Grundsätzlich muss ich Enkidu erst mal zustimmen. Bei den neueren RPGs habe ich auch immer mehr das Gefühl, dass die "gefühlte Spielzeit" kürzer geworden ist. Obwohl ich das eher mit "verlorener Intensität" bezeichnen würde. Bei einem FFX kam mir die Reise vom Zeitraum her schon lange vor, vor allem wenn man am Ende dann mal dran denkt "Ah ja, und damals musste Tidus ja noch behauptet, er hätte was von Sins Gift abbekommen...". Sicher ist das kein Vergleich mit zB. Lufia II, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, einen langen Weg mit Höhen und Tiefen hinter mir zu haben. Nur wie gesagt, an der Intensität hapert es. Was hilfts mir, wenn ich zehn Jahre im Spiel mit den Figuren verbringe, wenn sie ja doch nur ein paar Sätze Hintergrundgeschichte haben und in den wenigen Orten der Welt kaum Erwähnenswertes passiert. Durch den angesprochenen Rückgang der Städte hat also meiner Meinung nach einfach das "reinfühlvermögen" nachgelassen (Oje, sowas ist wirklich nicht einfach zu erklären <__<).

Dabei bin ich aber gleichzeitig der Überzeugung, dass man selbst durch wenige Städte eine hohe Itensität erreichen könnte. Kehrt man an bestimmte Orte immer wieder zurück, wachsen sie einem ja doch irgendwie ans Herz, vor allem wenn man dann schon jeden Stein, jede Biegung kennt. Hier herrscht nur eine große Gefahr, dass das schnell langweilig wird, also müsste man spannende Ereignisse einbauen, die man ewig mit dem Ort verbinden wird, so dass man immer wieder gerne zurückkehrt. FFVII fällt mir da momentan als bestes Beispiel ein, ich glaube dass z.B. Nibelheim niemals langweilig geworden wäre, selbst wenn man den Ort fünfmal besuchen hätte müssen. Vorausgesetzt, es passieren auch weiterhin wenigstens ein paar Dinge dort (ich bin in FFVII ungefähr dreimal "optional" in Nibelheim gewesen, ohne dass auch nur irgendwas passiert ist, und es war immer wieder irgendwie toll^^").
Bei SO3 war das auch irgendwie schön gemacht. Sicher wars lästig, immer alles zu Fuß zurückzulegen und zehnmal auf Elicoor zum gleichen Ort latschen zu müssen, und sicher hätte man das da noch viel besser ausbauen können, weils neben Elicoor schließlich noch ein ganzes Universum zu entdecken geben hätte können. Aber andererseits fühlte ich mich da teilweise echt richtig wie zu Hause, weil man sich mit der Zeit richtig auskannte und sich ja wenigstens auch neue Wege auf den Bekannten ergaben.

So ähnlich ist es auch mit den Charakteren und deren Geschichten. Heutzutage gehts meist vor allem um höchst dramatische Ereignisse, die möglichst bombastisch inszeniert werden. Dabei machen vor allem kleine Dinge und oft nebensächliche Dialoge die Figuren erst menschlich. (ich hab gerade total den Faden verloren, bin ich eigentlich noch beim Thema? )

Sicher liegt die verlorene Intensität auch an einer gewissen Routine, die man sich über die Jahre angeeignet hat und auch am wachsenden Angebot; das spielt bestimmt eine gewisse Rolle. Aber man muss trotzdem sagen, und das wurde hier ja auch schon erwähnt, dass heutzutage einfach mehr Wert auf tolle Effekte bzw. grafische Wunderwerke und höchstmögliche Dramatik gesetzt wird, als auf kleine Details, die alles ja doch lebhafter machen würden.