Das Fitnessstudio des Wall Market war ein großes weißes Zelt, dessen Dach durch einige Schmutzflecken geziert wurde. Cloud und Aeris betraten des Zelt und sahen nun eine kleine Boxerarena und einen Spiegel in der Nähe. Weiterhin stand da ein kleiner Tisch und davor zwei Sofas. Im Boxerring standen sich zwei große Muskelprotze. Vor dem Ring stand ein riesiger dunkelhäutiger Mann mit nicht weniger Muskeln bepackt. Dieser Kerl erinnerte ihn an Barret. An der Seite des dunkelhäutigen Muskelmanns stand ein kleiner Mann in bunter Kleidung und mit rotem Haar.
Der Mann mit rotem Haar entdeckte Cloud und Aeris und ging dann auf sie zu. "Guten Tag, kann ich was für Sie tun?", fragte er freundlich.
"Ja, kennen Sie zufällig den Freund des Besitzers des Kleidergeschäfts hier im Wall Market?", fragte Aeris.
"Ja, ich bin der Freund des Besitzers.", sagte der Mann, "was wollen Sie?"
"Der Besitzer des Kleidergeschäfts sagte, dass Sie hier im Fitnessstudio eine Perücke hätten und die möchten wir gern haben.", erklärte Aeris.
"Soso, Sie haben sicher Gründe, weshalb Sie sie haben wollen und ich werde keine weiteren Fragen stellen, aber zuerst macht eine von Ihnen einen kleinen Wettkampf gegen Big Bro, dann können Sie die Perücke haben.", sagte der Rothaarige.
"Was für einen Wettkampf?", fragte Aeris.
"Kniebeugen. Einer von Ihnen und Big Bro haben eine Minute Zeit, um so viele Kniebeuge zu machen, wie er schafft. Wenn einer von Ihnen mehr Kniebeuge als Big Bro schafft, dann bekommen Sie die Perücke."
"Okay, Cloud, das machst du dann am besten.", meinte Aeris grinsend.
"Wenn´s sein muss.", nörgelte Cloud, "wer ist denn dieser Big Bro überhaupt?"
Der Rothaarige winkte den dunkelhäutigen Muskelprotz zu sich heran.
"Das ist Big Bro.", stellte der Rothaarige ihn vor.
Cloud befürchtete, dass er überhaupt keine Chance hatte, gegen dieses Kraftpaket zu bestehen. Seine Beine bestanden sicher nur aus Muskeln, unzählige Kniebeuge bewältigen konnten. Cloud hatte zwar auch ein hartes Training damals bei S.O.L.D.I.E.R hinter sich, aber er kam sich gegenüber diesem Muskelprotz doch ziemlich lächerlich vor.
"Big Bro, der junge Mann macht mit dir einen Wettkampf in Sachen Kniebeuge.", sagte der Rothaarige.
"Okay, ich gewinne sowieso.", der Muskelprotz spielte mit den Muskeln und grinste überheblich.
Cloud zeigte keinerlei Bewunderung für die Berge an Muskeln.
"Brauchen Sie eine Aufwärmübung?", fragte der Rothaarige Cloud.
"Nein.", antwortete er, "von mir aus kann´s los gehen."
"Dann zieh dich warm an, Kleiner.", sagte der Big Bro.
"Also dann, 4, 3, 2, 1 und fangt an!", befahl der Rothaarige und auf der Stelle legten Cloud und Big Bro los.
Clodu wurde durch seinen Wunsch, Tifa aus der Villa des Lüstlings Corneo zu retten, ungemein angespornt und er machte eine Kniebeuge nach der anderen. Er achtete nicht darauf, wer von beiden nun in Führung lag, sondern macht einfach weiter, immer nur weiter. Jetzt uählte nur die Rettung Tifas und nichts anderes.
Nach eine Minute, die Cloud wie eine Stunde vorgekommen war, teilte der Rothaarige des Ende des Wettkampfes mit.
"Also dann, Big Bro. Du hast 34 Liegestütze und Sie haben 35. Damit haben Sie sich die Perücke verdient."
Cloud fiel ein Stein vom Herzen und Aeris lächelte ihn an. Der Rothaarige ging weg und kam mit einer blonden Perücke wieder, die er Cloud in die Hand drückte.
"Das kann doch nicht sein, ich der unglaubliche Big Bro habe verloren!", brüllte Big Bro und stürmte auf Cloud los, "so läuft das nicht! Ich bin immer der Gewinner!!!"
Der Rothaarige stellte sich plötzlich vor Cloud und schlug Big Bro mit einem einzigen Faustschlag zurück. Cloud hätte diesem kleinen Mann diese Kraft nie und nimmer zugetraut. Big Bro keuchte und krümmte sich am Boden.
"Ignorieren Sie seine Selbstgefälligkeit.", sagte der Rothaarige, "ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiedersehn."
"Wiedersehen.", erwiderte Cloud und starrte noch immer auf den am Boden liegenden Big Bro. Dann gingen er und Aeris.
"Ich will mich irgendwo umziehen, wo mich niemand sieht.", sagte Cloud, "sonst halten mich die Leute noch für verquer."
Sie fanden eine Nische zwischen zwei Geschäften, in der sich Cloud das lila Kleid über seine lila Uniform warf. Sein Schwert behielt er am Gürtel und somit unter dem Kleid. Dann setzte er sich die blonde Perücke auf.
Aeris lachte laut und Cloud kam sich unheimlich dumm vor.
"Du bist echt süß, Fräulein Cloud!", meinte Aeris und kicherte weiter.
"Hör auf, zu lachen!", rief Cloud wütend und dann machten sie sich auf den Weg zu Don Corneos Villa.
Vor dem weißen Gebäude blieben sie stehen und der Wächter bedachte nun Aeris und "Fräulein" Cloud mit lüsternden Blicken. Cloud verstand jetzt, warum Aeris nicht wohl im Wall Market zumute war.
"Ey, deine Freundin ist echt süß!", stellte der Wächter fest, "okay, ihr könnt rein. Don Corneo wird sich freuen."
Der Wächter öffnete die große Tür und Cloud und Aeris betraten die Eingangshalle des großen Hauses. Das war ein großer Raum voller asiatischem Zeugs. Ein roter Teppich mit chinesischen Schriftzeichen war am Boden ausgebreitet und zwei riesige Vasen mit chinesischen Bildern und Zeichen standen an der Wand. Eine rote Theke war in der Halle aufgebaut, hinter der ein Mann in einem dunkelblauen Anzug saß.
Eine Treppe an der Wand führte hinauf auf ein einen Holzsteg an der Wand, der neben drei Türen her verlief.
"Zwei neue Damen.", stellte der Mann hinter der Theke fest, "warten Sie hier, Ladys, ich werde Don Corneo informieren."
Der Mann ging die Treppe nach oben und verschwand in der hinter der mittleren Tür.
"Der kann vergessen, dass wir hier warten.", sagte Cloud, "jetzt sind wir schon hier und jetzt werden wir Tifa suchen."
Cloud lief ebenfalls die Treppe hoch und Aeris folgte ihm. Auf dem Steg gingen sie zur dritten Tür und sie machten auf. Vor sich sahen sie nun eine Treppe, die einen dunklen Gang hinab führte.
"Glaubst du, dass sie da unten ist?", fragte Aeris.
"Ich weiß es nicht, aber wenn nötig, dann suche ich die ganze Villa ab.", mit diesen Worten ging er hinunter und Aeris ging hinterher.
Nach kurzem Gang traten sie unten in einen dunklen Keller, der an eine mittelalterliche Folterkammer erinnerte. Ein Kamin stand an der Wand und aus dem Feuerloch sahen sie das rote Licht des Brandes im Ofen. Daneben stand ein Holztisch auf dem Metallzangen und anderes Zeugs lagen. Vor dem Tisch stand Tifa in dem aufreizenden blauen Kleid.
Tifa blickte kurz auf, als Aeris und Cloud eintraten. Cloud sagte nichts, Tifa hatte ihn dank seiner Verkleidung offenbar nicht erkannt.
Aeris ging auf Tifa zu. "Sind Sie Tifa?", fragte sie.
"Ja, warum?", fragte Tifa zurück.
"Ich komme von Cloud, der nach Ihnen sucht.", sagte Aeris.
"Von Cloud? Ach ja, Sie waren da vor dem Tor zu Sektor Nr.7 und er war bei Ihnen.", sagte Tifa.
"Jaja, aber das hatte nichts zu bedeuten.", versicherte Aeris.
Cloud konnte es nicht sehen, aber Tifas Wangen erröteten leicht. "Nein, nein, es ist nichts, er und ich sind nur zusammen groß geworden."
"Armer Cloud.", meinte Aeris lachend, "da muss er hier stehen und hören, wie man ihn "nichts" nennt."
Auf einmal betrachtete Tifa "Fräulein" Cloud eingehend und sprang dann aufgeregt zurück. "Cloud?! Du bist das?! Was hast du denn hier verloren?!"
"Dasselbe wollte ich fragen.", erwiderte Cloud, "was hast du bei einem Bordell und diesem Don Corneo verloren?!"
Tifa zögerte mit der Antwort.
"Ihr könnt auch gern unter vier Augen miteinander sprechen.", sagte Aeris, ging ein paar Schritte weg und hielt sich dann die Ohren zu.
"Also, Tifa, erklär mir das bitte.", bat Cloud erneut.
"Jetzt halte mich bitte nicht für eine Mitarbeiterin in diesem Milieu, Cloud. Das hat Gründe, dass ich hier bin.", sagte Tifa.
"Das habe ich mir gedacht, aber bitte nenne mir die Gründe.", entgegnete Cloud.
"Als wir vom Angriff auf Reaktor Nr.5 zurück ins Versteck in den Slums von Sektor Nr.7 kamen, bekamen wir einen Agenten von ShinRa zu fassen, aus dem Barret ein paar Informationen rauskriegen konnte. Wir erfuhren, dass der ShinRa-Konzern irgend einen Plan hat, um Avalanche zu vernichten. Weiterhin erfuhren wir, dass Don Corneo als Geschäftspartner der ShinRa auch was mit dieser Sache zu tun hat. Barret, Biggs, Wedge und Jessie haben gesagt, dass man sich als Frau auf keinen Fall in die Nähe des Lustmolchs wagen sollte, aber ich habe leider nicht auf sie gehört. Ich wollte den Plan der ShinRa erfahren und das alles direkt von Corneo erfahren, aber der einzige Weg war, sich beim Bordell "Zur Honigbiene" anzumelden. Ich habe das also getan, aber jetzt sitze ich als eine von Corneos Frauen hier fest und bin gefangen. Corneo wird sich auch für diese Nacht wieder eine Frau auswählen. Ich kann jetzt nicht mehr hier weg, weil ich für Barret und die anderen den Plan der ShinRa aufdecken muss."
"Ich verstehe.", sagte Cloud, "ich habe mri schon gedacht, dass du gute Gründe dafür hattest, dich in diesen Kreisen aufzuhalten."
"Entschuldigung.", mischte sich Aeris ein, "ich habe leider doch alles gehört."
"Das macht nichts.", versicherte Tifa.
"Wer oder was ist Avalanche?", fragte Aeris.
Cloud berichtete kurz von der Rebellentruppe und den beiden Anschlägen auf die Reaktoren Nr.1 und Nr.5.
"Also werden wir drei gleich vor Don Corneo geführt.", stellte Aeris grimmig fest.
"Nein, ich kann dich nicht auch noch da rein ziehen.", meinte Cloud.
"Ich bin an Gefahr gewöhnt.", sagte Aeris fest, "ich bin Aeris Gainsborough.", stellte sie sich Tifa vor.
"Danke, dass Sie Cloud und mir helfen, Frau Gainsborough.", sagte Tifa.
"Nicht "Frau Gainsborough"!", protestierte Aeris, "nennen Sie mich Aeris und duzen Sie mich ruhig."
"Dann duz mich auch.", bot Tifa an.
"Okay."
