-
Drachentöter
Eins vorweg: Dieser Text mag sehr verworren sein und an bestimmten Stellen keinen Sinn ergeben, sodass die Frage aufkommt: "Was bitte?!" Ich bitte euch, solltet ihr geneigt sein, ihn zu kommentieren (wozu ich herzlich einlade), mich ruhig auf genau diese Stellen hinzuweisen, lasse aber den Vorbehalt, dass ich hier mit einer ziemlich krassen sprachlichen Emblematik rangegangen bin, weshalb diese Stellen auftreten können =).
Schwarz/Weiß
Die leichten erkennbaren Nuancen in der Schwärze begannen sich langsam zu drehen, als ich mich behutsam aufsetzte. Immer schneller und schneller – bis sie einen weißen Punkt bildeten, der langsam Form annahm und schließlich zu meinem Vertrauten wurde.
„Wiedereinmal so traurig, hm?“, fragte eine Stimme in meinem Kopf. „Traurigsein ist die Vergänglichkeit, Kleiner. Die Welt gehört den Lächelnden.“ Ich verzog leicht gerührt die Mundwinkel und spürte, wie meine erhitzten Wangen eine sanfte, rote Wärme herausstoben. Der Punkt tanzte indessen verspielt vor meinen Augen hin und her, ohne dabei auch nur einen einzigen Ton zu erzeugen.
„Na, was macht dir soviel Sorgen?“, forschte die Stimme mit überlegener, freundlicher Wärme. Du, hauchte ich. „Was?!“ – Du. Stille; -
Der Punkt war vor meinen Augen zum Stehen gekommen und zitterte nur noch leicht, indem er auf mich zu schwebte. „Ich?!“, fragte die Stimme. Keine Antwort.
„Aber...“ Die Stimme versank in Ratlosigkeit, die nur einen Augenblick später totaler Stille Platz machte. Ich hörte nichts als das dumpfe Pochen in meinen Schläfen. – Ich musste etwas sagen.
Es ist die Dunkelheit... Sie wäre perfekt; - ohne dich. – „Ist das so?!“ Ich hörte deutlich die plötzliche Empörung. Versteh mich nicht falsch, ich bin nur... – „Oh, ich verstehe schon.“ Abermals Stille. Der Punkt stand nun regungslos zwischen meinen Augen, sodass ich erstmals sehen konnte, wie er pulsierte ... wie in Zeitlupe; auf, ab ... auf, ab...Schwärze. Meine Augen begannen zu kreisen.
Bitte geh nicht. Keine Antwort. Bitte! Nichts... Bis auf: [FONT="Palatino Linotype"]Tapf tapf tapf[/FONT]. Ich drehte mich noch sitzend um und stützte meine Hände in das farblose Gras in der Schwärze, um zu sehen, wie zwei weiße Schuhe vor mir zum Stehen kamen. „Ich werde nicht gehen.“, meinte die Stimme in meinem Kopf. Gut., meinte ich und saß einen Moment später wieder reglos wie zuvor. Empört schoben sich die weißen Schuhe um mich herum, bis sie meine Sicht ein weiteres Mal erleuchteten. „Warum muss alles vollkommen sein?“, fragte die Stimme in meinem Ohr. „Warum kann nicht einfach alles unvollendet bleiben?“ – Weil dann nichts mehr sicher ist., antwortete ich bestimmt, wenngleich ich mir der zweifelhaften Logik dieser Antwort bewusst war. „Aha...“ Die Schuhe begannen vor meinen Augen miteinander zu tanzen und sich gegenseitig zu umschmiegen.
„Aber was ist ‚Sicherheit’ und wofür brauchst du es?“, versuchte die Stimme nach einer Weile zu ergründen. Ich schloss kurz die Augen. Das verstehst du nicht. – „Ich will es aber verstehen!“ Die Bestimmtheit überraschte mich, verflog aber in den folgenden Worten wieder gänzlich: „Ich will dich verstehen. Wer bist du? Was machst du hier? Warum willst du Sicherheit? Was ist-“ – Wenn ich es doch sage... – „Nein, versuch es!“ Da war die Bestimmtheit wieder – ich schmunzelte für einen Sekundenbruchteil traurig in mich hinein. Ich weiß es selbst nicht. Ich wusste es tatsächlich nicht. Wer war ich? Was tat ich dort? Warum wollte ich Sicherheit? – Was ist aus mir geworden?
„Du weißt es selbst nicht?“ Sie bohrte in meinem Kopf. Ich weiß es selbst nicht., wiederholte ich. Ratlose Stille.
Ein weißer Handschuh legte sich auf meine Schulter und strich mir langsam den Nacken hinauf, sodass ich Gänsehaut bekam. „Dann bleib hier bei mir.“ – Ich kann nicht. Mein ohnehin von der Schwärze verwaiste Blick wurde schummrig und verschwamm schließlich, während ich blinzelnd gegen das kitzelnde Gefühl zwischen meinen Lidern ankämpfte. [FONT="Palatino Linotype"]Tapf tapf...[/FONT]
Weiße Knie landen in meinem Schoß. Ich schließe abermals die Augen und schlucke. Ich kann nicht... Meine Stimme ist so hauchdünn geworden, dass ich mich selbst fast nicht mehr hören kann.
Ein weißer Mund berührt den meinen und streicht zart über meine Lippen. Ich beginne wie wild zu blinzeln und spüre, wie mich eine sanfte, lähmende Wärme umfängt.
Und während meine Hände noch silbern schimmernde Hüften umfassen, versinkt mein Kopf im Gras und alles um mich herum verschwimmt miteinander, bis schließlich nur noch kleine gräuliche Nuancen in der allumfassenden Schwärze zurückbleiben.
Ich werde ein Teil dieser Schwärze. Doch aus irgendeinem Grund verspüre ich keine Angst, keine Unsicherheit. Ich weiß, dass ich jemand bin, ich habe alle Gewissheit, die mir diese sonderbare Welt vorenthalten hat - aber ich bin nicht glücklich...
Und dann beginnen die leichten erkennbaren Nuancen in der Schwärze sich langsam zu drehen, als ich mich behutsam aufsetze. Immer schneller und schneller...
Geändert von Mordechaj (20.10.2007 um 15:39 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln