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  1. #1
    Was ich mich jetzt bei dieser Diskussion über die Wichtigkeit der Allgemeinbildung frage, ist, wer denn überhaupt festlegt, was Allgemeinbildung ist. Allgemeinbildung ist meiner Meinung nach das, was die Allgemeinheit wissen soll. Befragt man jetzt andauernd das Volk, was sie gerade wissen oder was muss ich mir darunter vorstellen. Wenn mir einer sagt, dass ich keine Allgemeinbildung hätte, könnte ich ihm das auch entgegnen, weil ich dann wieder Sachen weiß, die er dann nicht weiß. Na ja, viel Text für ein einziges Wort, aber ich denke da schon mehrere Stunden drüber nach und hätte gern eine Antwort.

  2. #2
    Ja, man kann viel rumschreiben. Ich will aber hier jetzt nicht soviel schwafeln, wie ich es vllt sonst so mache. Ich meinte nur, dass man eine Spur von Wissen über die Welt haben sollte und je breiter die ist, desto besser. In der Karriere geht es nicht ohne und allein um Irgendetwas einzuschätzen braucht man doch ein gewisses Allgemeinwissen. Breitband-Denken hat was von Weisheit. :/

    [FONT="Tahoma"][/FONT]

  3. #3
    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Latein? Was? Ich kenne noch niemanden, der Latein je brauchte. Für das bisschen Nomenklatur in Biologie oder Chemie wird man sich doch nicht den Tod antun wollen.
    Da müsstest du erst einmal anfangen, etwas an den Aufnahmekonventionen der Unis zu ändern. Da ich sechs Jahre meines Lebens mit Französisch verschwendet habe, darf ich als Belohnung jetzt das Latinum nachmachen, wenn ich länger als 2 Semester Germanistik und Philosophie studieren will. (Mal ganz davon abgesehen, dass das bei weitem nicht die einzigen beiden Studienrichtungen sind, die tiefergehende Lateinkenntnisse voraussetzen.) Wofür man das dann wirklich brauchen kann, kann ich dir nicht beantworten, aber ich bezweifle stark, dass ich ohne Latein nur mit offenem Mund in den Vorlesungen sitzen würde.

    Ansonsten denke ich, dass diverse Fächer auch ganz einfach nur ein etwaiges Interesse an der Materie wecken sollen. Klar schlagen viele Lehrpläne da über die Böschungen und weiden das Gebiet dafür viel zu sehr aus, aber gerade bei nur einem Jahr Philosophie ist diese Interpretation doch angemessen. Mal abgesehen davon, dass man wohl lernt, sich nicht nur oberflächlichen Gedanken hinzugeben. Halte ich persönlich für nicht schlecht.

  4. #4
    Ich glaub Ianus und Biber ham in punkto Philosophie nicht denselben Nenner, Ianus scheint mehr Philosophie überhaupt zu meinen während Biber speziell den Unterricht angeht

    Blöh ist echt schlimm, ich unterstreich Bibers Zeug (obwohl die Ausdrucksweise doch ein wenig zu wünschen lässt)
    jedenfalls in Sachen Oberstufe, Unterstufendeutsch z.B. is dann doch recht sinnvoll (so mit Diktaten und Grammatik aber ohne Literatur)

    Im Punkt Mathe, also erstmal, für Leute, die nichts mit Mathe zu tun haben werden halt ichs natürlich auch für sinnlos die Oberstufenmathematik. Aber fürs Mathestudium ist es nicht ganz sinnlos, ich mein, nen Mathestudent der nie differenzieren gelernt hat, hat nen Problem, auch wenn er die genauen Definitionen nochma neu lernen muss, im Studium lernt man halt die Theorie, sollte dafür aber doch scho wissen, was da so rauskommen wird
    Aber würd echt nicht schaden, insbesondere in Mathekurse, in die man sich gewähl hat (sprich wenn da Leute drinsitzen, die halbwegs Talent für Mathe haben), mal nen bisserl "richtiger" Mathe zu lehren, bei Mengenlehre angefangen und mit ordentlicher Definition von Funktionen (wie heißt es immer so schön und mathematisch absolut falsch gestellt in der Schule: "Die Funktion lautet f(x)=x²+2, wie lautet der Wertebereich und wie der Definitionsbereich" ^^)


    Ne aber allgemein zu Schulen, wenn man das stärker individuell abstimmt und ermöglicht, dass Schüler nach Bedarf auch schon Dinge in ausgewählten Bereichen lernen können, die sie nach dem jetzigen System erst drei Jahre später im Lehrplan hätten und überhaupt mal von Frontalunterricht wegkommt, dann is das sowohl für normale Schüler wie auch für Hochbegabte besser - braucht halt nur Lehrer, die dazu bereit sind, auch ma gezielt zu arbeiten, Frontalunterricht ist so schön herrlich leicht für den Lehrer, eh? Nur bräucht man dann auch mehr Lehrer...

    class Dog { //(...)
    boolean getBuddha() { throw NullPointerException; } }
    Spielt Hero-Chan!

