Herausgegeben von der Historischen Abteilung
der Ewigen Bibliothek von Adash.
Zusammengetragen von:
Alandrius, Historiker der Ewigen Bibliothek
11. Auflage
DIE CHRONIKA ADASHUS
ZWEITER BAND
DAS ERBE DER NAMADASH
Über die Jahre 256 bis 259
der Arothischen Ära.
Nach der Ermordung von Carecan, dem ersten Statthalter von Khan Adashus, trat der Arothi Sanar im Jahre 256 der Arothischen Ära – vor mehr als 1200 Jahren - das Erbe als Statthalter an. Der junge Mann, der aus dem alten Fürstenhaus Camaran stammte, war zunächst von König Umbacil III. nur als Übergangslösung geplant gewesen, sollte jedoch in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle in der Geschichte der Namadash und der Stadt Adash spielen. In den ersten beiden Jahren führte Sanar die Pläne seines Vorgängers fort und baute die Stadt nach und nach weiter aus und verdiente damit den Respekt des Königs. Im Auftrag von Umbacil wurde Sanar im Jahre 258 der Arothischen Ära damit beauftragt eine befestigte Straße von Khan Adashus nach Süden zu den dortigen Ansiedlungen zu bauen. Bei den dafür nötigen Erdarbeiten stieß man im Südwesten der Insel auf bisher unbekannte Ruinen, deren Baustil keiner bekannten Kultur zugeordnet werden konnte und von denen eine starke magische Aura ausging. Eilig hinzugezogene Historiker und Archäologen aus der Hauptstadt und Historiker aus den Reihen des Weißen Zirkels legten in den kommenden Monaten die Ruinen Stück für Stück weiter frei, während der Verlauf der neuen Straße zu Gunsten der Ausgrabungen verlegt wurde.
Anfang des Jahres 259 war der größte Teil der Ruine freigelegt und es bot sich jedem Beobachter ein majestätisches Bild. Das riesige Gebäude konnte man jedoch kaum als Ruine bezeichnen, denn der Zahn der Zeit, der sicherlich viele hundert Jahre oder gar Jahrtausende an diesem Gebäude genagt hatte, konnte den magisch verstärkten Mauern kaum etwas anhaben. Und so kam es, dass eine Gruppe Männer – darunter der damalige Fürst Hochmagier des Weißen Zirkels Meldor, der Statthalter von Khan Adashus Sanar und der Kronprinz Bragor – vor den großen Zwillingstoren des Gebäudes standen und die schweren Türen aufstemmten, die wohl seit Ewigkeiten nicht mehr bewegt wurden. Im Inneren bot sich den Männern ein beindruckendes Bild: Ein Bücherregal reihte sich an das nächste Bücherregal und all das verlor sich in der Ewigkeit der Dunkelheit. Dem Schein der Fackeln gelang es nicht ansatzweise all die Bücher in Licht zu tauchen, die hier unter der Erde all die vielen Jahrhunderte oder gar Jahrtausende begraben waren. Durch magische Einbände geschützt waren die Bücher wie neu und zeigten nicht die kleinsten Anzeichen von Zerfall oder Alter. Dies erklärte auch die starke magische Aura, die von diesem alten Gebäude ausging.
In den kommenden Wochen und Monaten begann man damit die wahren Ausmaße dieser Bibliothek zu erkunden und fand immer weitere Abteilungen und Säle gefüllt mit Büchern über Büchern. All das Wissen dieser Welt schien hier versammelt zu sein und kein Anzeichen dafür, wer der Erbauer dieser Wissenarche war, konnte bis zum heutigen Tage gefunden werden. Die Entdeckung der später so benannten „Ewigen Bibliothek“ sprach sich schnell im Reich der Arothi herum und von überall aus den Namadash strömten die geistigen Größen der Namadash nach Khan Adashus um das alte Wissen zu studieren. Sogar König Umbacil III. stattete der Bibliothek noch im gleichen Jahr einen Besuch ab und war wie jeder andere auch von dem überwältigt, was er dort zu sehen bekam. Sanar, der zwar im Grunde nur durch Zufall auf die Ewige Bibliothek gestoßen war, wurde mit Ruhm und Ehre überschüttet und damit beauftragt Khan Adashus für den zukünftigen Ansturm aus den gesamten Namadash zu rüsten und auszubauen.
Bis zum heutigen Tage – mehr als 1200 Jahre später – ist es noch noch immer nicht gelungen all das Wissen der Ewigen Bibliothek zu sichten und zu katalogisieren, da noch heute immer wieder weitere Kammern tief unter den Mauern der Bibliothek gefunden werden und jede dieser Kammern ist mit weiterem Wissen gefüllt. Zurückblickend kann man also sagen, dass der Fund der Ewigen Bibliothek auf der späteren Stadtinsel von Adash den wahren Grundstein für die blühende Zukunft der Stadt legte. Keiner mag heute sagen, wie sich die Namadash entwickelt hätten, hätte man die Bibliothek nicht gefunden.
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