Auf dem Weg in dir unteren Ebenen wirkte Naasira nachdenklich. Was sie wohl beschäftigte? Würde sie von selbst darauf kommen, das sie ein Vampir war? Möglich, allerdings hielt Kamahl das für unwahrscheinlich. Sie würde für alle Anzeichen eine Ursache finden.
Das sie so lange krank war? Man verliert schnell das Zeitgefühl, wenn man sich in einer Ruine langweilt.
Das sie sich jetzt so gut fühlte? Man erholt sich gut, wenn man lange schläft.
Das sie ständig Durst hatte? Musste am Wasser liegen.

Die meisten fanden fiele Ausreden für ihren Zustand. Zwar war alles merkwürdig, aber das es Vampire gab und man selbst zu einem geworden ist begreifen sie meist recht spät und nach eindeutigen Beweisen dafür. Einerseits erleichterte es den Vampiren ihre Existenz (in Vardenfell ging man davon aus aller Vampire ausgerottet zu haben während seine Artgenossen in entlegenen Grüften und tief in alten Dwemer-Ruinen ihr Leben genossen), andererseits erschwerte es das Anwerben von Vampiren, die sich gerade angesteckt hatten, doch ungemein und führte zu einer hohen Sterblichkeit unter diesen.

Auf ihrer Suche waren sie auf einen Raum gestoßen, in dem sich ein Brunnenschacht befand, an dem die Bretonin ihren Schlauch füllte und noch ein paar Schlücke zu sich nahm, um ihren Durst zu stillen, was allerdings nicht funktionierte. Auf ihren weiteren Weg begegneten sie lediglich ein paar Skeletten, die allerdings in einem schlechten Zustand waren und relativ einfach zu besiegen waren. Als die Naasira einen Schädel aufhob, der sich in einem guten Zustand war hoffte Kamahl, das sie endlich begreifen würde, allerdings steckte sie den Schädel ein, vermutlich für Forschungszwecke.

Sie waren nun schon einige Zeit unterwegs und hatten gerade einen schmalen Pfad betreten, als die Bretonin, die hinter ihm lauf ihn plötzlich ansprach. „Ihr wusstet von den Vampiren. Ihr habt es von Anfang an gewusst. Was bei allen Höllen Oblivions ist so interessant, dass Ihr in eine mit Vampiren verseuchte Ruine reingeht. Und die noch viel interessantere Frage: Was habe ich hier zu suchen!!“, wobei sie sich immer weiter hinein steigerte, so das sie am Ende fast schrie. Dabei gestikulierte sie wild mit den Armen, was dazu führte, das ihr Haarband verrutschte und ihre Haare ihr ins Gesicht sprangen. Während Kamahl sich noch überlegte, was er darauf antworten sollte strich die Bretonin mit einem genervten Schnauber ihre Haare zurecht und steckte sie sich hinters Ohr.

Ihr Blick lag allerdings nicht mehr auf ihm ihm, sondern auf irgendetwas, das hinter ihm lag. Kamahl drehte sich um und bemerkte erst jetzt die steinerne Tür, die ihren Weg versperrte. Von ihr ging plötzlich ein leises Summen aus und auf ihr waren Verzierungen angebracht, die geformt wie ein fein verzweigter Baum, in hellen Grün- und Blautönen leuchtete. Er vernahm ein „Was zur H........ , bei Akatosh, was ist das?“ von Naasira hinter ihm, womit sich seine Gedanken wieder auf sie und das was sie ihn gefragt hatte richtete.

Er blickte ihr fest in die Augen, die jetzt wieder auf ihn gerichtet waren und antwortete ihr: „Ja, ich wusste davon, das die Möglichkeit besteht, in dieser Ruine auf Vampire zu stoßen. Ich fand in einer anderen Ayleiden-Ruine in der Nähe der Kaiserstadt Aufzeichnungen, die darauf hinwiesen, das in dieser Ruine Forschungen bezüglich des Vampirismus durchgeführt wurden. Allerdings hielt ich das Risiko, das sich in der Ruine immer noch Vampire befinden für sehr gering. Ich hoffte hier auf ein Heilmittel für den Vampirismus zu finden. Wozu ich euch mitgenommen habe? Ich ging davon aus, das es sich vielleicht um Wiederherstellungsmagie auf höchstem Niveau handeln könnte, und da ich mich damit nicht auskenne habe ich euch gebeten mitzukommen. Allerdings scheint es sich dabei laut dem Tagebuch das Wachsoldaten um Tränke handeln. Wieso ich mich für ein Heilmittel interessiere? Weil ich selbst seit über zwei Jahrhunderten dazu verdammt bin mein Leben als Blutsauger zu führen. Übrigens begann das alles damit, das ich nach dem Kampf mit einem Vampir drei Tage lang bewusstlos und in Fieberträumen vor der Tür, hinter der ich ihn eingesperrt hatte, lag und danach in Topform und mit leichtem durst aufwachte. Einem Telvanie-Magier, in dessen Turm ich mich vor der Sonne verstecken wollte, gelang es mittels der Aufzeichnungen seines Meisters, der sein Leben mittels Vampirismus verlängern wollte, mich von einem Großteil der Folgen zu heilen. Allerdings war dem Meister in der letzten Phase ein Fehler unterlaufen, der auf eine falsche Übersetzten zurückzuführen war, was dazu führte, das er und alle Aufzeichnungen zu der letzten Phase vernichtet wurden. Das du ein Vampir bist hast du übrigens dem nächtlichen Besucher zu verdanken. Ich bin aufgrund des Heilrituals nicht mehr in der Lage andere mit der Krankheit anzustecken. Außerdem habe ich immer ein paar Phiolen mit Menschenblut dabei, das reicht um mich auf den Beinen und bei Verstand zu halten und verhindert, das ich meine Prinzipien breche und von Menschen trinke, die ich näher kenne. Das führt meist nur zu unnötigen Komplikationen.“ Bei seinen letzten Worten kramte er in seiner Tasche und reichte der jungen Vampirin eine Phiole mit Blut und fügte, als er ihren Blick sah, hinzu, das er wenn er von Menschen trinkt, immer etwas abfüllt und für Zeiten, in denen er nicht von Menschen trinken konnte, aufbewahrte und er dabei immer darauf achtet nur so viel Blut zu nehmen, das für den Menschen kein Risiko bestand.

Danach wandte er sich wieder der Tür zu und betrachtete sie genauer. Es war kein Griff vorhanden, mit dem man sie hätte öffnen können. Vermutlich musste er einen bestimmte Stelle am Baum hinein drücken, damit die Tür sich öffnete. Als er sich der Tür jedoch näherte fuhr diese von ganz alleine nach oben. Ob es sich hierbei um eine Falle handelte. Er blickte die Bretonin mit einem fragenden Blick an und wartete auf eine Reaktion von ihr.