Kapitel XIII: Hojos Forschungsobjekte
"Dieser Professor hat Aeris, es ist völlig klar, dass sie es ist, denn sie sprachen auch vom alten Volk.", sagte Tifa.
Cloud und Barret nickten.
"Wir müssen dem Professor nach, er geht sicher zu ihr."
Tifa hob ihre Hand und schlug gegen das Gitter, das dann mit einem ohrenbetäubenden Lärm nach unten auf den Tisch im Konferenzraum krachte.
"Bist du verrückt?!", rief Barret.
Tifa antwortete nicht, sondern sprang nach unten. Barret und Cloud und sprangen ebenfalls nach unten.
"Wenn wir hier so 'nen Radau machen, dann finden sie uns!", sagte Cloud.
"Das war nötig, wir müssen diesem Professor sofort folgen.", sagte Tifa.
Sie gingen raus aus dem Raum und kamen in den Korridor, in dem sie vorhin gewesen waren. Sie gingen nach links und kamen in den Korridor, den sie als erstes im 66. Stockwerk betreten hatten. Sie schauten in beide Richtungen und links sahen sie Professor Hojo, der langsam auf einen Durchgang rechts in der Wand des Korridors zuschritt, der in einen weiteren Korridor führte. Cloud, Barret und Tifa schlichen ihm vorsichtig nach. Der lange weiße Kittel und der schwarze Zopf, wehten hinter Hojo her, während er ging. Der nächste Korridor war völlig leer und führte zu einer grauen Tür, die Hojo öffnete. Der Professor ging hindurch und Cloud und die anderen taten es ihm gleich. Sie kamen zur Treppe die ins nächste Stockwerk führte.
Sie gingen hinauf und Cloud hielt Barret und Tifa mitten auf der Treppe an und deutete zum Professor, der ebenfalls stehengeblieben war. Sie waren wieder in einem Treppenraum. Er hatte sich vor die Tür gestellt, die ins 67. Stockwerk führte. Neben der Tür stand ein schwarzes Pult, auf dem die Konturen einer menschlichen Hand zu sehen waren. Professor Hojo legte seine knochige rechte Hand auf das Pult, es piepste und die graue Tür schob sich auf. Hojo ging weiter. Dann begann die Tür, sich langsam zu schließen. Cloud zog sein Schwert und stürmte zur Tür hin, er rammte das Schwert in den Türrahmen und die Tür blieb an der Klinge des Schwertes stehen.
"Barret, kriegst du sie aufgeschoben?", fragte Cloud keuchend.
Barret lachte. "Ich krieg die aufgeschnipst."
Barret trat neben Cloud und packte die Tür, dann riss er sie mit Leichtigkeit so weit auf, dass er und Tifa weiter konnten. Dann sprang Cloud hindurch und die Tür schloss sich hinter ihnen. Sie waren nun in einem weißen Korridor, über den sie zu einer Kurve nach rechts kamen, so kamen sie in einen weiteren langen Korridor, in dem sie ein paar Meter vor sich Professor Hojo gehen sahen.
"Los!", sagte Cloud.
Sie schlichen ihm hinterher und kamen dabei an einem Durchgang nach links vorbei, aber den nahmen sie nicht und folgten dem Professor weiter. Hojo ging durch einen großen Durchgang, der sie in eine Halle führte, die voll mit großen hölzernen Kisten gestellt war. Zwischen den Kisten befand sich ein freies Feld auf dem ein großer runder Zylinderförmiger Tank aus Panzerglas stand, der bis an die Decke reichte und vor dem Professor Hojo stehen blieb. Cloud, Barret und Tifa versteckten sich hinter ein paar Kisten und schauten dabei zu, was Hojo tat.
"Mein teures Subjekt...", murmelte Hojo und streichelte das Panzerglas.
Sie schauten auf den Tank und sahen, dass an dessen Boden ein löwenähnliches Tier mit feuerrotem Fell lag, es schien zu schlafen.
Ein Mann, der ebenfalls einen weißen Kittel trug, betrat die Halle.
"Chef, ist das das Subjekt für heute?"
"Ja, fahren Sie es nach oben.", befahl Hojo und verließ zusammen mit dem anderen Mann die Halle.
Cloud, Barret und Tifa kamen aus ihrem Versteck.
"Das hier sind wohl die Labors oder so.", meinte Barret.