  5. #5
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Da müsstest du erst einmal anfangen, etwas an den Aufnahmekonventionen der Unis zu ändern. Da ich sechs Jahre meines Lebens mit Französisch verschwendet habe, darf ich als Belohnung jetzt das Latinum nachmachen, wenn ich länger als 2 Semester Germanistik und Philosophie studieren will. (Mal ganz davon abgesehen, dass das bei weitem nicht die einzigen beiden Studienrichtungen sind, die tiefergehende Lateinkenntnisse voraussetzen.) Wofür man das dann wirklich brauchen kann, kann ich dir nicht beantworten, aber ich bezweifle stark, dass ich ohne Latein nur mit offenem Mund in den Vorlesungen sitzen würde.
    Das ändert nichts daran, dass Latein für immer weniger Fächer gebraucht wird. Medizin, Jus? Tendenz abnehmend. Es als allgemeines Fach festzulegen, wäre daher mehr als unsinnig. Französisch ist da ein anderer Fall: Dass die Österreicher kein Französisch brauchen, das dürfte wohl jedem noch einleuchten. Wir Schweizer sind aber zu Französisch verpflichtet, weil es die Zusammensetzung des Landes widerspiegelt. Das ist also eine föderalpolitische Angelegenheit und nicht eine bildungspolitische... Obwohl ich ja schon lange der Ansicht bin, man soll doch bitte das Welschland an Frankreich ver- und ein Stück England einkaufen.

    Zum Rest: Es ist eben schon richtig... für was braucht man mit einem Volksschulabschluss Kenntnis über Platon oder Aristoteles, über Napoleon und Cäsar? Wenn man ab einer höheren Schulstufe frei wählen kann, dann trifft dasselbe auf die Fächer zu, wie Biber für die künstlerischen Tätigkeiten dargelegt hat. Wenn man Spass daran hat, bitte. Ich liebe politische Geschichte. Ob man es deshalb allen zumuten muss. Höchstens noch für die Identitätsstiftung. Aber da Geschichte immer mehr globalistisch ausgeführt wird, gibt es diesen Anspruch kaum noch. Ist wie mit der Geografie, wo man zwar weiss, wo Canberra liegt, aber keine Ahnung davon hat, welche Länder an das eigene grenzen oder wo man sich auf der Landkarte ungefähr befindet.

  6. #6
    Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
    Das ändert nichts daran, dass Latein für immer weniger Fächer gebraucht wird. Medizin, Jus? Tendenz abnehmend. Es als allgemeines Fach festzulegen, wäre daher mehr als unsinnig. Französisch ist da ein anderer Fall: Dass die Österreicher kein Französisch brauchen, das dürfte wohl jedem noch einleuchten. Wir Schweizer sind aber zu Französisch verpflichtet, weil es die Zusammensetzung des Landes widerspiegelt. Das ist also eine föderalpolitische Angelegenheit und nicht eine bildungspolitische... Obwohl ich ja schon lange der Ansicht bin, man soll doch bitte das Welschland an Frankreich ver- und ein Stück England einkaufen.
    Ich bin ja auch nicht dafür, es als allgemeines Fach festzulegen, nur weil man es für ein paar Studien braucht. o.o Ich meinte bloß, dass man, bevor man Latein abschafft (so wie Biber das gefordert hat), erst einmal gewisse Aufnahmebedingungen, die die Kenntnis dieser Sprache zum Inhalt haben, beseitigen müsste. Danach kann man immer noch über die Sinnhaftigkeit dieses Faches nachdenken, wenn man aber zuerst Latein abschafft und dann tausende Studenten sich dennoch damit rumplagen müssen, weil sie in der Schule keine Möglichkeit hatten, die Sprache zu lernen, läuft irgendetwas falsch.

    Allerdings ist es - zumindest bei uns - so, dass man durchaus zwischen Französisch und Latein wählen kann. Mal abgesehen davon, dass man in Österreich Französisch bestimmt ebensowenig benötigt (mit der Schweiz ist das anders, aber ich bezog mich im Grunde nur auf Deutschland und Österreich, sorry ), hat man zumindest die Wahl, weswegen der Fehler auch bei mir liegt - mehr oder weniger, denn ich glaube kaum, dass besonders viele Vierzehnjährige schon wissen, was sie später studieren werden.

    Zitat Zitat
    Philosophen streiten sich heute lieber über die Relativität des Daseins oder die Wahrnehmung. Davon kann man halten, was man will. Der praktische Nutzen ist doch eher gering.
    Also so weit ich den Überblick habe, sind auch diese Zeiten schon länger vorbei (100-200 Jahre in etwa). Philosophie ist heutzutage schon fast mit Ethik gleichzusetzen, wenn man sich aktuelle Publikationen ansieht. Und die hat ganz bestimmt ihren praktischen Nutzen.

  7. #7
    Der Vorschlag kam ja auch nicht von dir ^^. Aber da man weiss, dass man für eine spätere Studienrichtung ggf. noch Latein braucht, seh ich das eh nicht als eines der grossen Probleme an.

    Hmm, wenn ich mich richtig entsinne, sind die grossen Debatten in der Philosophie eher im Bereich der Wahrnehmung zu suchen. Konstruktivismus bzw. Skeptizismus gegen die Rationalisten oder auch Deterministen gegen deren Gegner. Für Ethik braucht man schon gar keine Philosophen. Das können andere Leute, die nicht philosophisch ausgebildet sind, mindestens so gut.

