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Thema: [RPG] Los Muertos ...und nehme mit: RPG #1! (In der obskuren Hoffnung, es wird mehr.)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Das sind aber zwei Berge, Onkel!", meinte Charlotte mit einem freimütigen Lächeln. "Mein Papa sagt immer, wenn man zwei Freunde hat, wird einer von beiden bestimmt Zeit für einen haben, wenn der andere mal nich' kann. Bei laufenden Bergen ist das bestimmt genauso, wir müssen nur mal warten!!" Bei ihren letzten Worten hüpfte sie quirlig auf der Stelle, als müsse sie sich etwas verkneifen. Ihr hatte offenbar keiner zugehört, zumindest schaute das angekokelte Skelett das andere mit dem schicken Hut nur böse an, während jenes wiederum verschmitzt zu lächeln schien.
    "Duuu...", machte die Kleine nach einer Weile quängelig und schaute dabei mit großen Augenhöhlen den mordlustig Guckenden an, dessen Blick nun schon einige Minuten zu verharren schien. fast unbeirrt von den fehlenden Reaktionen fuhr sie dann mit einer Selbstverständlichkeit fort: "Wenn du weiter so guckst bleibt das bestimmt so stehen! Bei Skeletten ist geht das bestimmt sogar noch schneller..." Als wieder keine Reaktion erfolgte, brummelte sie kurz und setzte sich dann ins Gras, um mit ihren Haaren zu spielen.

  2. #2
    Ein blauer Angler und ein junges Skelett mit Flügeln. Hier brauchte man sich wirklich über gar nichts mehr wundern. Jim schaute zu, wie das Skelett den Hund streichelte und wandte sich an Lynn. "Ich glaube ich habe mich noch gar nicht vorgestellt - Jim. Von Beruf Clown." Er schüttelte ihr die Hand und vermied es tunlichst ihr noch seinen Nachnamen zu sagen. "Die Tortennummer war mein Metier. Vielleicht sieht man noch ein paar Flecken auf meinem Kostüm. Bin vom Trapez gefallen. Und warum bist du hier?"

  3. #3

    Leon der Pofi Gast
    Der Mann prüfte die Zettel und gab sie Arnold wieder. "Danke. Erinnerungen aus der anderen Welt verblassen schneller als man glauben möchte". Die kleine Hütte strahlte eine behagliche Ruhe aus und ein kleines Feuer knisterte im Kamin. Die Flammen tanzten und warfen einen flimmernden Schatten auf Codys Kopf.

    "Awww war das gut". Katrin ließ sich gemütlich zurücksinken und starrte an die Decke. Cody fixierte eine Ecke, in welcher eine große Gartenschaufel stand, von welcher dünne Lederhandschuhe baumelten. Padre Christofero führte eine Geste aus, welche wie ein kleines Stoßgebet wirkte. "Schade, dass wir keine Musik haben. Das würde diese Athmosphäre wunderbar unterstreichen. Zu Hause in der Kirche, wenn Schwester Franziska wieder etwas angeheitert war, haben wir richtig die Sau raugelassen". Arnold starrte auf den Boden. "Ist ja auch nichts anderes zum raulassen drinnen oder?". Der alte Mann lachte herzhaft auf. "Ich liebe trockenen Humor". Arnold schmunzelte. "Ich bin trocken wie ne alte Semmel".

    Cody ging langsam auf die Ecke zu und nahm die Handschuhe von der Schaufel. "Passen wie angegossen. Die dürften meinem Gitarrenspiel wieder das nötige Feingefühl geben". Er streifte seinen Lederriehmen ab, an welchem sich seine Gitarre befand und setzte sich neben dem Gastgeber auf den hölzeren Boden. "Gibt es ein bestimmtes Stück, an welches sie sich erinnern können?". Das Skelett blickte auf die Decke und schien angestrengt nachzudenken. "Bitte lacht mich nicht aus, aber ich würde gerne Classical Gas hören. Zu meinen Lebzeiten liebte ich solche Art von Liedern".