Tifa trat an den Tank heran und betrachtete das löwenähnliche Tier.
"Wird es für ein Experiment missbraucht?", fragte sie.
"Sieht so aus.", sagte Barret. "Ist doch krank, die Tiere in diesen Tanks einzuschließen."
Während Barret und Tifa noch das Tier betrachteten und redeten, fiel Clouds Blick auf eine metallene Kuppel zwischen einigen Kisten. Dicke Röhren waren von der Decke aus in die Kuppel eingelassen und vibrierten wie lebende Organismen. Eine metallene Tür war in die Kuppel eingelassen, in die ein Bullauge eingebaut war, durch die Cloud eine rosa Flüssigkeit sehen konnte, mit der der Tank gefüllt war. Cloud ging langsam darauf zu und stütze sich dann mit beiden Händen an die Tür. Sein Herz raste immer schneller und Schweiß rann ihm über die Stirn. Er senkte seinen Kopf näher an das Bullauge heran und schaute hindurch. Wieder ging ein Hämmern durch seinen Kopf und erblickte verschwommen ein großes dunkles Auge und eisige Kälte durfchfuhr seinen Körper. Dann verschwamm das Auge plötzlich und er sah, was da in der Flüssigkeit schwamm. Die rosa Flüssigkeit vernebelte die Sicht und ließ den Anblick wie einen bösen Traum erscheinen: In dem Tank schwamm der Körper einer Frau, mit eisblauer Haut und flügelähnlichen roten Schwingen, die ihr aus dem Rücken wuchsen. Doch da, wo der Kopf sein musste, erblickte er nur einen Stumpf am Hals, ganz ohne Blut. Cloud kannte dieses Wesen, was er vor sich sah und auf einmal verließen ihn die Kräfte und er fiel vor der metallenen Kuppel auf die Knie, er zitterte am ganzen Körper und war völlig geschwitzt.
"Cloud!", rief Tifa und stürzte neben ihn. "Was ist los?!"
"Jenova, Sephiroths...sie haben sie her gebracht.", keuchte Cloud.
Barret trat an Tifas Seite. "Jenova?", wiederholte er. "Wovon redest du?" Er blickte wie Cloud durch das Bullauge und sah dann Cloud an. "Was is' 'n das für ein Viech? Wo ist ihr Kopf? Kommt, wir haben keine Zeit, uns damit aufzuhalten. Aeris ist doch noch in den Händen des Professors."
"Geht's, Cloud?", fragte Tifa.
"Jaja.", antwortete Cloud und wuchtete sich vom Boden auf.
Plötzlich erklang ein Dröhnen in der Halle und die drei drehten sich von der metallenen Kuppel weg und sahen plötzlich wie der sich der Boden des Tanks zusammen mit dem löwenähnlichen Tier nach oben gefahren wurde. Sie blickten nach oben und sahen ein rundes Loch in der Decke, durch das das Tier nach oben gefahren wurde.
"Was ist denn nun los?", fragte Barret.
"Hast du's vergessen?", fragte Tifa zurück. "Der Professor hat doch dem Mann vorhin befohlen, das Tier nach oben zu fahren."
"Ja, aber was ist da oben?", fragte sich Barret.
"Vielleicht noch mehr Labors. Vielleicht hat man Aeris da rauf gebracht!", schlug Cloud vor. "Wir müssen da rauf."
"Aber wie?", fragte Tifa.
Cloud blickte sich in der Halle um und erblickte einige Meter hinter der metallenen Kuppel einen vergitterten Durchgang an der Wand. Dahinter lag ein Lastenaufzug.
"Da hinten!", sagte Cloud. "Damit kommen wir bestimmt nach oben!"
