@Freezy: Aber gerne doch. Wir werden hier wohl eh Diashow mit Martin, Joern & Co. machen, mal sehen, das kann man sich sicher irgendwie einrichten. Guck mal, wie dein Terminlan fuer Ende November aussieht.

Danke an alle fuer die ganzen Glueckwuensche!
Kann so eine Reise nur weiterempfehlen.

So, bin wieder aus Osaka zurueck und kann sagen: Geil.
Gross, hektisch und wider aller Erwartung trotzdem voll mit Charme, den ich in so einer Riesenstadt nie erwartet haette. Bei Nacht natuerlich noch ungleich beeindruckender, ich war auf einem Aussichtsgebaeude, wo man sonst wieviele Meter ueber dem Boden durch einen durchsichtigen Schacht mit dem Fahrstuhl nach oben faehrt und dann das selbe noch mal mit einer Rolltreppe, die da in der Luft haengt. Die Aussicht war einfach nur atemberaubend. Wuerde ich jedem empfehlen, der auch nur einmal in Osaka uebernachtet.



Apropos: Manga Kissa (Comic Cafe) 8 Stunden in einer grossen, bequemen ausgepolsterten Kabine mit Fernseher, PS2, Internet, freien Getraenken & Softeis (!!! habe 5 Portionen gegessen. ) sowie Dusche fuer insgesamt 1200 Yen. (8 Euro) Ich LIEBE diese Dinger, wenn ich nur in Staedten unterwegs waere, wuerd ich nur dort pennen.
Am zweiten Tag war dann erstmal Einkaufsbummel angesagt. Besonders interessant in dieser Hinsicht natuerlich "Den Den City", eine lange Strasse, die mehr oder minder aufgefuellt ist mit Elektronik, selbst aus den Seitengassen quillen noch die DVD und Videospiellaeden hervor. Daempfer ist natuerlich der Fakt, dass ausnahmslos alles Japanisch ist, aber sonst waere es auch eine ganz gewaltige Qual, diese Umgebung mit begrenzten Geldreserven zu durchstreifen. Da sieht man Sachen, die als Europaversion im dreistelligen Bereich verkauft werden in der Wuehlkiste fuer unter 1 Euro (100 Yen). Ich hab erstmal Kram gekauft, den ich nach Hause schicke, um damit einen Teil des Urlaubs zu refinfanzieren. Und mir selbst nach langer Zeit mal wieder einen Game Boy (Micro), die Dinger werden einem hier ja foermlich nachgeworfen.



Die Dotonbori, wo ein Grossteil des Nachtlebens stattfindet, ist ebenfalls aeusserst sehenswert, allein schon fuer die abgedrehten Kleidungsstile, die hier ihren Weg in den Mainstream gefunden haben. Von viktorianischen Kleidern bis hin zu Kimonos und was nicht alles, sehr bunt, sehr gemischt. Die Laeden lassen es sich da natuerlich nicht nehmen, ebenso chaotisch in die Gegend gepflastert zu sein, vom marktschreierischen Tintenfischstand bis hin zum bayrischen Bierlokal oder den allgegenwaertigen Karaokesalons, einfach unvergleichlich.

