[FONT="Times New Roman"]Natürlich roch das Motelzimmer, wie konnte es auch anders sein, nach Scheiße, Pisse und sogar Erbrochenem, genau so, wie vermutlich jedes gottverdammte Motelzimmer in West Virginia stinken musste. Erbärmlich.
Albert Zimmer war sich nicht sicher, ob ihm die harte Rückbank seines alten Ford nicht doch lieber gewesen wäre. Aber der stand draußen in der glühenden Sonne und die Hitze im Wagen war seit dem Mittag unerträglich geworden. Wenigstens besaß diese verfluchte Bruchbude eine Klimaanlage, auch wenn das Ding wahrscheinlich mehr Lärm verursachte als ein startender Helikopter. Albert würde sich mit Allem zufrieden geben, nach diesem beschissenen Tag, den er heute erlebt hatte.
Erschöpft ließ er sich auf das alte Bett fallen, das links in der Ecke des Zimmers stand und das Holz ächzte so laut, dass er beinahe wieder aufgesprungen wäre. Nun ja, besser ein Bett das knarrt als keines, dachte er sich.
In einem kleinen fahrbaren Holzmöbelchen neben dem Bett stand ein alter Fernseher, auf dessen Bildschirm eine dicke Staubschicht klebte. Albert drehte am Knopf, um die Glotze anzuwerfen, aber da rührte sich nichts, es gab kein Aufflackern des Bildes und keine Stimme irgendeines vertrottelten Nachrichtensprechers begann ihn mit seiner nasalen Stimme
und schlechten News zu nerven. Wenigstens das, aber ein Pornokanal wäre gar nicht schlecht gewesen, oder?
Sich jetzt einen Runterzuholen... Albert wollte den Gedanken verwerfen, doch schon den ganzen Tag waren ihm Fantasien nackter Frauen im Kopf herumgegeistert. Eine Frau... Wie geil wäre es doch gewesen, jetzt eine Frau zu bumsen, eine mit richtig dicken, großen Titten und langen glatten Beinen. Eine die schrie, wenn sie kam und einem sein Sperma anspuckte, wenn man ihr in den Mund gespritzt hatte. Oh Mann, das wär’s.
So hing Albert seinen sexuellen Fantasien nach, während draußen die Sonne langsam unterging und die Mücken ihren Tanz im Abendrot vollführten. Fords waren bekannt als gute Autos, damals '69, aber selbst das beste Auto konnte den unmenschlichen Temperaturen von bis zu 65 Grad Celsius nicht ewig trotzen. Mit einem mehr oder weniger lauten Knall waren ihm die beiden Vorderreifen heute Nachmittag geplatzt. Und natürlich war somit auch das Geschäftstreffen in Saint Alabama geplatzt. Er hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, sozusagen... nur eben nicht im positiven Sinne.
Innerlich verfluchte er sich selber, warum nur immer ihm solche Scheiße passieren musste, er konnte doch nichts dafür. Wirklich nicht.
Doch so war es schon immer gewesen.
Mit den Frauen (und als er endlich einmal eine kennen gelernt hatte, die auch wirklich mehr oder weniger zu ihm passte und die ihn auch nett und attraktiv fand, hatte sie eine Woche später irgend so ein betrunkenes Arschloch über den Haufen gefahren), mit der Arbeit (er hasste sie von ganzem Herzen), mit seinen Eltern (denen er eigentlich 500 Dollar schuldete, die er aber innert 5 Jahren nie zurückgezahlt hatte), mit seinen Freunden (den wenigen, die ihm noch geblieben waren), mit seinem Auto und einfach mit Allem. Anders gesagt, Albert Zimmer steckte ganz schön in der Scheiße, damals ‘69.
Alles wird besser werden, wenn du nur in Gott vertraust, hatte sein versoffener Vater immer gesagt. Was selbstverständlich dumme Scheiße war, was der alte Säufer da verzapfte. Er selber war doch vor zwei Jahren in einen schlimmen Autounfall verwickelt gewesen und überhaupt nichts war besser geworden. Jedenfalls für ihn nicht, aber auch für Albert sah es nicht gerade rosig aus.
Immer musste er von Bundesstaat zu Bundesstaat brettern, zu den unmöglichsten Zeiten und Wetterlagen. Immer musste er die Drecksarbeit für die Scheißfirma erledigen, bei der er angestellt war. Deckham & Co. hiess die. Ein verflucht beknackter Name für 'ne Firma, wie Albert Zimmer fand.
Wie von der Tarantel gestochen fuhr er plötzlich hoch. Irgendetwas hatte ihn beim Dösen gestört. Nein, nicht irgendetwas, sondern eine dieser verfluchten Insekten. Wie wild schlug er um sich, das Summen schien von überall um seinen Kopf zu kommen, nur die Mücke selber sah er nirgends. Nach ein paar Sekunden herrschte wieder Ruhe. Langsam ließ sich Albert wieder in das Kissen zurücksinken. Wenn er etwas hasste, dann diese verfluchten Stechmücken.
