Heronimus- Maximus

"Zirkus Heronimus- Maximus/ gastiert in unserer schönen Stadt",
titelt der Stadtanzeiger matt/- schwarz

Der Abend ist da/ Vorhang auf,/
Kapelle, einen Tusch!
Husch husch ins Scheinwerferlicht!
Hut gezogen, tief gebeugt:
"Schönen guten Abend verehrtes Publikum, liebe Leut'/
mein Name ist Heronimus"

Heronimus
früher einmal Clown,/ lachender Luftikus
nun muss er chefdirektieren/ im eigenen Zirkus /
die Nase glänzt/ wie in alten Zeiten:/ rot-
doch heut' Abend/ wegen der großen Not.

Über die Sägespäne,/ im Schwarz
sitzt auf samt’n Sitz/
das verehrte Publikum/
und schwitzt/
den schneeweißen Spitz/
und Popcorn im Arm/
fett und satt,
bereit zu fressen/
und zu lachen,/
bittet nur den Witz recht platt zu machen.
Es ist schließlich Samstag.



"Verehrtes Publikum,/ habe leider gleich zu Anfang eine Hiobsbotschaft zu überbringen:
Unser Rhinozerus hat einen dicken Fuß,
ist beim Freilauf in einen Dorn getreten/
-darf ab jetzt bestimmt nimmer frei laufen-
um Entschuldigung wird an dieser Stelle gebeten."

Der Abend ist hin!
Verdrießlich ist die Stimmung,/
das verehrte Publikum klatscht brav./
Man hat gezahlt,/
und sieht nicht was man sehen mag.
Auch wenn man's gar nicht sehen wollt'.

Das Publikum hat vom Rhinozerus im Zirkus nicht gewusst,
aber einig ist's sich:
"Das Rhinozerus hat gefehlt und Schluss.
Es geht schließlich ums Prinzip."
Und dafür ist einem auch ein Rhinozerus lieb.

Auf der Titelseite am nächsten Tag, im Stadtanzeiger, liest Heronimus:
" Bei Heronimus- Maximus gab's kein Rhinozerus.“
Da muss Heronimus laut lachen und denkt:" Die Leut' haben schon Humor, die machen Sachen."