  8. #8
    Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
    Hmm, wenn ich mich richtig entsinne, sind die grossen Debatten in der Philosophie eher im Bereich der Wahrnehmung zu suchen. Konstruktivismus bzw. Skeptizismus gegen die Rationalisten oder auch Deterministen gegen deren Gegner. Für Ethik braucht man schon gar keine Philosophen. Das können andere Leute, die nicht philosophisch ausgebildet sind, mindestens so gut.
    Natürlich wird über diese Fragen immer noch diskutiert, eine Lösung oder so etwas in der Art gibt es schließlich nicht. Nur ist es schon so, dass die Ethik durchaus ein Teil der Philosophie ist - um sich damit zu beschäftigen, benötigt man wahrscheinlich keine besondere Ausbildung (auch wenn sie sicherlich hilfreich wäre), aber sobald man sich Gedanken über Moral und Gesellschaft (in diesem Sinne) macht, philosophiert man wohl oder übel, nur eben nicht im Teilbereich der Metaphysik oder der Erkenntnistheorie.

    Zitat Zitat von TheBiber
    Ich sprach nicht vom Abschaffen von Latein generell, sondern von Latein als obligatorischem Pflichtfach. Gegen Wahlfächer aller Art hab ich an sich nichts, es geht mir viel mehr um die Pflichtfächer, die gelehrt werden und deren Inhalt im Allgemeinen einfach unnütz ist.
    Gerade Philosophie als Pflichtfach will mir einfach nicht in den Schädel. Hauptsache, das System ist nicht so dreist, dieses Fach zur Maturanote zu zählen, womit man es trotz Pflicht nicht ganz ernst nehmen kann zumindest bei meiner Schule damals im letzten Semester nicht. Davor gab es noch Promotionsnoten.
    Nun, wie gesagt, an unserer Schule kann man sich zwischen den beiden Fremdsprachen Französisch und Latein entscheiden - diese offenbaren Unterschiede machen es etwas schwierig, einen allgemeinen Konsens bei diesen Überlegungen zu finde.
    Ich persönlich bin aber auch gegen Latein als alternativenloses Pflichtfach, da man es für viele Berufe/Studien nun wirklich nicht mehr brauchen kann. Eine zwar lebende, aber annähernd ebenso unbrauchbare Sprache (in meinen Augen, kann sein, dass da nur der Frust gegen die französische Sprache in mir spricht, obwohl ich's nun positiv hinter mich gebracht habe) als einzige Zweitlösung anzubieten, ist meiner Meinung nach aber auch nicht gerade sinnvoll.

    Zur Philosophie... nun ja, ich kann schon verstehen, wieso dieses Fach von vielen als unnütz abgestempelt wird, aber im Grunde könnte man das genau so von Physik sagen, wenn es Menschen wie mich betrifft, die in ihrem weiteren Leben wohl keine Sekunde mehr mit Oberstufenphysik zu tun haben werden. Insofern wäre ein System wie in den USA, wo man sich in den oberen Klassen sämtliche Kurse selbst wählen kann, wohl ansprechender - zumindest könnte niemand mehr über die sinnlosigkeit eines Pflichtfaches meckern.

    Und bezüglich der Maturanote sieht man erneut, wie unterschiedlich die Systeme sein können - bei uns haben die Noten während des Schuljahres nämlich rein gar nichts mit den Maturanoten zu tun, die ergeben sich lediglich aus den (größtenteils frei wählbaren) Abschlussprüfungen.

  9. #9
    Zitat Zitat
    Nun, wie gesagt, an unserer Schule kann man sich zwischen den beiden Fremdsprachen Französisch und Latein entscheiden - diese offenbaren Unterschiede machen es etwas schwierig, einen allgemeinen Konsens bei diesen Überlegungen zu finde.
    Bei uns auch. Allerdings schon in der 6. Klasse. Was mach ich jetzt wenn ich merk das ich für mein Wunschstudium Latein benötige/ nachlernen muss?
    Glaub kaum das ein sechstklässler soweit denkt

    Zum Glück hab ich Latein gewählt und mein Abi schließt das Latinum mit ein^^

    Hies es früher noch von Leuten"Du Depp, Latein spricht kein Sau mehr!" jammern einige jetzt rum das sie für ihr Wunschstudium Latein bräuchten...ja ja


    Zitat Zitat
    Und bezüglich der Maturanote sieht man erneut, wie unterschiedlich die Systeme sein können - bei uns haben die Noten während des Schuljahres nämlich rein gar nichts mit den Maturanoten zu tun, die ergeben sich lediglich aus den (größtenteils frei wählbaren) Abschlussprüfungen.
    Toll, ich war in meinen ( von Unabhängigen korigierten) Abschlussprüfungen durchschnittlich 3 Punkte besser als üblich... ist doch beknackt das


    Anyway, Allgemeinbildung ist so eine Sache.
    Ich denke ein gewissen Wissen sollte man über die meisten Themengebiete haben. Auch wenn es nur die Oberfläche kratzt. Gerade gewisse Daten in der Geschichte (Weltkriege etc. ), Mathe/Physik/Chemie Grundkenntnisse, gewisse Literatur ( Kann man sich aber streiten... ich habe heftig mit einem diskutiert ob jetzt ein langweiliges Effi Briest von Fontane mehr Wert sein soll als ein New-Age Autor wie Pratchet mit seiner auch recht aktuellen - sozialkritischen Discworld Reihe) etc.

