Zitat Zitat von Grandy Beitrag anzeigen
Der Pest-Vergleich zieht m.E. nicht. Die Menschen in der von dir angesprochenen Situation stehen den Geschehnissen ohnmächtig gegenüber. Der Held, wie ich ihn sehe, zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass er Verantwortung für andere übernimmt, quasi das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen aus seine Schultern lädt. Wenn ein solcher Held es plötzlich für notwendig befindet, den Schwängel (<- schreibt sich doch mittlerweile sicher so) auszupacken, würde ich als Spieler gerne selber darüber entscheiden.
Dieses Konzept der Varnatwortung ist im Übrigen ein typisches Element des Erwachsen-Werdens, und damit klassischer Bestandteil der Heldenreise. Im Übrigen ist es ein Element, dass man durchaus nachvollziehen kann, ohne davor ein halbes Dutzend Killerkarnickel geschnetzelt zu haben, @Ianus.
Die Heldenreise in dieselbe Kategorie wie die Fallhöhe der Tragödie - es ist eine Formel für Geschichten. Weder bedeutet zweiteres, dass das Leben der Nicht-Aristokraten eine Komödie ist, noch bedeutet ersteres, dass Menschen in einer Heldenreise erwachsen werden. Natürlich kann man es so darstellen, aber keine Darstellung ist jemals deckungsgleich mit der Realität.

Wenn der Steuermann sich trotz aller cartesischen Logik nicht im selbem Maße von seinem Fahrzeug lösen kann, wie es in RPGs der Fall ist, verhält er sich gängigerweise gänzlich anders. Wochenlang Tag für Tag drei bis viermal um sein Leben kämpfen zu müssen verändert in der Regel sowohl Fahrzeug als auch Steuermann in für ihn sowohl unkontrollierbarer als auch unvorhersehbarer Weise. Wenn der Steuermann dann bemerkt, das etwas mit ihm geschehen ist, kann er es nicht mehr rückgängig machen und schämt sich oft dafür. Mir ist allerdings noch kein Held untergekommen, der auch nur das gernigste Maß an Scham besessen hätte. Von Parzival vielleicht einmal abgesehen.