Widerwillig hatte D'Alessandro für die Tickets bezahlt. Was sollte er schon machen? Er war adlig, gut gekleidet und führte wohl als einziger ein Portmonee mit entsprechendem Kleingeld bei sich. Die Wahl fiel daher zwangsläufig auf ihn, ob er nun wollte oder nicht. Ohnehin verstand er nicht, wieso man im Totenreich Geld benötigte. Am Ende musste er vielleicht zukünftig noch arbeiten, um sein neues ... Lebens zu finanzieren. Ein scheußlicher Gedanke. D'Alessandro war zwar intelligent und sehr wissbegierig, hatte vor seinem Tode sogar noch Philosophie auf der landesweit angesehensten Universität studiert - doch arbeiten? Seine Eltern waren reich, sie hatten ihm stets alles finanziert, ein anderes Leben kannte er gar nicht. Ein Anflug von Übelkeit überkam ihn, als er sich nun endlich der Tatsache bewusst wurde, von nun an für alles selbst aufkommen zu müssen.

Das Innere des Zirkus war einfach gehalten, einzig der Komet sorgte bei vielen anscheinend für Neugier. D'Alessandro interessierte das jedoch nicht weiter. Er mochte Zirkusse noch nie. Clowns, die versuchten Leute zum Lachen zu bringen, indem sie sich selbst auf sinnlose Art und Weise lächerlich machten, Tiere, die nur kleine Kinder begeistern konnten, Menschen, die zu den eigenartigsten Verrenkungen fähig waren und andere langweilige Dinge. Er hätte dem Ganzen wohl wesentlich mehr Aufmerksamkeit gezollt, hätte in der Mitte der Manege ein bekannter Poet lyrische Ergüsse vorgetragen. Dieser Gedanke offenbarte ihm eine interessante und wundervolle Tatsache. Hier im Totenreich müsste es doch auch verstorbene Dichter geben. Was würde es ihn doch entzücken, einen Shakespeare oder einen Kafka anzutreffen. Ein breites Grinsen schlich sich in seinen Totenschädel. Der Clown an seiner Seite hatte ihm daraufhin einen mürrischen Blick zugeworfen. D’Alessandro fragte sich, was dies sollte, er hatte eigentliche erwartet, dass der Clown sich in diesem Zirkus heimisch fühlte und ein wenig Freude empfand. Scheinbar war dem nicht so. Jedenfalls war er von dessen anschließendem Vorschlag, die Manege wieder zu verlassen sehr angetan. Da auch das Mädchen keine Einsprüche erhob, marschierten alle drei unauffällig aus dem großen Zelt.