    Cody schien sich über die Lippen lecken zu wollen, wie immer wenn er kurz vorm spielen war und säufzte leise. Arnold nickte mit dem Kopf.
    "Vorsicht, unser Sonnyboy legt los. Obwohl, eher Dark Boy


    http://www.youtube.com/watch?v=TX0eTp7SoNU
    (wers nicht kennt ^^)

    Geändert von Leon der Pofi (22.06.2007 um 19:45 Uhr)

  4. #4
    Der kleine Junge kraulte Krätze am Halswirbel. Während D'Alessandro den blauen Angler misstrauisch beäugte, ohne dass dieser irgendwie reagiert hätte, erreichten die jüngeren Seelen das Kind.
    "Der is aber knuffig!", lachte der Angelito und warf Krätze einige Male in die Luft.
    "Pass lieber auf, dass er in einem Stück wieder runterkommt.", war das einzige, was Lynn verschmitzt grinsend hervor bringen konnte.
    "Sei gegrüßt, mein junger Freund. Wer bist du, und warum ist dein alter Herr ... blau?"
    Es war der Adelige, der mit herangekommen war und mit einer blumigen Geste auf den Angler zeigte. Das Kind grinste.
    "Er ist nicht mein Vater, er ist nur ein alter Mann, der nach vier Jahren nicht von seinem Hobby ablassen konnte. Also ist er zu einem Dämon geworden."
    "Ein Dämon?", fragte Jim mit sichtbarer Angst in den leeren Augen und schob sich vorsichtig hinter Lynn.
    "Ja.", war die unbeschwerte Antwort, "Man nennt hier alles, was nicht mehr menschlich ist, entweder Dämon oder Gott. Oder natürlich Hund!"
    Mit diesen Worten neigte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Tier zu. D'Alessandro blickte in die Augen des Dämonen und sah darin nichts. Es war kein "nichts" wie in "Augenhöhle mit nichts drin", sondern eher ein ... philosophisches Nichts. Der Mann starrte einfach nur in den Bach und warf immermal mit routinierten Bewegungen die Angel neu aus.
    "Das tut er hier den ganzen lieben langen Tag?", fragte der ehemals Blaublütige.
    "Sicher doch. Ein menschlicher Dämon kann nur noch das tun, was er in seinem Leben am liebsten getan hat, sonst wäre er kein Dämon geworden, sondern einfach verblasst."
    "Der Philosoph Bugart E. Tannenherz verfasste im Jahre 1964 einmal ein höchst erhabenes Traktat über den psychischen Tod des Individuums. Das erinnert mich daran, während der physische Körper des leiblichen Daseins völlig intakt bleibt und weiter seinen Gewohnheiten nachgeht, ist der Geist - die ganze liebe Seele! - abwesend, der Mensch ist nicht im Stande, eigene Entscheidungen zu treffen oder auch nur Gefühle zu empfinden!"
    Die jüngeren Verstorbenen bevorzugten scheinbar ein Spiel mit Krätze und dem Angelito, während D'alessandro seinen Gedanken nachging und sie ausschweifend mit Gesten unterstrich.
    "Verdammt.", meinte plötzlich das Kind. Lynn folgte seinen Blicken und sah eine dunkle, braune Wolke am Horizont. Sie schien sich nahezu unmerklich über die Ebene zu schieben, aber die Tatsache, dass sie gerade noch nicht zu sehen war, legte die Vermutung nah, dass jenes riesenhafte Gebilde auf sie zukam.
    "Was bei Faustens Nachttopf ist das?"
    D'Alessandro war in seinem Redeschwall unterbrochen worden und starrte entgeistert zu der Aschenwolke.
    "Eben ... war es noch kleiner."
    "Das ist ein Kriegsfeld.", erklärte das Kind und hob sein Kissen auf, mit dem es neben dem Angler gesessen hatte, "Kriegsfelder sind schrecklich. Ich habe noch nie eins von innen gesehen, aber man erzählt sich, dass grausame Dinge dort drinnen geschehen."
    Der Junge machte sich offenbar auf den Heimweg.
    "Aber zum Glück sind sie nicht besonders schnell."
    Inzwischen sah man, dass es sich tatsächlich um einen mehrere hundert Meter breiten Ascheschirm handelte, der in langsamer Schrittgeschwindigkeit auf sie zu kroch. Es wäre leicht gewesen, dem Feld auszuweichen.
    "Oh nein!", rief D'alessandro plötzlich. Der Alte hatte mit seinen Gartenzwergen bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt, meckernd krochen die Keramikgestalten über das Gras direkt auf jenes Kriegsfeld zu.
    "Lass ihn doch laufen.", meinte Lynn, "Er war mir sowieso unangenehm."
    Das Kind war inzwischen eiligst verschwunden, und selbst der Angler packte nun mit ausdrucksloser Behäbigkeit seine Sachen ein, um sich einen besseren Jagdgrund zu suchen.
    "Mädchen! Ich bin entsetzt! Du hast gehört, was ihn dort erwarten könnte. Oder jedenfalls hast du gehört, dass es nichts tolles ist. Es wäre absolut unverantwortlich und barbarisch, einen alten Mann sich selbst zu überlassen. Kennst du denn keine Ehre?"
    Die drei schauten zweifelnd dem alten Burgsberg nach, der immer weiter lief.
    "Vielleicht holen wir ihn ein, bevor es hier ist....", stellte Jim in den Raum, erntete aber nur zweifelnde Blicke.


