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Warum über den Dingen stehen, wenn man noch nicht "in den Dingen steht"? Was ich damit meine, ist, dass man zuerst verschiedene Strukturen menschlichen Gedankenguts und Verhaltens verinnerlicht haben muss um dann über jenen zu stehen und sie aus sich selbst schöpfen kann. Ein Mensch wird nicht in Vollkommenheit geboren, aber er entwickelt sich im Laufe des Lebens weiter. Es gibt verschiedene Arten der Entwicklung, aber ab wann kannst du sagen, dass du genug Strukturen verinnerlicht hast um über den Dingen zu stehen?
Schön formuliert, wie immer, aber meinst du nicht, dass man die Strukturen und Arbeitsweisen eher durchschaut habe sollte als sie zu 'verinnerlichen'?
Denn unsere Erziehung dient meiner Meinung nach nichts anderem, als unserem Verhalten gewisse nicht zu hinterfragende Strukturen aufzuprägen - diese Strukturen also zu verinnerlichen und ihre Anwendung zu automatisieren. Das Wachstum 'über sich hinaus' dagegen läuft dahin, dass diese Handlungsstrukturen und Automatismen wieder sichtbar gemacht werden, und man schlussendlich vor der bewusst gefällten Entscheidung steht, ob man sich ihrer weiterhin bedienen will oder nicht.
Würde jemand noch mehr dieser Strukturen und Handlungsmuster verinnerlichen als sowieso schon notwendig, so wäre das fast so, als würde er sich selbst einen Knüppel zwischen die Beine werfen.

Oder scheitert hier unser gegenseitiges Verständnis nur an einer unterschiedlichen Wortwahl?