Ich bin bei meinen Ausgrabungen auf ein faszinierendes Threadfossil gestoßen, lasst es uns erforschen!

Trash Filme, großartig!

Ich glaube, dass Trashfilme für den Betrachter oft wertvoller sein können, als so genannte "gute Filme".
Wenn ein Film so erbärmlich schlecht ist wie zum Beispiel "Wizards of the Lost Kingdom" (GULFAX!!!) passiert aktiv von Zuschauerseite aus mehr, als wenn es sich um einen wirklich mitreißenden Blockbuster handelt.

- Die "Schlechtigkeit" des Filmes, seine Fehler und Unlogiken, wirkt als V-Effekt und erleichtert es dem Zuschauer, sich von dem Geschehen auf dem Bildschirm zu differenzieren, es zu hinterfragen und kritisch damit umzugehen. "Gute" Filme" bestimmen, wie der Zuschauer emotional reagiert. hier fürchtet er sich,hier fiebert er mit, hier lacht er, hier weint er. Ein Trashfilm versucht das zwar auch, versagt dabei aber. Die emotionale Reaktion des Zuschauers ist eine andere, als die, die der Macher haben wollte. Der Zuschauer reagiert eigenverantwortlich, selbstständig und aus eigenen Impulsen heraus. Schon Brecht betonte den Wert von V-Effekten, damals auf das Theater bezogen, lässt sich aber gut auf Filme ausweiten.

- Ein "schlechter" Film zündet vor allem in der Gruppe so richtig. Durch meistens spöttische Gespräche zwischen Zuschauern oder ähnlicher Interaktion (z. B. gemeinsames Auslachen des Gezeigten) wird ein Trash Film zum unterhaltsamen Gruppenerlebnis. Nicht umsonst wird Trash so oft zum "Kult" und es entwickeln sich Insider für den Kreis derer, die diese Filme gesehen haben. Blockbuster und mitreißende Filme aber lassen den Zuschauer eher still sitzen und entführen in die Welt des Filmes. Nicht unbedint negativ, aber auch nicht kommunikativ.

- Trash Filme animieren zum Selbermachen. Wie oft denkt man sich beim Betrachten miserabler cineastischer Leistungen "Das kann ich auch! Und zwar besser!!". So entwickelt sich aus dem Konsum Produktivität. Dies ist nach dem Genuss von Blockbustern eher selten oder in anderer Form der Fall. Mehr so ein "Das will ich auch!" das all zu oft von einem "aber das kann ich gar nicht ..." begleitet ist.

Vielleicht sollte man im Falle von Trash Filmen auch nicht unbedingt von "schlechten" Filmen sprechen. Schließlich meint das Wort meistens eher niedrig Budgetierte Produktionen, die versuchen, mehr zu sein, als sie sein können. Da wird oft sehr fantasievoll versucht, noch alles rauszuholen, was das ganze nur immer trashiger werden lässt. Vielleicht ist das Wort "schlecht" eher da passend, wo viel Budget eingesetzt wurde und das Ergebnis dann aber überhaupt nicht unterhaltsam ist. Nicht trashig, nicht unbedingt auf den ersten blick lächerlich, aber eben einfach mies. "Pearl Habour" zum Beispiel.

Zum Schluss eine Empfehlung: Der weiter oebn schon genannte "Wizards of the lost Kingdom" (Kennern reicht das Stochwort "Corman!!" um zu ahnen, was auf sie zu kommt) ist unterhaltsamster Trash in Reinform! Ich habe herzhaft gelacht. Weiße Plüschmonster die grunzen und ansonsten rein gar nicht können, kleinwüchsige Zauberer, riesige Gummi Monster, die plötzlich explodieren, dümmliche Helden, eine Schruke namens "Shurka" und unfassbare Dialoge. So muss das sein!