Davor gab es ja aber noch eine besondere Erfahrung. Ich wusste bereits, dass Tokyo Jihen, meine Lieblingsband was dieses Land hier angeht (um genau zu sein, eine der wenigen Bands, die ich hoeren kann ohne zu kotzen oder einzuschlafen), gerade auf Tour sind, und hatte mir so meine Hoffnungen gemacht. In Nagoya waren dann jedoch schon alle Karten ausverkauft gewesen, also blieb nur die Moeglichkeit, sich direkt vor dem Konzert ein "Kippu" zu besorgen. Natuerlich unter entsprechenden finanziellen Umstaenden. Also wurde der Rucksack ins Schliessfach verfrachtet und Kurs zum "Zepp Osaka" genommen. Gluecklicherweise begegnet mir bereits auf den Bahnhofstreppen eine Gestalt, die mit eben jenen suchenden Blicken ausgestattet ist, die ich erwartet habe. "Mannen", also 10 000 Yen, 65 Euro sind aber ein Bisschen viel, ich habe mir schon zuvor das persoenliche Limit von 8000 Yen gesetzt, neu kostet die Karte immerhin nur 5500. Nach etwa 10 Minuten habe ich den Preis dann mit Gestikulieren und was nicht alles auch auf genau jenen Wert runtergehandelt, und sowohl ich als auch der Mann, der die Karte loswerden wollte, weil er arbeiten muss (ich glaube ihm das sogar, Japaner sind schlecht in ernsten Luegen) sind recht gluecklich darueber. Denn sonst sehe ich den ganzen Abend niemanden, der sein Ticket auch nur loswerden, geschweige denn fuer einen Schleuderpreis verkaufen will.
Entsprechender Gesichtsausdruck im Moment des Realisierens, dass ich eine Band live sehen werde, von der ich das gelinde ausgedrueckt nicht unbedingt erwartet haette:



Achja, wie man sieht, zwischenzeitlich war der Bart mal ganz ab, fuer alle, die die Bilder nicht mitbekommen hatten. Die Haare wuchern munter weiter.
Naja, dann jedenfalls das Konzert. Zuerst wurden die Kartennummern aufgerufen, und gnade Gott, dass ich mit Nachfragen und hektischem Vergleichen meinen Moment nicht verpasst habe. Danach wurden die bereits geordneten Besucher auch nochmal nach was-weiss-ich sortiert, und schliesslich gruppenweise hinein gelassen...
...um sich dann ohne jegliche Platznummern oder aehnliches frei im Raum zu verteilen. Das ist Japan. Ich unterhalte mich noch ein wenig mit einem japanischen Paerchen, das ich erst auf mein Alter schaetze (in Wahrheit sind sie fast dreissig. O_o), dann geht es los.
Das Konzert war einfach nur klasse, ohne jetzt zu weit ausholen zu wollen, um niemanden mit weiteren blumigen Umschreibungen zu verjagen. Was wieder charakteristisch fuer dieses Land ist: Selbst Tokio Jihen, die ja nun doch sehr rocken, haben 6 Lieder gebraucht, bis sich im Publikum ueberhaupt irgendetwas geruehrt hat, und das blieb dann bis zum Ende auch bei angedeutetem Headbangen und leichtem Umherhuepfen. Die Japaner brauchen halt ihren Alkohol, und der war verboten.
Ich habe wie immer so schon reichlich seltsame Blicke bekommen (War der einzige Blonde im Raum, wo sonst nur eine schwarze Matte zu sehen war. xD), da muss man ja nicht noch zwangsweise mehr auffallen. Vorteil an Japan: Man sieht die Band, auch wenn das die Leute hinter mir nicht von sich behauten konnten. Die hatten wirklich Pech.
Auf folgendem Bild stehen sie uebrigens fuer das Merchandise an, nicht fuer das Konzert. Beaengstigend.



Osaka war wie gesagt toll, aber nicht wegen Sehenswuerdigkeiten oder sowas, sondern einfach als Stadt an sich.

Heute ist in Tenri das Festival zum 50. Geburtstag der Uni, und neben zahlreichen interessanten (und billigen!) Fressalien war es natuerlich vor allem das Theaterstueck des Deutschkurses, das recht belustigend wirkt.
"Muellproblem im Wunderland", denn einerseits Grimm, andernseits ist man hier der festen Ueberzeugung, Deutschland haette ein Muellproblem. Was im Vergleich zu Japan einfach mal laecherlich ist, aber was solls. Das Stueck war lustig, wenn auch so stark akzentuiert, dass man kaum etwas verstanden hat, gluecklicherweise war ich mit den Austauschstudenten ein paar mal bei dem Kurs und kenne die Geschichte.
Hier eine Szene, in der die Hauptakteurin (gespielt von einem Jungen) bei den sieben Zwergen ist.



Morgen gehts dann weiter, und in ein paar Tagen duerfte ich raus aus Kansai sein. Schoene Gruesse!