    Als die Musik verklungen war, lagen dem Skelett Tränen in den Augen.
    "Wie wunderschön! Ich wünschte, ich wäre wirklich zu dieser Zeit verstorben."
    Cody zog eine nicht vorhandene Augenbraue in die Höhe.
    "Sind sie nicht?"
    "Naja."
    Der Alte ließ seine Blicke unschuldig von einer Seite zu anderen kreisen.
    "Ich bin vor Freude ins Koma gefallen, als ich gehört hab, dass die Mauer gefallen ist. Und dann vor drei Jahren kurz nach dem Aufwachen an Altersschwäche gestorben, als ich gerade in den Westen fahren wollte. Nicht die dankbarste Art Gottes, mich in den Himmel zu treten."
    Der Padre zog entrüstet Luft in die Nase, verkniff sich aber den Kommentar.
    Nach einigen weiteren Minuten Smalltalk klatschte der Alte in die Hände.
    "So. Ich denke, im Gegensatz zu mir habt ihr noch nicht den Willen verloren, diese ominöse Reise anzutreten. Ich verrat euch was. Direkt hinter meinem Haus hier liegt der steinerne Wald. Warum er so heißt? Tief drin fangen die Pflanzen plötzlich an, aus Stein zu bestehen, je weiter man hinein geht, desto mehr Stein, desto weniger Holz. Manche sagen, es sei gefährlich, aber eigentlich hat kaum jemand Lust, außen rum zu laufen."
    Die Verstorbenen erinnerten sich, dass jenes Waldstück nett ausgedrückt umfangreich ausgesehen hatte, so dass die Entscheidung ihrer Vorgänger nicht unklug erschien.
    "Aber haltet euch vom Innersten zurück. Ich habe dort einmal einen Friedhof aus steinernen Skelettknochen gefunden. Sie sahen wirklich täuschend echt aus! Und IMMER diese verdammten Hasen!"
    Als ihn die Seelen fragen anstarrten, fügte er noch einen weiteren Satz hinzu.
    "Hasen. Mit roten Augen und Ohren. Sie starren alle Wanderer an, dass es einem Angst macht. Keine Ahnung, warum, mich haben sie nie angegriffen."
    "Elvis!", rief er plötzlich, "Kannst du noch ein Lied von Elvis spielen?"


    Der Araber starrte mit unverhohlener Abscheu auf seine neuen "Reisegefährten". Er verschränkte die Arme und beugte sich zu Belmondo.
    "Wenn Mohammed WILL, dass der Berg zu Mohammed kommt, dann WIRD der Berg zu Mohammed kommen, sofern Allah nichts einzuwenden hat!"
    Mit diesen Worten drehte er sich um und schlug den vorgeschlagenen Weg ein. Die anderen drei schauten sich ein wenig eingeschüchtert an und folgten ihm dann.
    "Mon dieu.", zuckte Belmondo mit den Schultern, "Ein fundamentalistischer Buddhist wäre sischer 'öflicher gewesen."
    Gemeinsam folgten sie dem Weg.
    Viel später, als es abend wurde, erschien weiter vorne ein kleines Dorf aus fünf Häusern. Licht schien in den Fenstern und Gespräche waren zu vernehmen.

  5. #5
    [FONT="Book Antiqua"]"Ihm hinterher? Sag mal... meinst du nicht du bist schon tot genug? Ich hab keine Lust rauszufinden was passiert wenn wir da doch drin landen. Mag ja sein dass uns nichts passiert, aber wollt ihr das wirklich riskieren?" Lynn sah Jim und D'Alessandro fragend an. Das konnte doch nicht ihr ernst sein... Der Alte lebte doch eh noch in seinem Krieg. Vielleicht war das der perfekte Ort für ihn.
    Als Lynn auf den Boden sah fiel ihr auf dass Kretze sich genau zwischen ihre knochigen Beine gesetzt hatte, so wie schon damals wenn er Angst hatte. So viel hatte sich garnicht verändert...
    "Schön, wenn ihr ihm hinterherwollt, dann... komme ich mit. Immerhin scheinen wir zusammen gehen zu sollen, sonst hätte der komische Hundemensch irgendwas gesagt... aber ganz wohl ist mir bei der Sache nicht, das ist euch hoffentlich klar? Jetzt liegt es bei euch.. aber vergesst auch nicht dass wir nur 4 Jahre haben um durch die ganzen Ebenen durchzukommen... wer weiß was uns in den andern Ebenen erwartet. Und wer weiß wie viel Zeit wir verlieren wenn wir in dieses komische Kriegsfeld reingehen... vielleicht... verblassen wir ja dann auch... wie der kleine Junge gerade gesagt hatte..... Es liegt bei euch..."
    Lynn sah ihre zwei Mitstreiter fragend an. Sie war zu allem entschlossen, egal wofür sich die beiden entscheiden würden...
    [/FONT]

