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Original geschrieben von vio81
Zu den bereits gekommenen Ausführungen wieso jemand so eine erwägung in betracht zieht: (ich nehme einfach mal ein Sinnbild her)
Es ist eine Art Gleichung die man aufstellen muss, das gute auf die eine Waagschale, das schlechte auf die andere und dann sein Leben aufteilen danach und beurteilen.
Wenn man in einer Depression ist, wird einem 20x einfacher etwas schlechtes als gutes einfallen, nichtdestotrotz ist das unwichtig denn es zählt für die betreffende Person die Waage zum Zeitpunkt der Erstellung dieser "Gleichung".
Wenn für sie das Leben nurnoch eine einzige Qual ist, jeder Tag den man aufstehen muss nurnoch eine Tortur ist die man schweigend hinnimmt, anfangs noch verzweifelt und stumm, jetzt resigniert, dann kann der Wunsch nach dem Ende schnell das erwünschte Ziel sein...
Es ist dann schließlich vorbei mit dem ewigen Umherquälen, dieses einzige Spießrutenlaufen zwischen einem Tiefschlag und dem nächsten (und die sieht man in so einer Lage umso deutlicher als gute Ereignisse) macht einem das Leben nurnoch zu einem einzigen Kreislauf ala "Aufhieven-umhervegetieren-einschlafen-aufhieven-..."

- und nun versuch dich mal in so eine Situation zu versetzen:

klar ist es einfach mit "think positiv" und tausenden von guten ratschlägen zu kommen, oder:
Man versuchts auf eine andere art und weise- man sagt ihm einfach nur "ja, mach schluss, haste schon recht, wie feige von dir" oder "du hast doch keinen Mumm in den Knochen zum leben" oder "du wählst den einfachen weg weil du schwach bist".
bearbeite diesen Menschen eine Weile damit und er wird sich irgendwo runterschmeißen, erhängen, erschießen, ertränken, hauptsache er muss dieses Ewige herumgetrampele nicht mehr ertragen.
Dass in diesem Fall viel zu leicht übers Ziel hinausgeschossen wird ist vielen garnicht klar, denn sie denken dadurch etwas "gutes" zu tun und an solche Werte zu apellieren, im gegenteil jedoch macht man die betreffende Person erst richtig fertig und haut ihr den letzten kleinen rest selbstvertrauen weg.
Klar gibts auch den anderen Weg und der/die betreffender/e reißt sich zusammen und reißt das Ruder herum - aber ich denke -imo- dass der obige Fall wohl eher eintritt. Ist allerdings weder belegbar noch sonstwas, nur "my 2 cents".

in solch einem falle schei*t du auf solche Sprüche ala "jeder kann das Ruder herumreißen" und so tollen "Life feels good"-Parolen.
schließlich darf man nie aus den Augen verlieren:
Was mir so nichtig und klein erscheinen mag, kann dem anderen wie ein unlösbares Problem vorkommen, ich darf einfach nicht meinen Maßstab auf andere Leute anwenden, dass ist wie mit zwei unterschiedlichen Maßsystemen, 1 Kilometer + 1 Meile sind eben nicht 2 Kilometer/Meilen.

Ist jetzt insgesammt ziemlich stark auf die Kontra-seite zu Sephren's-posts gekommen aber well, das wollt ich einfach mal gesagt haben
Insgesamt ein sehr laaanger und sehr interessanter Post Vio. Es ist klar, ich weiss was du da schreibst, da ich auch mit depressiven und suizidgefährdeten Personen zu tun hatte/habe und selbst schon ziemlich down war. Ich meinte dass mit diesen Phrasen einfach so, dass die mehr Wahrheit beinhalten können als es den Anschein hat. Die meisten der Menschen die an solchen Krankheiten leiden (wie eine bekannte von mir mit borderline syndrom) müssten zwangseingewiesen werden, was aber auch nicht so klug ist. Sie wissen zwar wie schlecht es ihnen geht und an was sie leiden, doch Gegenmaßnahmen fallen ihnen schwer zu ergreifen, bzw. sind für betreffende Personen unmöglich. Ist mir schon klar Vio. Und, das ist ja das schwere an der Psychologie und deswegen würde ich mich hüten jemandem Kranken Tipps zu geben. Du weisst nicht wie er es auffassen wird, hört er auf dich, schön, tut er das nicht (was Vio ja schon sagte) wird alles viel schlimmer. Ich kenn das leider und halt mich diesbezüglich immer zurück.