Da kam der Mann in Dunkelblau, der sie in der Eingangshalle empfangen hatte, die Treppe hinunter. "Meine Damen, ich hatte Sie doch gebeten, in der Halle zu warten. Aber egal. Heute Nacht wird eine von Ihnen die Ehre zuteil, mit dem illustren Corneo das Bett zu teilen."
>Na, toll.<, dachte Cloud und die drei folgten dem Mann die Treppe hinauf.
Als sie wieder auf dem Steg an der Wand der Halle waren, führte sie der Mann zur mittleren Tür.
"Treten Sie ein.", sagte der Mann und sie folgten der Aufforderung.
Sie betraten nun einen Raum, ebenso asiatisch eingerichtet wie die Eingangshalle. Zwei große Vasen standen an den Wänden. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch aus rotem Holz. Zu beiden Seiten des Tisches standen die Lakaien des Don Corneo, die Knüppel in ihren Händen hielten. An ihren Gürteln hingen Revolver. Am Tisch saß Don Corneo selbst, ein kugelrunder gedrungener Mann mit meheren Tätowierungen auf den fetten Armen. Er trug einen roten Bademantel und eine blaue Hose. Sein massiger Wanst war unbekleidet und eine Zigarre steckte zwischen seinen dicken Lippen. Als Tifa, Aeris und Cloud eintraten, kicherte er mit lüsternden Blicken vor sich hin.
"Stellte euch vor Don Corneo in einer Reihe auf, Ladys.", befahl Latei, einer der beiden Lakaien.
Sie folgten dem Befehl und Corneo erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl. Dann ging er vor Aeris, Tifa und "Fräulein" Cloud auf und ab.
"Hm, sehr gute Ladys heute.", stellte er fest und grinste breit, "Latei, Scotch, ihr könnt mit ´ner Belohnung rechnen!"
"Und welche wollen Sie, Chef?", fragte Scotch.
Cloud war dieses Gerede zuwider. Diese Leute sprachen, als seien Frauen nur Objekte.
"Mal sehen...", grumelte Corneo, "meine Wahl für die heutige Nacht ist......diese kleine Schönheit!" Er zeigte mit seinem dicken Zeigfinger auf Tifa und schlang seinen dicken Arm um ihre Hüfte.
Tifa verzog das Gesicht, aber Corneo merkte das nicht. Der Lüstling ließ Tifas Hüfte los und wandte sich seinen Lakaien Latei und Scotch zu. "Vergnügt euch mit den beiden anderen Ladys."
"Danke, Chef!", sagten die beiden im Chor und salutierten.
Corneo fasste Tifa wieder bei der Hand. "Jetzt komm mit, Süße."
Tifa warf einen hilfesuchenden Blick in den Raum, doch Hilfe war nicht zu bekommen und Corneo führte sie zu einer Tür, die durch einen Vorhang verdeckt war. Die Tür führte in das Schlafzimmer des Lustmolchs. Latei und Scotch packten Aeris und Cloud bei den Händen und führten sie aus dem Raum. Die beiden Männer führten sie zur Tür rechts von Corneos Zimmer. Sie betraten einen Raum, in dem ein Billiardtisch und ein Esstisch standen. Vor dem Esstisch stand eine Couch, auf der sich mehrere von Corneos Leuten niedergelassen hatten. Auf dem Tisch lagen Zigarettenstummel und mehrere leere Bierdosen. Am Ende des Raumes stand ein alter Fernseher. Zwei der Lakaien waren gerade noch am Billiardtisch beschäftigt, aber als Latei und Scotch eintraten, passten alle auf, was die beiden Männer zu sageb hatten.
"Hört her, Leute!", rief Scotch, "unser Boss Don Corneo hat uns ein Zeichen seiner Güte geschenkt. Die beiden Ladys sind heute Nacht zu unserer Verfügung." Er stieß Cloud und Aeris vor sich hin und die Lakaien grinsten Cloud und Aeris an. Ein muskulöser Lakai zerrte Aeris auf die Couch zu den Kerlen und legte seinen Arm um sie. Aeris warf ihm einen angewiderten Blick zu. Scotch fasste Cloud bei der Schulter. "Komm schon, Süße, lass uns ein Tänzchen wagen."