  6. #6
    "Moment mal..." Arnold sah den Mann erschrocken an, während Cody noch über das Lied nachdachte. "Soll das heißen, dass diese Menschen dort versteinert wurden? Und was ist, wenn uns das auch passiert? Dann stehen wir dort für eine Ewigkeit... da hab ich keine Lust drauf! Könnten sie uns nicht begleiten? Sie scheinen den Weg zu kennen!"

  7. #7

    Leon der Pofi Gast
    Der alte Mann starrte auf den Boden und schien nachzudenken. "Ich mache euch einen Vorschlag. Wenn ihr es durch den Wald schafft, kommt ihr zurück und helft mir auf die andere Seite". Christofero machte einen Schritt nach vorne. "Dieser Mann hat uns so gastlich bewirtet und zu Essen gegeben, dass sind wir ihm schuldig". Er blickte fragend zu Albert, als ob er auf einen sarkastischen Kommentar warten würde. "Keine Einwände".

    Das Skelett hielt sich die Hände vor die Augen, als würde es sich Tränen wegwischen wollen. "Das würdet ihr wirklich für mich machen?" Katrin räusperte sich laut und alle blickten zu ihm rüber. "Unter einer Bedingung". Der alte Mann öffnete sein Kiefer und schien zu lächeln. "Und was ist diese Bedingung, mein keines Mädchen?". Sie schien unruhig und klopfte mit den Zehenknöcheln auf den Holzboden. "Ich möchte so ein Huhn als Haustier mitnehmen". Padre Christofero: "Ah, ein kleiner Reiseproviant. Eine hervorragende Idee".

    Das Skelett ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und umklammerte die gepolsterten Armlehnen, welche mit glänzenden Knöpfen bestickt waren.
    "So sei es denn. Du darfst Nicole mitnehmen. Sie war mein erstes Huhn und ehrlich gesagt, ich bin alt und irgendwann erkenne ich sie nicht mehr und verspeise sie versehentlich. Bei dir ist sie sicher. Ausser deine Begleiter bekommen Hunger".

    Ein leises Gitarrenspiel war zu hören und wurde immer lauter.
    "Und hier ein Song eines übergewichtigen Sängers, der gerne bei einem kleinen Tütchen weißem Traum entspannte. Jailhouse Rock.
    Zugaben und Autogramme gibt es später. Lehnt euch zurück, entspannt oder springt auf und tanzt. Wie ihr wollt. Eins. Zwei. Drei".


    http://www.youtube.com/watch?v=mc5sDt4ppnE

    Geändert von Leon der Pofi (24.06.2007 um 14:10 Uhr)

  8. #8
    "So müssen wir uns nun dem inneren Zwiespalt stellen: Ihm Beistehen oder Nichtbeistehen, das ist hier die Frage. Mein holdes Herz versucht dem wachen Verstande die ethnischen und moralischen Folgen einzuimpfen, die uns plagen würden, hülfen wir ihm nicht. Doch dieser vermag nicht zuzuhören; die Edelmütig- und Ehrhaftigkeit wünscht er zu ignorieren - Flucht sein einziger Gedanke. Und auf wen soll ich hören? Auf Herz oder Verstand? Ich wage es nicht, dem Herzen zu widersprechen, des Menschens innerstem, wahrstem, wichtigstem und einzigem Kern. Doch ebenso sehr fürchte ich mich davor, dem Verstande zu trotzen, diesem mir so wichtigen Bestandteil meines Seins, reich gefüllt mit dem Wissen der nun hinter mir liegenden Welt. Doch ach,... " Er streckte die geballten Fäuste gen Himmel und ein Geistesblitz durchfuhr ihn "... ach, wie konnte ich es denn nur vergessen. Die Entscheidung, so klar wie das Wasser dieses kleinen fließenden Baches zu meiner rechten Seite, offenbart sie sich meinem inneren Auge. So leicht und eindeutig, dass Unverständlichkeit mich darüber plagt, warum sie mir eben noch so schwer fiel. Hier, dieser Teil meiner Existenz, ..." Er legte die Hände auf die linke Seite seine Brustkorbes. Es pochte nicht mehr. "... er ist vergangen. Mein Herz, ich ließ es zurück als mein Körper die Welt der Lebenden verließ und durch das Tor zu den Todesebenen trat. Und so weiß ich nun, auf wen ich hören muss: Den Verstand, er flüstert mir die wahre Entscheidung zu, die einzige. Lassen wir den alten Narr sein unabdingbares Schicksal begegnen. Mein Verstand jedenfalls zieht es vor, dass ich dieser Begegnung in absehbarer Zeit aus dem Weg gehe." Mit langsamen Schritten wandte sich D'Alessandro von dem auf die kleine Gruppe zustoßenden Kriegsfeld ab und hoffte, das Mädchen und der Clown würden es ihm gleich tun.

