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Thema: Annett Louisan - "Das optimale Leben"

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  1. #1

    Annett Louisan - "Das optimale Leben"


    Interpret: Annett Louisan
    Name des Albums: Das optimale Leben
    Genre: Chanson
    Release: August 2007
    Offizieller MySpace von Annett Louisan

    Tracklist:
    01. Das alles wär nie passiert (03:17)
    02. Kleine Zwischenfälle (02:49)
    03. Was haben wir gesucht (03:41)
    04. Er (03:15)
    05. Die Wahrheit (03:15)
    06. Wenn man sich nicht mehr liebt (03:18)
    07. Ich ...be Dich (03:03)
    08. Die sein (03:14)
    09. Mein Innerer Schweinehund (03:09)
    10. Gendefekt (03:13)
    11. Unbekümmert (03:15)
    12. Rosenkrieg (03:30)
    13. Dings (03:23)
    14. Ende Dezember (03:52)
    15. Der kleine Unterschied (11:36)

    Gesamtspieldauer: 57:57 Minuten

    Folgende Situation kennt jeder Betrachter, der ein wenig mehr Zeit mit Musik verbringt, als sich eine CD zu kaufen, sie anzuhören und sie dann zu vergessen: Ein Künstler oder eine Künstlerin bringt ein Lied heraus (meist weniger kontrovers, als es eigentlich gemeint war), steigt die Charts wie ein Bergsteiger nach oben, ist der oder die Newcomer/in des Jahres, nur um dann in der Versenkung zu verschwinden.

    Wer auch immer dieses Schicksal Annett Louisan zugesprochen hat, als sie mit ihrer Elfenstimme "Das Spiel" trällerte und als böse Lolita bezeichnet wurde, wird sich nun in eine Ecke stellen und schämen dürfen, denn Annett Louisan ist auch 3 Jahre nach ihrem Debüt-Album "Bohème" weiter im Geschäft und steht frisch mit ihrem mitterweile schon dritten Album "Das optimale Leben" in den Startlöchern.

    Schon von "Bohème" zu "Unausgesprochen" legte Louisan eine beeindruckende Leistung hin, die sie weit von dem entfernte, was man ein One-Hit-Wonder nennt. Auf beiden Alben finden sich Akustikgitarren, Jazzelementen und zum Teil sogar Folk, sie driftet oft Chanson-Bereich ab. Doch jegliche musikalische Untermalung steht absolut hinter der charismatischen, wie polarisierenden Stimme von Annett Louisan zurück. Annett Louisan hat ihre Nische zwischen Pop, Chanson, Jazz und einer Vielzahl an Songthemen gefunden, die sie mal verrucht, mal verspielt, mal verliebt, mal zynisch vorträgt, aber dabei stets authentisch bleibt. Sie hat ihren eigenen Stil für den sie einige Preise eingeheimst hat. Eine Linie, so vielfältig an sich, aber dennoch gradlinig von einem Album zum Nächsten.

    Macht da nun "Das optimale Leben" eine Ausnahme oder versucht sich Annett Louisan an etwas Neuem, ist natürlich die erste Frage, die man sich stellt, bevor man das Album in das Abspielgerät einlegt. Schon der erste Song "Das alles wär nie passiert" - auch die erste Single - präsentiert Annett Louisan, wie man sie zwar schon kennt, aber nicht in diesem Ausmaß. Lateinamerikanische Anleihen gab es auch schon auf dem Vorgänger, wie etwa auf "Beerdigung", sind hier noch ein wenig auffälliger als sonst. Flott, dieser Song und ein guter Einstand auf das, was man noch erwarten kann und auch bekommt, denn die gleiche Schiene fährt Louisan mit "Er", welches man auch gut auf einer CD à la "Rhythms del Mundo" hätte finden können. Scheinbar hat Louisan vollends ihre lateinamerikanischen Wurzeln gefunden, wenn man sich weitere Songs des Albums vornimmt, wie etwa "Rosenkrieg" oder "Was haben wir gesucht" folgt einem langsamen Aufbau um dann in Flamenco-Gitarren aufzugehen.

    Die ruhigen Songs, begleitet vornehmlich mit Akustikgitarre gibt es natürlich auch auf "Das optimale Leben". Das Doppelpack "Wenn man sich nicht mehr liebt" und "Ich ...be dich" bilden hier das Herz des Albums, wobei besonders der Letztere heraussticht. "Ende Dezember" ist allerdings das Glanzstück der Balladen, melancholisch in der Musik und einfühlsam und bedrückend zugleich textlich umgesetzt.

    Textlich variiert Louisan natürlich wie immer. "Ende Dezember" behandelt das Zusammentreffen mit einem Witwer, "Zwischenfälle" wirkt nachdenklich und fast schon philosophisch und in "Was haben wir gesucht" wird die Zeit nach einem Seitensprung genauer beleuchtet.

    Neben den bekannten Sounds zeigt sich Annett Louisan auch ein wenig experimentieller. "Mein innerer Schweinehund" besticht durch einen Männerchor im Hintergrund und "Die Wahrheit" hat viel Soul und Funk in der Melodie - klingt aber auch irgendwie nach einem Song von Max Mutzke.

    Das Album wirkt also durchaus sommerlicher, als die früheren Werke. Klassische Chansons findet man relativ wenig, zum Beispiel in "Der kleine Unterschied", aber natürlich liegt der Hauch Chanson immer in der Stimme von Annett Louisan, aber generell ist das Album aber schon von den anderen zu unterscheiden. Man bekommt zwar immer noch Annett Louisan, aber musikalisch klingt das Album flotter, impulsiver und mutiger. Highlights sind deutlich vorhanden, "Unbekümmert" hat tolle Melodien, "Ende Dezember" ist das ultimative Arrangement und "Ich ...be dich" ist ein klassischer Louisan. Wenn man die Frau mag, macht man mit ihrem dritten Werk definitiv nichts falsch.

    Wertung: 7/10

    Autor: Ich selbst

    Geändert von Viddy Classic (01.09.2007 um 18:11 Uhr)

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