Sie sah dem Dunmer hinterher, der lautlos in den Schatten des Ganges verschwand. Die Tür zu Ihrem Gefängniss stand nun offen und die Bretonin konnte es mit einem mal nichtmehr ertragen auf dieser Seite der Tür zu warten. Hastig stand sie auf und stürzte regelrecht durch die Tür. Erst nachdem sie ein paar Schritte in den Gang hineingestolpert war, beruhigte sich ihr Herzschlag.
Sie lehnte sich kameradschaftlich gegen die Wand und legte ihre Wange an den feucht-kalten Stein. Bis Ihr geheimnissvoller Retter wiederkam, hatte sie sich wieder unter Kontrolle.

Mit den zurückkehrenden Schritten, lies Naasira den Lichtzauber den Gang erhellen. Für einen kurzen Moment, als dieser Mann bei Ihr in der Zelle war, hatte die Priesterin etwas in seinen Augen gesehen, von dem sie sich sicher war, dass sie sowas nicht nochmal sehen wollte.
Doch nun hatte sich der Dunmer unter Kontrolle, die Banditen waren aus der Festung verschwunden und hatten nichts nennenswertes zurückgelassen. Bei diesen Worten stiess die Bretonin einen genervten Seufzer aus. Ihr Notizbuch mit den Aufzeichnungen schien somit verloren.
Es gab für beide keinen Grund noch länger hier zu verweilen und Kamahl führte sie auf direkten Weg ins Tageslicht. Bisher hatte Ihr Begleiter keinen Grund angegeben, warum er in diese Ruine kam. Doch sie konnte vermuten, dass er wohl auf etwas Beute ausgewesen ist. Die Tatsache, dass die Banditen nichts zurückgelassen hatten, schien ihn nämlich zu beschäftigen. Naasira war sich dafür mittlerweile sicher, dass die Banditen sich in die Stadt zurückgezogen hatten. Dieser Anführer wirkte eher wie ein angesehener Bürger, denn wie ein Verbrecher. Und wenn sie Ihn fand, dann bekam sie auch Ihr Buch wieder. Doch dies würde sie wohl kaum alleine schaffen.

Das helle Tageslicht stach in Ihren Augen und für einen Moment hatte sie das Gefühl blind zu sein. Doch so langsam gewöhnten sich Ihre Augen an den mittäglichen Sonnenschein und sie konnte Ihren Retter mal näher betrachten.
Was trödelst du hier noch herum? Du kennst hier niemanden, er ist so gut wie jeder andere Söldner! Mit einem gereizten Knurren, schob sie den Gedanken beiseite. Allerdings stimmte es.

“Ihr habt mich aus einer sehr misslichen Lage befreit. Dafür möchte ich Euch gerne entlohnen. Ich habe in Chorrol ein Zimmer gemietet und würde euch dort für meine Rettung mit Gold entlohnen.”
Anscheinend kam dieses Angebot nicht ungelegen und dies ermutigte Naasira zu Plan b).
“Allerdings stecke ich nun in einer anderen Misere und wenn Ihr mir dabei helfen würdet, so soll dies gewiss nicht zu Eurem Schaden sein.”

Ihre Kleidung war zerissen, sie war durchnässt, und das ganze wurde noch gekrönt von einem Wirrwarr an Locken, das Ihr dreckiges Gesicht einrahmte. Doch sie ignorierte dies und nahm die Haltung einer ausgebildeten Priesterin an. Stolz und Hochaufgerichtet sah sie den Mann gegenüber an.

Ein Grunzen ertönt aus dem Gebüsch hinter der merkwürdigen Frau. Doch kaum hat sich das Wildschwein zum Angriff entschlossen, macht diese Zweifüsslerin eine merkwürde Bewegung mit der Hand, fast als wollte sie eine lästige Fliege nebenbei verjagen. Der grosse Eber fühlt sich im tiefen Frieden mit dem Wald, dem Gras und auch den beiden Zweibeinern.....und trollt sich wieder. Ihm scheint, die Frau hat Ihn noch nichtmal registriert.........