Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
Im Endeffekt geht es lediglich darum, zu zeigen, dass Elektrizität nunmal ein komplexes und vor allem wichtiges, für die Technik unabdingbares Naturphänomen ist. Ein Jahr ist da völlig gerechtfertigt, für Mechanik benötigt man schliesslich ebenso ein ganzes Jahr.
Ist ja toll, wenn man Schülern zeigen möchte, wie unglaublich komplex die Elektrizität ist und was man damit alles in der Technik bewirken kann. Nur: Wo bleibt hier der praktische Nutzen für den 16-jährigen Otto Normal, wenn der nicht zufälligerweise einmal Elektroingenieur werden möchte? Außerdem bin ich weiterhin der Meinung, dass man in den vier von dir angesprochenen Gebieten genug weglassen könnte und dennoch (auch als Gymnasiast) einen netten Überblick über die Materie bekommt.

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Ich hasste es primär wegen der Sinnlosigkeit. Ich meine, ich war z.B. auch unglaublich schlecht in französisch, was ebenso lehrerabhängig war, aber ich sehe immerhin den Sinn darin, eine Sprache zu lernen. Für Geschichte, Geographie oder Wirtschaft sehe ich ebenso noch einen Sinn. Aber Philosphie? Bitte, das war eine Mischung aus Deutsch und Geschichte, zudem verlangte unser Lehrer ein äusserst hohes Niveau von uns und wollte natürlich, dass wir auch französischsprachige philosophische Texte lasen. Natürlich war er dafür unfähig, einen Fernseher einzuschalten, wie man es von Geisteswissenschaftlern erwarten würde.
Wieso ist Geschichte sinnvoller als Philosophie?
Und dieses blöder Lehrerverhalten hat im Grunde immer noch nichts mit dem Fach zu tun - da kann ich genauso gut behaupten, Mathematik wäre sinnlos, weil unserer Lehrer offenbar Spaß daran hatte, uns Rechenaufgaben zu geben, die weit über dem Niveau der jeweiligen Klasse waren.

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Grammatikalisch völlig falsch formulierte Gedanken,...
Das musst du mir mal erklären.

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Da macht die Rechtslehre, die Theologie oder eben die Naturwissenschaft weitaus mehr Sinn, da man dann in erster Linie praktisches oder erfahrbares Wissen erfuhr.
Worin liegt das praktische Wissen in der Theologie? Und jetzt komm mir nicht mit Moral und Ethik, die gibt's in der Philosophie zuhauf.



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Das ändert nichts daran, dass ein Aufsatz durch die Bewertung von zwei verschiedenen Lehrern einen Notenunterschied von bis zu 3 ganzen Noten ausmachte und zwar unabhängig von den Fächern Geschichte, Deutsch oder Philosphie. Der Lehrer setzte das Niveau selbst fest und gab denen bessere Noten, die ihm sympathisch waren. Man hatte keine Chance, bessere Noten zu kriegen, wenn sich der Lehrer bereits ein Bild von jemandem gemacht hatte. Sowas kam in der Mathematik oder den Naturwissenschaften zu einem wesentlichen Teil seltener vor, wenn es auch da gewisse Ausnahmen gab (Physik mündlich-Note auf 30% raufdrücken, nur um gewissen Schülern eine reinzuwürgen...).
Und solche einfachen Fragen wie Geburtsdaten wurden prinzipiell nicht gefragt. Meistens ging es darum, eigene Meinungen zu begründen. Stimmte die geschriebene Meinung mit dem Lehrer überein, hatte der auch nichts an der Begründung auszusetzen. War das Gegenteil der Fall, gab es Abzug, weil dem Lehrer zur Begründung ein passendes Gegenargument einfiel beim Korrigieren.
Und es war so, dass wirtschaftlich oder naturwissenschaftlich Begabte öfters eine politisch eher tendenziell rechte Meinung hatte und aus diesem Grund schlechtere Noten in deutsch oder Geschichte schrieben, da Lehrer grundsätzlich links eingestellt sind.
In der Philosophie hingegen zählte lediglich, ob man die Hausaufgaben machte oder nicht. Wenn ja, gab es in der Klausur gute Noten, wenn nein, gabs schlechte Noten. Und das praktisch unabhängig vom Inhalt, da der Lehrer quasi selbst die "Intelligenz" der Schüler einschätzte: Stand der Name eines vorbidlichen Schülers drauf, sind die Gedankengänge intelligent und es gibt gute Noten. Stand der Name eines fauleren und desinteressierten Schülers drauf, hiess es bei den gleichen Gedankengängen, man hätte noch zuwenig in diese und jene Richtung nachgedacht.
Das alles ist natürlich scheiße, aber ich kann immer nur noch argumentieren, dass das nicht in der Natur des Schulfaches Philosophie liegt - wie man an meiner Schule gesehen hat. Ich gebe zu, dass es teilweise schwer ist, in solchen Fächern einen Schüler gerecht zu beurteilen - unmöglich ist es aber nicht. Und wenn ein Lehrer nur nach politischer Gesinnung, Interesse oder eigener Meinung benotet, so gehört wohl eher dieser entlassen als das Fach gestrichen.