Kaum hatte sein Hinterkopf das Kissen berührt, stiegen wieder Bilder von nackten Frauen mit großen, straffen Brüsten (solcher Frauen die er nie gebumst hatte) vor seinem inneren Auge auf. Doch diesmal wollte er die Fantasien nicht verdrängen, nein, er genoss sie. Nur so konnte er den ganzen Scheißalltag vergessen.
Keine fünf Minuten waren verstrichen und die Mücke begann wieder zu Surren und zu Summen. Diesmal blieb er ruhig auf dem Rücken liegen, bewegte nur seine Augen und hielt nach dem kleinen lästigen Tier Ausschau. Zuerst sah er nichts außer Staub, der im Licht der untergehenden Sonne umhergewirbelt wurde, doch dann sah er sie. Direkt neben ihm. An diesem staubverkrusteten alten Fernseher. Sie hockte dort auf dem dreckigen Staub und putzte sich ihre Hinterbeine. Erst jetzt bemerkte er, das es sich um eine Fliege handelte.
Sehr langsam drehte er den Kopf zur Seite und beobachtete die Fliege. Er konnte ihre kleinen Augen erkennen und hatte irgendwie das Gefühl, dass diese zurückblickten. Wie interessant wäre es, diese Augen einmal in größerer Ansicht zu betrachten, zu sehen wie sich das Licht vielfach in ihnen bricht und man sich selber tausendmal in ihnen erkennen kann. Wie in einem Spiegellabyrinth, auf einem dieser bescheuerten Jahrmärkte, wo Albert nicht einmal als Kind hingegangen war.
Aber diese Augen...
In einem Buch über Insekten, dass seinem verstorbenen Bruder gehört hatte, waren Grossaufnahmen eines solchen Fliegenauges drin gewesen. Voller Faszination hatte Albert sie damals als kleiner Junge betrachtet und sich vorgestellt, wie es aussehen musste, sich selber in diesen wundersamen Augen zu sehen. Bis heute hatte er noch nie die Gelegenheit dazu gehabt. Aber würde er diese Gelegenheit je haben? Es gab damals ‘69 schließlich auch keine Fliegen in Menschengröße.
Wie dem auch sei, auch diesmal übte die Fliege eine Faszination auf Albert aus, der er nicht widerstehen konnte. Verschwinden wollte er in diesen lichtglitzernden Augen, fort von dieser Welt an einen besseren Ort, oder noch besser, er wäre selbst eine Fliege und könnte so den Schrecken des Alltags entfliehen.
All dies stellte er sich vor, während die Fliege dasaß und zurückblickte. Plötzlich schien sie zu blinzeln, ja, sie war so klein das Albert ihren Körper kaum erkennen konnte, geschweige denn ihre Augen, aber er war sich sicher, dass sie ihm zugeblinzelt hatte. Wahrscheinlich konnte eine Fliege überhaupt gar nicht blinzeln, aber er wusste schließlich, was er gesehen hatte. Eigentlich wollte er den Kopf abwenden, seine Augen von der verdammten Fliege losreißen und etwas anderes tun, wie zum Beispiel sie einfach zu schließen, aber er konnte nicht. Verdammt noch mal, er konnte einfach nicht.
Schließlich war es nur eine Scheißfliege, die wahrscheinlich schon auf tausenden Scheißhaufen gesessen hatte und die selbst nach Scheiße stank, aber für Albert schien sie mehr zu sein. Ihre Augen...
Langsam aber sicher begann er sich zu fragen, ob er nun endgültig verrückt geworden war. Sich solche Gedanken über eine einfache Fliege zu machen? Nein, normal war das nicht.
Ruckartig erhob er sich und die Fliege summte ob der schnellen Bewegung davon und verschwand in einer Ecke des Zimmers. Albert schritt zum Waschbecken, das gegenüber dem Bett in die Wand eingelassen war und bespritzte sein Gesicht mit angenehm kühlem Wasser. Selbst das Wasser stank hier, doch das machte ihm nichts aus.
Kurz überlegte er, was er noch unternehmen könne, doch war er zu müde, um in den Imbissladen quer über den Platz zu gehen und sich ein Sandwich oder etwas ähnliches zu holen. Doch dann kam ihm eine Idee.
Nach nur wenigen Sekunden des Überlegens ging er doch in den Laden und kaufte für seine letzten 15 Dollar ein vielseitiges Pornoheft, das randvoll gefüllt war mit den geilsten Möpsen.
"Viel Spaß", meinte der Verkäufer mit einem breiten Grinsen, der irgendwie aussah, wie Richard Nixon auf LSD.
"Danke", sagte Albert müde und verzog sich wieder auf sein stinkendes Zimmer.
Obwohl sein Magen leichte Knurrgeräusche von sich gab, hatte er sich lieber dieses schmuddelige Pornoheftchen gekauft. Nun, er konnte vielleicht seinen Hunger damit nicht befriedigen, dafür aber seine Gier. Und die war ungemein stärker.
