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Thema: [RPG] Los Muertos - Ich packe meinen Koffer... Planungsthread!

Baum-Darstellung

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  1. #15
    Ich wusste es: Der Tod ist Spanier!!

    Charlotte

    Charlotte ist keine sechs Jahre alt. Sie hat formal blondes welliges Haar, tiefgrüne Augen und lebt mit ihrer Familie - Eltern und ein kleines Brüderchen - im fünften Stock eines heruntergekommenen Blocks in der tiefsten Innenstadt. Sie liebt es, bei Gewitter über die stark befahrene Straße hinüber in die Fenster anderer Leute zu schaun. Sie sieht Hausfrauen beim Essen machen, Männer, die von der Arbeit kommen und ihre Frau mit einem flüchtigen Kuss begrüßen, Paare die sich streiten, Omis, die der selben Tätigkeit folgen wie sie selbst, Katzen, die sich dickbäuchig auf der Fensterbank niedergelassen haben und andere alltägliche Dinge wie Leute beim Fensterputzen, Menschen beim Bockspringen - obwohl sie nicht versteht, warum die nie richtig fertig werden, aber sich trotzdem höllisch anstrengen - oder auch manchmal einfach zugezogene Gardinen oder Fensterläden. Auch zählt sie gern die Regenschirme, die unten auf den schmalen Bürgersteigen entlangwuseln und merkt sich die Muster und Farben. Am meisten mag sie zweifarbige Blumen, wie sie in den '60ern gedruckt wurden. Hingegen einfarbige Regenschirme findet sie totlangweilig.
    Da ihre Eltern keinen Kindergartenplatz für sie gefunden haben, wird sie, wenn ihre jene arbeiten gehen, von ihrer Großmutter betreut. Die ist auch die einzige Person, mit der Charlotte wirklich gern redet. Sie kennt die tollsten Geschichten, erzählt nie die selben Dinge und wäre topfit, wenn sie nur ihr linkes Bein bewegen könnte. Da sie aber auch meint, das sie niemals tagsüber mit Krücken auf die Straße gehen würde, sitzen sie beide Stunde um Stunde in der Wohnung, spielen manchmal ein lustiges Spiel, backen zusammen oder Oma erzählt ihre legendären Geschichten. Abends kommen ihre Eltern fast zeitgleich nach Hause und laden die Oma zum Essen ein. Eine festgelegte Sitte, dass sie mitisst, gibt es nicht; aber es ist ein eingewachsenes Ritual geworden. Und während sich Charlottes Mutter um ihren kleinen Bruder kümmert (dabei meist das Essen anschmoren lässt) und der Vater gelangweilt in die Zeitung späht, oder mit dem Besteck spielt, zeigt Charlotte der Großmutter brav, was sie alles gemalt hat, während diese wie gewöhnlich nach dem Mittagessen eingeschlafen war.
    Am Wochenende fahren sie zumeist alle zusammen aufs Land, wo ihre Tante mit wiederum ihrer Familie - ihrem Mann und ihren beiden Kindern - lebt. Charlotte findet ihre Cousins doof und ihr angeheirater Onkel hat einfach keine Phantasie. So sitzt sie dort zumeist neben ihrem Brüderchen und versucht mit ihm zu spielen. Der aber reagiert nie - was sie aber nicht davon abhält, es das nächste Mal wieder zu versuchen.
    Wenn nicht zurr Tante, dann fährt sie zusammen mit ihren Eltern hin und wieder zum einkaufen in die Mall am anderen Ende der Innenstadt. Sie liebt vorallem die Zoohandlung und das kleine Eckgeschäft, wo soviele Sachen herumhängen, dass man prima Verstecken oder Safari spielen könnte. Leider gehen ihre Eltern weder in das eine noch in das andere besonders häufig. Als die Oma noch ihr Bein bewegen konnte und ihr Brüderchen noch im Bauch der Mama steckte, war das anders...

    Doch nun geschieht etwas Eigenartiges: Als die Oma der Gewohnheit nach wieder einmal eingeschlafen ist und Charlotte brav Bilder von Leuten, die sie einmal gesehen hat, oder von bestimmten Orten, an denen sie einmal war, oder gern wäre, malt, fliegt ein entflogener Wellensittich gegen das offene Fenster und verfängt sich daraufhin in den Spitzengardinen. Charlotte ist vollkommen aus dem Häuschen, die Großmutter aber grunzt noch immer mit leicht offenem Mund.
    Charlotte schiebt sich also mutig einen der schweren Stühle ans Fenster und beginnt mit einer überlegenen Ruhe, den Wellensittich zu befreien.
    Erst, als sie auf dem Stuhl ausrutscht und die Gardine hinter sich herreißend über die schmale Fensterbank gleitet, merkt sie, dass sie nur ihre weißen Söckchen, die ihr die Tante zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt hatte, anhat. Der Wellensittich fliegt unterdessen leicht geknittert und noch taumelnd in den Smog der Großstadt.

    Nach ihrem Tod ist die kleine Charlotte jetzt eine der Angelitas (Singular, Plural? *shy* ;_; ). Sie besitzt dennoch den Geist eines kleinen Kindes, da sie früher oder später festgestellt hätte, dass ihr Brüderchen Autist ist und ihre Oma am Guillain-Barré-Syndrom leidet und ihre Eltern von Tag zu Tag mehr verbittern würden. All das hätte ihr leicht anfälliger Geist, der von Einsamkeit geprägt ist, nicht überstanden und so hätte sie sich mehr und mehr in ihre Kindheit zurückgeflüchtet. So wandelt sie also als kleines Mädchen durch eine große Unterwelt. An ihr Leben vor ihrem Tod kann sie sich nur minder erinnern. Alles was ihr noch wirklich klar vorschwebt, ist das sanfte Lächeln einer alten Frau.

    Sie fühlt sich in der Unterwelt ein wenig ignoriert, weil überhaupt die Toten sie nicht wirklich zur Kenntnis nehmen. Dabei müsste so ein kleines Mädchen doch auffallen...


    Mein Gott, ich hoffe hier irrt kein Psychologe rum, der könnte da sonstwas rauslesen^^". Und bitte unterwerft die kleine Charlotte nicht dem Bild vom verwöhnten Modernkind, aber auch nicht recht der StevenSpielberg-Auffassung. Sie ist clever-intelligent, aber manchmal auch aufbrausend.

    EDIT:
    Das sei dann die kleine Charlotte. Im Leute colorieren bin ich leider mehr als schlecht, also nur als süße Bleistiftskizze ;_; (Augen sind zu klein geraten *snüff*).


    Geändert von Mordechaj (13.06.2007 um 17:06 Uhr)

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