    Geändert von Kadaj (24.06.2007 um 17:13 Uhr)

  9. #9
    „War ja auch nur ein Vorschlag.“ Insgeheim hatte Jim gehofft, dass dieser kein Gehör finden würde. Langsam folgte er dem verkannten Lyriker und bemerkte nur schemenhaft, wie das Mädchen es ihm gleich tat. „Was immer uns dort erwartet hätte, wir finden es besser ein anderes Mal heraus.“, sagte er mehr zu sich. Was immer sie noch erwarten würde, er hatte so ein seltsames Gefühl; dass es selbst für Tote Dinge gab, die ihnen gefährlich werden konnten. Vier Jahre sollte ihre Reise dauern. Was ihn an deren Ende erwartete, konnte er nicht sagen, aber das sollte ihn derzeit auch nicht weiter stören.

    Der Angler und der Skelettjunge waren schon außer Sicht. Doch ihre Schritte fanden doch die richtige Richtung und so gingen sie weiter, weg von der schwarzen Aschewolke.

  10. #10
    Die skelettierte Gruppe, bestehend aus dem Terroristen Muhammed, der Angelita Charlotte, dem Angelito Zack und dem Dieb Belmondo, kamen in ein Dorf in der Ebene. Es bestand aus fünf Häusern und war um einen trockenen Brunnen angelegt wie ein Fußabdruck. Die Skelette sahen sich um, ein wenig ratlos darüber, was denn nun zu tun sei, und ob dies einfach nur ein herkömmliches Dorf war oder ob sie eine bestimmte Aufgabe hier erwartete.
    Kaum hatte Belmondo einen Gedankengang beendet und wollte gerade zum Sprechen anheben, als ein knochenmarkerschütternder Knall zu hören war, und Zack der Schädel wegplatzte. Nachdem sein Körper noch lebloser als vorher zu Boden gefallen war, kamen Leute aus den Häusern, ebenfalls alle skelettiert.
    "Oh", sagte ein Mann mit schweren Knochen und angeklebtem Schnäuzer, der ein qualmendes Gewehr in Händen hielt, "das tut mir leid. Ich dachte, ihr wärt diese verdammten Köter von Xotoll!"
    Eine nicht minder schwere Knochenfrau trat neben den Mann mit der Flinte und korrigierte: "Er heißt Xolótl, Roland."
    Der dicke Mann, der eben unfreiwillig als Roland vorgestellt wurde, ließ von Charlotte, Muhammed und Belmondo ab und entgegnete: "Hör mal Schatz, ich lebe hier seit mittlerweile dreieinhalb Jahren, und ich weiß wohl so ziemlich am besten, dass dieser verd- dieser gute Gott Xoltol heißt!"
    "Du hast ja schon wieder etwas ganz anderes gesagt, Roland. Xolótl heißt er, Xolótl. X - O - L ..."
    "Jetzt mach mich hier bitte nicht zum Gespött vor den Gästen, Maria! Ich möchte mich nur kurz nochmal dafür entschuldigen, dass ich ihrem Kumpel den Kopf weggeblasen habe."
    Belmondo warf ein: "Äh, macht eigentlisch nischts, wir kannten uns nur flüschtig." Er schüttelte sein rechtes Bein, an dem sich Zacks Hand in seinen letzten Sekunden festgeklammert hatte. Die Knochenhand flog im hohen Bogen in den trockenen Brunnen.
    "Ah, dann ist ja alles in Ordnung", sagte Roland, lachte und stellte seine Flinte an die Häuserwand. "Wisst ihr, diese Hunde von Xthulhu schiffen uns nämlich immer in die Rabatten! Willkommen in Knorpelsaum op der Zauber! Ich bin Roland Osilium, der Bürgermeister dieser Stadt!"
    Als Roland sich und das Dorf vorstellte, kamen auch andere skelettierte Leute vor die Türen, um sich die Neuankömmlinge anzusehen. Den meisten konnte man ihre Todesarten ansehen, denn sie erschienen mit eingeschlagenen Schädeln, ihre Köpfe unter den Armen tragend oder mit fehlenden Gliedmaßen.
    "Macht es euch bequem und sucht euch ein Haus aus, Freunde", fuhr Roland fort. "Denn in Knorpelsaum op der Zauber leben all jene, die die Reise zu den Zwillingsbergen nicht antreten wollen, um hier ihre glücklichen letzten vier Jahre zu verbringen!"

