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Thema: "Tes yeux, mademoiselle" - fremdartige Gedichte

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Heute mal auf Deutsch.


    Je me vois, donc je suis -
    Die pathetische Angst vor dem pathetisch Werden


    Wer sind wir?
    Was fasst uns?
    Wir verlieren uns im endlosen Nichts des Nonsens
    Der unendlich schweren Worte, die nur Niemande jemals zu sprechen vermochten.
    Dieses sinnlose Wirren von Monochromie ist die Konsequenz
    Der Abwesenheit aller Erscheinungen, mit denen wir einst fochten.

    Was tut es?
    Was ist es?
    Die Übermäßigkeit des Makels alter Backgepfläume
    Ist ein letzter Schrei des vorletzten Gehenden;
    Das vergängliche Vorrüberziehen im Rauschen der Bäume
    Macht nur einen letzten Schein des im Winde Wehenden.

    Was hält uns?
    Was schafft uns?
    Der Glaube der glühend schneebedeckten Pfanne
    Bricht mit der Ruhe der vielfach Sinistrierten;
    Das letzte Stück übermäßig leidliche Freude im Mandolinenmanne
    Verliert sich nach und nach in erschöpft Ästhetisiertem.

    Ein Mann kein Wort?
    Eine Frau – sprachlos?
    Das ist es, was die endlose Schlaflosigkeit der Gerechten
    Sinnend und eng umsaitet zum unerstrebbaren Guten wendet:
    Der Mangel an Eloquenz vergeht sich im Mohnfeld des tatsächlich Echten
    Und schläft tausendjährige Dornenhecken, in denen die Sanftmut lautlos pendelt.

    Wo darf man?
    Wo soll man?
    Hier bin ich Mensch. Ein keiner darf so nicht versprochen sein,
    Wie doch die unerträgliche Gegenwart uns hallend vormacht,
    Gefühle behauptend sich gegen ihr Fehlen behauptet, und mein,
    Ein klitzekleines Bisschen Weisheit verschlingt, und sich umso gut bettet in der Nacht ...

    Wohin?
    Woher?
    Wir reisen über Wege und Felder, bis wir von Flüssen hinweggerissen werden,
    Schlagen in Stürzbächen und Büchern die Stühle kurz und klein und sinken
    Hinab mit der Flut der auf offenem Land Ertrinkenden, hier, auf Erden,
    Wo wir vernichtende Wortfluten dulden und das Glas auf das Wohl erhebend den Nächsbesten linken.

    Auf?
    Ab?
    Der Tag schlägt tiefe Furchen in die Welt und schafft Lachen,
    Das uns vergessen macht, was wir waren und einst sein wollten.
    Über dem großen See steht der Jadehase und träumt und verspottet das Machen,
    Das sich mit dem Augen schmerzenden Klecks schlägt in ralligen Wolken.

    Ruhe?
    Schlaf? Aufbruch?
    Der Tag vergisst die Anmut nicht.
    Verschwunden im Nichts eines großen heilen Dorren’
    Verschlägt er uns ewig seines Antlitz’ Sicht
    Und zeigt sich schließlich doch, hell ergraut, in Wortfluten verworren.

    Denn auch zuletzt, oh schrecklich Werden, wirst du Licht.


    Geändert von Mordechaj (03.09.2008 um 16:54 Uhr)

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