    Was ich mich eher Frage, wie weit sollten gewisse Dinge als Allgemeinbildung "allgemeingültig" sein? Muss ich etwa wissen wer das "Schnappi" Lied gesungen hat oder Harry Potter Grunkenntnisse haben ?

  10. #10
    Zitat Zitat von haebman Beitrag anzeigen
    sozialkritischen Discworld Reihe
    Nein. Weiberregiment war vielleicht ein Hosenstück, aber nur halb so kritisch wie es sich gerne geben würde. Ähnlich steht es mit seinen anderen Versuchen. Er schreibt durchgängig nachträgliche Sozialkritik für das 19. und frühe 20. Jhdt, im 21. wird er aber voraussichtlich seinen Lebtag noch nicht ankommen.
    Zitat Zitat
    Ja, es ist natürlich für die eigene Persönlichkeit viel besser, die Geschichte eines Jammerlappens gelesen zu haben, als dass man sich mit dem spielerischen Lösen von Problemen beschäftigt.
    Wenn man sich für eines Mannes Fetisch interessiert, kann man auch die Auflistung in 120 Tage Sodom studieren.

    Zitat Zitat
    Was ich mich eher Frage, wie weit sollten gewisse Dinge als Allgemeinbildung "allgemeingültig" sein? Muss ich etwa wissen wer das "Schnappi" Lied gesungen hat oder Harry Potter Grunkenntnisse haben ?
    Weißt du, wer "I like Bananas because they have no bones" gesungen hat, und kannst du mir drei Soldatenromane der Jahrhundertwende nennen?

  11. #11
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Natürlich wird über diese Fragen immer noch diskutiert, eine Lösung oder so etwas in der Art gibt es schließlich nicht. Nur ist es schon so, dass die Ethik durchaus ein Teil der Philosophie ist - um sich damit zu beschäftigen, benötigt man wahrscheinlich keine besondere Ausbildung (auch wenn sie sicherlich hilfreich wäre), aber sobald man sich Gedanken über Moral und Gesellschaft (in diesem Sinne) macht, philosophiert man wohl oder übel, nur eben nicht im Teilbereich der Metaphysik oder der Erkenntnistheorie.
    Der Knackpunktist ja Philosophie als Unterrichtsfach. Dazu käme mir eine nette Parallele in den Sinn: Ein Kunstgeschichtsstudent ist kein Künster. Was macht den die Philosophie in ihrer akademischen Ausrichtung weiter als bloss historische Verordnung alter Ansichten? Philosoph ist man nicht, weil man Philosophie studiert. Philosoph ist man, weil man philosophiert. Fraglich also, was die Zwangsverordnung zu philosophischer Geschichte soll.

  12. #12
    Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
    Der Knackpunktist ja Philosophie als Unterrichtsfach. Dazu käme mir eine nette Parallele in den Sinn: Ein Kunstgeschichtsstudent ist kein Künster. Was macht den die Philosophie in ihrer akademischen Ausrichtung weiter als bloss historische Verordnung alter Ansichten? Philosoph ist man nicht, weil man Philosophie studiert. Philosoph ist man, weil man philosophiert. Fraglich also, was die Zwangsverordnung zu philosophischer Geschichte soll.
    Natürlich wird man durch Fachphilosophie (also das Lernen der Philosophie anderer) nicht zum Philosophen selbst - auch wenn man so immerhin weiß, was andere gedacht haben und diese Gedanken entweder fortführen, oder anzweifeln kann.
    Aber ist es nicht bei jedem geisteswissenschaftlichen Fach so, dass man im Grunde nur Vergangenes lernt, und nicht zwangsweise die praktische Anwendung? Mit Kunst hast du es schon erwähnt, bessere Beispiele wären aber eher der Deutsch- oder Geografieunterricht. Auch hier lernt man keine Dinge, die man zur praktischen Anwendung gebrauchen kann, sondern nur Forschungsergebnisse (dazu zähle ich auch Textinterpretationen) oder aber reine Tatsachen aus der Vergangenheit, mit denen man alleine kaum etwas anfangen kann - zumindest nichts Eigenständiges.
    Aber ist nicht genau das auch Bildung? Nicht nur zu wissen, wie man selbst einen spezifischen Widerstand ausrechnet, sondern auch Kenntniss über die Menschheitsgeschichte, dessen Errungenschaften und was sich in der Welt alles abspielte bzw. heute aktuell ist? Ist ja nicht so, dass man im Philosophieunterricht nur aus der Antike und der Aufklärung lernt - wir haben zu nicht kleinen Teilen auch aktuelle ethische Fragen behandelt sowie moderne Gesellschaftsphilosophie besprochen. Und ich bleibe dabei, dass man mit Ethik auch heute noch (und auch, wenn man nur lernt, was andere dazu gesagt haben) viel anfangen kann.

