Passt schon, ich kann Tipps immer gut gebrauchen, zumal Kyushu auch noch drankommt, hoechstwahrscheinlich.
Pff...Zitat
Lieber noch eine Handstandreise, sonst erarbeite ich mir hier die Physik eines Kegels. xD
So, finally habe ich ein Comic Cafe gefunden, bzw gleich mehrere, aber dieses sah am billigsten aus. Zur Beschreibung: Man bezahlt (neben vielen anderen moeglichen Tarifen) etwa 17 Euro und bekommt dafuer 10 Stunden lang eine 1,5m x 2,5m grosse Kabine, mit Liegesitz, Computer, Fernseher und Playstation 2. Ausserdem ist der ganze Aussenraum namensgebend mit Comics zugedeckt, es gibt kostenlose Getraenke und grossartigerweise sogar Softeis. Mit den gegebenen Moeglichkeiten kann man nun anstellen was man will, in meinem Fall ist das Internet und dann schlafen, wesentlich guenstiger als in jeder Jugendherberge. Die beste japanische Erfindung seit dem Onsen Bad, Daumen hoch.
Deshalb gibts nun endlich einen etwas groesseren Post...
...mit FOTOS!!!!111elf![]()
Hier in Sendai ist es recht bequem, auch wenn die ganzen Baeume (Sendai ist fuer japanische Verhaeltnisse unglaublich gruen) nicht den Reiz Sapporos haben, vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass ich dort zuerst war.
Aber da ich lange kein Bildmaterial hatte, lasst uns vorne (auf Hokkaido) anfangen. Hier ein typisches japanisches Fruehstueck, das war noch in Sapporo. Da gibt es Reis, ein Sueppchen, Tee, Wasser und viele nette Kleinigkeiten wie Ei, Wuerstchen oder Fisch.
Wenn wir einmal beim Essen sind, darf natuerlich auch nicht das ausgestellte Menue in japanischen Restaurants fehlen. Fuer alle, die so etwas noch nicht gesehen haben, das ist das Schaufenster, und was man sieht, ausschliesslich Plastik. Und je teurer das Restaurant, desto aehnlicher werden die realen Menues dann der Nachbildung, hatte ich so das Gefuehl.
Es folgt der Haupttempel der Stadt, mit ein paar angehenden Klischee-Uebertraegern (die das Fotografieren uebrigens schon sehr gut gewoehnt waren).
Nach der Fahrradreparatur war ich dann erstmal so gut gelaunt, dass ich glatt bei stroemendem Regen losgefahren bin. Sehr dumm. Sehr sehr dumm. So schlechte Laune wie drei Stunden spaeter hatte ich auf der ganzen Reise nicht. Gluecklicherweise war durch grossten Zufall mitten in der Pampa zwischen Sapporo und Otaru ein altes Haus existent, in dem ein alter Herr wandernde Priester auf ihrer Pilgertour aufnimmt. Da aber schon seit drei Tagen niemand mehr gepilgert ist, hat er auch mir ein Obdach geboten, fuer umgerechnet 15 Euro sehr nett, zumal es noch ein (lustigerweise sehr europaeisches Kartoffel-, Schnitzel- und Nudel-) Abendbrot gab und ich abends ins ansaessige Onsen gefahren wurde. Frueh sogar noch ein gratis Fruehstueck, was diese Erfahrung gekroent hat. Wo wir von Erfahrungen sprechen. Ich habe an diesem Abend die englische Version von "Total Recall" mit Schwarzenegger und japanischen Untertiteln gesehen, sehr sehr sehr obskur. Hier die nicht minder seltsame Huette des Alten, man beachte das mittelalterliche Heizgeraet, auf dem Tee gekocht und meine Socken getrocknet wurden. Auch die Mischung aus japanischer Raumeinrichtung (hinten) mit niedrigen Tischen und moderner vorne kommt gut zur Geltung, zumal an den Waenden noch irgendwelche buddhistischen (shintoistischen?) Goetter, Snowboardwerbung und Landkarten vom Mont Blanc hingen.
Die Stadt Otaru war auf eine Art und Weise schoen, die ich nur schwerlich in Bildern festhalten konnte. (Vor allem nicht in so wenigen, dass es nicht das Postmaximum uebersteigt.) "Bildhafter" war dagegen Jozankei, eine beruehmte Quellengegend. Das Bild sagt recht deutlich, wie gut es die Japaner verstehen, wunderbare Dinge durch Tourismus voellig zu zerstoeren.
