
Selbiges mit den Schwertern, ich hab ein Replika von Friedrich Barbarossa aus Toledo(-Stahl).... wenn du das Ding erstmal in der Hand hast (und das ist kein Gold-Griff sondern leichteres Messing)... dann wird man überrascht sein A) Wie schwer das ist B) wie leicht es ist damit umzugehen - das geht so schnell über und zeigt auch warum wir im Gegensatz zum Kendo überhaupt nicht diesen "Schwert-Kampfsport-Kult" haben - das sind reine Angriffswaffen... die nur dem Zweck dienen -drauf-drann-drüber- wat noch steht wird niedergemacht- mit dem Schwert (und das ist ein Einhänder) hälst du einen Durchgang von zwei Metern gegen fünfzig MAnn... denn der Geck ist, dass die so ausbalanciert sind, dass sobald du einen bestimmten Schwung-Punkt überschreitest, das ganze Ding eine Eigendynamik entwickelt.... da haust du auch ganz locker eine Stahlrüstung mit durch.... vor allem wenn du nichts anderes machst... und wenn man sich dann mal den Schwertkampf in Königreich der Himmel ansieht, wo man erst denkt "Verdammt Orlando Bloom! Halt dein scheiß Schwert gerade, du Memme!" - Ne. Da ist absolut richtig... wie der das macht....lol und zeigt auch, ja du versuchst zu "ritzen" sobald die scharfe Kannte vorne was trifft ists vorbei... du brauchst gar keine große Kraft um alle tot-zu-stoßen (soll man sich auch mal Vorstellen - hack mal Holz - zwei Mal im Jahr - so und jetzt mach die Bewegung 100 Mal zehn Mal im Jahr auf dem Schlachtfeld? Ja? Das konnten die alle? Waren alles Übermänner?
)
<-Das finde ich das Interessante an Waffen .... dass du die Geschichte viel besser verstehst weit über den Kampf hinaus und wieso das funktioniert hat wie es gewesen ist...

Gruß
Ryan
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