    Zitat Zitat von TheBiber
    Das würde ich jetzt nicht direkt sagen, es gibt Dinge in der Physik, die gerade in der heutigen Zeit, wo die Energie- und Klimadebatte hoch im Kurs ist, doch noch wichtig sind. Ein Beispiel wäre der Energieerhaltungssatz.
    Ich konnte meiner 13-jährigen Nachhilfeschülerin beibringen, dass die Energie von der Sonne über die Pflanzen über die Nahrung zu den Muskeln über ein Fahrrad gelangt für die Fortbewegung. Inzwischen ist sie in der Lage von so ziemlich allen Bereichen ungefähr zu erklären, woher die Energie kommt und wohin sie geht, vom Handyakku bis zum Auto.
    Darum rede ich ja auch hauptsächlich von Oberstufenphysik. ^^ Ich habe nichts gegen die Physik als generelles Schulfach, nur wird zu großen Teilen über die Stränge geschlagen, Dinge gelehrt, mit denen sich eigentlich nur Physiker beschäftigen, uninteressiere Schüler sie aber auch lernen müssen.
    Physikalisch erklärbare Grundvorgänge in der Welt zu lehren ist sicher nicht falsch, aber dazu reichen 2 Jahre vollkommen aus. Ich glaube nicht, dass ich einen persönlichen Nachteil daraus gezogen habe, dass ich in der elften Klasse, in welcher nichts als Elektrizität gelehrt wird, weder aufgepasst noch mitgeschrieben habe. Die Grundsätze wurden uns sowieso schon in der Unterstufe beigebracht, und was danach kam, ist für naturwissenschaftlich uninteressierte Menschen nur noch Blabla.

    Zitat Zitat
    Solche Gedanken sind nunmal wichtig, wenn man sich eine Meinung beispielsweise über Atomenergie oder Umweltschutz bilden möchte, genauso wie es wichtig ist eine elementare Ahnung von Volkswirtschaft zu haben, wenn es zum Beispiel um Abstimmungen über Steuern geht.
    Zudem beinhaltet Physik noch einige andere, eher praktischere Überlegungen, man bekommt ein Gefühl für gewisse Grössen: Wieviel Strom ist gefährlich, wieviel Energie braucht ein Mensch im Vergleich zum Computer, etc.
    So unwichtig, wie du das hier darstellst, kann dieses Wissen nicht sein.
    Ja, nur ist das eben nur elementares Wissen, für welches ich keine sechs Jahre Physikunterricht benötige. Und da wir in der Philosophie ebenso praktische Überlegungen angestellt haben (Ethik), finde ich ein Jahr Unterricht dieses Faches vollkommen in Ordnung.

    Zitat Zitat
    Wie sieht es da bei der Philosophie aus? Das einzige was wir gemacht haben, ist die Geschichte zum x-ten mal zu wiederholen, nachdem man sie aus politischer und kultureller Sicht in Geschichte, den Sprachen, Gestalten und/oder Musik schon mehr als genug behandlet hatte. Wir lernten nur Namen und ihre Bedeutungen: Kant, Sartre, Descartes, etc. und dass man möglichst unverständlich geschriebene Texte lesen soll.
    Nun, ich halte Geschichte in jedem Fall für wichtig. Es klingt zwar idealistisch, aber aus Ereignissen der Vergangenheit kann man meiner Meinung nach sehr viel für Gegenwart und Zukunft lernen - sei es, weil man bestimmte Denkensrichtungen nach Kenntnis dieser ablehnt oder aber weil man bemüht ist, sie fortzuführen bzw. seine eigenen Ideen daraus zu entwickeln.

    Zitat Zitat
    Und sag nicht, man lerne Diskutieren oder Argumentieren, das taten wir schon in den restlichen Fächern zu genüge. Der Sinn von Philosophie als obligatorisches Schulfach im Vergleich zu Physik oder anderen Fächern wie Volkswirtschaft oder Biologie ist einfach nicht gegeben.
    Nope, behaupte ich nicht, diskutiert haben auch wir mehr in Deutsch als in Philosophie. Was man aber bestimmt lernt, ist, sich differenzierter über gewisse Dinge Gedanken zu machen, sofern man nicht schon in einem ideologischen Weltbild festgefahren ist. Indem man die Denkensweisen anderer kennen lernt, merkt man womöglich, dass es nicht nur eine Ansichtsweise, sondern viele verschiedene zu ein und demselben Thema gibt. Und das ist für viele Schüler leider alles Andere als selbstverständlich.

    Zitat Zitat von Dhan
    Dass Unis und Schulen keine voneinander unabhängigen Systeme sind, is wohl klar, eh?
    In Österreich zumindest schon - hier ist das Unterrichtsministerium für die Gymnasien, der Stadtschulrat für die Hauptschulen (Wiens) und das Wissenschaftsministerium für die Universitäten zuständig. Lustigerweise sind die beiden Ministerien dank unserer Proporzregierung auch noch von Politikern unterschiedlicher Parteien besetzt.