Sie bahnten sich ihren Weg zwischen den Kisten hindurch und erreichten dann den Aufzug. Daneben stand ein Kontrollpult auf dem die Ziffer 68 stand. Cloud drückte drauf und das Gitter fuhr zur Seite. Sie stiegen auf den Lastenaufzug und wurden durch einen dunklen Schacht nach oben ins 68. Stockwerk gefahren. Oben erreichten sie einen weiteren Durchgang, der durch ein Gitter verdeckt war. Das Gitter ging auf und sie stiegen vom Lastenaufzug ins 68. Stockwerk. Sie betraten eine große metallene mit technischem Gerät ausgestattete Halle. In der Mitte der Halle stand ein drei Meter hoher Glastank aus Panzerglas. Ein Teil des Bodens um den Tank bestand ebenfalls aus Panzerglas, durch das man nach unten in die Lagerhalle des 67. Stockwerks sehen konnte. In der hinteren linken Ecke befand sich ein Ausgang aus der Halle, neben dem ein Leiter auf einen Steg aus schwarzem Drahtgitter führte, der rund um in der ganzen Halle an der wand verlief. Links an der Wand stand auf dem Steg ein Kontrollpult, das durch eine Glaswand geschützt war. Ein Mann in weißem Kittel kletterte gerade über die Leiter auf den Steg und ging durch eine Tür zum Kontrollpult hinter dem Panzerglas.
Professor Hojo stand auf dem Teil des Bodens, der aus Panzerglas bestand und betrachtete den Tank.
"Fangen Sie an.", rief Hojo.
"Ja, Chef.", sagte der Mann oben hinter dem Panzerglas.
Er bestätigte ein paar Schalter und Hebel, darauf ertönte ein Dröhnen in der Halle. Hojo betrachtete wieder den Tank. "Ha, ha, ha, meine teuren Subjekte."
Der Professor war so in die Arbeit vertieft, dass er die Anwesenheit von Cloud, Barret und Tifa noch gar nicht realisiert hatte. Cloud, Barret und Tifa rannten zum Tank und sahen, dass Aeris darin lag. Neben ihr das löwenähnliche Tier, das eben hierher gefahren worden war.
"Was tun Sie da?!", rief Cloud.
"Einer gefährdeten Art Beistand leisten.", sagte Hojo kalt. "Wir können nicht zulassen, dass diese Subjekte nutzlos sind. Beide erfüllen ihre Zwecke."
"Was heißt hier Subjekt?!", rief Tifa. "Aeris ist ein Mensch!"
"Barret, kannst du nichts tun?!", rief Cloud.
"Klaro, macht mal Platz!", rief Barret, riss seinen Gewehrarm hoch und feuerte gegen den Tank. Langsam splitterte Panzerglas von dem Tank ab und Aeris richtete sich drinnen auf und erblickte Cloud und Tifa.
Barret feuerte nun gegen das Schloss der gläsernen Tür und sie sprang auf. Der Glasboden war nun mit Splittern übersäht.
"Verdammt, was tun Sie da?!", kreischte Hojo, doch plötzlich stand das löwenähnliche Wesen auf, stürzte durch die Tür aus dem Tank und warf sich brüllend auf den Professor. Hojo schrie vor Angst und hielt das Tier von sich weg. Das Wesen hielt Hojo am Boden und fletschte die Zähne.
"Das ist doch kein Subjekt, das ist ein wildes Subjekt...", knurrte Hojo, während er das Tier von seiner dürren Kehle weghielt.
Cloud stürmte in den Tank und holte Aeris heraus.
"Aeris, geht's dir gut?", fragte Tifa.
"Ja, ich bin in Ordnung.", antwortete Aeris. "Ich danke euch."
"Das hier ist Barret Wallace, von dem du schon gehört hast.", sagte Cloud und zeigte auf Barret.
"Hallo.", sagte Barret und schüttelte Aeris Hand.
"Los, holen Sie das alte Subjekt rauf!", kreischte Hojo zu dem Assistenten oben auf dem Steg hinauf, während er immer noch mit dem Tier rang.
"Ja, Chef!", rief der Mann und ging ans Kontrollpult.
Plötzlich ertönte ein Dröhnen.
"Hier gibt es noch viele gefährliche Subjekte. Ich helfe euch raus.", knurrte das löwenähnliche Wesen.
"Du sprichst!", rief Tifa.
"Später sprech ich noch so viel, wie du willst, Fräulein." Das Tier drehte sich zu Tifa und den anderen um. Diesen Moment nutzte Hojo, um sich vom Boden aufzuraffen und aus der Halle zu stürmen.
"Wie heißt du?", fragte Cloud.
"Der Professor nannte mich Red XIII, ein Name, der keine Bedeutung für mich hat. Nennt mich, wie ihr wollt.", knurrte das Tier.
Das Dröhnen ging zu Ende und in den Tank war ein Monster aus dem 67. Stock hochgefahren worden.