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Sowas ist bei unseren Schulen gang und gäbe, es freut die Sprachbegabten und Interessierten für Geistes-/Sozialwissenschaften, während die Wirtschaftsler und Naturwissenschaftler sich aufregen und nichts gegen das System unternehmen können ausser mit guten Fachnoten kompensieren und sozial möglichst negativ auffallen durch Kiffen oder Trinken vor den Stunden, und auch sonst exzessivem Alkoholkonsum, monatelanges Aufschieben von Vorträgen, Essen im Schulzimmer, Nichterledigen von Hausaufgaben, und sonstigen Regelmissachtungen. Mindestens die Hälfte unserer Schüler war dann auch so, ich eingeschlossen.
Du warst nicht zufällig auf einem humanistischen Gymnasium? Immerhin gibt's ja auch Oberstufengymnasien, in denen auf bestimmte Fachrichtungen verstärkt eingegangen wird - wieso hast du nicht einfach eine HTL o.ä. besucht, wenn der Schwerpunkt in normalen Gymnasien so sehr auf Geisteswissenschaften liegt?

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Und wenn die Herren der Fachdisziplininen sowas von subjektiv Noten verteilen können, dann habe ich mindestens ebenso das Recht, Schulfächer aus subjektiver Sicht zu beurteilen.
Hast du natürlich, dann allerdings bitte ohne Allgemeingültigkeitsanspruch.

Zitat Zitat von Rübe
Hmm, ja, Teenagermütter regeln...
Wie bitte? oO

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Kann... Ja... Supi... Kurze Haare können im Sommer auch sinnvoll sein... Soll ich jetzt eine Friseur-Steuer bezahlen? Und vor allem allen jungen Sozialdemokraten eine Glatze zwangsverordnen? Du willst also Leute zu etwas zwingen, weil du es für eine kleine Hilfe hältst? Obwohl es wahrscheinlich bei einer allgemeingebildeten Person kaum je zur Anwendung kommt?
Darum hab ich ja geschrieben, dass ich das als zusätzliches Argument zu den schon von mir gebrachten sehe. Ich wiederhole mich eben nicht gerne.

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Hier eine kleine Faustregel: Normative Sozialwissenschaften brauchen alle ein Menschenbild. Dazu müssen sie es aber zuerst diskutieren. Dazu brauchen sie aber keine Philosophen... Utilitaristische Positionen habe ich als erstes in VWL kennen gelernt... Während der Philoheini, den wir hatten, lieber über einen alten Gottesbeweis von Thomas von Aquin schwafelte, während hinten (oh wunder) Papierflieger durch das Zimmer segelten. Behalten Philosophie: 0. Behalten VWL: Einleuchtende Grundkenntnisse.
Siehst du, und über diesen haben wir beispielsweise nicht geredet. Es sieht so aus, als wäre eine Vereinheitlichung bzw. generell Überarbeitung des Lehrplanes dringender notwendig als das Abschaffen gewisser Fächer, die ohnehin nur 1 bis 2 Jahre laufen.

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Ah, ja, Religion... Sinn- und Identifikationssystem, nützlich, sagen die Soziologen. Ist aber auch plausibel.
Religionsunterricht meine ich natürlich. >_>

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Nein, Rechnen sollte er auch noch können, wenn er Kaufmann wird. Aber für den kategorischen Imperativ interessiert sich absolut kein Arbeitgeber, wenn er einen Azubi annimmt. Also, nicht praxistauglich, weil es niemand nachfragt. Da kann man vorher einen (hust) Verhaltenspsychologiekurs machen... Da hätte man zumindest ansatzweise etwas davon.

Ahja, und in der Wirtschaft, für die du ja ausgebildet (!) wirst, bist du ein Produktionsmittel, nichts weiter. Was du privat machst, ist deine Sache. Da kannst du auch Philosophie betreiben.
Nun, ich sehe die Ausbildung in der Schule nicht nur als eine für das spätere Berufsleben an - dafür ist sie viel zu allgemeinbildend, wie wir ja festgestellt haben. Denn wenn man micht fragt ist es unabdingbar, Schülern auch human-kulturelles Wissen näher zu bringen, was dann eben Geschichte, Weltanschauungen, Kunst, Ethik und Religion wären. Ob dieser das dann annimmt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen, "davon gehört" haben sollte aber jeder Jugendliche einmal - ansonsten kannst du dich auch darüber beschweren, dass mit Steuergeldern Kunstausstellungen, Diskussionsrunden oder Kirtage bezahlt werden. Hat doch alles auch keinerlei praktischen Nutzen.