"Wenn du mir bei diesem Auftrag hilfst, machen wir Halbe-Halbe, das ergibt einen schönen Haufen Gold für jeden von uns. Was sagst du dazu?"
Melian sah den Argonier mit leerem Blick an. Haufen Gold... Haufen Gold?!? War es nicht gerade dieses verdammte Gold gewesen, dass überhaupt alles so hatte werden lassen wie es war? Das war ja nicht zu glauben, dass dieses gefühllose Ding glaubte ihr ginge es jetzt noch um einen Haufen Gold! Aber man merkte ihr die Emotionen nicht an. Sie war viel zu leer, um richtig zu fühlen. Es war mehr ihr Kopf der ihr riet aufzustehen und die Runde zu verlassen.
An diesem Abend legte sich die junge Bosmer mit ihrer kompletten Mithril-Rüstung ins Bett und starrte an die Decke. Vor sich sah sie den Vater, wie er lächelte. Langsam nahm sie einen der Eisenpfeile aus ihrem Köcher. Ohne den Blick von der Decke abzulassen ließ sie den Pfeil wie in Trance über ihr Gesicht gleiten. Die Spitze war scharf. Am Hals setzte sie an. Ein kurzes Drücken und der erste Blutstropfen verließ leise ihren Körper. "Melian, meine Liebe, geht es dir gut? Darf ich hereinkommen?" Es klopfte laut und deutlich an die Tür; schnell warf Melian den Eisenpfeil von sich und verdeckte die kleine Wunde mit dem Betttuch. Schon ging die Tür auf und Tadrose trat hinein. "Schläfst du? Ich wollte nur eben nach dir sehen." Sie setzte sich ans Bett und begann zu singen. Schön und ruhig war die Melodie und Melian konnte im Klang ihrer Stimme nicht anders als langsam aber sicher einzuschlafen. Ein paar letzte Tränen liefen über das reine Gesicht, ganz stumm und leer, verloren sich schließlich in ihrem Haar und ließen die junge Frau in ihren Träumen zurück.

Melian. Melian. Kind.... Hörst du....
Es war der Vater. Deutlich stand er vor ihr und sprach zu ihr, aber sie konnte seine Wort nicht verstehen. Er schien in irgendeiner Art Festung zu sein, sein Gesicht sah gequält aus.
Melian... komm...
Plötzlich tauchte von einer Seite Hashan auf. Melian wollte zum Vater, war aber nicht fähig sich zu bewegen. Erst als der Argonier ihr die Hand reichte konnte sie hinüber gehen und ihren Vater endlich in die Arme schließen. Doch dann brachte er wieder nur ein gequältes "Melian, du musst mit ihm gehen. Komm...." heraus und verschwand.


Melian schreckte auf. Draußen war es noch dunkel und ein heftiges Gewitter war über Bravil hereingebrochen. Was war das für ein seltsamer Traum gewesen? War ihr Vater noch am Leben? Was hatte das alles zu heißen? Schnell tastete sie sich ab um zu sehen, dass sie auch alles bei sich trug. Als nichts fehlte sprang sie auf und schlich den Flur entlang zum Gästezimmer der Gilde. Hashan schlief ruhig im Bett.