Er schlug das Heft auf Seite 53 auf und begann, es durchzublättern. Schon lange hatte er die Fliege vergessen, als er behutsam seinen Gurt entfernte und die Hosen nach unten streifte. Ganz steif war sein Ding schon.
Auf Seite 87, der drittletzten des Heftes, entdeckte er die Frau seiner Fantasien. Eine großgewachsene, vollbusige Schönheit die neckisch in die Kamera lächelte und sich den Finger unten reinschob. Albert begann zu wichsen. Erst langsam, dann immer schneller. Leichte Stöhngeräusche entrückten seiner Kehle, oh Gott!, war diese Fotze geil. Ja, so geil hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.
Ihre perfekten Brüste, ihre Muschi...
Wie in einen Wahn hineinversetzt wurde er noch schneller. Kaum spürte er noch etwas anderes als sein Glied, das vor Freude auf- und abhüpfte. Beinahe schrie er los, solche Lust hatte ihn gepackt, so ein Gefühl hatte er noch nie erlebt, jedenfalls nicht beim Wichsen (die einzige Frau, die er je gevögelt hatte, war nicht annähernd an seine fantastischen Vorbilder herangekommen). Seine Finger glitten immer schneller über den Schaft seines Gliedes und massierten ihn immer behändiger.
Seine Augen waren beinahe geschlossen, doch dann fiel sein Blick auf die Eichel seines Schwanzes und er schrie. Nein, nicht vor Lust, sie war aus ihm gewichen, wie die Luft aus den beschissenen Pneus seines Fords, sondern vor Grauen. Anstatt auf die Eichel seines Gliedes zu sehen, war dort unter der Vorhaut etwas anderes, etwas dass sich bewegte und sich wand, etwas das herauswollte. Voller Entsetzen starrte Albert auf sein Geschlechtsteil, dessen oberes Stück nun zuckte und vibrierte.
Dann kam ein Auge zum Vorschein, es blickte ihn durch die Vorhaut hindurch an, es schien zu blinzeln, und das Licht brach sich in ihm und er sah sein entsetztes Gesicht tausendmal in dessen Innern. Und dann schrie er wieder.
Wild blickte das Auge, das aus seinem Schwanz gewachsen war, umher, und es summte und brummte die ganze Zeit. Starr vor Entsetzen konnte Albert den Blick nicht abwenden, konnte einfach nichts tun außer dazusitzen und zu sehen, wie ihm ein verdammtes Fliegenauge aus der Eichel wuchs.
Summmmm. Brummmm.
Hin und her zuckte es und plötzlich ein leises PLOPP!
Tausende und abertausende Fliegen bahnten sich ihren Weg aus seinem Inneren und er konnte sie in den Hoden spüren, wie sie herumwuselten und brummten. Sein Schwanz spuckte und zitterte und die Fliegen platzten aus ihm heraus, wie aus einem Rohr, dessen Umfang zu eng ist, um das herauszulassen, was in ihm ist. Albert bemerkte sein Schreien gar nicht mehr. Mit einem leisen Rrrratsch platzten seine Hoden wie zwei Wasserballone und die Fliegen schossen auch dort aus ihm heraus.
Wie Feuer brannten die Schmerzen grausam in seinem Unterleib und raubten ihm den Atem. Sein Magen verknotete sich vor Übelkeit und tausende Nadeln schienen von innen aus ihm herauszustechen. Explosionsartig übergab Albert sich und die Kotze spritzte kochend über das Bettlaken, seine Wichsvorlage, seine Beine und über seinen Schwanz., wo die Fliegen immer noch aus ihm herausschossen.
Nur noch schleierhaft erkannte er seine Umgebung, seine Augen tränten, schreckliche Schmerzen brodelten immer noch in seinem Unterleib und plötzlich war es vorbei. Wie aus weiter Ferne hörte er das letzte Brummen der Fliegen und dann war es still. Verdammt still.
Völlig unter Schock stehend, befingerte Albert seinen malträtierten Schwanz. Sein Schwanz war wieder sein Schwanz, das verfluchte Auge fort, wenigstens das. Wie ein Kleinkind bei seinem ersten Gehversuch stand er auf und fuhr mit den Fingerspitzen über die Stelle, wo seine Hoden hätten sein sollen.
Verfluchte Scheiße. Heute hatten sie ihm seine Hoden genommen. Irgendwann würde sein Schwanz dran sein, das wusste er. Vielleicht morgen oder erst nächste Woche? Nein, daran wollte er jetzt noch keinen Gedanken verschwenden. Er war froh, hatte er die Prozedur für heute überstanden, auch wenn seine Eier dabei draufgegangen waren. Mit Verlusten musste man schließlich rechnen, damals ‘69, dass wusste er nur zu gut. Verdammt, auch wenn sie wunderschöne Augen hatten, irgendwie hasste er diese verfluchten Biester trotzdem.[/FONT]