Cloud warf Aeris einen kurzen Blick zu und das war für sie ein Zeichen. Sie wuchtete sich von dem Kerl, der sie auf die Couch gezerrt hatte weg und traf ihn mit einem Faustschlag ins Gesicht. Der Kerl heulte auf und kippte von der Couch. Cloud reagierte schnell und trat Scotch in die Magengrube, so dass dieser keuchend zusammenbrach.
"Aber, aber, Ladys, warum streubt ihr euch so?", fraget Latei mit einschmeichelndem Ton.
"Weil ich von einem Abschaum wie euch nichts wissen will!", rief Cloud, griff unter sein Kleid und zog sein Schwert vom Gürtel. Als er das Schwert unter´m Kleid hervor riss, durchschnitt er das Kleid. Dann griff er sich an den Kopf und riss die Perücke weg.
"Igitt, sie is´n Kerl!", rief einer der Typen auf der Couch.
"Verdammt, so ´ne Spielchen treibt keiner mit uns und Don Corneo!", rief Scotch, der sich mittlerweile wieder aufgerappelt hatte, wütend.
"Macht sie kalt!"
Die Typen auf der Couch standen auf und rannten wie wilde Bullen auf Cloud los. Cloud riss sein Schwert hoch und schon hielten die Kerle Abstand. Dann stürmte Cloud seinerseits nach vorn und verpasste drei Kerlen einen Tritt in die Magengruben. Sie kippten keuchend um. Aeris ergriff planlos eine Bierflasche und donnerte sie einem der noch stehenden Kerle gegen den Schädel. Der Kerl brach bewusstlos zusammen.
"Los, wir verschwinden und holen Tifa!", rief Cloud und Aeris nickte. Sie rannten raus und schlossen den Raum ab. Doch auch Latei und Sotch waren nach draußen gegangen und standen ihnen jetzt gegenüber.
"Schluss jetzt mit dem Quatsch!", befahl Scotch.
"Nein, hier ist noch lange nicht Schluss!", entgegnete Cloud und zerschlug den Revolver, den Sotch gezogen hatte. Scotch stürzte sich nun waffenlos auf Cloud doch der reagierte schnell und boxte den Kerl von sich weg. Scotch torkelte zurück und fiel über´s Geländer nach unten zu Boden der Eingangshalle. Latei ging auf die beiden los, doch sie sprangen zur Seite und Aeris versetzte dem Lakaien einen Tritt von hinten, so dass dieser durch die dritte der drei Türen stürzte, hinter der die Treppe zum Folterkeller lag, die er nun hinunter rollte und unten im Keller bewusstlos liegen blieb.
"Das war´s jetzt aber. Los, jetzt bleibt nur noch Don Corneo persönlich!", sagte Cloud.
Das Schlafzimmer Don Corneos war ein kleine Raum voller Lampions, die in rosa, rot und blau den Raum erhellten. Ein riesiges Bett stand in der Mitte des Raumes, auf dem Don Corneo sich ausgebreitet hatte. Er wirkte zwischen den Kissen und der Decke wie ein fetter Wal im Meer. Tifa stand vor dem Bett des Lustmolchs.
"Also, worauf wartest du denn?", fragte Corneo und kicherte vor sich hin.
"Don Corneo, ich würde dich ganz gern noch etwas fragen, bevor wir angfangen.", sagte Tifa vorsichtig.
"Ich bin nicht verheiratet, keine Sorge.", sagte Corneo, "und jetzt komme endlich!"
"Nein, Corneo, das wollte ich nicht wissen.."
"Komm schon, ich kann nicht noch länger warten!", rief Corneo und fasste Tifa beim Arm. Plötzlich flog die Tür auf und Aeris und Cloud stürmten das Schlafzimmer. Corneo saß auf einmal kerzengerade im Bett und starrte die beiden ängstlich an, da er in Clouds Hand das Schwert sah.
"Was soll das hier?!", fragte Corneo wütend.
"Jetzt ist Schluss mit den Spielchen, Don Corneo.", sagte Cloud hielt dem Lüstling die Klinge des Schwertes vor´s Gesicht.
