Kapitel IX: Der Weg nach Sektor Nr.7
Cloud landete in einem See aus schlamiger Brühe, mit der er von oben bis unten bespritzt wurde. Ein fauliger Gestank drang ihm in die Nase und er wuchtete sich vom Boden auf. Jetzt war ihm klar, dass der Gestank von der Flüssigkeit kam. Er blickte sich um, doch es war völlig dunkel und er konnte weder Tifa noch Aeris erkennen. Seine Uniform war durchtränkt von der stinkenden Brühe.
"Tifa? Aeris? Geht´s euch gut?", fragte Cloud in die Dunkelheit.
"Ja.", hörte er Tifa sagen, "Aeris, dir auch?"
"Ja, alles klar.", antwortete Aeris.
"Wo sind wir hier überhaupt?", fragte sich Cloud.
"Keine Ahnung, aber wir müssen hier unbedingt raus und dann zum Sektor Nr.7!", sagte Tifa.
Sie gingen völlig orientierungslos voran und sahen die ganze Zeit über nichts als Dunkelheit. Unter sich spürten sie nur die eklige Brühe. Sie liefen so lange, bis Cloud auf einmal gegen eine Steinwand lief.
"Autsch!", schimpfte er, "hier ist wohl eine Kurve."
"In welche Richtung geht die Kurve?", fragte Tifa unsicher, "ich sehe nichts."
"Ich glaube, nach links.", antwortete Cloud. Er hatte recht mit der Vermutung und sie gingen weiter durch den dunklen Gang. Ab und zu bemerkte Cloud, dass in der Brühe unter ihnen verschiedener Abfall schamm, von dem auch ein Großteil des Gestanks auszugehen schien.
"Cloud, glaubst du, dass die ShinRa Sektor Nr.7 schon zerstört haben?", fragte Tifa.
"Bestimmt nicht. Don Corneos Villa liegt direkt neben an in Sektor Nr.6. Wenn die Platte von Nr.7 schon herunter gekracht wäre, dann hätten wir das schon gemerkt.", meinte Cloud.
"Ich frage mich nur, ob dieser Tunnel hier auch zum Sektor Nr.7 führt.", sagte Aeris.
"Wir haben keine andere Möglichkeit, voran zu kommen.", entgegnete Cloud.
Damit hatte er recht und wortlos gingen sie weiter. Auf einmal bemerkte Cloud, wie die Brühe unter ihm in Bewegung geriet. Kleine Wellen bildeten sich und schwappten gegen die Beine der drei.
"Was ist denn auf einmal los?", fragte Aeris ängstlich.
"Ich weiß nicht.", sagte Cloud unsicher und blickte sich um, aber er sah nichts, als Dunkelheit. Jetzt hörte Cloud auch noch ein lautes Getrampel, das hinter ihnen immer lauter wurde. Cloud drehte sich reflexartig um und griff zu seinem Schwert. Jetzt ertönte auch noch ein Brüllen, das durch den dunklen Gang hallte und Cloud, Tifa und Aeris durch Mark und Bein ging. Cloud fürchtete, dass er mit seinem Schwert auch Aeris oder Tifa treffen könnte und erzögerte, seine Waffe einzusetzen. Das Brüllen und das Getrampel wurden immer lauter und ein entsetzlicher Gestank ging von dem aus, was auch immer sich da näherte.
"Aeris, Tifa, geht bitte so weit wie möglich zurück. Ich halte das, was auch immer da kommt, auf.", entschied Cloud.
Er hörte darauf, wie die beiden Frauen zurückgingen und dann fasste er doch den Mut, sein Schwert zu nehmen. Er hielt sein Schwert mit beiden Händen umklammert und wartete auf das, das immer näher kam. Das Brüllen wurde noch lauter und der Gestank immer stärker. Als Cloud merkte, dass das, was auch immer es war, direkt vor ihm stand, riss er sein Schwert hoch und schlug zu. Ein schmerzverzerrtes Brüllen hallte durch den Tunnel und Cloud spürte, wie schwarzes Blut über sein Schwert auf seinen Arm lief. Plötzlich wurde Cloud durch eine riesige Pranke von den Füßen gerrissen und gegen die Wand geschleudert.
"Cloud, um Gottes willen! Was ist los?!", hörte er Tifa in der Dunkelheit sagen.
"Keine Sorge, mir geht´s gut, bleibt, wo ihr seid!" Cloud raffte sich aus der Brühe auf und stürzte sich mit seinem Schwert wieder auf das unbekannte Monster. Wieder ertönte ein Brüllen und wieder sprizte schwarzes Blut auf Cloud und in die Brühe. Cloud merkte, wie das Etwas zurückwich und weiter wütend brüllte.
"Los, weg hier!", brüllte Cloud und Tifa und Aeris folgten der Aufforderung sofort. Cloud rannte ebenfalls los. Hinter ihnen wurde die Brühe immer stärker aufgewühlt und das Brüllen hinter ihnen wurde unerträglich laut. Das Getrampel kam immer näher und Cloud spürte, wie das Etwas seine Pranken nach ihnen schlug. Die drei rannten immer schneller und auch ihr Verfolger nahm an Tempo zu. Cloud glaubte, dass er mehrere Stunden vor dem Unbekannten weg rannte. Schließlich rannten sie gegen eine Wand und die Verfolgung ging zu Ende.
"Hier ist eine Leiter!", rief Aeris.
"Dann klettert rauf, los!", befahl Cloud.
Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und sie kletterten eilig herauf, während das Monster sie schon fast eingeholt hat. Die Wellen der stinkenden Brühe schwappten immer höher und das Monster kam im näher. ALs Tifa und Aeris endlich beide auf der Leiter waren, kletterte auch Cloud hinauf und sie erreichten über die Leiter eine Öffnung und waren dann endlich heraus aus der Dunkelheit. Unten konnten sie noch hören, wie das Monster gegen die Wand krachte und dann war es totenstill.
"Puh, endlich raus!", sagte Cloud und sah dann an sich herunter. Seine Uniform war mit scharzem Blut und der stinkenden Brühe aus dem Tunnel besudelt war. "Mann, ich muss in eine exzellente Reinigung, sobald wir Sektor Nr.7 gerettet haben!"
Auch Tifa und Aeris waren schmutzig, aber weniger als Cloud, denn sie waren ja nicht von dem Biest in die Brühe gestoßen worden.
"Wo sind wir hier überhaupt?", fragte sich Tifa und blickte sich dann um. Sie waren auf einem grauen troslosen großen Feld, auf dem zahlreiche Eisenbahnwaggons und Lokomotiven aufgehäuft waren, die längst nicht mehr fahrtauglich waren. Die Waggons waren teilweise aufgerissen und verrostet.
"Wir müssen jetzt schnell weiter.", sagte Cloud.
"Willst du wirklich mit in den Sektor Nr.7 kommen?", fragte Tifa Aeris.
"Ich bin nicht so leicht von meinen Entscheidungen abzubringen.", entgegnete Aeris fest.
"Okay.", Tifa nickte dankbar. Cloud wrang seine Handschuhe aus und dann rannten sie los. Ab und an mussten sie über Waggons klettern oder von Waggon zu Waggon springen. Nach kurzer Zeit hatten sie den Eisenbahnfriedhof hinter sich gebracht und vor sich sahen sie den Bahnhof der Slums von Sektor Nr.7.
"Mann, was hatten wir für ein Glück!", sagte Tifa, "wir sind in Sektor Nr.7 und noch steht alles!"