@ Kelven
Aus dem Bauch heraus entscheiden heißt ja nur, ganz gut damit leben zu können, sich nicht ständig seine Entscheidungsgrundlagen bewusst zu machen. Trotzdem gibt es diese Grundlagen, also ist auch ein eher gefühliges Werten schließlich kriterienabhängig. Der eigene Geschmack legt präzise beschreibbare Prämissen zugrunde, unabhängig davon, ob man sich nun ständig selbst analysiert oder die Dinge eher so laufen lässt (inklusive der Dinge in seinem eigenen Innern).
Es gibt also Kriterien. Und von Objektivität ist nur dann zu reden, wenn eine Äußerung auf einem festen Grund steht, also auf Bezugspunkten, anhand derer ein Urteil gefällt werden kann. Der Punkt ist also der: Wer gibt wem das Recht, die Leitlinien festzulegen, was gute Grafik, gute Musik, gute Handlung u.ä. ist.
Die Antwort: Ich. Eine weitere Antwort: Du. Noch eine Antwort: Jeder, der etwas zu diesem Thread schreibt. Das klingt sehr demokratisch, ist es aber nicht. Den Standard setzen auf herrlich altmodische Weise die Vorbilder. Und um meine anfängliche Position aufzugreifen: Das ist messbar, das kann man auszählen.
Die Spieleseite des Ateliers enthält leider keinen Downloadzähler. Aber man kann zumindest indirekt über die Anzahl der abgegeben Wertungen schließen, welches Spiel auf reges Interesse und Anklang stößt und welches nicht. Ein Spiel, dass auf jedem zweiten Rechner in der RPG-Maker-Szene lief oder läuft, lenkt die Vorstellungen über Spielaufbau, Figurenzeichnung, Technikeinsatz u.ä. natürlich viel nachhaltiger auf seine Bahnen als ein Nischenprojekt.
Meine These ist ebenso grobschlächtig wie einfach:
Wir zählen aus, welches Spiel am häufigsten heruntergeladen (bzw. bewertet) wurde. Gibt es nur ein Spiel mit weitem Abstand vor allen anderen, ergibt das die denkbar simpelste Objektivitätsbeschreibung. Nämlich die: Eine objektiv gute Soundkulisse hat das RPG-Programm, das mit dem ermittelten Spiel mithalten oder es sogar übertreffen kann. Davon ausgehend bestimmt man mittelmäßig und schlecht.
Bei zwei, drei oder vier Spielen, die alle einigermaßen gleich populär sind, wird es zugebenermaßen schwieriger. Vor allem, wenn es 4 völlig unterschiedliche Programme sind. Grafisch sehe ich da noch die geringsten Probleme. Wir zählen wieder. Wie oft setzen die Vorbildprogramme Lichteffekte ein , wie oft Posen, wie oft Selbstgezeichnetes, wie oft ... und so weiter eben. Da, wo große Schnittmengen vorherrschen, ist schnell ein Kriterienkataolog beisammen. Solange ein solcher Abgleich regelmäßig wiederholt würde, besäße er objektive Gültigkeit, ist aber noch hypothetisch, denn bislang macht sich niemand diese Erbsenzählermühe.
Am schwierigsten ist wohl ein Wertungskorsett für die Handlung zu schnüren, da damit kreative Freiheiten abgewürgt werden könnten. Trotzdem halte ich es für eine gute Idee, mal einige selbsternannte Storyschreibertutorials durchzustöbern und zu gucken, ob da nicht ein paar allgemein nützliche Tipps zum Weben einer Erzählung genannt werden, die womöglich genreübergreifend wirken. Falls sich das zerschlägt, definiert man die Kriterien eben enger an das Bezugssystem gebunden, schränkt sich also stärker auf Fantasy, SciFi oder Fun ein.






"Wolfenhain" fertig. "Endzeit": fertig. Neues Projekt: "Nachbarlicht" 
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Für die Extrembeispiele wird man leicht eine einheitliche Meinung finden (selbst wenn es da auch schon einige Strittigkeiten gibt), aber bei allem was zwischen sehr gut und sehr schlecht liegt, wird man niemals auf einen Nenner kommen.