"Hey, das könnt ihr nicht so einfach. Ich hole meine Leute! Latei, Scotch! Macht sie kalt!" Keine Antwort kam.
"Latei? Scotch?", fragte Corneo unsicher.
"Die werden die nächsten Stunden nicht kommen.", sagte Cloud.
"Verdammt, was soll dieses Theater hier?", fragte Corneo ängstlich.
"Cloud, ich komm gleich wieder, ich will nur dieses Kleid loswerden.", Tifa verließ Corneos Schlafzimmer und kurz darauf kam sie in ihren alten Sachen zurück. Cloud wusste nicht, woher sie die jetzt genommen hatte, aber er fragte sie auch nicht danach.
"Also, Corneo, wir wollen jetzt mal ´n paar Sachen von dir wissen.", sagte Cloud, wobei er immer noch die Klinge vor Corneos Gesicht hielt,
"erzähl uns von deinen Geschäften mit Präsident ShinRa und seinen Leuten!"
"Ich weiß nicht, wovon du redest!", behauptete Corneo und starrte immer noch weinerlich die Klinge von Clouds Schwert an.
"Lüg nicht, sonst hack´ ich sie dir ab.", entgegnete Cloud mit einem hinterhältigen Grinsen.
"Ich weiß von nichts!", beteuerte Corneo.
"Sag die Wahrheit, sonst schneid´ ich sie dir ab.", sagte Aeris und ahmte Clouds Grinsen nach.
"Ich weiß nicht!", sagte Corneo verzweifelt.
"Rede schon, sonst reiß´ ich sie dir ab.", sagte Tifa und grinste nun so, wie Aeris und Cloud.
"Ihr meint es wohl ernst.", sagte Corneo und ließ verzweifelt den Kopf sinken, "es war General Heidegger, der Leiter der Abteilung zum Erhalt der allgemeinen Sicherheit und Militärchef bei ShinRa, er und Reeve, der Boss der Städtischen Entwicklung bei ShinRa, planen, eine Rebellengruppe namens Avalanche zu erledigen."
"Wie wollen sie das anstellen?", fragte Cloud.
"Sie wollen Sie für immer begraben und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Sie wollen die Stütze von Sektor Nr.7 in die Luft jagen, so dass die Platte von Sektor Nr.7 nach unten auf die Slums kracht und so alles vernichtet wird."
Cloud und Tifa erbleichten. Sie konnten es nicht fassen, dass ShinRa so ein gigantisches Verbrechen plante, nur um sechs Leute aus dem Weg zu räumen. Nun reichte es Cloud. Er wollte dieses Verbrechen verhindern und nicht etwa, weil er dafür Geld von Barret oder sonst jemandem erwartete, sondern, weil er jetzt einen gigantischen Massenmord verhindern wollte.
"Was hattest du mit diesem Vernichtungsplan zu tun?", fragte Tifa.
"Heidegger hat mir Geld dafür gegeben, dass ich verhindere, dass jemand in den Slums und ins Besondere Avalanche davon erfährt.", sagte Corneo weinerlich, "und nimm nun endlich diese Klinge weg! Ich weiß nichts mehr, ich habe alles gesagt!"
"Wir haben hier eh nichts mehr verloren!", entschied Cloud, "wir müssen zum Sektor Nr.7 und ShinRa stoppen, wenn sie schon angefangen haben!"
Tifa nickte.
"Ich begleite und helfe euch!", entschied Aeris und Cloud widersprach ihr nicht.
Sie wollten das Zimmer gerade verlassen, als Corneo sie aufhielt. "Halt, ich habe euch noch etwas zu sagen!"
"Dann mach schnell, Lustmolch!", sagte Cloud wütend.
"Auf Wiedersehen!", Don Corneo zog einen Hebel und unter ihnen öffnete sich eine Falltür, durch die sie schreiend in ungewisse Dunkelheit stürzten. Cloud hörte im Fall noch Corneos Lachen, ehe er nur noch Dunkelheit sah, in die er fiel.

