Als sie durch die Eingangstür der Ruine trat, umfing sie die modrige Luft wie eine Decke und für einen kleinen, schrecklichen Augenblick, hatte sie das Gefühl, dass sie diese Decke ersticken würde. Mit einem panischen Keuchen zog sie Luft durch den geöffneten Mund, weil der Sauerstoff der durch die Nase drang nicht ausreichend schien. Die sich schliesende Tür sperrte Licht und Luft endgültig aus und für einen kurzen Moment hatte die Bretonin den Gedanken “Nun bist du lebendig begraben.”

Vorsichtig bahnten sich die beiden Ihren Weg durch die ersten Räume. Ein paar zerfallene Bettgestelle, hier und da eine alte Truhe oder ein zerbrochenes Regal. Viel war nichtmehr übriggeblieben. Naasira fragte sich schon langsam, ob diese Ruine den anstrengend Aufstieg wert gewesen war, als sie eine grosse Halle betraten. Kamahl war stehengeblieben und sah irgendwie wachsam aus. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte die Priesterin zu erkennen, was dort überall auf dem Boden verteilt lag. Hier und da schimmerte es metallisch, doch der Grossteil dieser unförmigen Gebilde...............ungläubig zog sie scharf die Luft ein und ein fauliger Geschmack breitete sich in Ihrer Kehle aus. “Bei Akatosh, was ist hier passiert?”
Staub wirbelte über den Knochen auf, hier und da bildete die schimmernden Partikel kleine Säulen die in die Höhe stiegen. Seltsamerweise war kein Luftzug wahrnehmbar, der dies erklärt hätte. Naasira wandte sich Kamahl zu und zog eine Augenbraue in die Höhe. “Kommt das nur mir merkwürdig vor?”
Ein klapperndes Geräusch lies die Bretonin herumfahren. Staub wabberte nun in dichten Wolken empor und durch die Knochen lief ein deutlich sichtbares Zittern. Eine Gänsehaut jagte Ihr über den Rücken, kroch Ihr über den Nacken und machte auch vor Ihrer Kopfhaut nicht halt. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass Ihr nun die Haare zu Berge standen.......Ok, mehr zu Berge als sonst.
Ein Totenkopf, ca einen Meter von Ihrem Fuss entfernt, begann um sich selber zu kreiseln und sich so in die Richtung einer herumliegenden Wirbelsäule zu bewegen. Tatsächlich wandte der Kopf Ihr die leeren Augenhöhlen zu und wären noch Augen vorhanden, wären sie wohl genau auf Ihr Gesicht gerichtet gewesen. Auch waren keine Lippen mehr vorhanden, die ein höhnisches Lächeln hätten zeigen können. Und doch hätte Naasira darauf geschworen, dass sie dieser Schädel hämisch angrinste. Zu dem Brustkorb gesellte sich nun noch 2 Arme, ein dritter Arm der wohl zu spät angekrochen kam suchte sich derweil eine andere Schulter.
Mittlerweile war es wohl offensichtlich was Sinn und Zweck dieser Übung war. Der Brustkorb mit Kopf und Armen hatte sich bereits in eine aufrechte Position gekämpft und bewegte schonmal probeweise die Arme und den Kopf. Die Beine waren schon auf dem Weg. Reichlich wackelig stand das Skelett auf und wandte Ihr den Kopf zu. Nur um im nächsten Moment den Mund aufzureissen, doch der Aufschrei blieb stumm und nur ein leises rascheln kündete von den zu Staub zerfallenden Knochen die unter der Last der Jahre einfach zerbröselt waren. Fassunglos starrte die Priesterin noch den Staubhaufen an. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich vor Ihren Augen ein skelett aus ein paar zerstreuten Knochen zusammengesetzt und war genauso schnell wieder zu Staub zerfallen. Doch dieser Knochenhaufen war nicht der einzige gewesen, mittlerweile war die ganze Halle in Bewegung geraten, doch die meisten dieser Skelette zerfiel genauso schnell wieder, da die Knochen zu alt und morsch waren um dem beherrschenden Geist noch willig zu sein.
Drei Knochenmänner bewegten sich allerdings immernoch auf die beiden Eindringlinge zu. Mit einem Klos im Hals zog Naasira Ihr eigenes Kurzschwert und wirkte einen Schildzauber auf Kamahl und sich. Danach empfahl sie Ihre Seele Akatosh und bereitete den nächsten Zauber vor.