Wow, das entwickelt sich ja zu ner sozialkritischen Diskussion ö_Ö".
Ich würde gern kurz noch einen Punkt einstreuen, der mir eben noch so ins Hirn geflattert ist. Es handelt sich dabei um ein Zitat aus Julia Navarros "Die stumme Bruderschaft" (ein umwerfend spannendes Buch!): "Es ist seltsam, es hat mich immer beeindruckt, dass die Männer der Kirche, und in gewisser Weise zählen Sie ja auch dazu, glauben, dass sie lügen, stehlen, töten können, und dass das lässliche Sünden im Vergleich zu der großen Todsünde sind: vögeln."
In RPGs gibt es teilweise Darstellungen von mies entstellten Leichen, Blutspritz-Animationen, im Grunde geht es sowieso nur darum, Monster zu zerhauen und es gibt genug Darstellungen von Kriegshandlungen. Also für mich ist das eigentlich Gewalt bis zum Gehtnichmehr. Gut, ich hab den Punkt selber öfters einfließen lassen, dass es auch andere Spiele gibt und das ist soweit auch richtig, aber man frage sich doch, was in so einer Welt davon abhält, die schönen Seiten des Lebens zu genießen. Warum wird darüber diskutiert, ob Erotik etwas in RPGs zu suchen hat, aber Gewalt ist sowieso ein wichtiger Hauptbestandteil? Ist Gewalt nicht schlimmer, als Erotik?
Es steht denke ich übrigens außer Frage, ob mit Erotik die pornografische Form oder subtile, romantische Erotik gemeint ist. Ich persönlich kann mir zwar tatsächlich einen jungen, unerfahrenen Abenteurer spärlich bei der zarten Verschmelzung vorstellen, aber wer weiß, was man alles einfließen lassen kann.
In Umberto Ecos "Der Name der Rose" wird Adson - ähnlich wie Watson bei Holmes der rückblickender Erzähler und gleichzeitig Protagonist der Handlung - von einem Bauernmädchen verführt, dass sich gelegentlich Klosterbrüdern hingibt, um Essen für ihre Familie zu bekommen. Eco stellt damit 3 Dinge heraus: Einen Charakterzug des jungen Adson, der fortan nach diesem Mädchen "dürstet" und mit recht hübschen Metaphern das Geschehen Revue passieren lässt, seine Position zur Verzeihlichkeit dieser 'Sünde' (sein Meister sagt dazu einige sehr schlaue Worte) und einen mächtigen Teil der Handlung, denn das Geschehen um dieses Mädchen steht in direktem Zusammenhang mit jener. Auf diese Weise erhält das Buch eine romantische Prägung und gleichsam erhält es eine belehrende und sinnvoll subtile Ausgestaltung.
Wenn man also von Erotik in Unterhaltungsmedien spricht, so denke ich, sollte man diese grobe, plumpe Form sowieso ganz außenvor lassen, weil diese erstens sehr unreif wirkt und ist und zweiter in einer Geschichte keine Funktion erfüllen kann, außer ihren Autor und seine Protagonisten als unästhetisch und eben unreif auszuweisen.
Letztenendes möchte ich noch anfügen, dass die visuelle Umsetzung solcher Sachen schwer möglich sein dürfte. Selbst beim XP sind die Pixel noch zu unschön und das ganze wirkt heutzutage noch mit der tollsten 3D-Grafik einfach unrealistisch. Der Maker erlaubt aber zum Beispiel mit Sihouetten und natürlich unverzichtbarerweise mit Text zu arbeiten.