Ich sehe Selbstmord als Weg sich psychischen, kann auch physischen Leid zu entziehen, aber ich glaube nicht, dass das der einzige Faktor ist. Unter anderen werden auch die familiären Situation, als auch die freundschaftliche Umgebung eine Rolle spielen; jemand, der/die ein gute Beziehung zu einem anderen Menschen hat und an den er/sie sich wenden kann, egal wie schwierig nun die Lage erscheint, wird sicher sehr selten an Selbstmord denken und am Ausführen wird dieser auch ein Hindernis sein, man möchte diese Person keine Schmerzen zufügen; vielleicht ist das der einzige Grund, warum man noch im Leben weilt, da man anderen Menschen, meist Familienmitgliedern kein Leid erfahrbar machen will.
Ein Mensch, der alleine ist und nicht die Gewissheit hat, dass eine andere Person sie liebt, wird sich eher in Gedanken verwirren und Handlungen planen, wie nun der Selbstmord aussehen könnte und schlussendlich zur Tat schreiten, wenn die eigene Lage aussichtslos erscheint. Wenn man alleine ist, fehlt einem die Chance zur Aussprache und man frisst unter Umständen emotionalen Schmerz in sich hinein oder äußert in auf andere Weise, Manien können, meiner Meinung nach, Ausdruck dessen sein. Die Gewissheit, dass man geliebt wird, ist für viele ein wichtige Basis um seine Fähigkeiten zu entfalten; man fühlt sich sicher und kann im Notfall zur besagten Person gehen und emotionalen Beistand von ihr erhalten. Fehlt diese, steht man alleine, fühlt sich in seinem Handeln vielleicht sogar eingeschränkt und wird durch psychische Angriffe seitens anderer noch mehr eingeeingt und sieht nur noch eine Lösung, nämlich den Selbstmord.
Sich in Gedanken zu verirren, ist, glaube ich, ein zentraler Gesichtspunkt in Sachen Selbstmord; man steht vielen Problemen gegenüber, die durch die Umwelt noch mehr verstärkt werden, weil man in seinem Verhalten auffällt und man sich verbalen Attacken nicht so gut erwehren kann, und versucht irgendwie diese Probleme durchzudenken, aber man hat zeit seines Lebens keine erfolgsversprechende Wege gelernt, die zu einer Lösung führen könnten und außerdem sieht man in der eigenen Persönlichkeit ein Hindernis. Dieses Durchdenken führt zu keiner Lösung, stattdessen entwickelt man einen immer stärkeren Selbsthass, der unter Umständen bereits in der Kindheit seinen Ursprung hat, ich verweise hier auf die Bindungsstile unsicher-ambivalent und unsicher-vermeidend, und dieser Selbsthass äußert sich in dem Verlangen sich selbst zu töten. Hier ist glaube ich nicht Hass das eigentliche Problem, sondern ein stark gemindertes Selbstwertgefühl.
Ich habe oben erwähnt, dass die familiäre Situation eine Rolle spielt und ich sehe sie dahingehend, dass sie entweder eine unterstützende, eine nicht beachtende und eine abweisende Funktion hat. Eine unterstützende Funktion zeigt sich dadurch, dass man sie als Stütze in schwierigen Situation hat, die nicht beachtende, dass man mehr oder weniger nebeneindander lebt, ohne sozial zu interagieren, jeder geht seinen eigenen Weg und die abweisende, dass man von der eigenen Familie abgelehnt wird und von ihr psychisches Leid erfährt und unter Umständen auch physische Misshandlungen. Die nicht beachtende als auch die abweisende wirkt sich negativ bei potentiellen Selbstmördern aus.
Der Freundeskreis ist ebenso im sozialen Leben eines Menschen wichtig, entweder ist er vorhanden oder er fehlt. Zweitere Variante ist wiederum die schlechtere. Beim verhandenen Freundeskreis wäre es noch wichtig zu unterscheiden, ob eine enge Freundschaft besteht oder es mehr oder weniger nur ein Kennen ist, ohne sich mehr mit dem anderen zu beschäftigen.
Oft findet sich die Person in einer aussichtslosen Situation wieder, aber auch der bloße Glaube, dass sie aussichtslos ist, ist sie dennoch ein Beitrag für den Weg zum Selbstmord, der Glaube, dass die Zukunft einem nichts mehr zu bieten hat, ebenfalls.
Ich bin der Meinung, dass zu Suizid viele Faktoren dazu beitragen und die Umwelt des Menschen vielleicht am wichtigsten ist; besteht eine sichere Basis in Form einer Bezugsperson, ist man sicher eher gewillt den Schwierigkeiten des Lebens zu trotzen.