Naturpark hin oder her. Ein Balzgebiet ist ein Balzgebiet und auch falls der Radius eben dieses Balzgebietes ein wenig nach oben verschoben wird, heißt das noch lange nicht, dass auch gleichzeitig das Balzverhalten linear dazu steigt. Mehr Platz bedeutet zwar gewissermaßen mehr Tiere, aber balzen ist eine Sache, die nur zu bestimmten Zeiten auftritt, und dann macht's der ganze Park. Es ist also egal, ob 156km² oder 172km² - gebalzt wird ohnehin.
Die interessantere Frage wäre, ob es dann mehr Quergänger in Sachen Balzverhalten gibt. Finden sich ein Elch und ein Biber, geht's schonmal richtig zur Sache. Wobei man erwähnen muss, dass das exotische Balzverhalten rein gar nichts mit Fruchtbarkeit oder Homosexualität oder Fetischen im Tierreich zu tun hat. Things happens. Auch bei uns gibt's quergänger.
Zum biologischen Aspekt: Mehr Raum = Mehr Futter. Schlaraffenland für die dort einheimischen Tiere. Das wird natürlich durch die hindurchfahrenden Autos auf den wenigen Straßen gefährdet. Ich wette, dort gibt es etliche Autounfälle, in die Tiere verwickelt waren. Ob sie nun Vorfahrt hatten, oder nicht, ist unklar und stellt hier auch keinen wirklichen diskussionswerten Aspekt dar. Zwar gibt es auch im Tierreich Verkehrsregeln (Pferd = Harem, er mit jeder), aber die sind anderer Natur, haben aber durchaus etwas mit Balzverhalten zu tun.
Ein weiterer Aspekt ist das Baumsterben durch eben mehr Tiere, also Schädlinge, die Bäume zu Schaden kommen. Durch umfallende Bäume werden jährlich mehrere zwei bis vier Tiere umgebracht. Das ist nicht länger hinnehmbar, deswegen sehen wir uns in naher Zukunft gezwungen, Giftstoffe einzusetzen, um jene Schädlinge unschädlich zu machen. Mit Kuhzunft hat Zukunft übrigens nichts zu tun. Kuhzunften gibt es in Nationalparks eher nicht. Die könnte man nur durch taktische Atomwaffen beseitigen, der Betreiber wäre sonst zu stur, hat ausserdem eine ganze Herde Kühe hinter sich stehen.
Die balzen übrigens auch. Und zwar laut. Aber das hört man im Park ja nicht. Die Frage ist auch, ob Menschen denn ein abnormales Balzverhalten an den Tag legen würden, würde man sie in einem Nationalpark aussetzen. Ich denke schon. In der wilden Natur kämen unsere tiefsten Urinstinkte heraus (Ja, Urin stinkt, wahnsinnig witzig), Balzen, Hurzen... all dies träfe ein. Man könnte mal eine Dokumentation über Menschen und ihr Balzverhalten nach fünfzig Wochen Aufenthalt in einem Nationalpark dokumentieren und es mittags bei RTL2 senden. Ach nein, gibts ja schon. Mist.
Abschließend, um die beiden letzten Zeilen noch voll zu bekommen, kann ich nur noch die Jäger und deren Kollegen ansprechen, in solchen Naturparks nicht ihr Amt auszuüben. Das käme der Gesamtsituation nicht gerade gelegen, zumal - gäbe es in diesem Park einen Vulkan, würde ohnehin alle paar hundert bis tausend Jahre der Park vernichtet werden. Man könnte also prima dort eine Evolutions- bzw Regenerations- und Immigrationsdokumentage drehen. Es gäbe sicherlich einige auf BBC oder Discovery, die einem dieses Material für viel Geld abkaufen würden.

Sig aus ~Sheep

Ich wollt sie gerade ausmachen. Menno~