Fuer mich heisst Jozankei auch, dass der Weg dorthin der erste hohe Berg war und dementsprechend eine wichtige Abhaertung. xD
Auch sehr japanisch diese Sammlung an Andenken. Kein Kommentar zum Knuffigkeitsfaktor.
Der Toya See lag den ganzen Tag im Nebel und war daher nur durch den tollen Campingplatz spannend. Und weil der Abend einen doch recht genialen Sonnenuntergang mit sich brachte.
Auch die Hafenstadt Muroran wirkte bei Nacht irgendwie schoener, wenn Neon und Musik Autogehupe und gewaltige Industrieanlagen ersetzen. Ich spar mir das mittelmaessige Bild und gehe stattdessen eine Station weiter, wo in der Jugendherberge ueberaschend international genaechtigt wurde, neben dem Irland-fanatischen japanischen Herbergsvater und zwei normalen Japanern waren da auch noch ein Grieche und zwei Slowaken, man hat sich dann sehr nett unterhalten, mit Japanisch, Franzoesisch, Englisch und natuerlich Haenden und Fuessen.
Dann war da noch der Weg zum Towadasee, auf dem ich mich irgendwo in den Dschungel versetzt glaubte, aeusserst beeindruckend.
Der ein oder andere Tempel wurde selbstverstaendlich ebenfalls besichtigt, hier einer der spektakulaereren Ornamente in Morioka, den Rest erspare ich nur meinen Verwandten und Freunden zu Hause nicht, die sich dann spaeter alle Bilder anschauen muessen. ;P
Tono war zwar gewaltig und beeindruckend, aber leider nicht so fotogen, deshalb hier nur eine Aufnahme einer Prozession, die ich ueberraschenderweise in einem Vorort beobachten durfte. Japanische Feste sind mit unseren nicht zu vergleichen. Sie sind toll.
Hiraizumi ist eine unglaublich beruehmte und dementsprechend ueberlaufene Tempelstadt, wo es auch nur eben das gibt - Tempel. Da ich das euch ersparen wollte, hier ein huebsches Bild von Japan im Morgennebel.
So, das hier ist die Comic-Stadt Ishinomaki (sehr verruecktes Pflaster), alles, was andere Regionen auf beruehmten Persoenlichkeiten aus Politik und Wissenschaft aufbauen, geht hier auf Shintaro zurueck, der den ein oder anderen legendaeren Mangahelden auf dem Kerbholz hat. So sind im Bahnhof Mosaikfenster von "Cyborg 009" eingelassen und "Kamen Raider" ("Masked Rider" im Westen) steht als lebensgrosse Statue in der Stadt rum.
Das legendaere Matsushima, eine der drei grossen Sehenswuerdigkeiten, dem kann man nur beipflichten,Tourismus hin oder her, die schoenste Bucht, die ich je gesehen habe. Zu dem Foto: Der Bart mag komisch aussehen, aber man bedenke, dass ich noch weitere zwei Monate ohne Haarkuerzung ausharren werde. Was die Koerperpflege angeht, kann ich meine Mitmenschen beruhigen, diese Frisur kommt einzig und allein vom schwitzigen Fahrradhelm und dem Huegel, den ich fuer dieses Foto erklommen habe.
Abschliessend noch ein Bild von Sendai, wo ich gerade bin, mit dem Volkshelden Date Masamune, der noch einmal auf seine Stadt herab schauen darf.
Das waren erstmal alle Bilder, morgen gehts wieder in die Pampa, also wieder weniger Internet.
Noch ein paar Fakten wahllos aufgezaehlt, Tag 25 von insgesamt 79.
- etwa 1000 Km zurueckgelegt
- Maximum an einem Tag 75 Km
- Hoehenmaximum an einem Tag 1200 Meter hoch und 1000 wieder runter
- Insgesamt 200 Euro fuer Fahrradteile und Zubehoer, noch 500 mehr und der Zug waer billiger gewesen.
- Geschenke/Gefallen im Wert von etwa 200 Euro erhalten, in Form von Essen, kostenloser Radreperatur, Bargeld (!!!) und Geschenken.
Das wars erstmal, bis die Tage!
Danke der Aufmerksamkeit.![]()