    Zitat Zitat
    Jain. Wenn du beispielsweise Humanismus annimmst, dann ist das natürlich toll, nur, meinst du, du kannst einen Schüler "konvertieren"? Ethik an sich ist zwar nützlich nur, das was man als Schulfach an Ethik und Philosophie macht, steht dann doch auf einem anderen Blatt. Oder wirst du ein Bücherwurm nur wegen Deutschunterricht?
    Du hast das etwas falsch verstanden, ich habe von außerschulisch philsophischen Tätigkeiten gesprochen. ;)
    Aber nein, durch Philsophieunterricht alleine kannst du einen Schüler bestimmt nicht von einer Denkensrichtung überzeugen, aber genau das ist ja auch nicht die Absicht dieses Faches. Es geht, wie gesagt, darum, verschiedene Eindrücke aus den Ansichten bedeutender Philosophen zu gewinnen - zum Einen. Zum Anderen eben um gewisse ethische Positionen, die auch unabhängig eines Kants oder Sartres existieren können. Niemand soll durch das Schulfach Philosophie zum Philosophen gemacht werden, das geht gar nicht. Aber der Biologieunterricht beispielsweise soll doch ebensowenig vollwertige Biologen ausbilden, als einen Überblick über Forschungsergebnisse zu schaffen, oder?

  13. #13
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Natürlich wird man durch Fachphilosophie (also das Lernen der Philosophie anderer) nicht zum Philosophen selbst - auch wenn man so immerhin weiß, was andere gedacht haben und diese Gedanken entweder fortführen, oder anzweifeln kann.
    Aber ist es nicht bei jedem geisteswissenschaftlichen Fach so, dass man im Grunde nur Vergangenes lernt, und nicht zwangsweise die praktische Anwendung? Mit Kunst hast du es schon erwähnt, bessere Beispiele wären aber eher der Deutsch- oder Geografieunterricht. Auch hier lernt man keine Dinge, die man zur praktischen Anwendung gebrauchen kann, sondern nur Forschungsergebnisse (dazu zähle ich auch Textinterpretationen) oder aber reine Tatsachen aus der Vergangenheit, mit denen man alleine kaum etwas anfangen kann - zumindest nichts Eigenständiges.
    Aber ist nicht genau das auch Bildung? Nicht nur zu wissen, wie man selbst einen spezifischen Widerstand ausrechnet, sondern auch Kenntniss über die Menschheitsgeschichte, dessen Errungenschaften und was sich in der Welt alles abspielte bzw. heute aktuell ist? Ist ja nicht so, dass man im Philosophieunterricht nur aus der Antike und der Aufklärung lernt - wir haben zu nicht kleinen Teilen auch aktuelle ethische Fragen behandelt sowie moderne Gesellschaftsphilosophie besprochen. Und ich bleibe dabei, dass man mit Ethik auch heute noch (und auch, wenn man nur lernt, was andere dazu gesagt haben) viel anfangen kann.
    Ehm, Ethik hat aber eben nicht unbedingt mit Philosophie zu tun. Ethikkommissionen bestehen z.B. mehrheitlich aus Naturwissenschaftlern. ABer auch Juristen beschäftigen sich mit ethischen Fragen. Ethik ist keine absolut philosophische Disziplin und kann deshalb auch nicht als deren praktische Anwendung definiert werden. Es braucht keine philosophischen Kenntnisse um ethische Grundlagen zu entwickeln.
    Geografie ist aber ein übles Beispiel. Geografie hat alleine schon aus ortskundigen Gründen praktischere Auswirkungen als Philosophie. Natürlich, wenn man dann in die Subsysteme (Geologie, Glaziologie) vordringt, wird das ganze wieder komplexer, aber da wir hier vorderhand von Geografie als Schulfach reden, kann man das wohl getrost ausklammern.
    Und da es ja im Moment sowieso Mode ist, Fächer wie Geschichte und Geografie gegen "Sozialkompetenz" auszutauschen, muss ich mich ernsthaft fragen, wieso da noch Platz für tote Deutsche und noch viel tötere Griechen sein soll.

  14. #14
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Darum rede ich ja auch hauptsächlich von Oberstufenphysik. ^^ Ich habe nichts gegen die Physik als generelles Schulfach, nur wird zu großen Teilen über die Stränge geschlagen, Dinge gelehrt, mit denen sich eigentlich nur Physiker beschäftigen, uninteressiere Schüler sie aber auch lernen müssen.
    Mach mal halblang, in JEDEM Schulfach eines Gymnsasiums werden Dinge gelehrt, die über die Stränge schlagen. Egal ob es sich jetzt um die DNA-Genetik in der Biologie, um Quellenanalyse des zweiten Weltkrieges, um Reaktionsgleichungen in der Chemie, um den Vergleich von Goethe mit Hofmann in deutsch oder um die Formel der Lorentz-Kraft in der Physik handelt.

    Zitat Zitat
    Physikalisch erklärbare Grundvorgänge in der Welt zu lehren ist sicher nicht falsch, aber dazu reichen 2 Jahre vollkommen aus. Ich glaube nicht, dass ich einen persönlichen Nachteil daraus gezogen habe, dass ich in der elften Klasse, in welcher nichts als Elektrizität gelehrt wird, weder aufgepasst noch mitgeschrieben habe. Die Grundsätze wurden uns sowieso schon in der Unterstufe beigebracht, und was danach kam, ist für naturwissenschaftlich uninteressierte Menschen nur noch Blabla.
    Selbiges gilt da aber auch für Geschichte, da würden 2 Jahre auch reichen für geschichtlich uninteressierte ist es ebenfalls nur blabla, wenn man sich Franz Ferdinands Biographie anhören muss.
    Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass in Schweizer Gymnasien der prozentuale Anteil an geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern ungefähr doppelt so stark gewichtet und demnach oft unterrichtet wird wie Mathematik und Naturwissenschaften.