  11. #11
    [FONT="Comic Sans MS"]Lynn legte Jim eine Hand auf die Schulter. "Das sehe ich auch so. Wir haben sicherlich noch ein anderes mal die Möglichkeit herauszufinden was sich in diesem komischen Feld befindet." Sie konnte aus Jim's Gesichtsausdruck schließen dass er nicht gedacht hat dass jemand gehört hatte was er gesagt hat.

    Lynn ließ sich gemeinsam mit Kretze etwas von der Gruppe abfallen. Sie blickte sich noch einmal um, doch sie konnte den Alten kaum noch sehen. Irgendwie war ihr dennoch unwohl bei dem Gedanken ihn allein zurück zu lassen. Doch vielleicht passiert ihm ja nichts und sie treffen sich irgendwo wieder...

    "Schwachsinn" murmelte Lynn, und Kretze bellte wie zur Zustimmung. Sie hatte schon immer das Gefuehl gehabt dass Kretze ihre Gedanken lesen konnte, was irgendwie seltsam war.

    Lynn schloss wieder zu den beiden anderen auf und Kretze folgte ihr. Er wuselte durch die Beine der anderen hindurch und Lynn hatte Angst dass einer der beiden über ihn stolpern würde... was wohl passiert wenn ein Skelett stolpert?! Zerfaellt es dann und muss sich wieder zusammensetzen? Naja, irgendwann wuerde sie das sicherlich auch noch rausfinden...

    "Was meint ihr, wie weit ist es noch bis zu den Zwillingsbergen? Und... meint ihr wir werden noch andere... Tote auf unserer Reise treffen? Oder sind wir hier die einzigen?"[/FONT]

  12. #12
    "...als ein knochenmarkerschütternder Knall zu hören war,..." klingt toll^^". Danke für den Spielraum, cipo ;_;.

    "Ihr wartet also auch, dass die Berge herkommen?", fragte die kleine Angelita mit einem leicht ratlosen Blick, aber immernoch im festen Glauben an laufende Berge. Das einzige, was sie fing, waren erstaunte, fragende Blicke und ein kurzes ungläubiges Mustern des Skelettes mit dem leichten Sprachfehler, welches dann auch ansetzte: "Petite, isch glaube nischt, dass diese Leute auf etwas warten, außer, auf ihr sischeres und entgültiges Ände... Und wir vier - pardon - wir drei werden uns wohl erst einmal hier promenieren und vielleischt ein wenig über die Landschaft informieren?" Während Roland zufrieden über die Gäste, die vielleicht etwas Knochengeld in seiner Stadt zurücklassen würden, bot sich emphorisch an sofort an: "Das halte ich für eine gute Idee. Bei uns ist jeder willkommen und jeder darf sein wie er ist!"
    Muhammed verschränkte die Arme, enthielt sich aber einer Aussage.
    "Oh fein!", meinte Charlotte und flatterte mit den Ellbogen, bereit, sich der Idylle des Dorfes zu stellen. Inzwischen hatte ein kleine, vermutlich formal dicke Angelita schüchtern herangetreten. "Ah, na meine Kleine?! Ich möchte dich unseren Gästen vorstellen, komm doch mal etwas näher!", lud Roland sie ein, als er Notiz von ihr nahm. Und als diese herangehobst war, verwies der Bürgermeister: "Das ist Bess, meine Tochter. Sie war mit mir unter dem Baumstamm gestanden, was uns beide hierher brachte." Er schwadronierte dann noch einige Zeilen über ihr tragisches Ende, welches offenbar in dieser Welt eine Art Steckbrief darstellte. "Also, meine Freunde", wechselte er dann übergangslos. "wollt ihr euch einmal ein paar freie Häuser zu Gemüte führen?" Der Araber schaute noch immer skeptisch, während Belmondo ohne die anderen eines Blickes zu würdigen stark nickte. Die kleine Charlotte hatte sich indessen mit Bess zusammen vor eine Hauswand verkrümelt, wo die beiden eine offensichtlich durch den Verschleiß durch Hundezähne zu Tode gekommene Puppe beäugten und mit ihr einige Szenen aus vermutlich Shakespears oder Alan Alexander Milnes Werken nachstellten - das war nicht so genau zu erkennen.