Das 70. Stockwerk der ShinRa-Kommandozentrale, die im Zentrum Midgars auf der zentralen Säule trohnte, war ein riesiger kalter Raum, durch dessen große Sichtfenster man den dunkeln Himmel über Midgar sehen konnte. Vie große Stahlsäulen stützen neben den Wänden das Dach des Raumes, der auch das höchste Stockwerk der Zentrale und gleichzeitig das Büro des ShinRa-Chefs war. Ein breiter weißer Schreibtisch stand im Raum und Präsident ShinRa saß auf seinem großen dunklen Sessel. Vor dem Tisch stand Reeve, der Leiter der Abteilung Städtische Entwicklung. Ein hochgewachsener schlanker Mann in einem schwarzen Anzug, der sein schwarzes Haar glatt nach hinten gekämmt hatte und dessen Gesicht ein schwarzer Schnurrbart zierte. Der Präsident und Reeve erwarteten jemanden, der auch gleich über ´die große Metalltreppe nach oben ins Büro kam: Es war General Heidegger, ein fetter gedrungener Mann in grüner Generalsuniform, dessen breites Gesicht durch einen schwarzen Vollbart fast gänzlich verdeckt wurde.
"Ah, General Heidegger, haben Sie die Vorbereitungen für die Vernichtung abgeschlossen?", fragte Präsident ShinRa.
"Gyhahaha!!!", grölte Heidegger, "gewiss, Herr Präsident, ich habe die T.U.R.K.S beauftragt. Tseng und Reno werden das schnell erledigen. Für den Fall, dass diese jämmerliche Truppe namens Avalanche Widerstand leistet, werde ich auch ein paar Soldaten mit runter in die Slums von Sektor Nr.7 schicken."
"Sir, machen wir das wirklich?", mischte sich Reeve ein, "bedenken Sie bitte, was passiert, wenn das gemeine Volk erfährt, dass wir den Sektor zerstört haben. Dann wird niemand mehr Vertrauen in uns haben. Vielleicht entstehen sogar weitere Rebellengruppen. Um jetzt auf den materiellen Wert des Sektors zu sprechen zu kommen, Sir, ich habe als Leiter der städtischen Entwicklung natürlich schon mit dererlei zu tun gehabt und ich kann Ihnen sagen, dass die Kosten eines Wiederaufbaus sich in Dimensionen bewegen werden, die sogar unsere Finanzen auf Null reduzieren können."
"Was ist los mit Ihnen, Reeve?", fragte ShinRa misstrauisch, "wollen Sie aussteigen?" Der Präsident erhob sich von seinem Sessel, ging um den Schreibtisch herum und stellte sich vor Heidegger und Reeve auf.
"Es gibt keinen Grund zur Sorge, meine Herren.", begann der Präsident selbstsicher, "der Zerstörungsplan wird wie besprochen ausgeführt. Wir werden auf ShinRa Information Network die Nachricht veröffentlichen, dass Avalanche den Sektor zerstört hat und so werden wir ihren Ruf als Terrortruppe noch weiter festigen. Weiterhin werden wir melden, dass die T.U.R.K.S in unserem Auftrag versucht hat, die Rebellen aufzuhalten. So wird man uns nie verdächtigen, zumal das Volk unserem Konzern zum Großteil blind vertraut."
"Gyhahaha!", Heidegger lachte und hielt sich seinen fetten Wanst, "das ist DER Plan des Jahrhunderts. Ich werde jetzt Tseng und Reno los schicken. In wenigen Stunden, meine Herren, ist Sektor Nr.7 Geschichte."
Heidegger verließ lachend das Büro des Präsidenten. Reeve wollte ihn noch aufhalten. "Das wird niemals so reibungslos über die Bühne gehen! Wir müssen Avalanche anders loswerden!"
Präsident ShinRa schüttelte den Kopf. "Reeve, Reeve, Reeve, jetzt hören Sie auf, sich zu widersetzen. Sie sind vielleicht ein wenig überarbeitet. Machen Sie doch ein paar Tage Urlaub in Costa Del Sol."
"Nein, Sir, das wird nicht nötig sein.", meinte Reeve und verließ ebenfalls den Konferenzraum.