Langsam stapfte Arnold durch den Wald, während er Wald immer dunkler und rein subjektiv gesehen lauter wurde. Plötzlich herschte Totenstille. Nichts regte sich um ihn.

"Wenn jetzt etwas passiert mache ich mir in die Hose, egal wie!" so leise er es auch sich selber zuflüsterte, es wirkte wie ein Schrei in dieser Stille.

"Hast du Angst?" Arnold hörte plötzlich die Stimme von hinten. Erschrocken blieb er stehen. Sprachlos und starr vor Angst. Die Angst steckte ihm in den Knochen.
"Hast du Angst... habe ich gefragt." Sanft hörte er die Stimme, die ihm leise von hinten ansprach. Was war das? war das wirklich eine nette Überraschung?
"N..natürlich hab ich Angst!" langsam stotterte er vor sich hin, den Mut sich um zudrehen hatte er längst noch nicht.

"Das musst du aber nicht." Sanft strich ihm jemand über die Haare. Doch keine knöcherne Hand, sondern eine Hand mit Haut und Knochen. Der Duft, der ihm in die Nase stieg war atemberaubend. Vor seinen Augenhöhlen schien rosa Nebel aufzusteigen.

"Bis jetzt hat sich niemand beschwert, und das wirst du auch nicht." Mit sanfter Gewalt wendete die Hand sein Kopf um, um den Besitzer dieser engelsgleichen Hand zu sehen. Und die junge Frau, die er sah, schien einem Engel ähnlicher als alles andere, was er bisher gesehen hatte. Blonde Haare, ein sanftes liebevolles Gesicht und dieser makelose, nackte Körper, der nur durch das wallende, lockige Haar ein wenig bedeckt wurde.

Arnold wusste nichts zu sagen.
Die Dame streichelte ihm sanft über die Wange. "Sprachlos? Weißt du, ich kann dir noch viel mehr zeigen. Wenn du mich nur läßt. Fangen wir doch mal damit an!"

Er hörte gar nicht genau zu. Er bemerkte eigentlich nur noch, dass sie sich langsam näherte, ihn umarmte. Auch er konnte nicht anders und umarmte sie, langsam und vorsichtig. Doch er merkte, das etwas anders war. Zu sehr hatte er sich bereits an sein knochiges Leben gewöhnt. doch als er seine Hand sah, die langsam über ihre Schulter auf der anderen Seite wieder hochfuhr, war sie mit Haut bedeckt. Er hatte seine Menschliche Form wieder.
"Und das ist nur der Anfang. Ich kann dir noch so viel geben! Was denkst du?

So merkwürdig es auch klingen mag, aber diese Frage war vielleicht seine Rettung. Denn nun war er gerade noch in der Lage zu denken.
"Nun, eigentlich sind deine Argumente sehr überzeugend. Wirklich, das habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich das gerade im Wald der Schmerzen finden würde. Wenn ich genau darüber nachdenke glaube ich das auch immer noch nicht. Das würde natürlich bedeuten, dass das hier eine Falle ist. Aber natürlich, dass ist eine Falle. Schließlich bist du auch kein Normales Wesen sondern ein Dämon. Und ich muss immer noch die Quelle finden, um das Mädchen zu retten..."

"Ok, vielleicht redest du doch noch ein wenig zu viel. Aber vielleicht hab ich ja auch noch ein Argument für dich." Erotisch leckte sie sich über ihre Lippen und näherte sich langsam seinen Lippen.
Er versuchte aus zu weichen, doch ihre Hand fixierte seinen Kopf plötzlich mit unglaublicher Stärke. Langsam berührten ihre Lippen die seinen und wie ein Blitzschlag durchfuhr es seinen Körper. Schmerzen von unglaublicher Stärke ließen seinen Körper innerlich brennen. Dieser Schmerz schien für ihn schlimmer, als das ein Mensch ihn lebend überstehen könnte.

Doch dieser Kuss währte nur kurz. Scheinbar wehrte er sich noch zu stark gegen sie. "Kannst du dich mir immer noch nicht ergeben? Das kann ich ändern." Wieder näherten sich ihre Lippen den seinen, diesmal jedoch weiter geöffnet. Schnell versuchte Arnold sich etwas auszudenken. "Ui... mit Zunge. Was ist Unerotisch? Mundgeruch hab ich scheinbar nicht, da klappt nur eins.

Gerade als sie sanft ihre Zunge ausstreckte und auf seine Lippen zielte, schnellte er mit seinem Kopf vor, biss auf ihre Zunge und merkte nur kurz, wie er den Widerstand zwischen seinen Zähnen hatte. Sofort ließ er das Bissstück aus dem Mund fallen.

Endlich löste die Frau ihre Umarmung. Auch seine Haut war wieder verschwunden, so als wäre es nur eine Illusion gewesen. Doch sie schien keine Schmerzen zu spüren, sie zischte mehr vor Verwunderung und Wut. "Dasch wirscht du bereuhen!" Mit einem lauten Schrei schien sie sich zu verwandeln. Ihre Haut platze auf, ihr Körpervolumen stieg um das fünffache und aus ihrer zierlichen Figur wurde ein gorillaähnliches Reptil, dass bei seinem Anblick zu sabbern und zu brüllen anfing. "MRGGG... ich hab lust auf einem Knochen rum zu kauen!"

"Ach du Schreck..." Arnold wandte sich so schnell wie er konnte um, rannte was das Zeug hielt und konnte noch gut hören, wie die stampfenden Schritte der Monströsität hinter ihm immer näher kamen.
"Verdammt, dabei war ich doch im Weglaufen immer so gut. Dann versuchen wir was anderes." Mit einem kleinen Sprung lenkte Arnold vom Weg ab in den Wald. Halbwegs gewandt sprang er über umgekippte Bäume, schlängelte sich an noch stehende Exemplaren vorbei und konnte endlich Abstand gewinnen.

Er lief und lief weiter. Eigentlich war er schon längst in Sicherheit, aber die Angst trieb ihn noch immer weiter. Nun lief er hoffentlich in die richtige Richtung zur Quelle. Das er den Weg der Schmerzen langsam verließ hätte er daran bemerken können, dass der Wald und die Art der Bäume sich stark geändert hatten. Alles war viel freundlicher und heller. Aber was soll man schon bemerken, wenn man panisch vor einem 3 Meter Warzengorilla davon läuft?