    Zitat Zitat
    Ja, nur ist das eben nur elementares Wissen, für welches ich keine sechs Jahre Physikunterricht benötige. Und da wir in der Philosophie ebenso praktische Überlegungen angestellt haben (Ethik), finde ich ein Jahr Unterricht dieses Faches vollkommen in Ordnung.
    Sechs Jahre Physikunterricht? Bei uns waren 2 Jahre obligatorisch im Gymnasium: Mechanik und Elektrizitätslehre. Philosophie waren ebenfalls 2 Jahre, und das sind 2 zu viel, wenn man mal davon absieht, dass die letzten zwei Jahre deutsch, französisch, englisch und Geschichte alle in die genau gleiche Richtung gehen.
    Ich finde es eher arm zu sehen, wie gewisse Leute nur wegen einer linkspolitischen Meinung Bestnoten in Geschichte und Philosophie schreiben, im selben Zug aber nicht in der Lage sind, ein Polynom zu kürzen oder zu erklären, woher die Energie für das Leben auf der Erde kommt. Und solche Fälle sind Realität hier.

    Zitat Zitat
    Nun, ich halte Geschichte in jedem Fall für wichtig. Es klingt zwar idealistisch, aber aus Ereignissen der Vergangenheit kann man meiner Meinung nach sehr viel für Gegenwart und Zukunft lernen - sei es, weil man bestimmte Denkensrichtungen nach Kenntnis dieser ablehnt oder aber weil man bemüht ist, sie fortzuführen bzw. seine eigenen Ideen daraus zu entwickeln.
    Da halte ich es gleich wie du mit der Physik: Es reicht vollkommen aus zu wissen, dass es eine Antike, ein Mittelalter, eine industrielle Revolution, welche die Neuzeit einleitete, gegeben hat, vielleicht noch einige Eckdaten und Hintergründe. Aber was darüber hinausgeht, nämlich Text- und Bildquellen im Kontext interpretieren und sich zum tausendsten Mal anhören, wie unmoralisch die Nazis waren und in den Klausuren die persönlichen Gründe irgendeines Königs für den Auslöser eines Kriegs zu hinterfragen ist uninteressant für jemanden, der nicht etwas studiert, was einen historischen Hintergrund benötigt.

    Zitat Zitat
    Nope, behaupte ich nicht, diskutiert haben auch wir mehr in Deutsch als in Philosophie. Was man aber bestimmt lernt, ist, sich differenzierter über gewisse Dinge Gedanken zu machen, sofern man nicht schon in einem ideologischen Weltbild festgefahren ist. Indem man die Denkensweisen anderer kennen lernt, merkt man womöglich, dass es nicht nur eine Ansichtsweise, sondern viele verschiedene zu ein und demselben Thema gibt. Und das ist für viele Schüler leider alles Andere als selbstverständlich.
    Bei uns waren Sprachen, Philosophie und Geschichte im Endeffekt ein und dasselbe: Gequatsche. Im Maturajahr wurden bei uns die Naturwissenschaften obendrein abgeschafft, ausser man hatte noch Schwerpunktfächer in diesen Gebieten. Ich ging nur noch in die Schule, um mir irgendein langweiliges Rumgerede über irgendein halbes Kapitel irgendeines Buches anzuhören und regte mich über die grundsätzliche Sinnlosigkeit im Hinblick auf mein Studium auf. Geschichte waren die Moralstunden schlechthin bei diesem Ex-Hippie-Lehrer und Philosophie machte mich grundsätzlich aggressiv wegen diesem oberarroganten Kotzbrocken ich-kann-griechisch-und-lateinisch von einem Lehrer und Texten, die weder ein Schwein interessieren noch grammatikalisch richtig formuliert waren.

    Das letzte Schuljahr war bildungsmässig vollkommen verschwendete Zeit, die Geistes- und Sozialwissenschaften waren viel zu überbewertet, ich kannte mich oberflärlich so gut aus, wie man es von anderen auch in den Naturwissenschaften erwarten würden sollte, was nicht zutraf, aber so sehr wie wir ins Detail gingen, war das ganze sowas von überflüssig, uninteressant und nutzlos für mein Studium, dass ich einfach keine andere Möglichkeit habe, als diese Dinge zu verfluchen und etwas mehr für die Naturwissenschaften einzutreten in dieser Diskussion.

    EDIT: Hmm, meine Übermüdung dieser Woche scheint sich auf die Schreibeweise auszuwirken, bin wohl immer noch ziemlich geladen, ich geh pennen, Nacht...
    Geändert von TheBiber (14.06.2007 um 21:44 Uhr)
    Electrodynamics:

  15. #15
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Ich bin ja auch nicht dafür, es als allgemeines Fach festzulegen, nur weil man es für ein paar Studien braucht. o.o Ich meinte bloß, dass man, bevor man Latein abschafft (so wie Biber das gefordert hat), erst einmal gewisse Aufnahmebedingungen, die die Kenntnis dieser Sprache zum Inhalt haben, beseitigen müsste. Danach kann man immer noch über die Sinnhaftigkeit dieses Faches nachdenken, wenn man aber zuerst Latein abschafft und dann tausende Studenten sich dennoch damit rumplagen müssen, weil sie in der Schule keine Möglichkeit hatten, die Sprache zu lernen, läuft irgendetwas falsch.
    Ich sprach nicht vom Abschaffen von Latein generell, sondern von Latein als obligatorischem Pflichtfach. Gegen Wahlfächer aller Art hab ich an sich nichts, es geht mir viel mehr um die Pflichtfächer, die gelehrt werden und deren Inhalt im Allgemeinen einfach unnütz ist.
    Gerade Philosophie als Pflichtfach will mir einfach nicht in den Schädel. Hauptsache, das System ist nicht so dreist, dieses Fach zur Maturanote zu zählen, womit man es trotz Pflicht nicht ganz ernst nehmen kann zumindest bei meiner Schule damals im letzten Semester nicht. Davor gab es noch Promotionsnoten.
    Electrodynamics:

  16. #16
    Ach nice, jetzt seid ihr vom Hochbegabtemtum auf das vieldiskutierte Schulsystem gekommen

    Aber ich denke Biber bringt das ganze recht gut zum Ausdruck. Schule ist Mainstream^^
    Es gibt einfach keine große Möglichkeit zur Spezialsierung/Individualisierung. Wenn man wie John Locke schon einen konkreten Plan für seine weitere Zukunft hat ist es wirklich nur ein Qual sich alle Fächer antun zu müssen.

    Für mich z.B. war Mathe schrecklich, mit einer Lehrerin die es selber nicht begriffen hat und mein mehr oder weniger Zahlenphobes Gehirn ein Horrortrip^^

    Nicht zu unterschätzern ist aber die menschliche Komponente, i.e. der Lehrer.
    Ich muss eigentlich sagen das ich in den für mich wichtigen Fächern wirklich gute Lehrer hatte, die auch öfters offenkundig ihre Lehrpläne in Frage gestellt haben und doch etwas tiefer in die Materie gegangen sind als eigentlich erwünscht gewesen wäre ( mit daraus resultierendem Arbeitsmehraufwand)

    Desweiteren das wohl größte Problem an dem wohl auch die Herren und Damen Hochbegabt scheitern: Das denken wird nicht gelernt ! Sondern das Lernen.
    Und darin liegt auch das Problem imo! Selbstdenken ist verboten ( auser vlt. in den Schüleraufsätzen in der 5-8 Klasse^^)

    Auf das sturre auswendig Lernen und einhämmern in das Kurzzeitgedächtnis, darauf wird man getrimmt!

    Meine Fresse, schaut euch nur die 1er Abiturienten im meinem Jahrgang an! Nur einer ist dieser Schnitt wirklich zu gönnen, die hat es wirklich drauf. Mit allen anderen unterhältst du dich und denkst du hast einen Honk vor dir!
    Alles längst wieder vergessen.
    Was mich angeht, ich durfte mir am Ende eine Standpauke von meinem Lehrer anhören wegen meinem vergeudetem Potenzial^^
    (Da ist der soziale Aspekt der Schule eben zu sehr in den vordergrund getreten^^)

    In dem Sinne schließe ich meinen belanglosen Beitrag mit dem Satz den meine ehemalige und ehrwürdige Schule über ihrem Eingang stehen hat:

    "Nicht das Gedachte sollte gelehrt werden, sondern das Denken!"

  17. #17
    Zitat Zitat von haebman Beitrag anzeigen
    Ach nice, jetzt seid ihr vom Hochbegabtemtum auf das vieldiskutierte Schulsystem gekommen
    Die Probleme sind verknüpft. Für Hochbegabte ergeben sich eben die meisten Probleme im Schulsystem, aber dieses ist auch für alle anderen extrem schlecht gebaut. Was also ansteht, ist ein System zu finden, in dem die Hochbegabten einfach schneller voran kommen können während die Normalos danach zumindest so weit sind, dass sie sich mit Hochbegabten halbwegs normal unterhalten könnten.

    Zitat Zitat
    In dem Sinne schließe ich meinen belanglosen Beitrag mit dem Satz den meine ehemalige und ehrwürdige Schule über ihrem Eingang stehen hat:

    "Nicht das Gedachte sollte gelehrt werden, sondern das Denken!"
    Was für verlogenen Arschlöcher. Ich hoffe, jemand schiebt ihnen einen Kirchturm hinein und läutet Mitternacht. Der Unterschied zwischen den beiden Bereichen ist minimal. Die Form des Denkens ist genau so ein kulturelles Artefakt wie das schon dokumentierte Gedachte.

  18. #18
    Zitat Zitat
    Was für verlogenen Arschlöcher. Ich hoffe, jemand schiebt ihnen einen Kirchturm hinein und läutet Mitternacht.
    Och, den Spruch haben irgendwelche ´88er Abiturienten an die Mauer gepinselt^^
    Da darfts du jetzt keine üblen Verschwörungsgedanken reininterpretieren^^

    Aber sie, Sir, haben üble Gedanken o_O

    Zitat Zitat
    Der Unterschied zwischen den beiden Bereichen ist minimal. Die Form des Denkens ist genau so ein kulturelles Artefakt wie das schon dokumentierte Gedachte.
    Wie meinen ?
    Das die Denkstruktur festgefahren ist und durch lehren eben dieser eine Weiterentwicklung bzw. wirklich eigenes denken nicht zustande kommen kann?

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