Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
Bei der Pornographie sind wir uns in Europa schon seit der Aufklärung einig, dass sie Vergewaltiger oder zumindest Frauenverachter hervor bringt, bei den Räubergeschichten läuft die Debatte noch.
Nunja, aber Gewalt ist ja trotzdem in aller Form verurteilungswürdig, egal, wozu sie dient (oki, das artet jetzt zum sozialkritischem Essay aus ). Allerdings muss ich dir recht geben, im Punkto Pornographie entsteht wirklich so einiges an Missverständnis - ist es aber nicht gerade deshalb wichtig, auch die andere Seite zu zeigen?

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Nun ist aber noch das Problem, dass niemand von uns Umberto Ecco ist. Der hat im Gegensatz zu den Anwesenden kein Problem damit, Erotik und (Soft-)Pornographie auseinander zu halten.
Wenn man sich so teilhafte Diskussionen anschaut, muss ich dir auch hier rechtgeben^^". Nur ich finde, man muss kein Eco sein, um diesen Unterschied zu ziehen. Gleichsam vermag man es meiner Meinung nach mit der Macht von Fantasie - und die sollte für ein RPG eigentlich sowieso unentbehrlich sein - keine schlechteren Vergleiche ziehen - klingt das zu sehr nach der katholischen Initiative auf RTL?

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Ich darf hier aber darauf hinweisen, dass diese "grobe, plumpe Form" zugleich seltsamerweise die effektiveste Suspension of Disbelieve von allen literarischen Gattungen erzeugt. Jeder verurteilt Porno, aber vergisst, dass es hunderttausende von Autoren gibt, die nie in ihrem Leben einen guten Porno schreiben könnten, geschweigen von einer guten anderen Geschichte.
Den zweiten Satz versteh ich leider nicht ganz, das unterliegt aber mit äußerster Wahrscheinlichkeit meiner Blödheit ;_;". Mit dem ersten hast du auf alle Fälle den nagel getroffen, aber derweise Horrorfilme, die teilweise schon sadistisch anmuten (hier zu nennen sämtliche "Saw"teile [wow, das mit den Teilen hat jetzt irgendwie kindlich-ironischen Wert Ö_Ö"]) können mit ähnlichen Spannungsgerüsten aufwarten. Ich will jetzt nicht einen Hardcore-Porno mit Selbstverstümmelung und Blutbädern gleichsetzen, aber rein theoretisch gesehen stellen beide eine arge Überschreitung von sittlich-moralischen Werten dar, wenngleich die blutige Variante wohl eindeutig die miesere ist.

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Ein Beispiel für schlechte Porno wäre de Sade. In der Mitte versteigt er sich immer, und es liest sich wie eine Beschreibung von Dampf- oder Sternmotoren.
Mit de Sade kenn ich mich leider nur randweise überhaupt irgendwie aus. Ich hab nur kleinste Ausschnitte gelesen (was wohl eher meiner Faulheit unterliegt) und Bilder angeschaut. Ich fand beides leicht verstörend. Man muss aber meienr Meinung nach davon ausgehen, dass die von dir genannte Subtilitätsarmut (ach verdammt, ihr wisst, was ich meine ;_;") recht Epochenbedingt ist. Mit den heutigen Mitteln und den heutzutage verlangten Kunstfertigkeiten in der Belletristik lässt sich meiner bescheidenen Bedeppertheit nach schnell ein Goethe, ein Schiller, ja, ein Remarque und was weiß ich wer sich noch hoch loben lässt, vertreiben. Was damals als revolutionär und emotional galt findet zumindest mir persönlich wenig ästhetischen Wert. Das mag mit dem Werteverfall oder meiner Blödheit erklärt sein, aber es darf sich doch jede Kunstform weiterentwickeln.

Übrigens, wenn ich die Dreistigkeit besitzen darf, folgendes anzufügen:
Man hätte hier auch fragen können: "M&B-Grafiken in RPg-Games! oÔ"

Es kommt denke ich am meisten auf die letztendlichen Umsetzungsmöglichkeiten an, als auf die hypothetische Frage nach dem ob =).
Aber eines ist klar, man sollte vielleicht wirklich keine allgemeine Aussage formulieren...Verallgemeinerungen sind sowieso Schuld am Unglück! (und Fencheltee verursacht Zugenkrebs!!)