    Geändert von Mordechaj (27.06.2007 um 16:50 Uhr)

  13. #13
    Enter Samuel Talbot. Gruppe Blau.

    [FONT="Times New Roman"]
    Samuel Talbot rannte. Er rannte wie besessen und achtete zum erstenmal seit langer Zeit nicht auf seine Kleidung. Sein sündhaft teurer Anzug (Prada) war ihm in jenem Moment fast so egal wie es ihm seine Frau die ersten und letzten Jahre ihrer Ehe gewesen war. Er rannte um sein Leben—sofern man das noch als Leben bezeichnen konnte—und blickte nur sporadisch hinter sich, wo er eine unheimliche dunkelbraune Wolke, die unerklärliche Energien ausstrahle, immer näher kommen sah.
    Fuck! Wo bin ich hier? fragte Samuel Talbot sich immer wieder in seinem Kopf und wünschte sich, er hätte ein wenig mehr Zeit, sich diese Umgebung genauer anzusehen. Doch kurz nachdem er aufgewacht war und sich darüber freute, daß er seinen Lieblingsanzug trug, tauchte jene dunkelbraune Wolke auf (die Samuel Talbot im ersten Moment mit einem lauten »Jesus fucking Christ!« kommentierte) und jagte ihn. Hätte man ihn gefragt, wie lange er schon gelaufen war, bevor er endlich etwas—irgendetwas—am Horizont sah, hätte er die Frage nicht beantworten können. Es schienen Stunden gewesen zu sein (und vielleicht waren sie es), doch aus einem seltsamen Grund ermüdete ihn das Rennen nicht.

    Das, was Samuel Talbot schließlich am Horizont sah, ließ ihn beinahe für einen Moment stehenbleiben. Es war ein Zirkuszelt; doch das Zelt schien makaber und dunkelartig. Die Plane war schwarz wie eine mondlose Nacht und Löcher—augenscheinlich von Bränden—zierten die ganze Oberfläche. Als Samuel Talbot näher kam, sah er eine Gruppe von vier Personen, aus dem Zelt kommen; doch ihm fehlte die Zeit, sie näher zu taxieren.
    »Fuck! Wenn ihr eure verdammten Ärsche nicht gleich von dieser gottverdammten Wolke in hundert kleine Stücke geblasen sehen wollt, dann bewegt ihr euch so schnell es geht in das beschissene Zelt. Jetzt!« schrie Samuel Talbot während er auf die Gruppe zulief und ohne stehenzubleiben sprintete er an ihnen vorbei in das Zelt hinein, wo er zum erstenmal seit einer langen Weile aufhörte zu laufen. Er hatte das Gefühl, daß die Wolke dicht hinter ihm sei und schon bald das Zelt erreichen würde.
    [/font]

  14. #14
    @Leon: Das mit dem Zirkus fängt eigentlich gerade erst an. Sowieso, eigentlich wird es gerade erst interessant. Kein guter Punkt, um schon wieder von allen Seiten Schwächeerscheinungen zu spüren.
    @Ranmaru: Klasse!


    Das Kriegsfeld kroch nicht mehr, es raste förmlich. Die Seelen bemerkten, dass der Wind gedreht hatte, in wenigen Augenblicken würde die dunkle Wolke das Zelt erreicht haben.
    Fluchend nahm der Mann am Eingang seine Geldkasette und geiferte vor sich herum.
    "Nicht schon wieder! Dieses verfluchte, verfluchte Weib!"
    Mit jenen Worten verschwand er im Zelt, nicht ohne sein Begrüßungshäuschen abzuschließen, als sei es das Normalste auf der Welt.
    "Leute!", erklang es von innen, "Fertig machen!!"
    Die ersten Staubkörner waren bereits aus der Luft zu schmecken.


    "Außerdem war ich gerade in der Gegend."
    Gähnend ließ sich der Hund nieder. An seinem Schwanz war längst eine neue Laterne gewachsen.
    "Wir existieren nur, um Xolótl zu unterstützen, der verdammte Labermann kann schließlich nicht überall sein."
    "Wachsen die Flügel auch nach?", fragte der Padre nach einem misstrauischen Blick auf das ketzerische Spiel am Schwanz des Hundes.
    "Wächst dein verdammter Arm nach, wenn ihn jemand mit einer chirurgischen Gitarre entfernt? Ich denke nicht."
    Der Geistliche ließ sich wieder auf den Hosenboden fallen.
    "Ich würde euch trotzdem empfehlen, diesen Wald zu verlassen, sobald ihr bei Kräften seid. Die Basiliskenhoppler mögen keine Knochen. Und kein Holz. Und... naja, eben alles andere."
    Die Seelen nickten.
    "Und es gibt eine Möglichkeit, der Kleinen die Flügel wieder zu geben. Aber ich sage es euch ohne jeglichen Elan, denn der Seelenbrunnen befindet sich im tiefsten Hain dieses Waldes."
    "Der Seelenbrunnen?", fragte Christofero entsetzt, "Was beim Herrgott soll das nun wieder für Teufelswerk sein?"
    "Oha.", lachte der Hund, "Man merkt, dass du noch nicht da warst. Der Weg ist schwer und gefährlich, aber du wirst hier kaum etwas Göttlicheres finden. Abgesehen von den Göttern vielleicht."
    Cody starrte ins Lagerfeuer und dachte nach, während der Hund abermals im Dunkeln verschwand, wie er gekommen war.


