Es geht mir nicht um gut oder schlecht, sondern darum, ob ein Produkt die Erwartungen erfüllen kann. Es kümmert mich nicht, ob ich mit einem kaputten Mercedes oder mit einem zerdepperten Landwind irgendwo hin sollte. Wenn die Autos nicht fahren, sind sie wertloser Schrott.
Porno, egal in welcher Form oder in welchem Medium, arbeitet immer gleich: Zeigt so viel wie möglich sofort. Möglichst in Großaufnahme. Persönlicher Geschmack zeigt sich dann blos noch darin, wie viel Offensichtlichkeit und Geradelinigkeit man in seiner Phantasie ertragen kann. Manche schätzen den Umweg, das Vorspiel und die langsame Annäherung vor dem Fick, aber Männer sind unter ihnen offensichtlich in der Minderheit.
Verabschiede dich von Elias' Theorien. Er hat allen eiskalt in den Sack gelogen und sich niemandem gestellt, der seine Thesen in Frage stellen hätte können. Es gab keine "Triebunterdrückung mit zunehmender Zivilisierung" wie er sie beobachtet haben will, nur verschiedene Formen und Methoden der Triebkontrolle.
Beginnen wir mal damit, dass die Genreexplosion von den Verkäufern ausging und nicht von den Schreibern. Der Ganze Unsinn mit "Social Scifi", "New Wave Scifi" und "Cyberpunk" z.B. dient nur zwei Dingen: Erstens, damit der Leser mehr Bücher kauft, da er sich von allen in einer Kategorie liegenden etwas vergleichbares erwarten kann und zweitens damit sich die Autoren von den Alten Räubergeschichten der Anfangszeit der Scifi abgrenzen können.Zitat
Die Sache mit der "Innerlichkeit" oder der einzelnen Person war bis zur Aufklärung kein Thema, da der Mensch zuvor in der Theorie nie als einzelnes Subjekt unabhängig von allem konstruiert worden war. Es gibt sogar eine Theorie, welche den frühen Perioden der Menschheitsgeschichten eine Abwesenheit der "Innerlichkeit" attestiert.
"Früher" ist übrigens keine Periode, die man auf Satire in ihrer Literatur untersuchen könnte. Wenn ich an Brants Narrenschiff denke, war die versteckte Kritik darin ziemlich derb. Und wenn ich noch weiter zurück gehen, fehlt der Kritik die Charakterisierung. Man zog einfach alte Stereotyp hoch und führte sie vor. Irgendwo habe ich auch gelesen, wie sich Heinrich Heine rühmte, einen seiner literarischen Konkurrenten in einem Werk eine "nach scheiße stinkende ••••••••••" genannt zu haben.
Dan Brown ist keine gute Literatur, das sollte man dir bewusst machen. Er fällt maximal in dieselbe Klasse wie Hohlbein. Ich glaube, dass ich schon irgendwo hier im Forum mal auf "Nachvolllziehbarkeit" eingegangen bin. Sie ist kein Qualitätsmerkmal. Man erinnert sich vielleicht daran, dass Stereotypen am leichtesten Nachvollziehbar sind, und Brown schöpft mit vollen Händen aus dem vorhandenen Vorrat. Wenn ich Nachvollziehbarkeit als Qualitätsmerkmal eines Charakteres haben will, lese ich Schnitzlers Frauenromane.Zitat
Ähnlich verhält es sich mit dem Krimi: Seit wann sind Krimis keine Unterhaltungsliteratur mehr? Seit Softporno kein Porno mehr ist?
Könntest du diesen Absatz so weit ausbauen, dass ich auf ihn antworten kann? Ich verstehe nicht ganz, wieso Porno in geschriebener Form ästhetisch sein muss, wo doch 99% in Filmform grausamer Dreck ist und trotzdem klaglos konsumiert wird.Zitat
Dies hier ist eine Diskussion. Es ist nicht die Funktion einer Diskussion, eine Wahrheit zu finden, sondern zu einer Übereinkunft zu kommen, die so lange hält, bis jemand mit einer besseren Meinung daher kommt.Zitat