  15. #15
    Chippo, auf dich habe ich gewartet! Mir war irgendwie nicht klar, was jetzt noch kommen könnte. Gut das du da bist!

    Stille herrschte in der Gruppe, nur das Knistern des Lagerfeuers sorgte dafür, dass die Atmosphäre nicht wirklich in einer Totenstille endete. Dennoch merkte man, dass man verzweifelt und ratlos war. Die nächsten Schritte, diese neue Möglichkeit die sich ihnen jetzt bot, Katrin wieder her zu stellen und ihr den Schmerz zu nehmen. Sie hatte unglaublichen Mut für so ein kleines Mädchen bewiesen und nun litt sie deswegen.

    Noch immer starrte Cody in das Lagerfeuer. Jeder konnte sich denken, was er jetzt dachte, aber niemand wusste, was er jetzt sagen würde.
    "Hört mal..." Sagte er leise, fast unhörbar. Dann sprach er ein wenig lauter, während er den Kopf des kleinen Mädchens streichelte. "Ich kann euch nicht bitten, mich zu begleiten, aber..."

    Arnold blickte immer noch in Richtung des Weges, wo der Hund hin verschwunden war. Doch plötzlich unterbrach er Cody "Hey, das musst du auch nicht..." Langsam drehte er sich um. Breitbeinig, mit verschränkten Armen und mit starker Stimme sprach er zu ihm. "Ich werde gehen. Ich werde sie dort hinbringen." Das Huhn gackerte, als würde es über seine Worte lachen. Etwas verschämt blickte Arnold zu dem Huhn. Das war nun wirklich peinlich.

    Der Padre mischte sich ein. "Arnold, du kannst nicht alleine gehen! Du hast doch gehört, was dieser Teufelshund gesagt hatte. Erstens musst du zurück zu den Kaninchen und zweitens weißt du nicht, was dich dort sonst noch erwartet."
    Arnold blickte wieder nach vorne, aber nicht zum Padre. "Richtig. Und deswegen will ich alleine gehen." Jetzt erst drehte er sich zum Padre.

    Cody sah ihn verwundert an. "Ich lass dich doch nicht alleine gehen, wenn es um meine Schwester geht. Schließlich bedeutet sie mir etwas."
    "Und genau deswegen will ich alleine gehen. Alleine bin ich flexibler, ich kann besser vor diesen Kaninchen fliehen, ich muss auf niemanden aufpassen oder irgendjemandem helfen. Dafür kann mir natürlich auch niemand helfen, ich bin auf mich alleine gestellt. Aber wenn ich diesen Brunnen erreiche, dann kann Katrin alleine zurück fliegen."
    Cody stand langsam auf, immer darauf bedacht, noch das kleine Kind in den Armen zu haben. "Und deswegen werde ich gehen!"

    Arnold schüttelte den Kopf. "Und was ist wenn dir was passiert? Meinst du Katrin könnte damit leben? Wenn du Weg bist, dann ist ihr wahrscheinlich auch nichts mehr wert. Deswegen muss jemand anderes gehen. Und bei allem Respekt..." Arnold blickte zum Padre hinüber. "...auch wenn ihr in letzter Zeit sehr viel abgespeckt habt, Padre, ich bin dafür am besten geeignet. Damals als ich noch jünger war, da war ich garnicht mal so schlecht im Sport. Soweit ich mich erinnern kann war meine Bestzeit auf 1 km..."

    "Arnold, warum willst du das tun?"
    "Ich habe mich immer um meine kleinen Schüler gekümmert, da werde ich doch nicht aufhören, nur weil ich Tod bin. Ich war zwar nie beliebt bei den Schülern, aber tun würde ich trotzdem alles für sie! Also, was sagt ihr?"


    Wenn er das wirklich alleine durchziehen soll, dann verspreche ich, er schafft das... egal wie! Liegt an den anderen Gruppenmitgliedern.

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